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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2021

Was vor 25 Jahren geschah

Dein dunkelstes Geheimnis
2

Was ist vor 25 Jahren mit ihrer besten Freundin Elsie Button passiert? Kathryn Starling (30) stellt diese Frage immer wieder ihrem Vater Patrick Bowen. Als Kindermörder sitzt er im Gefängnis. Doch ein ...

Was ist vor 25 Jahren mit ihrer besten Freundin Elsie Button passiert? Kathryn Starling (30) stellt diese Frage immer wieder ihrem Vater Patrick Bowen. Als Kindermörder sitzt er im Gefängnis. Doch ein Geständnis verweigert er nach wie vor. Und: Die Leiche der Fünfjährigen wurde nie gefunden…

„Dein dunkelstes Geheimnis“ ist ein Psychothriller von Jenny Blackhurst.

Meine Meinung:
Der Thriller besteht aus 58 angenehm kurzen Kapiteln. Erzählt wird einerseits im Präsens in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Kathryn und andererseits aus der Sicht von Maggie. Später kommen die Perspektiven weiterer Personen hinzu.

Der Schreibstil ist unspektakulär, aber anschaulich und - dank vieler Dialoge - lebhaft. Beim Korrektorat weist das Buch jedoch noch ein paar Schwachstellen auf.

Die Charaktere bleiben etwas undurchsichtig, wie es sich für das Genre gehört. Die Figuren sind interessant ausgestaltet.

Inhaltlich ist der Thriller kurzweilig und facettenreich. Auf 350 Seiten ist die Geschichte nicht durchgängig spannend. Aber es gibt falsche Fährten und einige Anhaltspunkte zum Miträtseln. Dabei schafft es die Geschichte zu überraschen. Die Auflösung ist weitestgehend schlüssig, wenn auch nicht in Gänze.

Das deutsche Cover hat zwar keinen direkten Bezug zum Inhalt. Es passt aber sowohl gut zum Genre als auch zu den übrigen Büchern der Autorin. Das Schmetterlingsmotiv verschafft ihm einen hohen Wiedererkennungswert. Der deutsche Titel ist ebenfalls treffend formuliert.

Mein Fazit:
Zwar ist „Dein dunkelstes Geheimnis“ nicht das beste Buch von Jenny Blackhurst. Dennoch hat mich die Geschichte gut unterhalten. Ein solider Psychothriller für spannende Stunden.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 01.09.2021

Die Große Pause

Die letzten Romantiker
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Frühjahr 1981 in Connecticut (USA): Ellis Avery Skinner ist tot. Mit nur 34 Jahren stirbt der Zahnarzt unvermittelt. Er hinterlässt seine Frau Antonia (31), genannt Noni, und die vier Kinder Renee (11), ...

Frühjahr 1981 in Connecticut (USA): Ellis Avery Skinner ist tot. Mit nur 34 Jahren stirbt der Zahnarzt unvermittelt. Er hinterlässt seine Frau Antonia (31), genannt Noni, und die vier Kinder Renee (11), Caroline (8), Joe (7) und Fiona (4). Die Witwe verliert sich in ihrer Trauer. Es beginnt eine Zeit, die als die „Große Pause“ in die Geschichte der Hinterbliebenen eingeht. Und es soll nicht die letzte schwierige Herausforderung für die Familie werden…

„Die letzten Romantiker“ ist ein Roman von Tara Conklin.

Meine Meinung:
Der Roman beginnt mit einem Prolog, der im Jahr 2079 spielt. Daran schließen sich vier Teile mit insgesamt 18 Kapiteln an. Die eigentliche Handlung fängt 1981 an und umfasst etliche Jahre. Allerdings gibt es zwischendurch immer wieder Zeitsprünge ins Jahr 2079. Die Geschichte spielt an unterschiedlichen Orten in den USA. Erzählt wird vorwiegend, aber nicht nur in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Fiona Skinner. Dieser Aufbau funktioniert prima.

Der Schreibstil ist recht unauffällig und unaufgeregt, aber sehr anschaulich, einnehmend und eindringlich.

Im Vordergrund der Geschichte stehen die vier Geschwister mit ihren recht unterschiedlichen Charakteren. Die Figuren werden mit psychologischer Tiefe dargestellt und wirken mit ihren Ecken und Kanten lebensnah.

Auf den mehr als 400 Seiten sind trotz des allgemein ruhigen Erzähltempos nur im Mittelteil Längen zu verzeichnen. Ansonsten sorgen unerwartete Wendungen für Unterhaltung und Kurzweil. Immer wieder konnte mich die Geschichte, die ohne Kitsch auskommt, emotional berühren und zum Nachdenken anregen.

Inhaltlich zeigt sich der Roman facettenreich, denn - anders als der Titel vielleicht zunächst vermuten lässt - handelt es sich keineswegs bloß um eine klassische Liebesgeschichte. Thematisch spielen vor allem zwischenmenschliche Konflikte und Beziehungen unterschiedlicher Art eine große Rolle. Es geht um Familie, um den Tod und das Leben mit seinen verschiedenen Wegen und Modellen, aber auch um Geheimnisse, Betrug und Enttäuschungen. Mit der Depression der Mutter rückt außerdem eine psychische Krankheit in den Fokus.

Die stilvolle Gestaltung des Covers gefällt mir sehr. Der deutsche Titel ist erfreulicherweise wörtlich vom Original („The Last Romantics“) übersetzt.

Mein Fazit:
„Die letzten Romantiker“ von Tara Conklin ist ein unterhaltsamer und bewegender Roman. Eine lesenswerte Geschichte mit Tiefgang.

Veröffentlicht am 25.08.2021

Halali und Weidmannsheil

Das Spiel – Es geht um Dein Leben
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Ein perfides Jagdspiel ist europaweit zugange, koordiniert über das Darknet. Die Opfer werden dabei - ohne es zu wissen - mit dem Tattoo eines Skorpions markiert, der nur unter UV-Licht sichtbar ist. Eine ...

Ein perfides Jagdspiel ist europaweit zugange, koordiniert über das Darknet. Die Opfer werden dabei - ohne es zu wissen - mit dem Tattoo eines Skorpions markiert, der nur unter UV-Licht sichtbar ist. Eine Joggerin ist eines der ersten Opfer. Auch die 17-jährige Schülerin Mavie von Nauenstein trägt ein solches Tattoo. Christian Brand (29) vom Einsatzkommando Corba und Inga Björk von Europol fangen an zu ermitteln. Sie ahnen noch nicht das Ausmaß der grausamen Mordserie…

„Das Spiel - Es geht um dein Leben“ ist das Thrillerdebüt von Jan Beck und der erste Band der Reihe um Brand und Björk.

Meine Meinung:
Der Thriller besteht aus 68 kurzen Kapiteln. Die Handlung umfasst vorwiegend sechs aufeinanderfolgende Tage. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge, jedoch mit mehreren Rückblenden zwischendurch. Zum Schluss gibt es darüber hinaus zwei Zeitsprünge. Einheitliche Orts- und Zeitangaben zu Beginn der Kapitel machen die Orientierung leicht. Die Perspektive wechselt allerdings oft zwischen etlichen Personen hin und her, was ein aufmerksames Lesen bedingt. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil ist unauffällig, aber anschaulich und dank vieler Dialoge recht lebhaft. Etwas gestört hat mich, dass der Autor selbst die brutalsten Szenen mit vielen Details ausschmückt. Das wirkt effekthaschend und unnötig blutrünstig, da es wenig zum Spannungsaufbau beiträgt.

Die Vielzahl an Charakteren hat mich überrascht. Gut gefallen haben mir insbesondere die beiden ermittelnden Protagonisten. Sowohl Inga als auch Christian sind interessant und mit psychologischer Tiefe ausgestaltet. Zugleich machen sie einen authentischen und klischeefreien Eindruck. Auch die weiteren Figuren werden vielschichtig und glaubwürdig dargestellt.

Die Ursprungsidee des Thrillers finde ich originell und vielversprechend. Auch die Umsetzung hat mich nicht enttäuscht. Inhaltlich ist die Story zwar nichts für schwache Nerven, jedoch nicht zu platt.

Trotz der beinahe 500 Seiten bleibt der Thriller fast durchgängig kurzweilig und spannend. Es werden viele Fragen aufgeworfen, die zum Miträtseln einladen. Am Ende laufen die unterschiedlichen Handlungsstränge gekonnt zusammen. Die Auflösung ist komplex, dennoch schlüssig und nur in einem Punkt zu konstruiert. Mehrfach konnte mich die Geschichte überraschen.

Die Eule (?) auf dem Cover ist wohl reine Willkür, denn der Bezug erschließt sich mir überhaupt nicht. Der Titel ist dagegen passend.

Mein Fazit:
Mit „Das Spiel - Es geht um dein Leben“ ist Jan Beck ein lesenswerter Reihenauftakt gelungen, der Lust auf die weiteren Bände erzeugt. Der Thriller ist spannend und bietet überraschende Momente.

Veröffentlicht am 23.08.2021

Wenn die Leidenschaft verloren geht

Der Brand
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Seit 29 Jahren schon sind Rahel Wunderlich und ihr Mann Peter verheiratet. Ihre Kinder Selma und Simon sind mittlerweile ausgezogen. Die 49-jährige Psychotherapeutin und der 55-jährige Uniprofessor schätzen ...

Seit 29 Jahren schon sind Rahel Wunderlich und ihr Mann Peter verheiratet. Ihre Kinder Selma und Simon sind mittlerweile ausgezogen. Die 49-jährige Psychotherapeutin und der 55-jährige Uniprofessor schätzen und achten einander noch immer. Aber die Stimmung zwischen den beiden ist seit Längerem angespannt. Und dann fällt auch noch der geplante Urlaub auf einer Wanderhütte aus. Stattdessen werden sie gebeten, sich drei Wochen lang um einen Hof in der Uckermark zu kümmern. Kann das gutgehen?

„Der Brand“ ist ein Roman von Daniela Krien.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus drei Teilen, die in nach den Wochentagen benannte Kapitel untergliedert sind. Erzählt wird im Präsens in chronologischer Reihenfolge aus der Sicht von Rahel. Die Handlung umfasst vorwiegend die drei Wochen in der Uckermark und spielt im Corona-Sommer 2020. Der Aufbau ist schlüssig und gut durchdacht.

In sprachlicher Hinsicht ist der Roman eindrucksvoll. Der Schreibstil ist bildstark und sehr atmosphärisch. Der Autorin versteht ihr Handwerk. Ihr gelingt es, mit wenigen Worten viel zu transportieren.

Die Ausgestaltung der Figuren ist für mich ein Manko des Romans. Im Fokus der Geschichte stehen Rahel und Peter. Die Protagonistin ist alles andere als sympathisch. Sie wirkt egoistisch, rücksichtslos und selbstgerecht. Ihre Gedanken und Gefühle kommen gut zum Ausdruck. Auch Peter ist kein ganz einfacher Charakter, war mir aber wesentlich näher. Die übrigen Personen werden ebenfalls mit psychologischer Tiefe und recht ambivalent dargestellt. Insbesondere die Hauptcharaktere fallen allerdings zu klischeehaft aus. Zudem verhält sich Rahel so, als wäre sie deutlich älter als 49.

Inhaltlich ist die Geschichte viel facettenreicher und komplexer als gedacht. Die ehelichen Probleme durchziehen zwar den gesamten Roman. Darüber hinaus gibt es aber eine Menge weiterer Themen wie das Älterwerden, Kindererziehung, Generationenkonflikte, Liebe und Leidenschaft, Ehebruch und gesellschaftliche Veränderungen. Einiges wird nur angerissen, anderes etwas vertieft. Ich wurde mehrfach zum Nachdenken angeregt. Die Pandemie wird ebenfalls thematisiert, spielt aber keine entscheidende Rolle.

Auf 270 Seiten bleibt das Erzähltempo gemächlich. Dennoch ist die Geschichte durchweg kurzweilig und unterhaltsam. Immer wieder blitzt außerdem ein Fünkchen Humor auf und lässt beim Lesen daher keine zu düstere Stimmung aufkommen.

Das Gemälde auf dem Cover ist zwar hübsch. Allerdings braucht es schon etwas Fantasie, um einen Bezug zum Inhalt zu erkennen. Der symbolträchtige Titel, den man unterschiedlich auslegen kann, erschließt sich eher.

Mein Fazit:
„Der Brand“ von Daniela Krien ist ein durchaus lesenswerter Roman, der vor allem auf sprachlicher Ebene überzeugen kann. Aufgrund kleinerer Schwächen wurden meine sehr hohen Erwartungen aber nicht in Gänze erfüllt.

Veröffentlicht am 17.08.2021

Der Täter am Telefon

Eskalation
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Nach einem Treffen mit ihrer Freundin Linda gerät Dina Martin in Not. Die 36-jährige Nageldesignerin wird in ihrem Kleinwagen auf der Autobahn von einem Mann bedroht. Mit seinem dunklen SUV treibt der ...

Nach einem Treffen mit ihrer Freundin Linda gerät Dina Martin in Not. Die 36-jährige Nageldesignerin wird in ihrem Kleinwagen auf der Autobahn von einem Mann bedroht. Mit seinem dunklen SUV treibt der Unbekannte die Frau per Telefon vor sich her. Um ihre Tochter Lydia zu beschützen, leistet die verängstigte Dina den Anweisungen Folge. Doch was will der Fremde von ihr? Und wird sie sich noch vor ihm retten können?

„Eskalation“ ist der erste Spannungsroman von Nora Benrath.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus 84 kurzen Kapiteln. Die Handlung erstreckt sich über mehrere Tage. Das letzte Kapitel ist vier Monate später angesiedelt. Einheitliche Zeitangaben erleichtern die Orientierung. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge aus vielen unterschiedlichen Perspektiven. Dieser Aufbau funktioniert sehr gut.

Sprachlich ist der Thriller recht einfach gehalten und wenig variantenreich. Eingefügt sind Zeitungsartikel und Nachrichten.

Überrascht hat mich das breite Spektrum an Figuren. Neben Dina gibt es weitere Protagonistinnen und Protagonisten, die ich an dieser Stelle nicht vorwegnehmen möchte. Die Hauptcharaktere wirken authentisch, ihre Gedanken sind nachvollziehbar. Dennoch bleibt genügend Distanz zu den Figuren, um miträtseln zu können, wer von ihnen verdächtig sein könnte.

Auf den etwas mehr als 300 Seiten flacht die Spannung zwischenzeitlich nur kurz ab. Die Autorin legt mehrere falsche Fährten mit interessanten Ansätzen. Erst im letzten Drittel des Buches hat sich für mich herauskristallisiert, wer die Taten verübt hat. Aber auch dann konnte mich die Geschichte noch überraschen. Das Motiv ist ungewöhnlich und schlüssig zugleich. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Hintergründe der Taten psychologisch gut analysiert und erklärt werden.

Der Thriller sensibilisiert dafür, umsichtig mit den eigenen Kontaktdaten umzugehen, und zeigt auf, wie leicht man zum Opfer werden kann. Eine wichtige Botschaft. Inhaltlich schöpft die Geschichte ihr gesamtes Potenzial allerdings nicht aus. So hätte die anfängliche Verfolgungsfahrt besser ausgebaut werden können. Realitätsfern erscheint mir ein nachlässiges Verhalten, das gleich zwei Personen unabhängig voneinander an den Tag legen. Für meinen Geschmack hätte außerdem etwas weniger Brutalität der Geschichte gutgetan.

Das stimmungsvolle Cover passt nicht nur hervorragend zum Inhalt, sondern hebt sich auch von der Optik anderer Bücher des Genres positiv ab. Der knappe Titel ist treffend formuliert.

Mein Fazit:
„Eskalation“ von Nora Benrath ist ein spannender Psychothriller mit einer schlüssigen Story und authentischen Charakteren. Trotz kleinerer Schwächen hat mich die Lektüre gut unterhalten.