Als die Norwegerin Gerd Hörvold 1941 von Anton Halbleben, einem deutschen Besatzungssoldaten, schwanger wird, wird sie als Nazi-Hure beschimpft und muss ihre Heimat. Nach einer langen Odyssee erreicht ...
Als die Norwegerin Gerd Hörvold 1941 von Anton Halbleben, einem deutschen Besatzungssoldaten, schwanger wird, wird sie als Nazi-Hure beschimpft und muss ihre Heimat. Nach einer langen Odyssee erreicht sie Hohenems in Österreich, wo
Antons Familie lebt. Doch statt Aufnahme erlebt sie Ablehnung und muss das Kind, Heinz, in ein Kinderheim geben, weil sie auf Grund ihrer Epilepsie und der Umstände nicht in der Lage ist, für ihren Sohn zu sorgen. Erst 1946 kann sie Heinz zu sich holen und schlägt sich so recht und schlecht in Lustenau durchs Leben. Heinz ist mit der Situation überfordert, versteht die reale Welt nicht und flüchtet sich in die Scheinwelt des Theaters und später in den Film.
Meine Meinung:
Obwohl das Buch nur 224 Seiten hat, habe ich diesmal ein wenig länger als üblich gebraucht es zu beenden. Ursache dafür ist die teilweise raue, abgehackte Sprache, mit der der Autor seinen Lesern die Erinnerungsfetzen des alternden Heinz näherbringt. Zeit seines Lebens ist Heinz auf der Suche nach seinem Vater und entwickelt, da er keine Antworten bekommt, eigenen Fantasien über seine Wurzeln. Die wenigen schönen Momente seiner Kindheit und Jugend im engen, konservativen Vorarlberg, werden regelmäßig von den Fragen nach dem Warum und Wieso überlagert. Selbst Jahre später stößt Heinz auf beharrliches Schweigen der Kriegsgeneration.
Heinz flüchtet in diverse (Theater)Rollen, die ihn auch im Alltag nicht loslassen.
Die Erinnerungen des Ich-Erzählers sind nicht immer leicht zu lesen. Stellenweise ist der Monolog ein wenig ausufernd und langatmig. Zahlreiche lose Enden bleiben übrig. Dennoch ist die Erzählung ein Stück Zeitgeschichte, denn ähnliche Schicksale sind dokumentiert. Der eine oder andere Betroffene kann besser mit den Lücken und Brüchen in seinem Leben umgehen. Heinz bleibt ein ewig Suchender, Teil einer verlorenen Generation.
Fazit:
Eine nicht einfach zu lesende (Lebens)Geschichte eines Mannes, der die Lücken in seinem Leben zu schließen versucht. Gerne gebe ich hier 3 Sterne.