Die perfekte Mischung aus Jane Austen und New-Adult
Gegen die eigenen Prinzipien verstoßen ist für Lucie wohl die größte Überwindung, wenn es um die Rechte der Frauen geht. Lucie leitet eine riesige Frauenbewegung - Die Suffrangistinnen -, die sich über ...
Gegen die eigenen Prinzipien verstoßen ist für Lucie wohl die größte Überwindung, wenn es um die Rechte der Frauen geht. Lucie leitet eine riesige Frauenbewegung - Die Suffrangistinnen -, die sich über ganz Großbritannien verteilt und hat damit allerlei zu tun und zu organisieren. Mit dem Kauf von Anteilen an dem Verlag von großen Frauenzeitschriften, möchte sie ihren Einfluss vergrößern und einen Bericht, der die Missstände, die in vielen Haushalten herrschen, zu veröffentlichen und Frauen eine Stimme zu geben. Doch dann erfährt sie, dass Tristan Ballentine, der Rivale ihrer Jugend, die übrigen Anteile an dem Verlag besitzt und somit ihre Pläne durchkreuzt. Er macht ihr ein Angebot, doch dafür müsste sie gegen ihre eigenen Prinzipien verstoßen.
Wieder mal war ich begeistert von Evie Dunmores Schreibtalent. Auch schon der erste Band der Reihe hat mich allein vom Schreibstil her schon so sehr überzeugt. Literatur aus dem 19. Jahrhundert hat allein sprachlich gesehen seinen ganz eigenen Zauber. Und Evie Dunmore hat es geschafft diesen Zauber zu packen und mit frischer moderner Sprache zu vermischen, sodass man das Gefühl hat, im 19. Jahrhundert zu sein, aber trotzdem ein modernes Buch zu lesen.
Was auch sprachlich gesehen einfach Spaß macht bei diesem Buch sind die vielen Perspektivwechsel, die einen schönes Rundumblick über die Gedanken von Lucie und Tristan bieten. Dass das ganze dabei trotzdem eine Er-/Sie-Erzählung bleibt, macht es nur umso angenehmer, da die Wechsel so ganz versteckt sind und man sie kaum bemerkt. Es ist eines von vielen Details, dass das Buch so schön rund und besonders macht.
Nicht nur die Sprache, sondern viel mehr natürlich die Charaktere und Figuren, machen diese Buch zu einem ganz besonderen. Lucie ist ein unglaublich starker Charakter, die genau weiß, was sie will. Sie kämpft für die Frauenrechtsbewegung mit ihrem ganzen Leben und gibt alles dafür. Sie ist eine wahnsinnig starke Kämpferin und trotzdem blicken wir ab und zu in die sentimentalere Lucie, die ein riesiges Mitgefühl für ihre Mitmenschen hat. Sie ist einfach ein Mensch mit einem riesigen Herzen und noch dazu wahnsinnig souverän. Ihr Antagonist, Tristan, der auch ein sehr starker Charakter ist, weiß wie Lucie genau was er will und bekommt es auch. Seine einzige Schwäche ist seine Mutter. Ansonsten ist auch er ein souveräner Charakter und Frauenheld, der doch aber auch so vielfältig ist und noch ganz andere, etwas verschollenere Züge besitzt. Und wenn so starke Charaktere aufeinandertreffen, dann ist das Feuerwerk ja quasi vorprogrammiert und so kommt es auch zu einem Feuerwerk aus Reibereien, Gefühlen und vielem mehr.
Der Hintergrund der Geschichte ist von großer Bedeutung auch für die heutige Zeit. Die Suffrangistinnen sind große Vorbilder für uns, da sie mit so einer enormen Kraft für etwas gekämpft haben, was heute noch nicht richtig umgesetzt ist. Sie kämpften so sehr für die Gleichberechtigung der Frauen und ihr Ziel ist auch im 21. Jahrhundert noch nicht erreicht. Es macht das Buch so aktuell, obwohl es im 19. Jahrhundert spielt und auch so ermutigend für Leser*innen, eben nicht alles so hinzunehmen wie es ist, sondern für Gerechtigkeit zu kämpfen. Es ist eine so tolle Message, die Evie Dunmore uns mit auf den Weg gibt und die wir alle verinnerlichen sollten!
Ich habe das Buch geliebt und kann es einfach nur weiterempfehlen! Alles überzeugt daran und macht es perfekt und rund.