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Veröffentlicht am 02.05.2017

Gemischte Gefühle

Ich, Eleanor Oliphant
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Miss Eleanor Oliphant ist 30 Jahre alt, wohnt in Glasgow und arbeitet im Büro. Auf den ersten Blick scheint sie eine normale junge Frau zu sein, doch wenn man genauer hinsieht, merkt man dass sie anders ...

Miss Eleanor Oliphant ist 30 Jahre alt, wohnt in Glasgow und arbeitet im Büro. Auf den ersten Blick scheint sie eine normale junge Frau zu sein, doch wenn man genauer hinsieht, merkt man dass sie anders ist. Sie lebt ein äußerst zurückgezogenes und durchorganisiertes Leben, wirkt ein wenig weltfremd und hat kaum soziale Kontakte. Von ihren Arbeitskollegen wird sie gemieden und auch sonst hat sie keine Freunde. Ihr einziger regelmäßiger Kontakt besteht in wöchentlichen Telefonaten mit „Mummy“. Doch auf einmal lernt sie „IHN“ kennen und plötzlich ist nichts mehr wie es vorher war.
Eleanor, oder wie sie am liebsten genannt werden möchte Miss Oliphant, ist ein äußerst schwieriger Charakter. Einerseits hat sie einige Wesenszüge die sie äußerst liebeswert machen, andererseits wird sie mit der Zeit auch sehr anstrengend. Ihre Einsamkeit ist von Beginn spürbar, unklar sind aber über lange Zeit die Gründe dafür. Oftmals hat man das Gefühl, dass sie selber es so möchte, dann wieder merkt man, dass Miss Oliphant doch sehr darunter leidet. Sie hat einen äußerst interessanten Humor, ist oft sehr sarkastisch und vor allem aber weltfremd. Gerade der letzte Punkt lässt mich doch ein wenig zwiegespalten zurück. Vieles davon wirkt nämlich ein wenig konstruiert, nicht auf den ersten Blick, denn da lacht man noch über bzw. mit Eleanor. Doch schaut man sich ihre Aussagen ein wenig länger an, fragt man sich doch, wie sie gewisse Sachen nicht kennen kann. Das sie sehr zurückgezogen lebt ist klar, aber sie schottet sich nicht gänzlich von der Welt oder modernen Medien ab, daher verwundert es schon, dass sie zum Beispiel das Lied „YMCA“ nicht kennt. Ihre Beschreibungen des dazugehörigen Tanzes sind dafür einfach nur köstlich.
Viele ihrer Verhaltensweisen wirken zwanghaft und die „Verfolgung“ ihres Musikers kann meiner Meinung nach als Obsession bezeichnet werden. Eleanor geht mit einer unglaublichen Ernsthaftigkeit an dieses „Projekt“ heran die einerseits sehr amüsiert, aber andererseits auch ziemlich verstörend wirkt. Gerade dieses Spiel zwischen Humor und Verstörung hat dieses Buch für mich besonders interessant gemacht. Denn ansonsten hat es, so schlimm das jetzt auch klingen mag, eher wenig zu bieten. Die Handlung ist eher dürftig und die Spannung hält sich auch eher in Grenzen. Einzig Eleanors Vergangenheit gibt dem Ganzen eine gewisse Würze. Über diese erfährt man nämlich über lange Strecken nur äußerst wenig, eher ist es so, dass Autorin Gail Honeyman dem Leser Brotkrumen zu wirft um ihn bei der Stange zu halten. Dabei scheint gerade diese Vergangenheit der Schlüssel zu allem zu sein. Schlussendlich endlich bekommt der Leser auf viele Fragen auch eine Antwort, für meinen Geschmack kam diese Antwort allerdings ein wenig zu spät und lässt auch noch zu viele Fragen offen.
Wie der Name des Buches bereits vermuten lässt liegt der Hauptaugenmerk der Geschichte auf Eleanor. Die erlebt „Gute Tage“, „Schlechte Tage“ und „Bessere Tage“ und durchlebt die eine oder andere Veränderung. Hierbei habe ich die größte Überraschung erlitten, denn erwartet hatte ich mir, dass Eleanor sich vor allem menschlich gesehen weiterentwickelt. Allerdings liegt der Schwerpunkt der Veränderungen auf reinen Äußerlichkeiten. Dieser Punkt hat mich sehr verwundert und mich auch ein wenig ratlos zurück gelassen, da ich nicht so richtig wusste, was Gail Honeyman mir damit jetzt sagen möchte. Ich bin schlussendlich zu der Entscheidung gekommen, dass die Autorin dem Leser damit einen Spiegel vorhalten möchte und zeigt wie stark wir uns alle auf Äußerlichkeiten fixieren. Eine andere plausible Erklärung kann ich einfach nicht finden. Erschreckend ist es dennoch für mich, dass die Arbeitskollegen die Eleanor über Jahre hinweg gemieden und geschnitten haben sie auf einmal schrecklich vermissen, nur weil sie ein paar Umstrukturierungen an ihrem Aussehen vorgenommen hat.
„Ich, Eleanor Oliphant“ war ein interessantes Lesevergnügen, bei dem ich mir persönlich sehr schwer tut es zu bewerten. Phasenweise fühlte ich mich sehr gut unterhalten, leider gab es aber auch Abschnitte die mich verstört oder gelangweilt haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Gail Honeyman den Leser nicht einfach nur unterhalten wollte, was sie aber genau mitteilen wollte, hat sich mir aber auch nicht offenbart.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Humor
  • Originalität
Veröffentlicht am 27.04.2017

Solide aber unaufregend

Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt
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Bea Weidemann ist Pressereferentin bei einem kleinen Verlag in Braunschweig, welcher sich auf Liebesromane spezialisiert hat. Eigentlich ist sie ganz zufrieden mit ihrer Tätigkeit, bis ihre Chefin ihr ...

Bea Weidemann ist Pressereferentin bei einem kleinen Verlag in Braunschweig, welcher sich auf Liebesromane spezialisiert hat. Eigentlich ist sie ganz zufrieden mit ihrer Tätigkeit, bis ihre Chefin ihr eröffnet, dass sie den Anstands-Wauwau für den neuesten Starautor des Verlages spielen soll. Bea graut es vor dieser Aufgabe, denn Tim Bergmann ist alles andere als ein einfacher Charakter und fällt vor allem durch seine unprofessionellen und rüpelhaften Presseauftritte auf. Ganz abgesehen davon kann sie auch mit seinem Buch nichts anfangen, denn Tim Bergmann ist kein Liebesbuch-Autor, sondern hat eine Dystopie geschrieben. Doch es hilft alles nichts, denn der LOVE-Verlag kämpft ums Überleben und Tim Bergmann ist die große Hoffnung des Verlages. So beißt Bea in den sauren Apfel und zieht in den Kampf.
„Wer weiß schon wie man Liebe schreibt“ ist genau eines dieser Bücher die der LOVE-Verlag verlegen würde. Ein locker leichter Liebesroman, der aber trotzdem mit ein wenig Tiefgang aufwarten kann. Der Erzählstil wechselt dabei immer wieder zwischen erfrischend herzlich, humorvoll und nachdenklich hin und her. Autorin Kristina Günak hält sich nicht mit langen Vorreden auf, sondern startet gleich direkt mit der Geschichte. Ausführliche Beschreibungen der Umgebung oder der Stimmung sucht man auch vergeblich. Die zwei Protagonisten sind der Mittelpunkt der Geschichte und dies merkt man auch sehr deutlich. Erzählt wird das Ganze aus Sicht von Bea, dadurch erfährt man auch über sie und ihre Gedanken und Gefühle am meisten.
Sowohl Bea als auch Tim sind Charaktere mit Ecken und Kanten. Vor allem Tims Handlungen kann man über lange Zeit nicht wirklich nachvollziehen, da hierfür wichtige Informationen fehlen. Diese erhält der Leser, gleich wie Erzählerin Bea, erst Stück für Stück im Laufe der Geschichte. Die zwei Protagonisten erscheinen auf den ersten Blick völlig unterschiedlich und inkompatibel, Spannungen sind hierbei natürlich vorprogrammiert. An manchen Stellen wirkt die Geschichte ein wenig aufgesetzt und von Anfang an hat man eine Vermutung wie sich das Ganze entwickeln wird.
Neben der Haupthandlung, die Lesereise von Tim und Bea, gibt es auch noch weitere Nebenhandlungen. Im Vordergrund steht hierbei einerseits Beas Familie, die Schritt für Schritt eingeführt wird und einen relativ wichtigen Stellenwert einnimmt. Die zweite Nebenhandlung betrifft die Rettung des maroden LOVE-Verlages. Dieser Strang wird aber ein wenig vernachlässigt und nur am Rande immer wieder erwähnt. Für mich persönlich ein wenig schade, aber durchaus passend, da es sich hierbei ja um einen klassischen Frauen- bzw. Liebesroman handelt.
„Wer weiß schon wie man Liebe schreibt“ war für mich persönlich keine Offenbarung. Dafür hat die Story einfach zu wenig Neues zu bieten. Der Grundgedanke der dem Buch zugrunde liegt wurde einfach schon zu oft verarbeitet und große Neuerungen oder Überraschungen fehlen leider. Alles in allem, ein solider Liebesroman, der sich perfekt für einen regnerischen Sonntag eignet.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Traum oder Albtraum

Die Sterblichkeit der Seele
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Annas großer Traum, ein Musical-Star zu sein, scheint zum Greifen nahe. Sie konnte eine der begehrten Hauptrollen in dem neuen Musical Epica ergattern, aber leider nur als Zweitbesetzung. Doch das Glück ...

Annas großer Traum, ein Musical-Star zu sein, scheint zum Greifen nahe. Sie konnte eine der begehrten Hauptrollen in dem neuen Musical Epica ergattern, aber leider nur als Zweitbesetzung. Doch das Glück scheint ihr hold zu sein, als plötzlich ihre Kollegin und Konkurrentin Madeleine stirbt, rückt Anna nach und bekommt endlich die Rolle ihrer Träume. Die Vorbereitungen sind hart und verlangen Anna einiges ab. Darunter hat natürlich ihr Privatleben zu leiden und ihre Beziehung zu Chris wird merklich immer kühler.
Anna muss sich die Frage stellen, ob sie bereit ist alles für ihren Traum zu opfern.
Mich persönlich hat das Buch zu Beginn sehr stark an den Film „Black Swan“ erinnert auch wenn die Geschichte nicht wirklich vergleichbar ist. Die einzige Gemeinsamkeit besteht in einer sehr ehrgeizigen Hauptperson und dem leicht düsteren und mystischen Unterton des Ganzen.

Hauptperson Anna ist unglaublich ehrgeizig und tut (fast) alles um ihren Traum ein Musical-Star sein zu verwirklichen. War sie anfangs noch sympathisch und ihre Handlungen nachvollziehbar wandelt sich das Bild gegen Ende komplett.
Die anderen Protagonisten sind im Vergleich zu Anna nur Statisten. Sie dienen in der Geschichte eigentlich nur dazu, entweder Annas Erfolg zu forcieren oder zu behindern. Gemeinsam haben sie alle, dass sie sehr eindimensional sind und der Leser nicht wirklich die Möglichkeit bekommt sie besser kennenzulernen.

Der Erzählstil von Autorin Michaela Kastel hat mir persönlich sehr gut gefallen und die Seiten sind nur so an mir vorbeigeflogen. Die Beschreibungen des Theaters und der Kostüme waren sehr anschaulich und an keiner Stelle langatmig. Die Spannungskurve baut sich langsam auf, flacht zwischendurch wieder ein wenig ab um dann im großen Finale ihren Höhepunkt zu erreichen.

Ein besonders herausragender Punkt, der das Buch für mich zu etwas besonderem gemacht hat, ist die Verbindung zwischen Buch und Musical. Obwohl die Grundgeschichte des Buches und des darin vorkommenden Musicals Epica natürlich grundverschieden sind, gibt es doch sehr starke Parallelen. Die Verflechtung von Annas realer Geschichte und ihrer Bühnengeschichte ist wunderbar gelungen. Nicht nur Anna, sondern auch der Leser wird in diesen Strudel aus Realität und Fiktion hineingerissen; mit ungewissem Ausgang.

Leider war die Geschichte an manchen Stellen aber ein wenig vorhersehbar und unausgewogen. Dies in Kombination mit den nur bedingt detailliert ausgearbeiteten Figuren hat meine große Begeisterung allerdings ein wenig getrübt.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Geniale Geschichte, mittelmäßige Umsetzung

Die Erwählten von Aranea Hall
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Olivia Noack, eigentlich nur Liv genannt, wird von ihrer Mutter nach Aranea Hall geschickt. Liv ist davon nicht sonderlich begeistert, liegt das Internat Aranea Hall doch auf einer einsamen Insel, abgeschottet ...

Olivia Noack, eigentlich nur Liv genannt, wird von ihrer Mutter nach Aranea Hall geschickt. Liv ist davon nicht sonderlich begeistert, liegt das Internat Aranea Hall doch auf einer einsamen Insel, abgeschottet von der Umwelt. Sie fühlt sich abgeschoben und erwartet eine Art Jugendknast oder Besserungsanstalt. Umso erstaunter ist sie, dass es sich um ein äußerst luxuriöses Internat handelt, dass eigentlich alles zu bieten hat, was man sich vorstellen kann. Mal abgesehen von Internet oder Handy-Empfang, den Kontakt zur Aussenwelt ist verboten.
Liv merkt aber bald, dass es sich bei Aranea Hall nicht um eine normale Schule handelt. SIe hat komische Unterrichtsfächer, nachts wandeln seltsame vermummte Gestalten über das Gelände und es gibt eine Schülerin die ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Ob Liv die Geheimnisse von Aranea Hall entschlüsseln kann?
Genauso planlos wie Liv auf die Fähre nach Aranea Hall verfrachtet, startet auch der Leser in die Geschichte hinein. Es gibt keine Erklärungen oder einführenden Worte. Der Leser weiß den Großteil der Zeit immer genauso viel wie Liv und darf mit ihr zusammen die Insel und das Internat Aranea Hall entdecken.
Leider hat Liv über lange Zeit nur wenig Interesse an der Schule und den dortigen Geschehnisse worauf auch der Leser lange Zeit im Dunkeln tabt.
In den ersten zwei Drittel des Buches wird die Spannung langsam aufgebaut und man lernt sowohl Liv, als auch ihre Mitschüler Jayce, Kaj, Miki und Malik besser kennen. Wobei Liv die einzige Figur ist bei der man mehr über ihre Gedanken und Gefühle erfährt. Die anderen Personen bleiben bis zum Schlu sehr eindimensional und haben, obwohl sie wichtig für die Handlung sind, immer eine Statistenrolle. Auch über Professer X, den geheimnisvollen Leiter von Aranea Hall, erfährt man nur wenig.
In diesem Teil des Buches werden viele Geheimnisse angesprochen und offene Fragen aufgeworfen.

Leider werden die nicht alle im letzten Teil des Buches beantwortet. Dieser Abschnitt ist dafür geprägt von Action und Spannung und die Ereignisse überschlagen sich. Meiner Meinung nach wurde aber zuviel an Handlung hineingequetscht. Alles wirkt ein wenig überstürtzt und unausgereift. Ich persönlich hatte das Gefühl, dass Autorin Susanne Gerdom einfach nur zum Ende kommen wollte, was ich sehr schade finde. Die Geschichte hätte weitaus mehr zu bieten gehabt und viele Dinge wurden meiner Meinung nach nur unzureichend erklärt. Über lange Strecken des Buches war ich der Überzeugung, das es sich hier um den ersten Band einer Reihe um Aranea Hall handelt. Aufgrund des doch sehr raschen Endes bin ich mir jetzt aber nicht mehr so sicher. Verdient hätte es sich die Geschichte aber auf jeden Fall, den Potential war reichlich vorhanden. Genutzt wurde es aber nur unzureichend.

Der Grundgedanke des Buches und auch der lockere Schreib- und Erzählstil haben mich wirklich begeistert. Das Gesamtkonzept hat mich dann aber leider doch ein wenig enttäuscht. Zu viele Dinge sind für meinen Geschmack zu kurz gekommen oder einfach offen geblieben. Die hohen Erwartungen die am Anfang bei mir aufgebaut wurden, konnten leider nicht erfüllt werden.

Veröffentlicht am 03.04.2017

Karrierefrau trifft Esoterikfan

Meer Liebe auf Sylt
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Alexandra hat ihre Mutter Henrietta und ihre Schwiegermutter Ulla nach Sylt eingeladen um dort zusammen den Geburtstag ihrer Tochter Emma zu feiern. Ihr Mann Markus weilt zurzeit in New York ...

Alexandra hat ihre Mutter Henrietta und ihre Schwiegermutter Ulla nach Sylt eingeladen um dort zusammen den Geburtstag ihrer Tochter Emma zu feiern. Ihr Mann Markus weilt zurzeit in New York und Alexandra hat den Verdacht, dass er sie betrügt. Kurzentschlossen steigt sie in den Flieger um ihre Ehe zu retten und lässt die zwei so unterschiedlichen Großmütter alleine mit Emma. Karrierefrau Henrietta und Esoterikfan Ulla müssen sich notgedrungener Weise miteinander arrangieren. Turbulenzen sind hier vorprogrammiert.

Der Einstieg ins Buch ist wie ein Eintauchen in eiskaltes Wasser, man fühlt sich ein wenig überfordert und weiß nicht so richtig was man davon halten soll. Die Perspektive wird im Laufe der Geschichte sehr häufig geändert und immer wieder steht eine andere der Hauptpersonen im Vordergrund. Die Kapitel sind alle unterschiedlich lang, manche bestehen nur aus ein oder zwei Seiten und als Überschrift werden die Namen der vorkommenden Personen verwendet.
Durch die vielen kurzen Abschnitte und die Perspektivenwechsel ist das Tempo des Buches vor allem am Anfang sehr rasant. Dies ändert sich aber im Laufe des Buches wenn mehrere der Hauptpersonen auf Sylt versammelt sind.

Aber nicht nur das Tempo, sondern auch die Charaktere an sich machen im Laufe der Seiten eine Veränderung mit. So sind gerade am Anfang Esoterikerin Ulla und Business Lady Henrietta sehr überzogen und überspitzt dargestellt und kein Klischee wird ausgelassen. Mich persönlich hat das sehr gestört und ich bin froh, dass es sich dies mit Fortschreiten der Geschichte gebessert hat.

Der Erzählstil von Autorin Claudia Thesenfitz hat mir im Großen und Ganzen sehr gut gefallen. Der Schreibstil war erfrischend, lustig und gespickt mit leicht bissigem Humor. Zwischendurch flaut es aber ein wenig ab und an manchen Stellen wird die Geschichte ein wenig langatmig und langweilig. Einerseits sind die sehr ausführlichen und detailreichen Erklärungen sehr angenehm und er erleichtert die Vorstellung, andererseits wird es teilweise auch ein wenig mühsam.

An manchen Stellen ist die Geschichte ein wenig zu vorhersehbar, aber das ist bei diesem Genre nichts ungewöhnliches und empfinde ich persönlich auch nicht als störend. Es gibt aber auch den einen oder anderen Überraschungsmoment in der Geschichte, nicht jeden empfand ich als positiv und an mancher Stelle war ich froh, dass sich wieder mehr der Hauptgeschichte gewidmet wird. „Meer Liebe auf Sylt“ ist ein Roman mit Unterhaltungscharakter hat, bietet aber genauso einigen Stoff zum Nachdenken. So wird sich dem Thema Kinder, insbesondere Kinder kriegen und Mutter sein sehr intensiv gewidmet. Hervorheben möchte ich hierbei, dass diese Themen von mehreren Seiten beleuchtet werden und nicht nur klischeehaft betont wird, dass es nichts Schöneres auf der Welt gibt.

„Meer Liebe auf Sylt“ lebt von den Charakteren und der wundervollen Atmosphäre der Insel Sylt. Leider konnte mich das Buch nicht 100%ig überzeugen, dafür war es mir phasenweise einfach zu klischeehaft und kitschig. Trotzdem konnte ich kurzfristig meine Seele baumeln lassen und was gibt es schöneres nach einem stressigen Tag.