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Veröffentlicht am 10.09.2021

Nr. 125 - Klassiker der Weltliteratur

Die Schatzinsel
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… Und wieder ein Buch meiner Weltklassiker-Liste abgehakt. Am Anfang erschien mir meine Unternehmung unschaffbar: 362 Bücher lesen. Nicht nur besitzen (wobei auch da bald ein Platzproblem auftauchen wird), ...

… Und wieder ein Buch meiner Weltklassiker-Liste abgehakt. Am Anfang erschien mir meine Unternehmung unschaffbar: 362 Bücher lesen. Nicht nur besitzen (wobei auch da bald ein Platzproblem auftauchen wird), sondern richtig lesen und damit auseinander setzen. Aber mittlerweile macht es mir nicht nur Spaß, sondern ich hab auch wirklich das Gefühl, dass ich meinen Horizont durch diese selbst auferlegte #classicchallenge erweitere.

Meine Lesemotivation ist also gerade im 7. Himmel.

Zum Buch: Die Schatzinsel ist ein richtiges Abenteuerbuch. Ein bisschen wie Fluch der Karibik, nur ohne Fluch und ohne Frau.

Dem Jungen Jim Hawkins fällt eine Schatzkarte in die Hände. Abenteuerlustig wie er ist, heuert er gemeinsam mit dem Squire Trelawney und Dr. Livesey ein Schiff und eine Mannschaft an und macht sich auf die Suche nach dem Schatz. Die Mannschaft ist jedoch nicht so vertrauenswürdig wie sie scheint, vor allem der Schiffskoch Long John Silver wirkt sehr scheinheilig. Angekommen auf der Schatzinsel nehmen die Dinge dann ihren Lauf..

Jim Hawkins ist ein mutiger junger Mann, der sich sogar selbst durch seine waghalsigen Unternehmungen überrascht. Aber smart wie er ist, weiß er sich immer zu helfen. Auch Long John Silver, sein großer Gegenpol, ist zwiespältig, aber auch charismatisch. Man weiß nie, wann und wie man ihm trauen kann. Das Zusammenspiel dieser beiden Hauptkontrahenten gefiel mir sehr gut, sie ergänzen sich und geben so der Geschichte das gewisse Etwas!

Auch das klassische Piratenabenteuer auf einer tropischen Insel hat mir gut gefallen. Palmen, Meer, Segelschiff.. der Autor konnte das gut versinnbildlichen und ich hatte oft selbst das Gefühl, eher am Strand als am Liegestuhl zu liegen. Den Aufbau der Geschichte finde ich persönlich jedoch nicht allzu ansprechend. Einfach nicht mehr so zeitgemäß, denn Frauen existieren in dieser Piratengeschichte halt schlicht und einfach nicht (ausgenommen Jims Mutter). Und die Geschichte erfüllt halt einfach jegliches Klischee… aber irgendwo müssen Klischees ja auch herkommen!

Ich war wirklich positiv überrascht und hab mir das Buch wesentlich trockener vorgestellt.

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Crazy, Spannend, Neu!

Geschichten mit Marianne
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Meine Oma dachte sich beim Durchsichten meiner ellenlangen Christkind-Wunsch-Bücherliste: „Das Kind muss auch moderne Literatur aus Österreich lesen!“ Gesagt, getan: hier kommt das Ergebnis, ich habs vor ...

Meine Oma dachte sich beim Durchsichten meiner ellenlangen Christkind-Wunsch-Bücherliste: „Das Kind muss auch moderne Literatur aus Österreich lesen!“ Gesagt, getan: hier kommt das Ergebnis, ich habs vor lauter Neugier gleich verschlungen.

Und ich sag euch: Es ist soooooooo ein crazy Buch. Aber gut crazy.

Das Buch besteht aus Kurzgeschichten über Marianne und ihren Lebenspartner, die recht viel ulkige Unternehmungen starten und manch skurrile Eigenheiten als Paar haben. Jedes ihrer Vorhaben beginnt normal: Flohmarkt- und Zirkusbesuche, ein mehrgängiges Abendessen, ein Ausflug, eine Schnitzeljagd… usw. Und an irgendeinem Punkt macht jede Geschichte eine Wendung ins Abstrakte, ins Unglaubliche, ins Grauen, ins Schreckliche, ins Wahnsinnige. Und endet dann abrupt.

Die Beziehung der beiden ist für mich ein Wechselspiel zwischen unglaublicher Nähe, Vertrautheit und einer kühlen Distanz. Man hat das Gefühl, die beiden kennen sich in und auswendig und doch überraschen sie sich gegenseitig durch unvorhersehbare Taten. Zudem handeln die beiden so, als gäbe es kein Morgen, keine Konsequenzen, kein danach. Das in Kombination ist recht.. schräg zu lesen.

Was das Buch für mich zu einem Highlight macht: Jede Geschichte ist anders, jede endet anders und jede hinterlässt vor allem ein anderes Gefühl. Man fährt mit der Achterbahn über den emotionalen Regenbogen. Mal wird man ratlos zurückgelassen, mal überrascht. Manche Geschichten hinterlassen ein beklommenes Gefühl, manche Grusel und Horror. Dann wieder überkommt einen die totale Resignation oder Unverständnis. Und dann lacht man wieder, weil das Ende so abstrakt ist, dass es einfach nur mehr zum Lachen ist.

Also Hut ab vor diesem Werk - sicher nicht jedermanns Ding, aber ich feiere es gerade ziemlich. Für alle, die gerne was Neues probieren: Greift zu!!!

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Ein guter Übergangsband

Gläsernes Schwert (Die Farben des Blutes 2)
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Der zweite Band setzt nahtlos an Band 1 an - und ich möchte möglichst spoilerfrei bleiben und schneide deswegen den Inhalt des Buches hier nur kurz an. Nach dem großen Verrat konnten Mare und ihre Verbündeten ...

Der zweite Band setzt nahtlos an Band 1 an - und ich möchte möglichst spoilerfrei bleiben und schneide deswegen den Inhalt des Buches hier nur kurz an. Nach dem großen Verrat konnten Mare und ihre Verbündeten fliehen und befinden sich nun in der Obhut der roten Garde. Gegen alle Obrigkeiten beschließt Mare, die aufzuspüren, die so sind wie sie. Rotes Blut, silberne Talente. Und damit halst sie sich ganz schön was auf.

Das Buch liest sich, wie schon Band 1, ziemlich flüssig. Die Story hält die Balance zwischen aufregender Action und zwischenmenschlichen emotionalen Szenen. Abgesehen davon geht die ganze Geschichte genauso spannend weiter, wie von Band 1 schon gewohnt. Also Daumen hoch, ich freu mich schon mega auf Band 3 (welcher jetzt im Urlaub dran kommt hihi).

Zu Mare muss ich allerdings noch was loswerden. Vorerst gleich mal Hut ab an die Autorin, die das wundervoll gemeistert hat. Mare ist anstrengend. Ich mag sie unglaublich gern, sie ist mutig und stark und eigentlich ganz cool, aber warum alle Typen auf sie stehen geht mir echt nicht auf. Neben ihrer coolen Seite ist sie nämlich auch verdammt egozentrisch, überheblich und am allerliebsten versinkt sie in ihrem Mariannengraben aus Selbstmitleid. Da die Story aus ihrer Perspektive erzählt wird, hat das meine sanften unschuldigen Nerven zwischendurch gewaltig strapaziert.

Aber, und das ist das, warum ich finde, dass das Buch unglaublich gut gelungen ist, dies wurde und ist beabsichtigt so dargestellt. Das ist nicht der Schreibstil der Autorin und ihre Art Figuren zu präsentieren, sondern Mares Egotrip wurde ganz bewusst so eingefädelt. Denn gegen Ende hin kriegt sie verbal mal richtig von ihren Mitmenschen auf die Fresse. Und während dieser Szene ist all mein Ärger gegen sie verflogen… ich bin wirklich gespannt wie sie sich nun weiterentwickelt.

So also hallo Urlaub, hallo Band 3. Bis jetzt gibts eine klare Leseempfehlung für diese Reihe!

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Auf die Kleinigkeiten kommt es an!

Die Taube
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Als er auf die Taube traf, veränderte sich sein Leben.

Was ist das für ein Leben, das durch die Anwesenheit einer Taube erschüttert wird?

Nach zwei dramatischen Erfahrungen in seinen jungen Jahren ...

Als er auf die Taube traf, veränderte sich sein Leben.

Was ist das für ein Leben, das durch die Anwesenheit einer Taube erschüttert wird?

Nach zwei dramatischen Erfahrungen in seinen jungen Jahren geht Jonathan Noel auf Nummer Sicher. Sein Leben ist darauf ausgelegt möglichst ereignislos, möglichst frei von Überraschungen, möglichst behütet abzulaufen. Er lebt seit Jahren in seiner Schuhkartonwohnung, geht gewissenhaft zu derselben eintönigen Arbeit, durchlebt genügsam einen gewohnten immer gleichen Tagesablauf. Er hat keine Freunde, keine Familie, keine Verpflichtungen. Durch seinen vollkommenen Abstand zu jeglicher Abwechslung ist er frei wie ein Vogel - geleitet von seinen Prinzipien, aber zufrieden und glücklich. Denn ohne Erwartungen wird man nicht enttäuscht.

Bis eines Tages vor seiner Wohnungstüre eine Taube auftaucht. Sie, die durch ihre bloße Existenz seine Routine durchbricht, die Zahnräder in seinem Kopf zum Rattern bringt, Jonathan in Angst und Schrecken versetzt. Das Ereignis, das alles verändern könnte. Und Veränderungen sind bei Jonathan nicht gerne gesehen.

Getrieben von Zukunftsängsten, Sorgen und einem rasanten Gedankenkarussell flüchtet Jonathan Hals über Kopf. Sein Leben gerät aus den Fugen. Er vergisst, den Chef bei der Arbeit gebührend zu empfangen. Ein Riss in der Uniform verursacht Schweißperlen auf seiner Stirn. Er muss sich, vor erschöpfender Aufregung, bei der Arbeit anlehnen. Kleinigkeiten überfordern ihn und stürzen ihn in Verzweiflung.

Durch seine vollkommene Abschottung von der Umwelt, den Verlass auf seine gewohnten Routinen, seiner Suche nach Sicherheit ist Jonathan von unberechenbaren Situationen total überfordert, Unsicherheit und Verzweiflung prägen sein Leben.

Ich glaube, jeder sehnt sich nach einem gewissen Maß an Sicherheit und Gewohnheit. Aber wie bei allen Dingen macht die Dosis das Gift. Wie viel ist man bereit zu wagen? Was ist wichtig, um sich gut zu fühlen? Und weiter: für mich scheint Jonathan seelische Probleme zu haben, er jedoch ist glücklich und zufrieden mit seinem Leben. Wo ist der Punkt, an dem etwas nicht mehr normal ist? Und wer bestimmt das?

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Super spannender Thriller!

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
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Blackout ist das zweite Buch, das ich von Marc Eisberg gelesen habe. Worum geht es? Vom einen Moment auf den anderen gehen in ganz Europa die Lichter aus. Der Strom ist weg, die Menschen sitzen mitten ...

Blackout ist das zweite Buch, das ich von Marc Eisberg gelesen habe. Worum geht es? Vom einen Moment auf den anderen gehen in ganz Europa die Lichter aus. Der Strom ist weg, die Menschen sitzen mitten im Winter in ihren dunklen kalten Häusern, bald ohne Essen und Wasser, tagelang.

An diesem Moment - Tag 0 - starten wir in die Geschichte. Die Kapitel sind kurz, maximal 2 -7 Seiten. Zack zack gibt es gleich gefühlte 20 verschiedene Erzählstränge und einen Berg neuer Personen. Jo, man wird ganz schön hinein geworfen. Bis man sich mal halbwegs zurecht gefunden hat, dauert es schon mal 100 Seiten. Nochmal 200 Seiten später kann man dann der Handlung auch mit Vergnügen folgen, das Lese-Erlebnis bessert sich und von dem anfänglichen Schwarm an Figuren kristallisiert sich eine Handvoll Protagonisten heraus.

Und diese gefallen mir alle durchwegs. Einerseits weil man durch ihre verschiedenen Positionen (Regierung, Energiewirtschaft, Atomkraftwerk, Journalist,…) von vielen Blickwinkeln in die Story eintaucht und andrerseits, weil sie alle durchwegs rechts authentisch handeln.

Generell finde ich den Blick auf die Abgründe der Menschheit sehr spannend. Bei Kälte und Hunger ist dann irgendwann jeder nur mehr sich selbst der nächste - auch das in meinen Augen sehr.. authentisch. Erschreckend, aber ich stelle mir die Reaktion der breiten Masse auf eine Katastrophe dieser Art ähnlich vor, wie sie in dem Buch beschrieben ist.

Was sich für mich nicht ganz reimt: eine der Hauptfiguren, ein schnieker Italiener, ist ein Hacker. Und zufälligerweise der einzige weltweit (?) der der Lösung auf die Spur kommt.. und das auch noch in Rekordtempo? Natürlich, für eine flüssige Story geht das kaum anders. Aber trotzdem kommt mir das recht… abwegig vor.

Wovon ich abraten möchte, ist parallel einen Serienmarathon mit „Chernobyl“ durchzuziehen. Da bekommt man dann doch ein flaues Gefühl im Magen, wenn Fiktion und Realität miteinander verschwimmen.

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