Autobiographie eines beeindruckenden Mannes
"Wie man wird, was man ist" sind die Memoiren des weltbekannten Psychotherapeuten und Autors Yrvin D. Yalom, der 1931 als Sohn russischer, jüdischer Einwanderer in Washington D.C. aufwächst und später ...
"Wie man wird, was man ist" sind die Memoiren des weltbekannten Psychotherapeuten und Autors Yrvin D. Yalom, der 1931 als Sohn russischer, jüdischer Einwanderer in Washington D.C. aufwächst und später Professor an der Standford University in Kalifornien wird. Neben bedeutenden wissenschaftlichen Beiträgen zur Entwicklung der Psychotherapie hat er mehrere Romane geschrieben. Bis ins hohe Alter ist er aber auch als Therapeut weiter tätig...
Verschiedene Wege führten mich zu Yalom. In der Psychotherapieausbildung wiesen Dozenten auf seine Werke hin, ein Kollege empfahl mir den Dokumentarfilm über ihn und seine Familie und schließlich habe ich seine Romane "Die rote Couch" und "Und Nitzsche weinte" gelesen. Vielleicht mehr als meine Ausbildung haben mich diese Romane begreifen lassen, was Psychotherapie ist und ausmacht. Daher war ich fasziniert von diesem Mann und wollte mehr über ihn erfahren und so kam ich zu seinen Memoiren. Hier erzählt er weitgehend chronologisch von seinem persönlichen wie beruflichen Werdegang, was per se schon beeindruckend ist. Yalom versteht es aber, Geschichten zu erzählen, so dass man als Leser auch sehr emotional dabei ist. Obwohl er seine Erfolge- und auch die Freude darüber- sehr deutlich darstellt, kommt er nicht überheblich, arrogant heraus, da man auch seine Schwachpunkte und Verletzlichkeiten mitbekommt. Insofern sind diese Memoiren ein sehr persönliches und anrührendes Werk. Ich bin an und für sich kein großer Fan von Biographien (im Gegensatz zum Autor; vielleicht sollte ich meine Meinung hier überdenken), aber dies las sich locker und leicht und ich hatte zu keiner Zeit Langeweile oder das Gefühl, jetzt ist mal gut. Ich denke, man kann viel von Yalom lernen und ich fände es spätestens nach der Lektüre seiner Biographie spannend, ihn persönlich kennen zu lernen, vielleicht mal eine Therapiestunde bei ihm zu haben. Viele seiner Gedanken und Betrachtungen regen zum Nachdenken über das Leben, eigene Werte und sein Handeln an. Außerdem hat mir das Lesen diese Buches Lust gemacht, noch viel mehr zu lesen- von ihm, aber auch von anderen, über deren Lektüre er berichtet. Leider kann ich mir nicht wie Yalom 4h meiner Arbeitszeit am Tag für Lektüre und Schreiben einrichten... Aber für "Wie man wird, was man ist" kann ich eine absolute Leseempfehlung aussprechen.