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Veröffentlicht am 09.10.2021

Glänzender Abschluss der Trilogie

Die Hafenschwester (3)
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In einer kleinen, aber feinen Leserunde mit der lieben Sabine von Buchmomente und mit der Autorin Melanie Metzenthin, die uns netter Weise wieder begleitet hat, haben wir diesen dritten und leider letzten ...

In einer kleinen, aber feinen Leserunde mit der lieben Sabine von Buchmomente und mit der Autorin Melanie Metzenthin, die uns netter Weise wieder begleitet hat, haben wir diesen dritten und leider letzten Teil der Reihe gelesen. Vielen lieben Dank Melanie für die wiederholte tolle und sehr informative Begleitung!

Im letzten Band der Reihe begleiten wir die ehemalige Hafenschwester Martha ab dem Jahr 1923 während der Weimarer Republik bis hin zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Mit der Zeit verlagert sich der Fokus auf die Kinder von Paul und Martha, die sehr unterschiedlich sind. Damit wird die Handlung noch runder und interessanter.
Ich war wieder sofort mitten im Geschehen, obwohl ich den zweiten Band vor einiger Zeit gelesen habe. 1923 ist das Jahr der Weltwirtschaftskrise und der Hyperinflation. Die Menschen schleppen die Geldscheine in Koffern zum Einkaufen. Das Geld, das Martha und Paul für ihren ältesten Sohn Rudi gespart haben, ist genauso verloren, wie weitere Ersparnisse. Das macht ihnen gewaltiges Kopfzerbrechen, obwohl es ihnen im Vergleich zu anderen Menschen noch ganz gut geht, denn Marthas Arbeit ist nach wie vor gefragt. Paul hingegen muss um seinen Job bangen, da die Werft immer weniger abwirft.
Rudi gibt seinen Eltern ebenfalls so einige Sorgen auf. Das Jus-Studium, das er nach dem Abitur beginnt, ist nicht so wirklich seines, obwohl er unbedingt Anwalt werden wollte. Zusätzlich fühlt er sich ungeliebt und sucht Zuflucht in Frauengeschichten. Davon wird ihm eine zum Verhängnis...
Ein ganz besonderer Charakter ist Alfred. Ihm ist schon früh klar, dass er zur Polizei gehen will und er findet in Henny schon bald die Frau fürs Leben.
Ella, die Jüngste der Studt-Kinder, möchte in die Fußstapfen der Mutter treten und Medizin studieren.
Doch alle drei Kinder müssen sich mit der Erfüllung ihrer Träume gedulden, als die NSDAP immer mehr an Macht gewinnt. ...

Die Spannung beginnt sich langsam aufzubauen und schraubt sich immer mehr in die Höhe. Vorallem zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, der Bombardierung Hamburgs und Fredi's gefährliche Mission halten den Leser in Atem. Melanie Metzenthin schafft es wieder großartig uns Martha und ihre Familie näher zu bringen und mit diesem letzten Band den Abschied noch schwerer zu machen. Ich war zu jedem Zeitpunkt mitten drinnen und habe mit Martha gebangt, mit Ella mitgefühlt und geweint, Fredi bewundert und über Rudi immer wieder den Kopf geschüttelt. Vorallem Ella habe ich bedauert, die immer wieder zurückstecken muss.

Heinrich und Li Meng spielen ebenfalls wieder eine große Rolle, ebenso wie ihre Kinder Arthur und Lilli. Dabei wird vorallem Lilli im Laufe der Zeit eine sehr wichtige Figur.

Henny, Fredi's Frau, macht meiner Meinung nach den größten Wandel durch. Von der naiven 16jährigen, die perfekt in das zukünftige Frauenbild der Nazis passt, wandelt sie sich zu einer richtig toughen Frau, die Stärke zeigt und ihre Familie beschützt - komme, was wolle.

Fredi ist eindeutig der Charakter, der das Herz des Lesers erobert. Ihm gilt meine volle Bewunderung! In der Mordkommission gewinnt die SA immer mehr an Macht. Fredi muss der Partei beitreten, bleibt sich aber selbst treu und versucht sich nicht verdächtig zu machen. Als Leser erhält man einen sehr detaillierten Einblick, wie der Polizeiapparat von der SA und der SS durchsetzt wird und die unliebsamen Gegner erntfernt werden. Ein sehr gefährliches Spiel!

Die Charaktere entwickeln sich alle im Laufe der Geschichte weiter und bleiben facettenreich und authentisch. Sie sind liebevoll gestaltet und man hat das Gefühl alle persönlich zu kennen. Die Entwicklung von Rudi, Fredi und Ella, aber auch von Martha und Paul, wird durch die gesellschaftlichen Umstände und politischen Zwänge beeinflusst. Als Leser erlebt man diese hautnah mit.

Es ist schade, dass die doch etwas lange Zeitspanne von mehr als zwanzig Jahren in einem Band komprimiert werden musste. Einige Hintergründe sind dadurch nur kurz angeschnitten oder erwähnt.

Fazit:
Ein wunderbarer Abschluss dieser Trilogie, bei dem diesmal die Kinder der Hafenschwester Martha im Mittelpunkt stehen. Melanie Metzenthin überzeugt wieder mit einem exzellent recherchiertem historischen Hintergrund und verwebt ihre Familiengeschichte zu einem spannenden Roman, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Von mir gibt es für die gesamte Reihe eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Spannender Krimi mit überraschenden Wendungen

Zweitbesetzung
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"Zweitbesetzung" ist ein wirklich spannender und hochbrisanter Krimi mit vielen überraschenden Wendungen. Er spielt in der Landeshauptstadt Salzburg.
Schon der Ausgangspunkt birgt Spannung! Wie kann ein ...

"Zweitbesetzung" ist ein wirklich spannender und hochbrisanter Krimi mit vielen überraschenden Wendungen. Er spielt in der Landeshauptstadt Salzburg.
Schon der Ausgangspunkt birgt Spannung! Wie kann ein Anwalt den mutmaßlichen Mörder seiner Freundin verteidigen? Das habe ich mich auch gefragt, bevor ich in die Geschichte gestartet bin. Die Autorin hat diese Frage exzellent gelöst und logisch im Verlauf des Buches erklärt.

Im Prolog lernen wir die Salzburger Journalistin Mia Wolf kennen, die auf ihren Geliebten in einem Hotelzimmer wartet. Kurze Zeit später ist sie tot. Verhaftet wird der Liebhaber, Ben Thiel, ein Opernsänger. Mias Freund, Anwalt Sebastian Steinbach, fällt aus allen Wolken, denn er wusste nichts von seinem Nebenbuhler. Die Neugierde zwingt ihn dazu Ben Thiel im Gefängnis zu besuchen. Steinbach sucht Anhaltspunkten für ein Motiv. Dabei entdeckt er ein verschlüsseltes Tagebuch auf dem PC seiner Freundin, das ihm eine ganz andere Seite von Mia zeigt. Zusätzlich hat die Journalistin noch an einer sehr durchsichtigen Story gearbeitet, die ein Verbrechen an ihrer Person nicht ausschließen lässt. Steinbach ist immer mehr von der Unschuld seines Nebenbuhlers überzeugt und beginnt zu recherchieren...

"Zweitbesetzung" ist der zweite veröffentlichte Krimi von Sonja Deutschl, die unter ihrem Mädchennamen Sonja Hauer schreibt. Die Juristin unterrichtet an einer höheren Schule in Linz. Mich konnte die Autorin mit ihrem Krimi von Beginn an fesseln. Die Charaktere sind facettenreich und authentisch. Die Spannungskurve steigt permanent an und endet in einem grandiosen Finale. Der durchdachte Plot ist mit zahlreichen Wendungen gespickt. Dadurch wird der Leser immer wieder auf falsche Fährten geschickt und die Spannung bleibt bestehen. Einzig ein bisschen mehr Lokalkolorit hätte ich mir gewünscht. Am Ende bleiben keine Fragen offen und der Fall wird schlüssig aufgelöst.
Mich konnte die Geschichte packen und ich will hier auch gar nicht zu viel verraten...

Ich werde mir auf jeden Fall noch die beiden anderen Krimis der Autorin näher ansehen...vorallem den neuen "Donaukiesel", der unweit meiner Heimat spielt.

Fazit:
Ein wirklich guter und spannender Krimi mit überraschenden Wendungen und einem gelungenen Plot. Ich werde die Autorin im Auge behalten und möchte noch weitere Bücher von ihr lesen.

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Veröffentlicht am 22.09.2021

Sehr atmosphärischer Kurzthriller

Wenn die Stille schreit
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Die Thriller von Roman Klementovic glänzen vorallem durch die wahnsinnig atmosphärische Erzählweise, die der Autor erschafft. In jedem seiner Bücher ist diese von Beginn an beklemmend und düster, wie auch ...

Die Thriller von Roman Klementovic glänzen vorallem durch die wahnsinnig atmosphärische Erzählweise, die der Autor erschafft. In jedem seiner Bücher ist diese von Beginn an beklemmend und düster, wie auch in seinem neuen Kurzthriller im Kleinformat.
Ich bin eigentlich kein Freund von Kurzgeschichten, aber Klementovic gelingt es auch auf nur 123 Seiten den Leser sofort zu fesseln. Der spannende Thriller wurde von mir in kürzester Zeit verschlungen.

Schon der Einstieg hat mich sofort wieder gefangen genommen und ich hatte die kaum mehr als hundert Seiten schnell durchgesuchtet. Wie üblich ist bei Roman Klementovic das Wetter trüb, nebelig, nass oder kalt oder auch alles zusammen. In "Wenn die Stille schreit" wird ein Schneesturm erwartet. Zusätzlich sind aus der etwa zehn Kilometer entfernten Strafanstalt zwei Schwerverbrecher ausgebrochen. Tim's hochschwangere Frau Natalie bittet ihren Mann noch frühmorgens nicht ins Büro zu fahren. Doch er hat etwas Wichtiges in der Firma zu erledigen und möchte seine Frau am Abend überraschen. Doch der Tag gestaltet sich ganz anders, als erwartet.

Der Plot überzeugt und der mitreißende Schreibstil des Autors hat mich schon in seinen anderen Thrillern überzeugt. Die unterschwellige Spannung ist immer spürbar und bleibt bis zur letzten Seite erhalten. Wir begleiten Tim auf seinen Weg durch den Schneesturm und in der Dunkelheit seines Hauses, in dem der Strom ausgefallen ist und er verzweifelt nach Natalie sucht. Gänsehautmomente und Nervenkitzel sind hier allgegenwärtig und am Ende überrascht uns der Autor mit einer ganz besonderen Wendung.

Fazit:
Roman Klementovic ist für mich der Meister der düsteren Stimmung und unterschwelligen Spannung. Gekonnt zeigt mit er diesem Kurzthriller auf, dass dies auch auf nur wenigen Seiten möglich ist.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Am Zentralfriedhof...

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Wien 1893. Leopold von Herzfeldt kommt als neuer Inspektor von Graz nach Wien und wird, kaum angekommen, bereits mit seinem ersten Mordfall konfrontiert. Im Prater wird eine grausam zugerichtete Frauenleiche ...

Wien 1893. Leopold von Herzfeldt kommt als neuer Inspektor von Graz nach Wien und wird, kaum angekommen, bereits mit seinem ersten Mordfall konfrontiert. Im Prater wird eine grausam zugerichtete Frauenleiche gefunden, die nicht die letzte sein wird. Die Art des Todes, eine Pfählung, lässt unter einigen Wienern den Verdacht aufkommen, dass sich Vampirjäger herumtreiben. Doch Leo glaubt nicht an übernatürliche Wesen und möchte beweisen, dass der Mörder aus Fleisch und Blut ist. Er eckt jedoch mit seinen neuen Ermittlungsmethoden aus Graz bei den Wiener Ermittlern an und wird aus dem Fall abgezogen. Er soll sich stattdessen um den Selbstmord eines Mannes aus einer berühmten Musikerfamilie kümmern. Dabei stößt er auf den kauzigen Totengräber August Rothmayer, der ihm bald zum wichtigsten Helfer wird....

Von der ersten Seite an war ich von dem atmosphärischen historischen Krimi angetan. Gespannt war ich auch, wie Pötzsch das Wienerische beherrscht und bin mehr als positiv überrascht. Sehr authentisch und mit morbiden Charme erzählt der Autor über die verschiedenen Formen des Todes. Dabei wird es oftmals etwas brutal. Den verschieden Todesarten widmet sich auch Totengräber Augustin Rothmayer, der am neu aufgeschlossenen Zentralfriedhof arbeitet. Er stammt aus einer uralten otengräber-Dynastie und schreibt an seinem ersten Almanach für Totengräber. Dabei entgeht dem intelligenten, aber sehr schrulligen Mann, kaum etwas. Er ist ein Außenseiter, der sich den verschiedenen Formen des Todes widmet und hilft Leopold im Laufe seiner Ermittlungen immens. Dieser hat es nämlich nicht wirklich leicht in seinem neuen Job. Er spricht hochdeutsch und kommt aus der Schule von Hans Gross, dem Grazer Kriminologen, der mit ganz neuen Methoden ermittelt. Außerdem ist Herztfeld Jude und von Adel....alles Eigenschaften, der die Wiener mit großer Skepsis und Misstrauen gegenüberstehen.
Obwohl er vom Fall abgezogen wird, erkennt er bald, dass seine Ermittlungen eine Verbindung zum Mord an der jungen Frau haben müssen. Als weitere getötete Dienstmädchen auftauchen wird Leopold dem Ermittlerteam doch noch zugeteilt. Dabei erhält er, neben Totengräber August Rothmayer, auch unerwartete Unterstützung von Julia Wolf, der Telefonistin aus der Polizeizentrale.

Es ist die Zeit, als die Kriminalogie wesentliche Fortschritte machte und erstmals über Tatorfotografie und eine genaue Beweissicherung gesprochen wird. In Wien laufen die Uhren allerdings noch anders und als Leser erhält man ein anschauliches Bild, wie umständlich die Ermittlungsarbeit ohne Hans Gross und seinem Tatortkoffer damals waren. Die Atmosphäre der auslaufenden Donaumonarchie, wie auch die Gegenüberstellung des Adels und der ärmlichen Bevölkerung ist Pötzsch großartig gelungen. Ebenfalls ist die düstere Stimmung sehr gut eingefangen. Die beiden Hauptcharaktere sind sehr lebendig dargestellt und seine keine 08/15 Typen. Leopold ist ein Mann der neuen Zeit. Er ist interesiert an den neuen technischen Errungenschaften und möchte diese auch in seinem Beruf anwenden. August Rothmayer ist intelligent und nach außen hin eher abweisend. Doch hinter seiner kühlen Fassade steckt ein weiches Herz.
Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, ebenso der schwarze Humor bei den Ermittlungen über Wiedergänger und Vampire. Ich habe mich wunderbar unterhalten und empfehle den historischen Krimi sehr gerne weiter.

Fazit:
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung dieses düsteren und atmosphärischen Wien-Krimis aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Absolut gelungen und mit zwei wunderbaren gegensätzlichen Protagnisten.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Sehr atmosphärisch und absolut gelungen

Die Stille des Bösen
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Ein weiterer Debütroman, der mir ausgesprochen gut gefallen hat. Vorallem, weil es ein etwas anderer Thriller ist, als ich die letzte Zeit gelesen habe. Damit kann Kyle Perry alleine schon punkten. Ein ...

Ein weiterer Debütroman, der mir ausgesprochen gut gefallen hat. Vorallem, weil es ein etwas anderer Thriller ist, als ich die letzte Zeit gelesen habe. Damit kann Kyle Perry alleine schon punkten. Ein weiterer Pluspunkt ist die Location: Tasmanien. Mein erstes Buch, das in Tasmanien spielt und das nach so vielen Jahren, die ich bereits lese. Einzig der Ausgangspunkt rund um eine Gruppe, die sich in der Wildnis verirrt, habe ich bereits bei einer anderen australischen Autorin gelesen: Ins Dunkel von Jane Harper.

In Limestone Creek verschwinden vier Schülerinnen beim Schulausflug in den Great Western Tiers. Eine der Lehrkräfte wurde niedergeschlagen und verletzt aufgefunden. Sie kann sich allerdings an nichts mehr erinnen. Bereits im Jahr 1985 sind vier Teenager in den Great Western Tiers verschwunden. Die Legende vom Hungerman, der in den tasmanischen Bergen sein Unwesen treibt, hält seitdem die Bevölkerung des kleinen Städtchens in Atem. Sehr bald steht der Drogendealer Murphy, dessen Tochter Jasmine eine der verschwundenen Schülerinnen ist, unter Verdacht. Murphy hat jedoch nur ein Ziel: Seine Tochter so schnell wie möglich zu finden. Davon hält ihn Dobs, der Ortspolizist, jedoch immer wieder ab. Die beiden Männer können sich auf den Tod nicht ausstehen und Dobs hat noch eine alte Rechnung mit Murphy zu begleichen. Die herbeigerufenen Einsatzkräfte und die Ermittler Con Badenhurst und seine Kollegin Gabriella versuchen eine Spur von den verschwundenen Mädchen zu finden und festzustellen, was passiert sein könnte.

Drei der verschwunden Teenager sind in der Schule die "Fab Four", deren Anführerin Madison eine bekannte Influencerin ist. Sie ist fasziniert von der Legende des "Hungerman", weiß sich aber auch zu präsentieren und hat dabei keinerlei Hemmungen. Ihre Zwillingsschwester Cierra und Georgia, die von den Aboriginies abstammt, sind die weiteren abgängingen Mädchen.
Interessant ist für uns Blogger natürlich auch, dass eine der Figuren eine bekannte Influencerin ist. Allerdings sollte man sich an Madison kein Beispiel nehmen! Für sie gehen Klicks und Follower über alles. Es zeigt sehr genau auf, wie sich Menschen von ihren Aussagen in die Irre führen lassen. Sensationsgier und Schnelllebigkeit wird vom Autor hier sehr drastisch - aber ehrlich - dargestellt.

Die Ermittler Con und Gabriella sind anfangs schwer fassbar. Vorallem Con knabbert noch an seinem letzten Fall, bei dem es ebenfalls um ermordete Jugendliche ging. Das Problem in Limestone Creek ist, dass die Einheimischen den Ermittlern aus der Stadt nicht wirklich vertrauen. Das sozialkulturelle Bild der Kleinstadt und deren Bewohner wird vom Autor sehr gut dargestellt. Umso schwerer ist es für Con und Gabriella richtig zu ermitteln und Verdächtige zu finden. Diese sind auf jeden Fall mehr als zahlreich!
Die Charaktere sind sehr facettenreich und teilweise undurchschaubar. Manche mochte ich zu Beginn nicht wirklich, was sich dann aber im Laufe der Geschichte änderte. Umgekehrt ging es mir aber ebenso.

Die ersten Kapitel werden aus der Sicht von Jasmine, Murphy's Tochter, erzählt. Danach verfolgen wir die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Sprache ist oftmals etwas derb, was ich eigentlich nicht wirklich mag. Sie tritt allerdings meistens in Verbindung mit Murphy und seinem Bruder Buck auf.

Kyle Perry beschreibt die für uns unbekannte tasmanische Tier- und Pflanzenwelt sehr detailliert und atmosphärisch. Es gibt auch viele mystische Einschläge. Ich fand den Schauplatz und die Atmosphäre teilweise sehr bedrückend und unheimlich...passend zur Suche in den Bergen nach den jungen Mädchen.

Die Spannungskurve hält konstant bis zum Schluss an. Viele unvorhersehbare Wendungen und überraschende Entwicklungen haben mich an die Geschichte gefesselt. Die Verdächtigen sind zahlreich und ich bin bis zum Ende vollkommen im Dunkeln getappt. Der Autor hat wirklich eine großartige Geschichte geschrieben, deren Auflösung mich richtig überraschen konnte.


Fazit:
Ein sehr atmosphärischer Thriller, der konstant spannend bleibt. Das Setting in den Great Western Tiers hat der Autor sehr gut dargestellt. Es ist bedrohlich und unheimlich. Facettenreiche Charaktere und unerwartete Wendungen machen diesen Thriller zu einem wirklich gelungenem Debüt! Chapeau!

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