Cover-Bild Der falsche Gruß
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20,00
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  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 128
  • Ersterscheinung: 19.08.2021
  • ISBN: 9783462000825
Maxim Biller

Der falsche Gruß

Roman

Von einem, der irre wird an Deutschland.

Erck Dessauer, der Held und Erzähler dieses Romans, ist jung, begabt und bereit, ein großer Schriftsteller zu werden. Leicht ist das nicht im Berlin der Nullerjahre, denn eingeschworene Cliquen teilen die Macht unter sich auf, und Missgunst ist ein anderes Wort für Glück. Und besonders einer scheint es auf Erck abgesehen zu haben.

Ercks Vater wurde zweimal verlassen: einmal von seiner Ehefrau. Und einmal von der DDR. Beides hat der Professor aus Leipzig nicht verwunden. Erck ist mit diesem Schmerz groß geworden, aber Aufgeben ist seine Sache nicht. Als er beim besten Verlag der Republik einen Buchvertrag unterschreibt, ist er fast am Ziel. Wäre da nur nicht dieser Hans Ulrich Barsilay mit seinem extravaganten Auftreten, seinen schönen Ex-Freundinnen, seiner perfekten Prosa und seiner Gewissenlosigkeit. Das Problem: Er ist beim selben Verlag. Und vieles deutet darauf hin, dass er versucht, Erck sein Thema zu stehlen. Höchste Zeit, ihm mit einer Intrige zuvorzukommen.

Maxim Biller erzählt die Geschichte von einem, der irre wird an Deutschland, weil er um jeden Preis hinein will: in die Gesellschaft, ins Scheinwerferlicht des Betriebs, ins Valhalla der neuen wiedervereinten Nation. »Der falsche Gruß« ist eine bitterböse Studie über Opportunismus, neuen Nationalismus und die Dinge, die man wieder sagen können muss.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2021

5 Sterne

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Klappentext:

„Erck Dessauer, der Held und Erzähler dieses Romans, ist jung, begabt und bereit, ein großer Schriftsteller zu werden. Leicht ist das nicht im Berlin der Nullerjahre, denn eingeschworene ...

Klappentext:

„Erck Dessauer, der Held und Erzähler dieses Romans, ist jung, begabt und bereit, ein großer Schriftsteller zu werden. Leicht ist das nicht im Berlin der Nullerjahre, denn eingeschworene Cliquen teilen die Macht unter sich auf, und Missgunst ist ein anderes Wort für Glück. Und besonders einer scheint es auf Erck abgesehen zu haben.



Ercks Vater wurde zweimal verlassen: einmal von seiner Ehefrau. Und einmal von der DDR. Beides hat der Professor aus Leipzig nicht verwunden. Erck ist mit diesem Schmerz groß geworden, aber Aufgeben ist seine Sache nicht. Als er beim besten Verlag der Republik einen Buchvertrag unterschreibt, ist er fast am Ziel. Wäre da nur nicht dieser Hans Ulrich Barsilay mit seinem extravaganten Auftreten, seinen schönen Ex-Freundinnen, seiner perfekten Prosa und seiner Gewissenlosigkeit. Das Problem: Er ist beim selben Verlag. Und vieles deutet darauf hin, dass er versucht, Erck sein Thema zu stehlen. Höchste Zeit, ihm mit einer Intrige zuvorzukommen.“



Maxim Biller hat mich seit seinem Roman „Sechs Koffer“ begeistert und so auch hiermit. Man muss seinen Stil mögen, man muss seine Worte verstehen, seine Intention herausfiltern. Der aufmerksame Leser wird hier ein gigantisches Werk vorfinden, Leser die sich hier nur berieseln lassen wollen, werden einschlafen und das Buch enttäuschend weglegen. Die Geschichte rund um Erck und seine Erziehung ist fesselnd und besonders zugleich. Erck erlebt durch seinen Job einen gewissen Konkurrenzkampf, ähnlich wie es früher seinem Vater ergangen ist, wenn auch zu einem anderen Thema. Erck und sein verhasster Kollege Hans Ulrich begegnen sich mit dem altbekannten falschen Gesicht: sie begrüßen sich freundlich, wünschen sich aber insgeheim den Tot an den Hals und so weiter…Biller beleuchtet hier tiefgründig und emotional, auf seine spezielle Weise, zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Eine gewisse zynische Stimmung darf hier auch nicht fehlen! Hauptprotagonist Erck wird dennoch zum Trauerspiel der Leserschaft…denn er lässt sich darauf ein und zerbricht schlussendlich genau wie sein Vater am Schmerz…Dieser Hass und diese Arbeit gegen Hans Ulrich lässt ihn müde werden, nimmt viel Kraft und kostet viel, vielleicht zu viel…

Äußerst kontrovers und intelligent geschrieben! Ich habe es gemocht und vergebe sehr gern 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 05.09.2021

Aktuell und sehr spitzzüngig

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Erck kämpft um Ansehen, Ruhm und Ehre - klingt sehr patriotisch, ist es auch. Aber irgendwie will es mit dem ganz großenErfolg nicht klappen und daran soll ausgerechnet der Schriftsteller Schuld sein, ...

Erck kämpft um Ansehen, Ruhm und Ehre - klingt sehr patriotisch, ist es auch. Aber irgendwie will es mit dem ganz großenErfolg nicht klappen und daran soll ausgerechnet der Schriftsteller Schuld sein, der mit seinen Erlebnissen über Auschwitz die Bestsellerliste anführt. Erck kann es überhaupt nicht ab, dass Barsilay alles hat, war Erck sich wünscht. Und da reift in Erck ein böser Plan...


Maxim Biller schreibt mit spitzer Feder und ebenso spitzer Zunge ein Buch, das aktueller den je ist und sich mit den Themen Vergangenheitsbewältigung, immer stärker werdendem Zulauf der rechten Sympathisanten und Political Correctness befasst.

Erck ist irgendwie schräg, seine Gedankenkarussell dreht sich fortwährend und im Zuge dessen wird der Leser Zeuge, wie Erck von Versagensängsten und fehlender Anerkennung regelrecht verfolgt wird.

Sein Gegenspieler ist dagegen eine schillernde Figur und weiß sich mit ganzer Größe im Alltag zu behaupten. Der Erfolg seines Buche gibt ihm die Möglichkeit, sich politisch zu positionieren und zu profilieren.

Und genau setzt die Genialität von Biller ein - er nimmt die aktuellen Diskussionen zum Anlass, um auf das Recht auf freie Meinungsäußerung und Redefreiheit aufmerksam zu machen. Die Frage nach der zu tragenden Last der Enkelgeneration, die mit der Schuld und den Erinnerungen ihrer Großeltern konfrontiert werden, kommt auf und das leider immer wieder Aufleben von rechtem Gedankengut, das niemals so ganz von der Bildfläche zu verschwinden scheint.

Der Roman bringt auf gerade einmal 120 Seiten alles auf den Punkt und hält dem Leser den gesellschaftskritischen Spiegel vor.

Genial interpretiert, mit Figuren, die polarisieren. Nicht immer einfach zu lesen, aber trotzdem wertvoll.

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Die unheilvolle Begrüßungsgeste

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Erck Dessauer will als Schriftsteller groß rauskommen. Als junger Mann ist er von Leipzig nach Berlin gezogen. Zwar hat er sein Studium nicht abgeschlossen. Doch nun hat er den Vertrag mit einem Verlag ...

Erck Dessauer will als Schriftsteller groß rauskommen. Als junger Mann ist er von Leipzig nach Berlin gezogen. Zwar hat er sein Studium nicht abgeschlossen. Doch nun hat er den Vertrag mit einem Verlag in der Tasche. Wenn da nur nicht der berühmte Autor Hans Ulrich Barsilay wäre. Bei einer zufälligen Begegnung konfrontiert Erck den Juden aus dem Affekt mit dem Hitlergruß. Das kann nicht ohne Folgen bleiben - oder?

„Der falsche Gruß“ ist ein Roman von Maxim Biller.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus zwölf Kapiteln. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Erck, und zwar rückblickend aus dem Jahr 2012. Die eigentliche Handlung spielt vorwiegend um die Jahrtausendwende. Durch ständige Zeitsprünge fällt es nicht leicht, die einzelnen Episoden zu sortieren. Mal geht es um Ercks Kindheit, mal die Teenagerjahre, mal die Studienzeit und mal die jüngere Vergangenheit.

Auch der Schreibstil macht es den Leserinnen und Lesern nicht einfach. Verschachtelte Sätze werden kombiniert mit Anglizismen, Abkürzungen und Fachtermini. Zudem werden immer wieder unnötig viele Namen in den Raum geworfen. Positiv stechen allerdings kreative Wortschöpfungen und -witze heraus.

Der Protagonist ist eine Art Antiheld. Erck ist ein recht feiger Einzelgänger ohne Freunde, ein leicht zu beeinflussender Unsympath mit Minderwertigkeitskomplexen und starker Unsicherheit, der aber zugleich ein großes Geltungsbedürfnis hat. Kaum besser gefallen hat mir der Gegenpart Barsilay, den wir jedoch nur durch Ercks Brille kennenlernen.

Die Handlung an sich mutet teilweise etwas übertrieben und absurd an. Vielleicht ist mir an einigen Stellen der spezielle Humor des Autors entgangen. Vielleicht darf man das Gelesene nicht immer allzu wörtlich nehmen. Mir hat sich jedenfalls nicht alles erschlossen.

Inhaltlich soll es nach Verlagsangaben um Opportunismus, neuen Nationalismus und politische Korrektheit gehen. Diese Aspekte konnte ich aus der Geschichte jedoch nicht herauslesen. Für mich sind vor allem extreme politische Anschauungen im rechten und linken Spektrum sowie historische Debatten hängen geblieben. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass der Autor noch sehr viel mehr in den Roman packen wollte, mit dem er mich aber nicht erreichen konnte. Obwohl der Roman nur 120 Seiten umfasst, haben mich einige Passagen gelangweilt.

Das Cover finde ich passend. Der prägnante Titel ist ebenfalls treffend gewählt.

Mein Fazit:
„Der falsche Gruß“ von Maxim Biller ist ein Roman, der mich etwas ratlos zurücklässt. Eine schwer zugängliche, etwas chaotisch erzählte Lektüre, mit der ich leider wenig anfangen konnte.