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Veröffentlicht am 04.10.2021

Spassiges Lesevergnügen

Die Füchse von Hampstead Heath
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Abigail ist ein Charakter aus der Peter Grant-Serie, Peters Cousine und sozusagen Lehrling im Folly und bekommt nun einen eigenen Kurzroman vom Autor "gespendet". Dass Abi dies verdient hat, ist allen ...

Abigail ist ein Charakter aus der Peter Grant-Serie, Peters Cousine und sozusagen Lehrling im Folly und bekommt nun einen eigenen Kurzroman vom Autor "gespendet". Dass Abi dies verdient hat, ist allen bisherigen Aaronovitch-Lesern klar.

Ich fand es auch sehr wohltuend, einmal einen Folly-Roman, wenn auch einen kurzen, mit einem anderen Protagonisten als Peter Grant zu lesen.

Peter arbeitet einige Wochen ausserhalb London, womit Abigail quasi sturmfrei hat, beziehungsweise ohne Aufsicht ist. Alleine lernen ist öde und so streift sie auf ihrem Heimweg oft ein bisschen durch den Park. Als sie dort eines Tages einen Jungen kennenlernt, der im Zusammenhang mit dem Verschwinden einiger Kinder in der Gegend etwas beobachtet hat, verbringt sie öfters Zeit mit ihm. Auch die Füchse im Park von Hampstead Heath wissen, dass etwas Magisches am laufen ist und auch sie nehmen Kontakt mit Abi auf.

Wohlgemerkt, Abigail kann ja noch nicht zaubern, weiss aber einiges über Vestigia, weshalb sie auch sofort gut beobachtet und entsprechend reagiert. Die Füchse vertrauen ihr und helfen fleissig mit, das Rätsel um die verschwundenen Kinder zu lösen.

Nicht nur Abigails Mut und Vorgehen hat mir gefallen. Auch die Füchse endlich besser kennenzulernen (sie tauchten ja öfters im einen oder anderen Peter Grant-Fall auf, blieben bisher aber eher im Hintergrund); zu erfahren, wie sie organisiert sind, dass einige ganz gern gekrault werden und vieles mehr fand ich interessant - und mehr noch, äusserst amüsant zu lesen.

Fazit: Ein spassiges Lesevergnügen für alle, die sich bisher noch nicht in die Folly-Welt hinein zu lesen getraut haben, aber auch für alte Fans, denn die übliche Mischung aus Magie, Geschichte und Humor ist natürlich auch in diesem Kurzroman enthalten.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Mit einem Lächeln auf den Lippen den Roman beenden

Das Fest der Weihnachtsschwestern
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Im Nachwort wünscht sich Sarah Morgan, dass ihr Roman den Leserinnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert - das hat es mir, und wie!

Gayle Mitchell ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau mit eigener Beratungsfirma. ...

Im Nachwort wünscht sich Sarah Morgan, dass ihr Roman den Leserinnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert - das hat es mir, und wie!

Gayle Mitchell ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau mit eigener Beratungsfirma. Ehrgeiz und Karriere sind ihr höchstes Ziel, andauernde Selbstoptimierung ihr Wunsch für alle Frauen. Doch noch nie hat sie sich Gedanken darüber gemacht, dass andere Menschen glücklich sind mit ihrem Leben, mit "einfachen" Jobs und so wie es ist, ohne wenn und aber.

Als Gayle nach einem Sturz verletzt auf die Sanitäter wartet, denkt sie auf einmal an ihre Töchter, zu denen sie seit fünf Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Samantha und Ella werden kontaktiert - im Spital teilt Gayle ihnen mit, Weihnachten mit ihnen feiern zu wollen.

Samantha und Ella fallen aus allen Wolken und denken erst, sie hätten eine fremde Frau vor sich und nicht ihre Mutter. Denn Gayle ist in etwa vergleichbar mit Ebenezer Scrooge, kaltherzig und Weihnachten verachtend. Geschenke und alles was zum Fest der Liebe gehört findet sie nutzlos und nun will sie plötzlich die Feiertage mit ihnen verbringen? Die Schwestern trauen der "neuen" Gayle nicht, dennoch entscheiden sie sich für gemeinsame Weihnachtsferien in Schottland.

Dort will Samantha ein Anwesen mit eigenen Augen sehen, denn sie führt ein Reisebüro, welches sich auf Winterreisen spezialisiert hat und ist immer auf der Suche nach geeigneten Unterkünften für ihre Kundschaft. Blöderweise führte sie vor der Reise ein peinliches Telefonat mit dem Besitzer und fühlt sich deshalb nicht sehr wohl, ihm unter die Augen zu treten.

Ellas Leben hat sich in den letzten fünf Jahren enorm geändert - ihre Mutter hat keine Ahnung davon und Ella scheut sich davor, ihrer Mutter aus ihrem Leben zu erzählen, denn sie weiss, dass Gayle diesen Lebensstil nicht gutheisst.

"Das Fest der Weihnachtsschwestern" erzählt eine Geschichte, die Dickens alle Ehre macht, dabei aber noch viel Romantik enthält. Dafür sorgt vor allem das ansprechende Setting in den schottischen Highlands, aber auch die McIntyres, denen die Kinleven Lodge gehört.

Brodie ist ein sympathischer Mann, der die Gemütslagen seiner Mitmenschen genau spürt. Dies hat er wohl von seine Mutter Mary, die es liebt zu kochen und zu backen und gastfreundlich zu sein - das pure Gegenteil von Gayle. Man ist zweifelsohne gespannt, wie die beiden Frauen sich begegnen werden.

Der Roman hat alles was eine gute Wintergeschichte braucht: tolle Charaktere, eine interessante Familiengeschichte, ein bisschen Liebe, Schnee, Rentiere, ganz viel Gefühl und noch mehr Tiefgang.

Diese wunderbare Story von Sarah Morgan möchte man nach dem Zuklappen gleich wieder Aufklappen und nochmals lesen. Wenn ihr dieses Jahr nur einen oder zwei Weihnachtsromane lesen wollt, dann sollte es unbedingt "Das Fest der Weihnachtsschwestern" sein - ein Must-Read für alle Weihnachtsromane-Fans.

Fazit: Der perfekte Roman, um die Weihnachtszeit einzuläuten und mit einer zauberhaften schönen Geschichte, welche am Ende mit einem Lächeln auf den Lippen zugeklappt wird.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Stöbern in alten Tagebüchern

Für Glück ist es nie zu spät
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Ein herbstliches, sehr schönes Cover ziert den neuen Roman von Heike Abidi, die mich bereits mit ihren Anna Paulsen-Romanen ("Liebe M.,..." und "Wirf dein Herz voraus...") begeistern konnte. Ich nehm es ...

Ein herbstliches, sehr schönes Cover ziert den neuen Roman von Heike Abidi, die mich bereits mit ihren Anna Paulsen-Romanen ("Liebe M.,..." und "Wirf dein Herz voraus...") begeistern konnte. Ich nehm es voraus: dasselbe gelang der Autorin mit "Für Glück ist es nie zu spät" erneut.

Für einmal ist es kein aussergewöhnliches Thema (Amt für unzustellbare Post oder Hypochonderin Liane), sondern ein eigentlich allgemeines, fast alltägliches Thema mit dem sich Heike Abidi hier auseinandersetzt - zu dem sich wohl fast alle Leserinnen, die die 50 bereits überschritten haben, sicher auch schon einmal Gedanken gemacht oder gar gleich gehandelt haben, wie Abidis Protagonistin Johanna in diesem Roman.

Nach dem Tod ihres Mannes fühlt sich Johanna frei, aber auch überfordert von der Situation. Alles steht ihr jetzt offen, sie kann so weiter machen wie bisher oder ein ganz neues Leben beginnen.

Johannas frühere Freundin schickt ihr anstatt eine Trauerkarte ein Notizbuch, für sie eine klare Einladung Tagebuch zu schreiben wie früher. Johanna lässt darin ihr Leben Revue passieren und stöbert in ihren alten Tagebüchern. Besonders nachdem eines Tages der Makler vor der Türe steht und sich als Johannas Ex-Freund Henry entpuppt.

Während die Protagonistin ihr Leben entrümpelt, lernen die Leserinnen durch die alten Tagebuch- und neuen Notizbucheinträge die sympathische Johanna immer besser kennen. Witzig sind vor allem die Szenen, als sie durch Henry auf die Idee kommt, ihre Ex-Freunde inkognito zu kontaktieren, um zu sehen, ob sie sich damals richtig entschieden hat. Viele weitere überraschende Begebenheiten machen den unterhaltenden Roman zu einem packenden Lesevergnügen.

Die Geschichte ist wie das Cover thematisch herbstlich, denn die Protagonistin ist im besten Alter und kann nun über die in ihr in den letzten Jahren mit viel Herbstlaub bedeckten innerlichen Überzeugungen, Werte und Vorlieben winterlich ruhig und leise nachdenken, danach frühlingsmässig erwachen und sommerlich mit sonnigem Gemüt ihre Pläne ausführen und am Ende herbstlich ihre Ernte - ihr neues Leben und eigentlich ganz altes, nun aber innerlich wie äusserliches Ich - einfahren und geniessen.

Mir hat "Für Glück ist es nie zu spät" sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist, wie von der Autorin gewohnt, humorvoll, locker leicht und zugleich sehr erdend.

Fazit: Ein engagierter Roman über einen Neuanfang mit sympathischen Charakteren - toll erzählt.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 25.08.2021

Vielschichtiger Fall mit sonderlichen Bösewichten

Ein Whisky auf den Tod
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Der neueste Band um Abigail, die im ersten Band eine Whisky-Destillerie geerbt hat, ist extrem vielschichtig.

Während sich Grant noch zu Hause erholt und Angst hat, nie mehr Whiskys zu kreieren, studiert ...

Der neueste Band um Abigail, die im ersten Band eine Whisky-Destillerie geerbt hat, ist extrem vielschichtig.

Während sich Grant noch zu Hause erholt und Angst hat, nie mehr Whiskys zu kreieren, studiert Abi heimlich in Edinburgh, um noch mehr über die Whisky-Welt zu lernen. Ausserdem bekommt sie einen Kontakt in die Stadt in einen Handarbeitsladen vermittelt, zu Amanda, die froh um die gespendete Schafwolle ist. Kurzum: mit der Spende ist nicht genug getan, Abigail ist in Nullkommanix im Vorstand eines Frauenhauses.

Ein Vorstandsmitglied will die Frauen aus dem aktuellen Haus schaffen und in ein anderes, für Kinder ungeeignetes, Viertel einquartieren. Irgendwas läuft hier ganz komisch, findet Abi. Ihre Vorahnung wird bestätigt, als eine der Frauen plötzlich zu Tode kommt. Wie immer beginnt Abi auf eigene Faust zu ermitteln. Im Hintergrund agiert jedoch ihr guter Bekannter, DI Michaelson, und auch Patrick ist oft als Verstärkung an ihrer Seite anzutreffen.

Melinda Mullet hat mit "Ein Whisky auf den Tod" einen spannenden vierten Band vorgelegt. Mir gefällt an der Serie eh, dass kein Fall wie der andere ist und die Serie daher, wie auch dieser Band bestens beweist, sehr abwechslungsreich daher kommt. Die Reihe wandert von Band zu Band immer höher in Richtung Top Ten meiner persönlichen Krimi-Hitparade.

Denn die Autorin führt ihre Protagonistin auf eine interessante Art und Weise auf die Spuren möglicher Verdächtiger und lässt sie einiges aufdecken. Wer davon für den Tod der jungen Frau und weiterer Delikte verantwortlich ist, und ob die miträtselnden Leser*innen richtig geraten haben, zeigt sich in einem dramatischen Finale.

Fazit: Überzeugt mit einer sympathischen Ermittlerin, einem kniffligen Fall und sonderlichen Bösewichten.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 28.06.2021

Prickelnd leicht mit viel Charakter

Kaputte Herzen kann man kleben
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"Kaputte Herzen kann man kleben" ist in typischer Günak-Schreibe verfasst - ein Roman mit Tiefgang und ernsten Themen, die in einem witzigen Schreibstil verfasst nicht so schwer daherkommen wie sie real ...

"Kaputte Herzen kann man kleben" ist in typischer Günak-Schreibe verfasst - ein Roman mit Tiefgang und ernsten Themen, die in einem witzigen Schreibstil verfasst nicht so schwer daherkommen wie sie real sind, so dass wir einen überhaupt nicht oberflächlichen Wohlfühlroman in der Hand haben.

Luisa erwartet gar nicht, dass in ihrer Auszeit, die sie bei ihrer Tante auf St. Peter-Ording verbringt, ihr kaputter Rücken oder ihr schweres Herz geklebt oder repariert werden kann - sie ist zwar krankgeschrieben, doch sie bräuchte so viel mehr als nur wieder ein Rücken, der nicht zwickt.

Luisa ist alleinerziehend, Mutter einer achtjährigen Tochter, arbeitet als Hebamme in einer Klinik, bekommt äusserst selten die nötigen Alimente vom Kindsvater bezahlt. Zwischen ständigem Pleitesein, Aufforderungen von Supermüttern un Lehrerinnen zu erhalten, und zu wenig Zeit für ihre Tochter und keine Zeit sich selbst zu haben, ist sie in ihrem Job immer unzufriedener. Null Zeit für die Gebärenden, die fast schon wie Nummern abgearbeitet werden, so hatte sie sich ihren Beruf als Hebamme nicht vorgestellt.

Die Zeit bei ihrer Tante Mimi bringt ein wenig Entlastung, denn Tochter Amelie ist zumindest auf dem Hof beschäftigt. Da Luisa aber seit einigen Jahren aufgrund eines Streites kaum mehr Kontakt hatte zu Mimi hatte, ist auch auf dem Hof die Lage angespannt. Luisa kommt in Kontakt mit einigen Frauen, die sich Freitags jeweils zusammen am Strand treffen und erlebt, dass auch andere Frauen ihre Bürden zu tragen haben, doch nur schon das gemeinsame Klönen hilft viel - eine Freundin in München hatte Luisa bisher nie.

Der von den neuen Bekannten als Weiberheld verschrieene Osteopath Tom nimmt sich Luisas Rücken an. Durch ihn merkt Luisa, dass nicht nur Frauen oft 200% geben, sondern es auch Männerexemplare gibt, die Verantwortung übernehmen.

In diesem Szenario spielt sich der Roman von Kristina Günak ab. Ihre Figuren sind toll beschrieben, sie alle passen in ihrer Unperfektheit perfekt zusammen.

Wie schon in vorherigen Romanen verpackt die Autorin auch in "Kaputte Herzen kann man kleben" gekonnt mehrere aktuelle Themen zusammen in einen lockeren Roman, der einerseits prickelnd leicht daher kommt, süffig flüssig geschrieben ist und dennoch viel Charakter hat.

Fazit: Ein wunderbarer Wohlfühlroman mit extra Tiefgang.
5 Punkte.

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