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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2021

Tolle Prämisse, aber nicht abschließend ausgearbeitet

Disney. Twisted Tales: Wie ein unendlicher Traum (Dornröschen)
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3 Sterne | Pluspunkte: interessante Prämisse, schnelllebig| Minuspunkte: unausgereifte Umsetzung, wankelmütiger Schreibstil

Ach, Leute, ich weiß es doch auch nicht. Ich wollte dieses Buch wirklich lieben. ...

3 Sterne | Pluspunkte: interessante Prämisse, schnelllebig| Minuspunkte: unausgereifte Umsetzung, wankelmütiger Schreibstil

Ach, Leute, ich weiß es doch auch nicht. Ich wollte dieses Buch wirklich lieben. Ich meine: Dornröschen, die durch Maleficent in ihrem eigenen Traum gefangen gehalten wird und sich einen Weg aus ihrem verfluchten Geist suchen muss? Das klang so verdammt cool! Nur leider hat es für mich ein wenig an der Umsetzung gehapert.

Das Buch ist schnelllebig, lässt sich super runterlesen und bringt durch die spannende Änderung des altbekannten Märchens eine grundlegende Spannung mit sich. Das waren die Gründe, aus denen es mir Spaß bereitet hat. Mein Problem war aber vor allem folgendes: Ich glaube, es hätte so viel besser sein können.
Nicht nur, dass mir die Charaktere an vielen Stellen überzogen und dadurch unrealistisch sowie unausgereift vorkamen, auch der Schreibstil hatte in meinen Augen so seine Defizite. Ich bin mir nicht sicher, was davon dem Original und was der Übersetzung zuzuschreiben ist, aber während einige Stellen überraschend temporeich geschrieben wurden, zogen sich die nächsten merklich in die Länge. Auch die Beschreibungen waren wankelmütig. Stellenweise werden schwerwiegende Themen angesprochen (leichte TW in Richtung Depression, Suizidgedanken), die in meinen Augen dann aber nach der Einführung nicht genügend aufgearbeitet, sondern recht lapidar zur Seite gewischt wurden. Es kam mir beim Lesen ein wenig vor, als hätte ich einen ungeschliffenen Diamanten in Händen gehalten, aus dem man mit etwas mehr Zeit und Überarbeitung noch wesentlich mehr hätte machen können! Ein ganz netter Read, aber leider nicht mehr, obwohl das sicherlich drin gewesen wäre.

Veröffentlicht am 21.09.2021

Starkes Grundkonzept, etwas blasse Ausarbeitung

Der dunkle Schwarm
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3 Sterne | Pluspunkte: Weltenbau; Atmosphäre | Minuspunkte: Wenig greifbare Charaktere; sich wiederholende Konzepte

Atlas ist Programmiererin – und zwar eine verdammt gute. Während sie tagsüber für einen ...

3 Sterne | Pluspunkte: Weltenbau; Atmosphäre | Minuspunkte: Wenig greifbare Charaktere; sich wiederholende Konzepte

Atlas ist Programmiererin – und zwar eine verdammt gute. Während sie tagsüber für einen Konzern arbeitet, der Implantate produziert, mit denen Menschen ihr Bewusstsein koppeln können, handelt sie nachts mit Erinnerungen. Als ihr dabei ein Verbrechen begegnet, das gar nicht möglich sein sollte, wird sie immer tiefer in eine Sache hineingezogen, die so viel größer ist als sie selbst…

Dieses Buch war ein zweischneidiges Schwert. Die ersten 50 Seiten habe ich geliebt. Graßhoff hat eine unheimlich stimmungsvolle, düstere Zukunftsversion gezeichnet, die ich durch die Augen einer starken Protagonistin kennenlernen durfte. Doch während mich der Weltenbau auch im Laufe der weiteren Kapitel ständig beeindruckte und fesselte, verlor ich zunehmend die Verbindung zu Atlas. Nach den ersten Eindrücken blieb sie für mich recht blass und auch den anderen Charakteren fehlten in meinen Augen ein paar Schattierungen, damit ich sie hätte besser kennenlernen können. Vielleicht wurden diese Aspekte ein wenig von der ansonsten sehr actiongeladenen und aufregenden Geschichte verschluckt. Dabei muss ich allerdings zugeben, dass sich auch meine Begeisterung für die Handlung mit dem Voranschreiten der Seiten etwas reduzierte, denn ich hatte das Gefühl, immer wieder ähnliche Konzepte zu verfolgen: Natürlich, die Geschichte wurde vorangetrieben, ich erlebte eindrucksvolle und kreative Settings, aber der Verlauf der Story schien sich gewissermaßen zu wiederholen. Der Schreibstil verlor mit der Zeit aus demselben Grund einen kleinen Teil seines düsteren Glanzes, denn ein paar Formulierungen wurden für meinen Geschmack etwas zu oft verwendet. Als ich dann zusätzlich mit dem Ende der Geschichte nicht ganz warm wurde und zu einem speziellen Plot Twist gerne mehr Informationen erhalten hätte, musste ich mir eingestehen, dass aus dem starken Anfang und einer genialen, faszinierenden Grundidee für mich nicht mehr als ein netter Read geworden war.

Veröffentlicht am 11.09.2021

Schöner Plot, aber nicht ganz vollkommene Umsetzung

Disney Villains 8: Das Herz so kalt (Cinderella)
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3 Sterne | Pluspunkte: Schnelllebig, Disney-Feeling | Minuspunkte: Unausgereifter Schreibstil, nicht nachvollziehbare Charakterentwicklung

Als achter Teil der „Disney Villains“-Reihe erzählt „Das Herz ...

3 Sterne | Pluspunkte: Schnelllebig, Disney-Feeling | Minuspunkte: Unausgereifter Schreibstil, nicht nachvollziehbare Charakterentwicklung

Als achter Teil der „Disney Villains“-Reihe erzählt „Das Herz so kalt“ die Geschichte von Gräfin Tremaine, der Antagonistin aus Cinderella. Was musste geschehen, damit aus einer lebensbejahenden, herzlichen Frau eine böse Stiefmutter werden konnte? Die Antwort liegt zwischen diesen Seiten.

„Das Herz so kalt“ ist eins der Bücher, die mir die Bewertung wirklich nicht einfach machen. Der Grund dafür ist meine gemischte Meinung: Einerseits hat es mir wirklich Spaß bereitet, die Geschichte von Gräfin Tremaine zu verfolgen. Der Plot hat mir gut gefallen, vor allem die Ursache dafür, dass die Gräfin zu der eiskalten Frau geworden ist, die wir aus dem beliebten Disney-Film kennen, fand ich wunderbar eingearbeitet und hat nochmal neue Blickwinkel wachgerufen. Trotzdem haben mich allerhand Kleinigkeiten immer wieder gestört. Fangen wir mit dem Schreibstil an: Mir persönlich erschien er reichlich unausgegoren. Viele Formulierungen wiederholten sich, gerade wenn es um Handlungen oder Beschreibungen ging, die zur Charakterisierung der Protagonistin beitragen sollten. Zunächst habe ich überlegt, ob es Absicht ist, um auch jüngeren Leser*innen das Verständnis zu erleichtern, aber wenn, würde es mit anderen Ausdrücken, die eher veraltet oder unüblich waren, nicht zusammenpassen. Außerdem war Gräfin Tremaine für mich stellenweise stark überzeichnet und kam dadurch ein wenig unglaubwürdig rüber – genauso wie ihre inneren Umschwünge stellenweise, die mir nicht abschließend logisch erschien. Teilweise habe ich ihre Gedanken und Gefühle in Kombination mit den daraus resultierenden Entscheidungen nicht nachvollziehen können.
Abschließend lässt sich sagen, dass „Das Herz so kalt“ für mich ein netter Read war, der zwar Spaß gemacht hat, meiner Meinung nach aber noch besser hätte ausgearbeitet werden können.


Veröffentlicht am 01.09.2021

Buch mit vielen interessanten Aspekten

Geister, Hexen, Menschenfresser
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3 Sterne | Pluspunkte: Bebilderung, interessante Details | Minuspunkte: Zwischenzeitlich sehr zäh, weshalb die Konzentration leidet

Die letzten zwei Tage des Augusts habe ich genutzt, um „Geister, Hexen, ...

3 Sterne | Pluspunkte: Bebilderung, interessante Details | Minuspunkte: Zwischenzeitlich sehr zäh, weshalb die Konzentration leidet

Die letzten zwei Tage des Augusts habe ich genutzt, um „Geister, Hexen, Menschenfresser“ zu lesen. Über 112 Seiten hinweg erzählt uns Rudolph Kremer vom alten Rom – und von den Geschichten zu allen möglichen Wesen, die damals von Mensch zu Mensch getragen wurden. Die einstige Literatur wird genauso mit einbezogen wie die vermeintlich „realen“ übernatürlichen Vorkommnisse. 130 farbige Illustrationen ergänzen die verschiedenen Kapitel und haben es mir als Leserin ermöglicht, die Worte des Autors noch genauer nachverfolgen zu können.
Da ich Mythologien liebe und generell einen Faible für Übernatürliches habe, war ich sehr gespannt auf diesen Titel. Zu erfahren, welche Geschichten im alten Rom erzählt wurden und Ähnlichkeiten genauso wie Unterschiede zu ihren heutigen Varianten zu erkennen, klang für mich ziemlich genial. Ich habe auch wirklich einiges mitnehmen können. Einzelne Aspekten kamen mir tatsächlich schon bekannt vor (Ein Hoch auf all die Fantasy-Autor*innen, die so fleißig recherchieren), aber wieder anderes hat mich gänzlich überrascht und neugierig auf mehr gemacht.
Allerdings muss ich zugeben, dass mir das Buch zwischendurch recht zäh erschien und meine Motivation zum Weiterlesen trotz der wenigen Seiten und großzügigen Bebilderung teilweise etwas verloren ging. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass der Schreibstil etwas lockerer und eingängiger gewesen wäre, um neben dem generellen Interesse am Thema auch den Spaß am Konsum dessen hochzuhalten, aber leider hat das für mich nicht so ganz geklappt. Ich glaube dennoch, dass das Buch etwas für alle sein könnte, die sich für das alte Rom und/oder übernatürliche Wesen interessieren – vielleicht macht es sich auch nochmal besser, wenn man es wirklich über einen längeren Zeitraum Kapitel für Kapitel liest.

Veröffentlicht am 25.07.2021

Komplexe Fantasy, deren Plot aber zwischendurch in der Brutalität untergeht

Die Quellen von Malun - Blutgöttin
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3 Sterne | Pluspunkte: Komplexe High-Fantasy-Welt; bildhafter Schreibstil | Minuspunkte: Fehlende Triggerwarnung; Fokus auf (sexuelle) Gewalt
„Blutgöttin – Die Quellen von Malun“ entführte mich in eine ...

3 Sterne | Pluspunkte: Komplexe High-Fantasy-Welt; bildhafter Schreibstil | Minuspunkte: Fehlende Triggerwarnung; Fokus auf (sexuelle) Gewalt
„Blutgöttin – Die Quellen von Malun“ entführte mich in eine trostlose Welt. Es berichtet von einer Gesellschaft, gespalten in verschiedene Völker, Adel und Sklaven, Macht und Ohnmacht. Durch 4 verschiedene Blickwinkel erlebte ich genau das – und muss zugeben, dass ich mich am Anfang von der Brutalität überrannt fühlte. Ich glaube, dass dieses Buch DRINGEND eine Triggerwarnung gebraucht hätte. Es lässt nichts unbeschönigt, beschreibt brutalste Gewalt (u.a. an Kindern) genauso wie sexuelle Übergriffe. Ich habe nicht mit diesem Fokus gerechnet – und speziell in der ersten Hälfte hatte ich das Gefühl, dass der Plot etwas in Vergessenheit geriet. Ich hätte mir mehr Erklärungen zu Kultur, Glauben und ähnlichen Aspekten gewünscht, denn dazu habe ich auch nach dem Ende dieses Auftakts noch zu viele Fragen.
Warum trotzdem 3 Sterne? Dafür gibt es so, so gute Gründe. Allem voran der unglaubliche Schreibstil! Daniela Winterfeld hat mich statt des Polsters meiner Couch die Trockenheit eines Landes spüren lassen, das schon viel zu lange unter Dürre leidet. Sie hat Emotionen greifbar transportiert und ihre Geschichte zum Leben erweckt. Hinzu kommt dann noch der komplexe Aufbau der Welt, zu dessen Hintergründen ich zwar wie gesagt gern mehr erfahren hätte, der mich aber trotzdem beeindruckt hat. In der zweiten Hälfte des Buchs kam dann auch plötzlich ein fortschreitender Plot um die Ecke, der mich für sich einnehmen konnte!
„Blutgöttin“ macht die Subjektivität des Lesens deutlich. Mir persönlich war die Brutalität in diesem Buch zu viel. Ich war nicht vorbereitet und habe mit stärkerem Fokus auf politische Intrigen, das Zusammenspiel der verschiedenen Sichtweisen und dem Kampf gegen die Dürre gerechnet. Stattdessen habe ich vor allem anfangs den roten Faden des Plots aus den Augen verloren. Wer aber bereit ist für eine Geschichte, in der diese Facetten einen großen Raum einnehmen, der könnte hier ein Buch für sich entdecken!