„Drei Sommer“ ist der zweite Roman der Autorin Margarita Liberaki, erstmals 1946 (d.h. unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs) im Original veröffentlicht, und mittlerweile ein moderner Klassiker in Griechenland. Interessanterweise werden die Kriegsjahre, die Entbehrungen, unter denen die Menschen litten, mit keinem Wort erwähnt. Nein, es ist eine Geschichte vom Erwachsenwerden in einer vordergründigen Idylle, in der es an nichts fehlt.
Drei Sommer, drei Schwestern. Maria, die Älteste, ist pragmatisch, verkörpert die Traditionen, die nicht hinterfragt werden. Ihr Lebensweg gleicht dem klassischen Frauenleben, ist mit Heirat und Mutterschaft vorgezeichnet. In Frage stellt sie das nicht, Selbstverwirklichung und die große Liebe haben darin wenig Platz.
Infanta, die Mittlere, ist die Widersprüchige. Weiß noch nicht, was sie vom Leben will und erwartet. Auf der einen Seite sucht sie die Freiheit bei ihren täglichen Ausritten, andererseits widmet sie sich ausdauernd ihren Handarbeiten. Sie orientiert sich an ihrer Tante Teresa, die nach einer traumatischen Erfahrung die Gesellschaft von Männern meidet und nie geheiratet hat, ein erfülltes Leben ohne Männder führt.
Katerina hingegen, die jüngste der drei Schwestern, hat klare Vorstellungen davon, was sie mit ihrem Leben anfangen möchte. Sie nimmt sich die abwesende und geschmähte Großmutter zum Vorbild, für sie das Ideal einer Frau, die ihren eigenen Weg gegangen ist, Mann und Kinder verlassen hat, um ein freies und selbstbestimmtes Leben zu führen.
Drei Jahre, drei griechische Sommer, in denen die Wege der Schwestern sich verändern, in verschiedene Richtungen auseinanderdriften.
Ein zeitloser, unaufgeregter Roman über elementare Themen. Über die Liebe und das Leben, über Identitätsfindung und Erwartungshaltungen, über familiäre Prägungen und individuelle Träume. Mit wunderschönen Naturbeschreibungen und intensiven Charakterstudien äußerst stimmungsvoll in Szene gesetzt.