Eine langsame Entwicklung
Unser wirkliches Leben Imogen Crimp hat hier einen sehr langsamen, dafür umso tiefer gehenden Roman abgeliefert.
Die junge Anna studiert in London Gesang. Ihre Eltern können sie nicht unterstützen, darum nimmt sie ...
Imogen Crimp hat hier einen sehr langsamen, dafür umso tiefer gehenden Roman abgeliefert.
Die junge Anna studiert in London Gesang. Ihre Eltern können sie nicht unterstützen, darum nimmt sie Jobs an, sie kellnert in einem Hotel und dort singt sie auch Jazz. Ihre Freundin Laurie und sie teilen sich ein Zimmer, damit sie einigermaßen über die Runden kommen.
Eines Abends lernt Anna in der Bar einen Banker namens Max kennen, sie unterhält sich mit ihm , findet ihn recht verschlossen, sie tauschen die Handynummern und gehen bald miteinander aus. Er führt sie in gute Restaurants und nimmt sie bald mit in seine Wohnung. Es kommt, wie es kommen muß, sie werden ein Paar, aber Anna hat immer das Gefühl, daß er ihr etwas verschweigt.
Ihre Karriere läuft ganz gut, sie geht zu Castings und kleineren Veranstaltungen, hat sogar eine Einladung zum Vorsingen in Paris, kann dort aber nur hinfahren, weil Max ihr Geld gibt und das Hotel und die Fahrt bezahlt. Sie nimmt alles an, will es aber zurückzahlen.
Eines Tages, bei einem recht sonderbaren Vorsingen, hat sie eine Panikattacke und meldet sich im Konservatorium krank.
Sie will mit Max darüber reden, aber er reagiert anders, als sie erwartet, meint, wenn es ihr keinen Spaß macht, soll sie doch etwas anderes machen.
Er besorgt ihr eine kleine Wohnung zur Miete und verfügt eigentlich über Anna, die alles tut, um ihn zufrieden zu stellen und ihm zu gefallen.
Es ist spannend zu lesen, wie sich diese Beziehung zu etwas entwickelt, wie es Anna nie wollte.
Max ist manchmal sehr zärtlich, dann wieder kalt und Anna kann bald nicht mehr so weitermachen. Als Max wieder einmal geschäftlich nach New York muß, beendet sie die Beziehung.
Sie leidet sehr darunter, zieht wieder bei Laurie ein und ganz langsam findet sie wieder zu sich.
Ein Roman, der dem Leser Geduld abfordert, dafür aber mit etwas belohnt, das man in so manchem Buch nicht mehr findet.
Alles in allem ein sehr gut zu lesendes, verständlich geschriebenes Buch.
Das Cover zeigt zwei gesichtslose Figuren.