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Veröffentlicht am 12.09.2021

Wenn Anderssein zum Todesurteil führt ...

Wo drei Flüsse sich kreuzen
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Zum zweiten Mal schon hat die Australierin Hannah Kent einen ungewöhnlichen Kriminalfall in der Geschichte Nordeuropas zum Thema ihres Romans gemacht. Während ihr vorheriges Buch in Island seinen Ursprung ...

Zum zweiten Mal schon hat die Australierin Hannah Kent einen ungewöhnlichen Kriminalfall in der Geschichte Nordeuropas zum Thema ihres Romans gemacht. Während ihr vorheriges Buch in Island seinen Ursprung fand, begeben wir uns diesmal auf eine Reise in die Vergangenheit nach Irland des frühen 19. Jahrhunderts. In den Köpfen der Menschen ist der Aberglaube an Feen und ähnliche sagenumwobene Wesen noch fest verankert. So glaubt denn auch die Bäuerin Nora, die kürzlich ihren Mann und ihre Tochter verloren hat, dass der ihr überlassene Enkel unmöglich aus ihrem Fleisch und Blut entstanden sein kann. Der schwerkranke Junge hat keine Chance. Das Wort „Wechselbalg“ steht bald im Raum und so glaubt sie ihn mit Hilfe der Kräuterfrau Nance bei den Feen gegen ihren wahren Enkelsohn eintauschen zu können. Die junge Angestellte Mary, auf deren Unterstützung sie hofft, versucht mit aller Macht dagegen zu kämpfen, doch bald muss auch sie aufgeben und die Rückführung zu den Feen endet in einem tödlichen Drama …

Auf hervorragende Weise versteht es die Autorin auch diesmal wieder die düstere Atmosphäre auf der kargen und oft von Armut gezeichneten Insel einzufangen. Erschüttert habe ich die Beschreibungen mancher Dorfbewohner und im Besonderen der Kräuterfrau Nance gelesen. Es scheint fast natürlich, dass sie sich dem Aberglauben hingeben um etwas zu haben, an das sie sich klammern können. Freilich sieht die Justiz den Fall mit nüchtern Augen und bald schon scheinen Nora, Nance und Mary dem Tode geweiht zu sein. Man tut sich selbst als Leser schwer, hier Gerechtigkeit walten zu lassen und fiebert während der Verhandlungen auf die Entscheidung der Juroren. Ich war während des Lesens gefesselt, ziehe aber ein Sternchen für einige Längen ab. Dennoch vier wohl verdiente Sterne mit einer Empfehlung an die diejenigen Leser, die gerne mal abtauchen in die Vergangenheit. Urteilt selbst, ob früher alles besser war!

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Stürmische Zeiten auf Rügen ...

Die Ärztin von Rügen
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Ein Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern, in der Nähe der schönen Insel Usedom, bot sich an, dieses SUB Schätzchen in die Hände zu nehmen und endlich zu lesen. „Die Ärztin von Rügen“ von Lena Johannson spielt ...

Ein Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern, in der Nähe der schönen Insel Usedom, bot sich an, dieses SUB Schätzchen in die Hände zu nehmen und endlich zu lesen. „Die Ärztin von Rügen“ von Lena Johannson spielt zwar, wie ja schon der Titel verrät, auf der Schwesterinsel Rügen, doch die Stimmung zum Ende des vorletzten Jahrhunderts muss ähnlich gewesen sein. Und genau diese Stimmung hat die Autorin auf Feinste eingefangen. Ich konnte mich gut hinein versetzen in die Kälte der stürmischen Herbst- und Wintertage und dazu im Gegensatz die heimeliche Wärme, die das Feuer in den vor Sturm knarrenden Häusern der Insel verbreitete. Es war eine spannende Zeit als der „rasende Roland“, wie die Rügensche Bäderbahn später liebevoll genannt wurde, Einzug auf die Insel fand. Harte Arbeitsbedingungen kosteten die Arbeiter so manches Körperteil und manchmal sogar das Leben. Arbeiter, die sich nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Polen, Galizien und sogar Russland auf den Weg gemacht hatten, waren dankbar für die Ärzte, die sich auf der Insel Rügen angesiedelt hatten. Einer von ihnen ist Dr. Carl Utpatel, der sich mit seiner wissbegierigen und begabten Tochter Anne um die Inselpatienten bemüht. Doch nicht jeder ist von der weiblichen medizinischen Fachkraft begeistert, gehören doch Frauen in ihren Augen eher in Heim und an den Herd. So muss dann Anne bald um ihre Daseinsberechtigung kämpfen und findet sich zudem hin- und hergerissen zwischen den beiden jungen um sie werbenden Ärzten Bernd Vogel und Julius Franzen …

Wie erwähnt, hat mir die Inselhistorie, die im Roman wunderbar dargestellt wird, ausgesprochen gut gefallen. Die vermeintliche Liebesgeschichte hingegen driftete für meinen Geschmack leider ein wenig ins Kitschige ab. Vom mir gibt es daher nur vier von fünf Sternen aber dennoch – besonders für Ostseeinsel Begeisterte - eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Geschichten, die das Leben schreibt ...

Schwestern fürs Leben
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Da ich großer Fan opulenter Familiensagas bin, kam ich natürlich an dem neuen Roman „Schwestern fürs Leben“ von Sybille Schrödter nicht vorbei. Umso glücklicher war ich schließlich als ich auch noch für ...

Da ich großer Fan opulenter Familiensagas bin, kam ich natürlich an dem neuen Roman „Schwestern fürs Leben“ von Sybille Schrödter nicht vorbei. Umso glücklicher war ich schließlich als ich auch noch für ein Rezensionsexemplar verbunden mit der Teilnahme an einer Leserunde ausgewählt wurde.

Dank des ausführlichen Personenregisters, das gleich zu Anfang des Buchs angesiedelt ist, fand ich mich auch trotz der vielen Personen schnell zurecht. Ich lernte die doch sehr unterschiedlichen Danneberg Schwestern kennen. Dazu gehört die älteste Tochter Käthe, die ihr Leben der Religion widmen möchte, der Wildfang Lene, die am liebsten das Rumhaus übernehmen würde, die kluge Lizzy, die sich in Gedanken schon Frau Doktor nennt und die Kleinste, Jette, die nichts lieber als Schauspielerin werden möchte.

Es sind spannende Zeiten, die trotz der tragischen Schicksalsschläge einen Neuanfang ankündigen. Die Schlachten des Ersten Weltkriegs sind geschlagen, das Leben kann wieder aufwärts gehen. Doch längst nicht alle Pläne erfüllen sich zur Zufriedenheit, das Leben hält gute wie schlechte Überraschungen für die verbliebenen drei Schwestern bereit, die eine spannende Geschichte versprechen …

Auf anschauliche Weise führte mich die Autorin durch das Buch, das nicht nur das Rumhaus sondern auch die vielen politischen Veränderungen der Zeit zum Thema hatte. Flensburg, direkt an der dänischen Grenze, hielt davon einige bereit. Mal wieder ein Kapitel in der Geschichte, das mir bis dato nicht wirklich bekannt war. Bis in die Zeit der Nationalsozialisten begleitete ich Lene, Lizzy und Jette mit Lebenspartnern und Kindern und bekam ein tolles Gefühl für deren Leben und Lieben. Ein Sternchen von fünf ziehe ich ab, weil ich mir an mancher Stelle mehr Zeit mit den einzelnen Charakteren gewünscht hätte. Ich fühlte mich manchmal fast ein wenig durchgeschleust. Dennoch war es eine interessante Leserunde, die mir viele schöne Lesestunden verschaffte. Von mir gibt es an dieser Stelle vier von fünf Sternen. Ich freue mich schon auf den nächsten Band der Flensburger Rumhaus-Reihe.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Zum Schmökern im dunklen November bestens geeignet ...

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
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Ich muss ja zugeben, wäre das Buch nicht in einem meiner Lesekreise gelaufen, ich glaube, ich hätte mich nicht dazu entscheiden können es zu kaufen. Zum einen ist es für ein Taschenbuch doch sehr dick ...

Ich muss ja zugeben, wäre das Buch nicht in einem meiner Lesekreise gelaufen, ich glaube, ich hätte mich nicht dazu entscheiden können es zu kaufen. Zum einen ist es für ein Taschenbuch doch sehr dick und sperrig aufgemacht, zum anderen finde ich dieses knallpinke Kleid und dazu das in pink verzierte Cover doch recht gewöhnungsbedürftig. Öffentlich hätte ich es wohl eher nicht gelesen.

Umso positiver wurde ich vom Inhalt überrascht. Die Protagonistin Sophia wächst als einziges Kind eines Drogeriebesitzers und seiner Frau in Berlin auf. Sie ist eine intelligente, junge Frau, die von ihren Eltern nicht auf Mann, Herd und Kinder reduziert wird. Im Gegenteil, ihr Vater sieht sie nach ihrem abgeschlossenen Chemiestudium als Partnerin an seiner Seite. Er hat Visionen von weiteren Läden in anderen großen Städten. Doch leider macht ihm das Leben oder besser gesagt der Dozent seiner Tochter einen Strich durch die Rechnung. Tief verletzt und enttäuscht verstößt er Sophia aus der Familie, so dass sie sich allein mit ihrem Babybauch auf der Straße wiederfindet. Den Rest erzählt der Klappentext, mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten …

Das sperrige Buch erwies sich beim Lesen schnell als wahrer Pageturner. Sehr anschaulich und recht glaubwürdig verfolgt man als Leser die Entwicklung der einst ein wenig naiven Sophia, die mit ihrem Ehrgeiz Bäume auszureißen scheint. Wenn da nicht immer dieses dunkle Geheimnis in ihr schlummern würde, von dem sie sich nicht traut, es zu offenbaren. Wird es ihr je gelingen, dennoch glücklich zu werden?

Mir hat die Geschichte gut gefallen. Ich habe einiges über die Herstellung von Kosmetika erfahren und durfte Zeuge des offenen Krieges von Helena von Rubenstein und Elizabeth Arden werden. Nun bin ich gespannt, wie es mit dem nächsten Teil für Sophia weitergehen wird. Ich vergebe wohlverdiente vier von fünf Sternen. Ein klein wenig Luft nach oben bleibt noch für die beiden nächsten Teile.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Spürst du den Geist von Aloha?

Die Insel der vergessenen Träume
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„Die Insel der vergessenen Träume“ ist ein recht dicker Schmöker, erst scheute ich mich fast damit anzufangen. Doch dann wurde ich von dem wunderschön gestalteten Cover überzeugt, wenigstens mal reinzulesen. ...

„Die Insel der vergessenen Träume“ ist ein recht dicker Schmöker, erst scheute ich mich fast damit anzufangen. Doch dann wurde ich von dem wunderschön gestalteten Cover überzeugt, wenigstens mal reinzulesen. Was soll ich sagen … schon nach wenigen Seiten zog mich das Buch in seinen Bann.

Das dieses Jahr recht kühl ausgefallene Sommerwetter hier in Deutschland machte es mir leicht, mich gedanklich nach Hawaii zu versetzen und mit Leonie und Clara die lange Reise anzutreten. Zuerst durfte ich die Bekanntschaft mit der jungen Clara Kellinghus im Jahr 1891 machen, die sich recht unfreiwillig mit einem Widerling von einem Ehemann, dem zu Gewalt neigenden Paul Rautenbergen, begeben musste. Bereits auf der Überfahrt musste sie feststellen, dass ihr Aufenthalt auf der schönen Insel Kauai wohl alles andere als ein Zuckerschlecken werde würde, wenn auch ihr Mann genau diese Plantagen verwalten würde.

Die zweite Bekanntschaft schloss ich mit Leonie, einer ebenfalls jungen Hamburgerin, allerdings gute hundert Jahre später. Für sie ist es der letzte Ausweg, ihr Leben in geordnete Bahnen zu lenken, doch dann kommt alles ganz anders als erwartet …

Mehr möchte ich zum Inhalt nicht erzählen, zu schnell hätte ich vielleicht zu viel verraten. Wie erwähnt, war ich rasch gefangen von der Geschichte, wenn sie mich auch fast an eine Art Märchen erinnerte, denn es gab der Zufälle doch auffallend viele. Alle Steinchen formten sich wie automatisch zu einem großen Ganzen, sodass der Plot in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart doch ziemlich bald erahnt war. Dennoch habe ich es genossen für kurze Zeit Teil des Paradieses Hawaii zu sein, ein paar Brocken der Sprache aufzuschnappen, ein paar Gebräuche und vor allem auch ein wenig der hawaiianischen Esskultur mitzunehmen. An einem echten Luau durfte ich dank vergangener Bekanntschaften bereits schon einmal persönlich teilnehmen aber ein Loco Moco habe ich noch nie probiert. Das kommt doch direkt mal auf meinen Speiseplan und wird nachgekocht ;)

Wer eine leichte, lockere Sommerunterhaltung sucht und sich gedanklich unter Palmen wähnen möchte, dem sein dieses Buch ans Herz gelegt. Mir fehlte an einigen Stellen ein wenig Tiefgang aber über Hawaii habe ich viel gelernt und mein Fernweh ist geweckt. Ich vergebe für diese fiktionale Reise gerne vier von fünf Sternen.

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