Profilbild von Isar-12

Isar-12

Lesejury Star
offline

Isar-12 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Isar-12 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2022

Die Aufarbeitung eines Ermittlungsfehlers aus der Vergangenheit

Funkenmord (Kluftinger-Krimis 11)
0

"Funkenmord" ist der elfte Band der Kluftinger-Reihe von Volker Klüpfel und Michael Kobr. Vor über dreißig Jahren wurde eine junge Lehrerin am Funkensonntag an ein Kreuz gefesselt und verbrannt. Der damals ...

"Funkenmord" ist der elfte Band der Kluftinger-Reihe von Volker Klüpfel und Michael Kobr. Vor über dreißig Jahren wurde eine junge Lehrerin am Funkensonntag an ein Kreuz gefesselt und verbrannt. Der damals noch junge Kommissar Kluftinger hatte ihren Geliebten als Täter überführt. Doch dies war ein Ermittlungsfehler. Kluftinger gab diesem vor dessen Tod das Versprechen, den wahren Mörder zu stellen. Und so nimmt der Kommissar die Ermittlungen in diesem alten Fall wieder auf. Dieser neue Fall schließt direkt nach den Ereignissen des zehnten Bandes an, in dem Kluftinger nur knapp mit dem Leben davonkam. Aber die Geschehnisse werfen noch immer ihre Schatten über die Kripo Kempten. Trauer um den Verlust des Kollegen Strobl, aber auch Kluftingers Ehefrau Erika ist in der Angst um ihren "Butzele" in ein psychisches Loch gefallen. In gewohnter Manier lässt das Autorenduo den kauzigen Kommissar wieder in diverse bereitstehende Fettnäpfchen treten. Obwohl dies immer wieder für den ein oder anderen Lacher sorgt, muss ich aber gestehen dass so langsam aus der Reihe ein wenig die Luft rausgeht. Die Figuren rund um den Kluftinger in Altusried sind dem Kenner der Reihe wohlbekannt, aber sie entwickeln sich mittlerweile nicht mehr weiter. Zwar kommt die junge Ermittlerin Lucy Beer neu in das Team, aber sie wirkt in der Allgäuer Runde eher wie ein Fremdkörper. Und so erlebt man als langjähriger Leser dieser Reihe ein Wechselband der Gefühle. Teils witzige Komponenten, teils gewohntes Terrain, aber halt vieles bekanntes. Und zudem mangelt es diesem Band auch an Spannung bzgl. des Kriminalfalles. Ich mag diese Reihe um den Allgäuer Kommissar immer noch gern, aber vielleicht wäre es für ihn langsam Zeit in Pension zu gehen. "Funkenmord" ist solide, kann aber nicht an frühere Höhenflüge der Reihe anknüpfen.

Veröffentlicht am 16.02.2022

Der Kriminalfall des Holzfrevlers Jakob Trumpfheller

Darmstädter Nachtgesänge
0

"Darmstädter Nachtgesänge" ist ein historischer Roman von Ella Theiss. Als im Wald bei Michelstadt ein gräflicher Förster erschlagen wird, gerät schnell der Holzfrevler Jacob Trumpfheller in Verdacht. ...

"Darmstädter Nachtgesänge" ist ein historischer Roman von Ella Theiss. Als im Wald bei Michelstadt ein gräflicher Förster erschlagen wird, gerät schnell der Holzfrevler Jacob Trumpfheller in Verdacht. Obwohl er seine Unschuld beteuert, gerät er schnell in die Mühlen der Justiz. Das Hausmädchen Anna glaubt nicht an Jakobs Schuld, vielmehr hat sie ihren Cousin Rodrich in Verdacht. Diesen soll sie nach dem Willen ihrer Tante sogar heiraten und dieser zwingt sie ihm ein falsches Alibi zu geben. Parallel dazu erzählt die Autorin die Geschichte der Familie Büchner, in dessen Haushalt Anna angestellt ist und deren Sohn Georg Büchner als Revoluzzer im Großherzogtum Hessen-Darmstadt gilt. Ella Theiss verwebt in diesem Roman ein reales Verbrechen aus der Biedermeierzeit 1834 mit der Zeit als junge Revolutionäre wie Georg Büchner als "Politische" verfolgt und ins Gefängnis gesteckt wurden. Armut und Unterdrückung stand damals auf der Tagesordnung, aber es formierten sich auch Bewegungen, die sich gegen diese Unterdrückung positionierten. Obwohl über weite Strecken dieser Roman keinen hohen Spannungsbogen bezüglich des Mordes am gräflichen Förster hat, ist die Geschichte interessant. Immer wieder lässt die Autorin historischen Fakten und Niederschriften mit einfließen, so dass sich ein rundes Bild ergibt. Der Sprachstil unterstützt dabei, dass man sich die Geschehnisse in der damaligen Zeit noch besser vorstellen kann. "Darmstädter Nachtgesänge" ist sicherlich ein historischer Roman abseits vom Mainstream den es derzeit oft zu lesen gibt. Wer sich als Leser darauf einlässt, erhält aber sicherlich einen guten Einblick in die Biedermeierzeit um 1834, die Familie Büchner und einem realen Kriminalfall von damals.

Veröffentlicht am 01.02.2022

Im Geheimdienst ihrer Majestät

Der Spion der Königin
0

"Der Spion der Königin" ist ein historischer Roman von Oliver Clements. Alles beginnt mit der Bartholomäusnacht im August 1572 in Paris. Der englische Diplomat Francis Walsingham muss ein wichtiges Dokument ...

"Der Spion der Königin" ist ein historischer Roman von Oliver Clements. Alles beginnt mit der Bartholomäusnacht im August 1572 in Paris. Der englische Diplomat Francis Walsingham muss ein wichtiges Dokument schnellstens außer Lande schaffen und Elizabeth I. zuspielen. Doch es erreicht nicht sein Ziel und so soll der Gelehrte John Dee es heimlich wiederbeschaffen. Parallel dazu sitzt Mary Stuart im Tower und hofft auf ihre Befreiung und den Umsturz. Soweit die Rahmenbedingungen für diesen historischen Roman, der durchaus vielversprechend beginnt. Der Leser erlebt aber dabei mehrere Perspektiven- und Ortswechsel die lange Zeit irgendwie zusammenhanglos nebeneinander herlaufen. Erst spät führen diese zusammen, aber doch bleibt manches auf der Strecke oder fällt hinten runter. Der Autor wollte sicherlich eine spannende Spionagegeschichte in der Zeit des 16. Jahrhunderts plazieren, aber leider gelingt dies nur stellenweise. John Dee bleibt als Protagonist eher blass und von Francis Walsingham hätte ich mir mehr Finesse am englischen Hof erwünscht. Gerade das Intrigenspiel rund um die Geheimnisse arbeiten einfach andere Autoren viel besser heraus. Hier bleibt Oliver Clements zu oberflächlich mit dieser Geschichte. Das Aufsetzen des englischen Geheimdienst und John Dee als 007 ist am Ende dabei eher ein Brüller. Zwar baute Francis Walsingham ein englisches Spionagenetz auf, aber John Dee als Vorläufer von James Bond scheint mir etwas hoch gegriffen. Der "Spion der Königin" verspricht einiges auf seinem Klappentext, kann aber dann während des Lesens des Romans die Messlatte nicht auf hohem Niveau halten. Zusammenfassend teils spannend, aber nicht mitreißend.

Veröffentlicht am 29.09.2021

Die Eberhofer-Frauen auf besonderen Pfaden

Rehragout-Rendezvous
0

"Rehragout-Rendevous" ist der elfte Band der Eberhofer-Reihe von Rita Falk. Als der Bürgermeister von Niederkaltenkirchen sich im Skiurlaub einen Beinbruch zuzieht und erst mal vor Ort im Krankenhaus liegt, ...

"Rehragout-Rendevous" ist der elfte Band der Eberhofer-Reihe von Rita Falk. Als der Bürgermeister von Niederkaltenkirchen sich im Skiurlaub einen Beinbruch zuzieht und erst mal vor Ort im Krankenhaus liegt, sieht Susi als seine Vertretung ihre ganz große Karrierechance. Ihr Umfeld muss damit erst mal zurechtkommen. Aber auch die Oma beschließt von heute auf morgen ihre Aufgaben im Haushalt aufzugeben und ab sofort nur an sich zu denken. Wäre dies nicht alles schon schlimm genug für den Franz, nervt ihn auch noch die Mooshammer Liesl mit einer Vermisstenanzeige. Um es vorneweg zu sagen, dieser elfte Band hat so gut wie nichts mit einem Krimi zu tun. Aber natürlich sind die Fälle in dieser Reihe oftmals schmückendes Beiwerk, denn die Reihe lebt von der Komik der Figuren. Teils kommt dies auch zur Geltung, aber vieles wirkt wie eine Aneinanderreihung von solchen Szenen. Jeder der Protagonisten darf mal drankommen, aber es fehlt teilweise an einem roten Faden. Zudem ist der Franz Eberhofer diesmal fast ausschließlich am sinnieren über seine Susi, die Oma, den Rudi oder seine Grundversorgung beim Metzger Simmerl. Zum einen sind dabei durchaus sehr lustige Szenen entstanden, die einem wieder Vergnügen bereiten, zum anderen aber plätschert die Story auch nur so dahin. Dies hinterlässt einen als Leser mit einem zwiespältigen Gesamteindruck über diesen Band zurück. Aber die Entstehung dieses neuen Band ist auch in eine Zeit hineingefallen, die für die Autorin Rita Falk privat sehr schwer war. In ihrem berührenden Nachwort gibt sie dem Leser hier Einblick. Dahingehend ist es vielleicht auch verständlich dass ihr Franz Eberhofer eben diesmal teils auch ein wenig nachdenklicher wirkt. In Summe durchaus ein Band der sich wieder flüssig lesen lies, aber doch dann leider zu den schwächeren der Reihe zählt.

Veröffentlicht am 09.09.2021

Der Fluch des Untergangs der Vandalen

Das Orakel des Königs
0

"Das Orakel des Königs" ist der elfte Band aus der Fargo-Serie von Clive Cussler und seiner Co-Autorin Robin Burcell, die diese Reihe seit dem achten Band begleitet. Clive Cussler selbst ist leider im ...

"Das Orakel des Königs" ist der elfte Band aus der Fargo-Serie von Clive Cussler und seiner Co-Autorin Robin Burcell, die diese Reihe seit dem achten Band begleitet. Clive Cussler selbst ist leider im Februar 2020 verstorben bevor dieser Band in Deutschland veröffentlicht wurde. Das Schatzjäger-Ehepaar Sam und Remi Fargo haben das Ziel Afrika. Zum einen finanzieren sie eine Mädchenschule in Nigeria, zum anderen gibt es Probleme an einer Ausgrabungsstätte in Tunesien. Es scheint als dass Gelder der beiden unterschlagen wurden und zugleich kommen Hilfsgütertransporte zur Mädchenschule nicht an ihr Ziel. Beidem gilt es nachzugehen. Kaum in Nigeria angekommen gibt es Probleme für Sam und Remi. Nigerianische Banden überfallen erst den nächsten Transport, aber auch die Mädchenschule. Sam Fargo soll Lösegeld bezahlen für die entführten Mädchen. Als aber noch eine 1500 Jahre alte Schriftrolle ins Spiel kommt, schließt sich der Kreis zur Ausgrabungsstätte in Tunesien. Auf dieser soll ein uralter Fluch liegen, der damals das Ende der Vandalen besiegelte. Für Sam und Remi Fargo ein Abenteuer an mehreren Fronten. Im Prolog beginnt dieser Abenteuerroman in der Vergangenheit und schildert die Vorgeschichte des Fluches und des Untergangs der Vandalen, bevor es zur eigentlichen Story in der Gegenwart kommt. Diese beginnt durchaus interessant und man wartet gespannt auf die kommenden Ereignisse. Was aber temporeich beginnt, verflacht leider im Mittelteil der Geschichte und plätschert für den Leser ohne großem Tempobogen dahin. Auch wird durch die zweigeteilte Handlung für mich zu wenig Fokus auf "Das Orakel des Königs" gelegt. Über lange Strecken stehen die Ereignisse an der nigerianischen Mädchenschule im Vordergrund. Zu Schulzeiten war "Themaverfehlung" in rot angeschrieben das Stichwort. Aber zum Glück ist dies nicht bis zum Ende so und der Roman zieht auch im letzten Drittel wieder deutlich an. Dies ist auch der Moment wo man als Leser wieder flüssig durch die Seiten kommt und die Story aufmerksam verfolgt. In Summe für mich ein solider, aber teils zäher Abenteuerroman der mich nicht vollständig überzeugen konnte.