Taschenriese in Not - genial komisch, magisch turbulent und sehr spannend
Nachdem Lena und Luis ihre letzte magische Herausforderung erfolgreich bewältigt haben und die Zahnfee des Grauens in ihre Heimat zurückschicken konnten, wartet schon der nächste magische Notfall. Luis ...
Nachdem Lena und Luis ihre letzte magische Herausforderung erfolgreich bewältigt haben und die Zahnfee des Grauens in ihre Heimat zurückschicken konnten, wartet schon der nächste magische Notfall. Luis findet einen Taschenriesen. Und der ist alles andere als ein angenehmer Zeitgenosse. Trotz seiner geringen Größe, verfügt er über ein enormes, ja riesenhaftes Selbstbewusstsein, hat den Drang, ständig Feuer zu legen und ist mit seiner unzugänglichen, harschen Art und seinen Wutausbrüchen ein wahrer „Zwerg des Zorns“ Er lehnt sowohl Lena als auch Luis als Gesprächspartner ab und so wissen die zwei gar nicht, wie sie dem magischen Geschöpf helfen können. Das scheint eine unlösbare Aufgabe für die „Gesellschaft der magischen Katastrophen“. Doch da erhalten sie von unerwarteter Seite Hilfe.
Autor Thomas Winkler schreibt als Luis in der ersten Person und das tut er so unterhaltsam, direkt und genial komisch wie schon im ersten Band. Luis spricht seine Leserschaft immer wieder persönlich an, bezieht sie mit in die Geschichte ein, erlaubt sich schon mal den ein oder anderen Scherz mit ihnen oder fordert sie gar auf, mitten im Buch einfach mit dem Lesen aufzuhören. Luis Listen und Aufzählungen bringen immer wieder zum Schmunzeln. Ziemlich originell auch Luis Wortschöpfungen, sein persönlicher Fluch „Schnacke“ ist schon aus dem ersten Buch bekannt, diesmal hat er sich den Ausdruck „slein“ für sehr, sehr, sehr, sehr klein ausgedacht und wendet diesen auch konsequent an. Diese spritzige, freche Erzählweise macht einfach Spaß. Genau wie Daniel Stieglitz comicartige Illustrationen. Die sind sehr individuell, frech, lustig und gleichzeitig erstaunlich ausdrucksstark. Die Bilder motivieren und gestalten das Buch abwechslungsreich.
Die Schrift des Buches ist etwas größer gedruckt, der Zeilenabstand etwas breiter gehalten.
Mädchen und Jungen ab neun Jahren können das Buch schon eigenständig lesen, zum Vorlesen eignet es sich auch schon für jüngere Kinder.
Alle wichtigen mitwirkenden Figuren sind auf dem Vorsatz- und Nachsatzpapier abgebildet, vorne fehlt allerdings Lena.
Luis ist ein Nerd wie aus dem Buche: er ist einfallsreich, sehr an wissenschaftlichen Zusammenhängen interessiert, vergeistigt, ganz schön clever, mag es ironisch und tappt immer wieder unfreiwillig in völlig abstruse magische Fettnäpfchen. Trotz seiner ausgeprägten Unsportlichkeit trifft er sich regelmäßig mit den Wildschweinen zum Trainieren.
Luis Freundin Lena glaubt fest an jede Art von Magie, ist ein wandelndes „Lexikon der magischen Wesen“ und übertreibt es mit ihren spinnösen Aktionen schon mal ein wenig.
Die „Wildschweine“, eine Freizeitsportmannschaft, präsentieren sich - Nomen est Omen- ganz schön ruppig und wild, teilen einen recht derben Humor und nehmen kein Blatt vor den Mund, haben aber wie Lena das Herz am rechten Fleck und wissen, was wahre Freundschaft bedeutet. Die originellste Figur ist der drei Zentimeter große Taschenriese „Herbert“. Er fordert Lena und Luis ganz schön heraus, gönnt ihnen keine Ruhe, weigert sich aber beharrlich, mit ihnen zu sprechen und Auskunft über sich zu erteilen.
Diese ganz besondere Figurentruppe ist in jeder Hinsicht phantastisch.
Werden Luis und Lena herausfinden, wie sie dem Taschenriesen helfen können?
Ihre neueste magische Mission bringt sie nicht nur gehörig ins Grübeln, sondern entwickelt sich auch turbulent und ziemlich gefährlich, am Ende geht es regelrecht dramatisch zu.
Immer wieder ausgesprochen lustig, in welche absurden Situationen Herbert Luis bringt und dabei ist Luis vielfältige Gedankenwelt alleine schon unbeschreiblich witzig. Sehr gut gefallen hat mir, welche große Bedeutung die Freundschaft in diesem Buch einnimmt. Nicht nur Luis und Lena sind zu echten Freunden geworden, auch die eher „rustikalen“ Wildschweine zeigen, dass man sich immer auf sie verlassen kann.
„Der Zwerg des Zorns“ ist eine absolut gelungene Fortsetzung, ein urkomisches Lesevergnügen.
Von meinen Mitlesern (fünf, sieben und zehn Jahre alt) und mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung. Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Abenteuer der „Gesellschaft für magische Katastrophen“.