Story ohne echte Stärken
Die Insel der Wünsche - Gezeiten des GlücksIn Windeseile habe ich auch den 2.Band der Helgoland-Trilogie "Die Insel der Wünsche - Gezeiten des Glücks" von Anna Jessen durchgelesen, was ja eigentlich sehr für das Buch spricht. Trotzdem hat mich ...
In Windeseile habe ich auch den 2.Band der Helgoland-Trilogie "Die Insel der Wünsche - Gezeiten des Glücks" von Anna Jessen durchgelesen, was ja eigentlich sehr für das Buch spricht. Trotzdem hat mich dieser Band weniger überzeugt als der erste.
Klappentext:
Helgoland 1899. Nach dem Tod ihres Mannes und dem Bankrott seines Hotels steht Tine Tiedkens vor dem Nichts. Nur ihre Tochter Henriette hindert sie daran, den letzten Schritt zu tun. Erst als ihre Schwester Friderike den Blumenladen »Blütenträume« erbt, finden Tine und ihre Tochter ein neues Zuhause und eine Arbeit. Das Schicksal scheint es endlich gut mit Tine zu meinen. Doch als Helgoland immer mehr zu einer militärischen Festung ausgebaut wird, bleiben die wohlhabenden Gäste vom Festland aus. Die »Blütenträume« welken rasch, und bald steht Tine vor der schwierigsten Entscheidung ihres Lebens ...
Ich bin nicht so ganz warm geworden mit diesem Buch. Vieles ist mir einfach zu märchenhaft, die Entwicklung der Figuren zu oberflächlich und zu unglaubwürdig. Das Buch ist mit 576 Seiten sehr dick, trotzdem hetzt Anna Jessen nur so durch das Leben von Tine und Jette. Es kommt zu Katastrophen, die lösen sich recht schnell un Wohlgefallen auf und Tine geht aufrecht, aber keineswegs verändert weiter ihren Weg. Außerdem ist mir das Ganze etwas zu religiös angehaucht und die gesellschaftlichen Verwerfungen, die es sicher auch auf Helgoland in dieser zeit gab, werden nur am Rande gestreift.
Ständig schreibt Anna Jessen von Seehunden auf Helgoland, doch ich gehe stark davon aus dass sie die Kegelrobben, die besondere Attraktion auf Helgoland, meint. Außerdem ist Helgoland abwechselnd wunderschön oder bezaubernd.
gut gefallen hat mir die Schilderung der Veränderungen auf Helgoland mit dem ersten Weltkrieg. Hier schreibt Anna Jessen wieder sehr eindringlich und alles wirkt echt, genau wie im ersten Band die Schilderung des Gängeviertels.
Bei mir bleibt ein etwas schalter Geschmack zurück. Musste das buch schnell erscheinen, um einen Trend zu bedienen und blieb daher die sorgfältige Konstruktion der Geschichte auf der Strecke? Mir ist alles doch ein bisschen zu oberflächlich, seitenfüllend und nicht ganz durchdacht. Manchmal ist weniger, aber intensiver mehr.
Den Titel "Gezeiten des Glücks" finde ich für ein Buch, dass zu einem Teil im 1.Weltkrieg spielt, völlig unpassend.
die sehr ähnlich gestalteten Cover der drei bände haben zwar einen hohen Wiedererkennungswert, führen aber bei mir eher zu Irritationen.
Fazit: Hebt sich leider nicht positiv von ähnlich konstruierten historischen Trilogien ab. Aufgrund des flüssigen Stils aber schnell zu lesen.