Systemfehler beim Einsatz der Blaupause
SystemfehlerDer Thriller "Systemfehler" von Wolf Harlander widmet sich den Gefahren der Abhängigkeit unseres Systems vom Internet. Das betrifft viele systemrelevante Bereiche, wie Flughäfen, Krankenhäuser, Verkehrsleitsysteme ...
Der Thriller "Systemfehler" von Wolf Harlander widmet sich den Gefahren der Abhängigkeit unseres Systems vom Internet. Das betrifft viele systemrelevante Bereiche, wie Flughäfen, Krankenhäuser, Verkehrsleitsysteme und die Kommunikation selbst. Bei einem Ausfall des Internets kommt es hier schnell zum Ausnahmezustand, der die Menschen in Panik versetzt und ihre Hilflosigkeit demonstriert. Der Sonderermittler Nelson Carius vom BND ermittelt und beschäftigt sich beispielsweise mit der Theorie eines hochkomplexen Computervirus.
Thematisch hat mich dieses Buch enorm interessiert und auch sofort fasziniert. Hier bringe ich als Leserin bereits einiges an Vorwissen mit, da ich eine Ausbildung im Bereich der Informatik habe. Einige der angesprochenen Inhalte bringen es technisch zwar nicht auf den Punkt, sind aber absolut akzeptabel.
Leider hat dieses Buch aber eine andere Schwäche, die ich so nicht akzeptieren kann, wenn man das vorangegangene Buch des Autors bereits kennt. Dieses Buch ist vom Plot fast eins zu eins mit dem vorhergehenden vergleichbar. Man kann die gleichen Charaktereigenschaften und Charaktere erkennen, gleiche Wendungen und das gleiche Schema. Damit wird es absolut vorhersehbar und das hat mir beim Lesen wirklich die Stimmung vermiest. Das heißt aber auch gleichzeitig, dass die gleichen Schwächen des Vorgängers auftauchen: Die Hauptprotagonisten scheinen sich zwischen zwischen den jeweiligen Schauplätzen beamen zu können, obwohl sonst das komplette System zusammengebrochen scheint; auch das Verhalten der Charaktere selbst scheint sehr gekünstelt und manchmal sogar einfach nur Staffur – es wirkt, als erfüllen sie einfach nur einen Zweck; die Auswirkungen scheinen nicht zu Ende gedacht, es wirkt beispielsweise verwunderlich, warum Essen und Trinken kein Problem zu sein scheint.
Auch am Ende war ich etwas zerknirscht, als alle Probleme gelöst erscheinen, indem der Bösewicht geschnappt ist obwohl laut Prämisse alles nur lose zusammenhängt und sehr zerbrechlich ist.
Für mich war das Buch leider wirklich eine Enttäuschung, obwohl ich mich inhaltlich wirklich drauf gefreut hatte. Insbesondere auch nach dem ersten tollen Buch des Autors. Für diejenigen, die sich allerdings nicht daran stören, dass es so viele Parallelen zum Vorgängerbuch gibt oder gar das andere Buch des Autors nocht nicht gelesen haben, denen würde ich trotzdem eine Empfehlung aussprechen, da es ansonsten wirklich sehr lesbar und unterhaltsam (wenn auch manchmal etwas realitätsfremd) ist.