Zu viel des Guten
Goldenes GiftGoldenes Gift
Autor: Tom Hillenbrand
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erschienen: 2021
Inhalt
Xavier Kieffer, Besitzer des Restaurants „Deux Eglises“ in der Stadt Luxemburg, bezieht von einem Stadtimker einen ...
Goldenes Gift
Autor: Tom Hillenbrand
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erschienen: 2021
Inhalt
Xavier Kieffer, Besitzer des Restaurants „Deux Eglises“ in der Stadt Luxemburg, bezieht von einem Stadtimker einen speziell für ihn produzierten Honig. Als dieser Imker tot aufgefunden wird, wird er von Kommisärin Lobato zu den Erstermittlungen vor Ort hinzugezogen, da es Zweifel an einem Unfalltod gibt. Zeitgleich stößt Xaviers Freundin Valerie Gabin auf ein mysteriöses Ereignis in Kalifornien, das auch mit der Honigproduktion in Zusammenhang zu stehen scheint. Ein Netz an Intrigen, Korruption, Vertuschung und Skandalen beginnt sich um Xavier und Valerie in der Folge immer dichter zu spinnen.
Meine Meinung
Dem Autor Tom Hillenbrand ist mit seinem Krimi „Goldenes Gift“ ein spannender und dichter Roman gelungen, der allerdings an Spekulationen, Handlungssträngen und Wendungen überfrachtet ist. Die Kapitel verleiteten mich durch ihre überschaubare Länge dazu, meist länger zu lesen als geplant war, weil ich noch schnell den Fortgang der Geschichte wissen wollte. Das Ende war ein regelrechter Showdown und konnte den Großteil der losen Fäden miteinander verknüpfen.
Die Charaktere werden detailreich beschrieben, wobei ich aber die Figur der Valerie Gabin als etwas überdreht empfunden habe. Sie ließ keine Verfolgungsjagd aus und konnte mit fast schon übermenschlichen Kräften gefährlichste Situationen meistern. Hätte sie über eine Spezialausbildung als z. B. Geheimagentin verfügt, wäre das noch glaubwürdig gewesen, doch als Journalistin gehört dieses Verhalten eigentlich nicht zur Ausbildung und zum Berufsbild.
Die Dialoge zwischen Xavier und seinem Restaurantstammkunden Pekka Vatanen ließen mich immer wieder schmunzeln, obwohl Vatanen ein ernstes Alkoholproblem zu haben scheint. Und wenn wir schon bei Süchten sind: Ich fand das Thema „Rauchen“ im Krimi auch zu breitgetreten.
Was mir gut gefiel, war der Schauplatz Luxemburg. Ich kenne die Stadt zwar nicht persönlich, doch konnte ich mir aufgrund der Schilderungen ein recht eindrückliches Bild derselben machen und bekam auch Lust, sie selbst einmal zu erkunden.
Über Bienen und ihre Betreuung, über Honig und dessen Erzeugung und Verfälschung wurde eine Menge an Informationen im Buch vermittelt, wobei ich mich da noch mit eigenen Recherchen schlau machen muss, was schriftstellerische Fiktion und was Realität ist.
Fazit
Ein dichter Krimi mit luxemburgischen Lokalkolorit, der durch vielfache Handlungsstränge und Wendungen zwar spannend bis zum fulminanten Schluss bleibt, aber mancherorts überfrachtet wirkt. Für mich war es stellenweise einfach „too much“. Daher 3 von 5 Sternen von mir für „Goldenes Gift“.