Profilbild von Wordworld_Sophia

Wordworld_Sophia

Lesejury Star
offline

Wordworld_Sophia ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Wordworld_Sophia über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2021

Zuckersüß, authentisch und liebeswert!

Brausepulverherz
0

Schreibstil: "Brausepulverherz" ist nun mein viertes Buch von Leonie Lastella. In den letzten Jahren habe ich schon "Das Licht von tausend Sternen", Wenn Liebe eine Farbe hätte" und "So leise wie ein Sommerregen" ...

Schreibstil: "Brausepulverherz" ist nun mein viertes Buch von Leonie Lastella. In den letzten Jahren habe ich schon "Das Licht von tausend Sternen", Wenn Liebe eine Farbe hätte" und "So leise wie ein Sommerregen" von ihr lesen dürfen und war jedes Mal total begeistert von ihrer gemütlichen und bildhaften Art und Weise, eine Liebesgeschichte zu erzählen. Auch hier kreiert der atmosphärische Schreibstil der Autorin, der es ähnlich dessen der "Queen-of-Hearts" (Colleen Hoover) schafft, Gefühle mit wenigen Worten und ohne geschwollene Metaphern oder Ausschweifungen auszudrücken und - noch viel wichtiger - lebensecht an den Leser weiter zu transportieren -, einen zauberhaften, italienischen Urlaubsflair, mit dem man es sich am liebsten häuslich einrichten würde. Doch so zuckersüß, authentisch und liebeswert diese Geschichte inmitten der romantischen Sommeratmosphäre der ligurischen Küste auch ist - die Figurenentwicklung, die Storyline und die Tiefe von "Brausepulverherz" können es dennoch nicht mit Leonie Lastellas späteren Romanen aufnehmen.

Handlung:
Das liegt vor allem daran, dass die Geschichte in meinen Augen nach ungefähr 300 Seiten stark nachlässt und den Faden verliert. Zu Beginn verfolgte ich Jiaras und Milos Kennenlernen in einer Trattoria an der italienischen Küste mit großer Spannung, fühlte die Anziehungskraft wie Brausepulver prickeln und war mit jeder Seite mehr überzeugt, dass "Brausepulverherz" ein Highlight werden würde. Zwischen Roadtrips, musikalischen Auftritten, der Arbeit in der Trattoria, faulen Tagen am Strand ist zwischen den beiden sofort eine Verbindung vorhanden, die in Vertrauen und Nähe umschlägt, als Milo und dessen Familie mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert werden. Im letzten Drittel tauchen dann jedoch ein paar Schwächen und Logiklücken auf, sodass die Blase, in der wir und die Figuren sich befanden, schlagartig platzt und die tolle Atmosphäre verloren geht.

Spoiler Alert: Milo stößt Jiara ohne verständlichen Grund von sich und setzt sie kommentarlos am Flughafen ab. Das erschien mir schon reichlich übertrieben, ließe sich aber noch verschmerzen, hätte mich nicht Jiaras Reaktion darauf massiv gestört. Statt zu klären, was es zu klären gilt, fliegt Jiara daraufhin zurück nach Hamburg und ergibt sich kampflos in ihr altes Leben, von dem sie schon recht früh im Buch bemerkt hat, dass es sie nicht glücklich macht. Das kann man ja vielleicht noch auf dem Liebeskummer schieben. Aber dass sie sich dann noch auf ihren Exfreund Jonas wieder einlässt, nachdem sie ihm von Italien aus zuvor verklickert hat, dass sie ihn eigentlich gar nicht mehr liebt, fand ich dann doch einen viel zu großen Rückschritt, als das man dies noch hätte nachvollziehen können. An dieser Stelle hätte ich mir dann zumindest gewünscht, dass die verfahrene Situation gelungen aufgelöst wird. Stattdessen macht es sich das Ende geradezu lächerlich leicht. Jonas betrügt sie, sie kehrt zurück nach Italien und Milo hat sich in der Zwischenzeit auch all seiner Probleme entledigt, sodass sie beiden ihr Happy End bekommen. Hääää? Dachte ich da nur!) Da wurden die guten Ansätze von zuvor aus meiner Sicht leider mit Füßen getreten. Spoiler Ende.

Figuren:
Auch die Figuren mochten mich nicht so sehr überzeugen wie es einige von Lastellas späteren Charakteren geschafft haben. Mit Jiara haben wir eine sehr unreife Protagonistin mit geringem Selbstvertrauen und noch geringerer Durchsetzungsfähigkeit. Sie fällt während der Handlung immer wieder in alte Verhaltensmuster zurück, was mit der Zeit ziemlich ermüdend ist. Auch bei Milo setzt die Charakterentwicklung erst sehr spät ein. Der gutaussehende Musiker ist auf den ersten Blick ein typischer Bad Boy und bleibt in dieser Rolle erstmal etwas blass. Bis er mit mehr Leben gefüllt wird, dauert es eine ganze Weile und als wir dann Hintergründe erfahren, ist er mir sehr ans Herz gewachsen. Schade ist nur, dass die größten Schritte seiner Entwicklung wie zum Beispiel die dringend nötige Aussprache mit seiner Familie oder die ein oder andere Lebensverändernde Entscheidung komplett zwischen den großen Zeitsprüngen im letzten Drittel verloren gehen. Auch von den Nebenfiguren konnten nur wenige wirklich überzeugen. Ins Herz geschlossen habe ich vor allem den treuen Trattoria-Besitzer Dario, der sowohl Milo als auch Jiara ein toller Freund ist. Sowohl von Milos Familie als auch Jiaras und vor allem von ihrer Freundin Kathi und ihrem Freund Jonas kann man das absolut nicht behaupten, da diese sich im Laufe der Handlung nicht gerade mit Ruhm bekleckern. Somit trüben die Figuren und die Handlung gegen Ende das positive Gesamtbild etwas ein.



Die Zitate:


Erster Satz: "Es riecht nach Hefeteig, selbstgemachter Tomatensauce und frischem Basilikum."

"Seine Finger verschränken sich mit meinen, während mein Herz einen Hüpfer macht. Die Musik umgibt unsere eigene, kleine Welt, eingeschlossen in einem Fiat Stilo, an dessen Fenstern die Nacht vorbeifliegt."

"Immer wenn ich ihn angesehen habe, hat es sich angefühlt wie Brausepulver auf der Zunge, knisternd, prickelnd, verboten perfekt. Ich wünschte, ich könnte ihr erzählen, wie er mir den Atem geraubt hat, fast so als würde er ein Vakuum um uns schaffen. Ich möchte ihr sagen, dass er bei jeder Berührung die Zellen meines Körpers zum Vibrieren gebracht hat. Ich würde ihr das alles gern erzählen, damit jemand versteht, wie es sich anfühlt, das alles verloren zu haben."




Das Urteil:


Zuckersüß, authentisch und liebeswert - die Figurenentwicklung, die Storyline und die Tiefe von "Brausepulverherz" können es dennoch nicht mit Leonie Lastellas späteren Romanen aufnehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2021

Zuckersüß, authentisch und liebeswert!

Brausepulverherz
0

Schreibstil: "Brausepulverherz" ist nun mein viertes Buch von Leonie Lastella. In den letzten Jahren habe ich schon "Das Licht von tausend Sternen", Wenn Liebe eine Farbe hätte" und "So leise wie ein Sommerregen" ...

Schreibstil: "Brausepulverherz" ist nun mein viertes Buch von Leonie Lastella. In den letzten Jahren habe ich schon "Das Licht von tausend Sternen", Wenn Liebe eine Farbe hätte" und "So leise wie ein Sommerregen" von ihr lesen dürfen und war jedes Mal total begeistert von ihrer gemütlichen und bildhaften Art und Weise, eine Liebesgeschichte zu erzählen. Auch hier kreiert der atmosphärische Schreibstil der Autorin, der es ähnlich dessen der "Queen-of-Hearts" (Colleen Hoover) schafft, Gefühle mit wenigen Worten und ohne geschwollene Metaphern oder Ausschweifungen auszudrücken und - noch viel wichtiger - lebensecht an den Leser weiter zu transportieren -, einen zauberhaften, italienischen Urlaubsflair, mit dem man es sich am liebsten häuslich einrichten würde. Doch so zuckersüß, authentisch und liebeswert diese Geschichte inmitten der romantischen Sommeratmosphäre der ligurischen Küste auch ist - die Figurenentwicklung, die Storyline und die Tiefe von "Brausepulverherz" können es dennoch nicht mit Leonie Lastellas späteren Romanen aufnehmen.

Handlung:
Das liegt vor allem daran, dass die Geschichte in meinen Augen nach ungefähr 300 Seiten stark nachlässt und den Faden verliert. Zu Beginn verfolgte ich Jiaras und Milos Kennenlernen in einer Trattoria an der italienischen Küste mit großer Spannung, fühlte die Anziehungskraft wie Brausepulver prickeln und war mit jeder Seite mehr überzeugt, dass "Brausepulverherz" ein Highlight werden würde. Zwischen Roadtrips, musikalischen Auftritten, der Arbeit in der Trattoria, faulen Tagen am Strand ist zwischen den beiden sofort eine Verbindung vorhanden, die in Vertrauen und Nähe umschlägt, als Milo und dessen Familie mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert werden. Im letzten Drittel tauchen dann jedoch ein paar Schwächen und Logiklücken auf, sodass die Blase, in der wir und die Figuren sich befanden, schlagartig platzt und die tolle Atmosphäre verloren geht.

Spoiler Alert: Milo stößt Jiara ohne verständlichen Grund von sich und setzt sie kommentarlos am Flughafen ab. Das erschien mir schon reichlich übertrieben, ließe sich aber noch verschmerzen, hätte mich nicht Jiaras Reaktion darauf massiv gestört. Statt zu klären, was es zu klären gilt, fliegt Jiara daraufhin zurück nach Hamburg und ergibt sich kampflos in ihr altes Leben, von dem sie schon recht früh im Buch bemerkt hat, dass es sie nicht glücklich macht. Das kann man ja vielleicht noch auf dem Liebeskummer schieben. Aber dass sie sich dann noch auf ihren Exfreund Jonas wieder einlässt, nachdem sie ihm von Italien aus zuvor verklickert hat, dass sie ihn eigentlich gar nicht mehr liebt, fand ich dann doch einen viel zu großen Rückschritt, als das man dies noch hätte nachvollziehen können. An dieser Stelle hätte ich mir dann zumindest gewünscht, dass die verfahrene Situation gelungen aufgelöst wird. Stattdessen macht es sich das Ende geradezu lächerlich leicht. Jonas betrügt sie, sie kehrt zurück nach Italien und Milo hat sich in der Zwischenzeit auch all seiner Probleme entledigt, sodass sie beiden ihr Happy End bekommen. Hääää? Dachte ich da nur!) Da wurden die guten Ansätze von zuvor aus meiner Sicht leider mit Füßen getreten. Spoiler Ende.

Figuren:
Auch die Figuren mochten mich nicht so sehr überzeugen wie es einige von Lastellas späteren Charakteren geschafft haben. Mit Jiara haben wir eine sehr unreife Protagonistin mit geringem Selbstvertrauen und noch geringerer Durchsetzungsfähigkeit. Sie fällt während der Handlung immer wieder in alte Verhaltensmuster zurück, was mit der Zeit ziemlich ermüdend ist. Auch bei Milo setzt die Charakterentwicklung erst sehr spät ein. Der gutaussehende Musiker ist auf den ersten Blick ein typischer Bad Boy und bleibt in dieser Rolle erstmal etwas blass. Bis er mit mehr Leben gefüllt wird, dauert es eine ganze Weile und als wir dann Hintergründe erfahren, ist er mir sehr ans Herz gewachsen. Schade ist nur, dass die größten Schritte seiner Entwicklung wie zum Beispiel die dringend nötige Aussprache mit seiner Familie oder die ein oder andere Lebensverändernde Entscheidung komplett zwischen den großen Zeitsprüngen im letzten Drittel verloren gehen. Auch von den Nebenfiguren konnten nur wenige wirklich überzeugen. Ins Herz geschlossen habe ich vor allem den treuen Trattoria-Besitzer Dario, der sowohl Milo als auch Jiara ein toller Freund ist. Sowohl von Milos Familie als auch Jiaras und vor allem von ihrer Freundin Kathi und ihrem Freund Jonas kann man das absolut nicht behaupten, da diese sich im Laufe der Handlung nicht gerade mit Ruhm bekleckern. Somit trüben die Figuren und die Handlung gegen Ende das positive Gesamtbild etwas ein.



Die Zitate:


Erster Satz: "Es riecht nach Hefeteig, selbstgemachter Tomatensauce und frischem Basilikum."

"Seine Finger verschränken sich mit meinen, während mein Herz einen Hüpfer macht. Die Musik umgibt unsere eigene, kleine Welt, eingeschlossen in einem Fiat Stilo, an dessen Fenstern die Nacht vorbeifliegt."

"Immer wenn ich ihn angesehen habe, hat es sich angefühlt wie Brausepulver auf der Zunge, knisternd, prickelnd, verboten perfekt. Ich wünschte, ich könnte ihr erzählen, wie er mir den Atem geraubt hat, fast so als würde er ein Vakuum um uns schaffen. Ich möchte ihr sagen, dass er bei jeder Berührung die Zellen meines Körpers zum Vibrieren gebracht hat. Ich würde ihr das alles gern erzählen, damit jemand versteht, wie es sich anfühlt, das alles verloren zu haben."




Das Urteil:


Zuckersüß, authentisch und liebeswert - die Figurenentwicklung, die Storyline und die Tiefe von "Brausepulverherz" können es dennoch nicht mit Leonie Lastellas späteren Romanen aufnehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2021

Zuckersüß, authentisch und liebeswert!

Brausepulverherz
0

Schreibstil: "Brausepulverherz" ist nun mein viertes Buch von Leonie Lastella. In den letzten Jahren habe ich schon "Das Licht von tausend Sternen", Wenn Liebe eine Farbe hätte" und "So leise wie ein Sommerregen" ...

Schreibstil: "Brausepulverherz" ist nun mein viertes Buch von Leonie Lastella. In den letzten Jahren habe ich schon "Das Licht von tausend Sternen", Wenn Liebe eine Farbe hätte" und "So leise wie ein Sommerregen" von ihr lesen dürfen und war jedes Mal total begeistert von ihrer gemütlichen und bildhaften Art und Weise, eine Liebesgeschichte zu erzählen. Auch hier kreiert der atmosphärische Schreibstil der Autorin, der es ähnlich dessen der "Queen-of-Hearts" (Colleen Hoover) schafft, Gefühle mit wenigen Worten und ohne geschwollene Metaphern oder Ausschweifungen auszudrücken und - noch viel wichtiger - lebensecht an den Leser weiter zu transportieren -, einen zauberhaften, italienischen Urlaubsflair, mit dem man es sich am liebsten häuslich einrichten würde. Doch so zuckersüß, authentisch und liebeswert diese Geschichte inmitten der romantischen Sommeratmosphäre der ligurischen Küste auch ist - die Figurenentwicklung, die Storyline und die Tiefe von "Brausepulverherz" können es dennoch nicht mit Leonie Lastellas späteren Romanen aufnehmen.

Handlung:
Das liegt vor allem daran, dass die Geschichte in meinen Augen nach ungefähr 300 Seiten stark nachlässt und den Faden verliert. Zu Beginn verfolgte ich Jiaras und Milos Kennenlernen in einer Trattoria an der italienischen Küste mit großer Spannung, fühlte die Anziehungskraft wie Brausepulver prickeln und war mit jeder Seite mehr überzeugt, dass "Brausepulverherz" ein Highlight werden würde. Zwischen Roadtrips, musikalischen Auftritten, der Arbeit in der Trattoria, faulen Tagen am Strand ist zwischen den beiden sofort eine Verbindung vorhanden, die in Vertrauen und Nähe umschlägt, als Milo und dessen Familie mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert werden. Im letzten Drittel tauchen dann jedoch ein paar Schwächen und Logiklücken auf, sodass die Blase, in der wir und die Figuren sich befanden, schlagartig platzt und die tolle Atmosphäre verloren geht.

Spoiler Alert: Milo stößt Jiara ohne verständlichen Grund von sich und setzt sie kommentarlos am Flughafen ab. Das erschien mir schon reichlich übertrieben, ließe sich aber noch verschmerzen, hätte mich nicht Jiaras Reaktion darauf massiv gestört. Statt zu klären, was es zu klären gilt, fliegt Jiara daraufhin zurück nach Hamburg und ergibt sich kampflos in ihr altes Leben, von dem sie schon recht früh im Buch bemerkt hat, dass es sie nicht glücklich macht. Das kann man ja vielleicht noch auf dem Liebeskummer schieben. Aber dass sie sich dann noch auf ihren Exfreund Jonas wieder einlässt, nachdem sie ihm von Italien aus zuvor verklickert hat, dass sie ihn eigentlich gar nicht mehr liebt, fand ich dann doch einen viel zu großen Rückschritt, als das man dies noch hätte nachvollziehen können. An dieser Stelle hätte ich mir dann zumindest gewünscht, dass die verfahrene Situation gelungen aufgelöst wird. Stattdessen macht es sich das Ende geradezu lächerlich leicht. Jonas betrügt sie, sie kehrt zurück nach Italien und Milo hat sich in der Zwischenzeit auch all seiner Probleme entledigt, sodass sie beiden ihr Happy End bekommen. Hääää? Dachte ich da nur!) Da wurden die guten Ansätze von zuvor aus meiner Sicht leider mit Füßen getreten. Spoiler Ende.

Figuren:
Auch die Figuren mochten mich nicht so sehr überzeugen wie es einige von Lastellas späteren Charakteren geschafft haben. Mit Jiara haben wir eine sehr unreife Protagonistin mit geringem Selbstvertrauen und noch geringerer Durchsetzungsfähigkeit. Sie fällt während der Handlung immer wieder in alte Verhaltensmuster zurück, was mit der Zeit ziemlich ermüdend ist. Auch bei Milo setzt die Charakterentwicklung erst sehr spät ein. Der gutaussehende Musiker ist auf den ersten Blick ein typischer Bad Boy und bleibt in dieser Rolle erstmal etwas blass. Bis er mit mehr Leben gefüllt wird, dauert es eine ganze Weile und als wir dann Hintergründe erfahren, ist er mir sehr ans Herz gewachsen. Schade ist nur, dass die größten Schritte seiner Entwicklung wie zum Beispiel die dringend nötige Aussprache mit seiner Familie oder die ein oder andere Lebensverändernde Entscheidung komplett zwischen den großen Zeitsprüngen im letzten Drittel verloren gehen. Auch von den Nebenfiguren konnten nur wenige wirklich überzeugen. Ins Herz geschlossen habe ich vor allem den treuen Trattoria-Besitzer Dario, der sowohl Milo als auch Jiara ein toller Freund ist. Sowohl von Milos Familie als auch Jiaras und vor allem von ihrer Freundin Kathi und ihrem Freund Jonas kann man das absolut nicht behaupten, da diese sich im Laufe der Handlung nicht gerade mit Ruhm bekleckern. Somit trüben die Figuren und die Handlung gegen Ende das positive Gesamtbild etwas ein.



Die Zitate:


Erster Satz: "Es riecht nach Hefeteig, selbstgemachter Tomatensauce und frischem Basilikum."

"Seine Finger verschränken sich mit meinen, während mein Herz einen Hüpfer macht. Die Musik umgibt unsere eigene, kleine Welt, eingeschlossen in einem Fiat Stilo, an dessen Fenstern die Nacht vorbeifliegt."

"Immer wenn ich ihn angesehen habe, hat es sich angefühlt wie Brausepulver auf der Zunge, knisternd, prickelnd, verboten perfekt. Ich wünschte, ich könnte ihr erzählen, wie er mir den Atem geraubt hat, fast so als würde er ein Vakuum um uns schaffen. Ich möchte ihr sagen, dass er bei jeder Berührung die Zellen meines Körpers zum Vibrieren gebracht hat. Ich würde ihr das alles gern erzählen, damit jemand versteht, wie es sich anfühlt, das alles verloren zu haben."




Das Urteil:


Zuckersüß, authentisch und liebeswert - die Figurenentwicklung, die Storyline und die Tiefe von "Brausepulverherz" können es dennoch nicht mit Leonie Lastellas späteren Romanen aufnehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.09.2021

Düster, magisch und spannend - absolut empfehlenswert für Fans des Grishaverse!

Die Leben der Heiligen
1

Handlung: "Die Leben der Heiligen" ist nach "Die Sprache der Dornen" das zweite Fanbuch, das Leigh Bardugo zu ihrem weltweit umjubelten Grishaverse herausbringt. In diesem dünnen Büchlein erzählt sie in ...

Handlung: "Die Leben der Heiligen" ist nach "Die Sprache der Dornen" das zweite Fanbuch, das Leigh Bardugo zu ihrem weltweit umjubelten Grishaverse herausbringt. In diesem dünnen Büchlein erzählt sie in 28 sehr kurzen Geschichten die Entstehungsgeschichten der Heiligenlegenden, die in ihren drei vorangegangenen Reihen eine Rolle spielen, liefert spannende Hintergründe und ergänzt somit das von ihr geschaffene Universum um weitere bunte Details. Mit dem Hintergrundwissen über das Grishaverse mit all seinen Ländern, Völkern, Legenden und Bewohnern, das man als erfahrener Leser im Laufe der Zeit gesammelt hat, kann man viele der hier geschilderten Geschehnisse deuten und einige der Heilige als Grisha verschiedener Orden erkennen. Außerdem kommen hier auch Heilige wie Sankta Lizabeta von den Rosen, Sankt Juris, Sankt Grigori, Sankta Alina von der Schattenflur oder der sternenlose Heilige vor, die wir als handelnde Figuren kennengelernt haben. Kennt man die Gelegenheiten, in denen die Heiligen in ihren vorherigen Buchreihen eine Rolle spielen jedoch nicht, wird es einem schwerfallen, die einzelnen, kurzen Geschichten in einen größeren Gesamtkontext zu packen. Deshalb würde ich "Die Leben der Heiligen" vor allem empfehlen, wenn man die Grisha Trilogie ("Goldene Flammen", "Eisige Wellen", "Lodernde Schwingen"), die Krähen-Dilogie ("Das Lied der Krähen", "Das Gold der Krähen") und die zweiteilige Saga um Nikolai ("King of Scars und "Rule of Wolves") gelesen hat, oder zumindest die Serie "Shadow and Bone" gesehen hat.

Schreibstil:
Mit 143 Seiten ist "Die Leben der Heiligen" sehr kurz und lässt nicht besonders viel Raum für die einzelnen Geschichten, die oft nur 2-5 Seiten lang sind. Doch das reicht völlig aus: anders als befürchtet entführt Leigh Bardugo hier ganz klar wieder in die wundervolle, eigensinnige, kunterbunte, authentische, magische Welt des Grishaverse und lässt zwischen den verschiedenen kurzen Episoden die Atmosphäre ihrer drei Reihen auflodern. Düster, magisch und spannend erzählt Leigh Bardugo uns kurze, osteuropäisch angehauchte Märchen, nimmt uns mit an schillernde Schauplätze und schockt uns mit bedrohlichen Überraschungen. Dabei sind einige der kurzen Episoden durchaus recht grausam und zeugen nicht gerade von einem starken Vertrauen in die Weisheit der Menschheit. Wissen wird mit Argwohn begegnet, das Werk von Heilern mit Gewalt gestraft und Wunder mit Füßen getreten. Da es aber auch genügend geschichtliche Beispiele dafür gibt, dass Menschen Unbekanntes gerne vorschnell verdammen, halte ich das durchaus für realistisch. Mit der Zeit wird klar, dass die Geschichten insgesamt recht ähnlich - wenn auch abwechslungsreich verpackt - sind. Wenn man sie jedoch so liest wie Sofia und ich in unserem Buddyread, also schön verteilt hier und da eine Episode, fällt das nicht zu sehr ins Gewicht. Manche Geschichten rissen mich dabei mehr mit, andere weniger, alles in allem hat es mir aber eine große Freude bereitet, nochmal in das Grishaverse eintauchen zu können.

Gestaltung:
Falls Euch der Inhalt und die Atmosphäre noch nicht genug überzeugt haben, das dünne Büchlein zu kaufen, will ich Euch noch ein bisschen von der Gestaltung vorschwärmen. Die gebundene Ausgabe hat dunkelrote Buchdeckel mit Lederoptik und goldenen Verzierungen, auf dem der Titel in kyrillischen Buchstaben aufgedruckt ist. Damit entspricht die Aufmachung von "Das Leben der Heiligen" exakt der Optik des Buches, das Alina Starkov in der Netflix Serie immer wieder zur Hand nimmt. Neben dieser tollen Nachbildung wartet auch das Innenleben der Anthologie mit einer Menge Überraschungen auf. Begleitet werden die 28 Geschichten durch wunderschöne ganzseitige Illustrationen von Daniel J. Zollinger, die den Inhalt der Geschichten prägnant und farbenfroh wiedergeben. Zusätzlich sind auch die Ränder jeder Seite mit einem dünnen Goldrand verziert, sodass ich mich beim Lesen gar nicht sattsehen konnte!



Das Urteil:


"Die Leben der Heiligen" erzählt in 28 sehr kurzen Geschichten auf abwechslungsreiche Art und Weise die Entstehungsgeschichten der Heiligenlegenden, die in drei vorangegangenen Reihen eine Rolle spielen, liefert spannende Hintergründe und ergänzt somit das von geschaffene Universum um weitere bunte Details. Da die einzelnen Geschichten ansonsten nur schwer einzuordnen sind, kann ich die Anthologie aber nur für Fans von Leigh Bardugos vorherigen Reihen empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.09.2021

Düster, magisch und spannend - absolut empfehlenswert für Fans des Grishaverse!

Die Leben der Heiligen
0

Handlung: "Die Leben der Heiligen" ist nach "Die Sprache der Dornen" das zweite Fanbuch, das Leigh Bardugo zu ihrem weltweit umjubelten Grishaverse herausbringt. In diesem dünnen Büchlein erzählt sie in ...

Handlung: "Die Leben der Heiligen" ist nach "Die Sprache der Dornen" das zweite Fanbuch, das Leigh Bardugo zu ihrem weltweit umjubelten Grishaverse herausbringt. In diesem dünnen Büchlein erzählt sie in 28 sehr kurzen Geschichten die Entstehungsgeschichten der Heiligenlegenden, die in ihren drei vorangegangenen Reihen eine Rolle spielen, liefert spannende Hintergründe und ergänzt somit das von ihr geschaffene Universum um weitere bunte Details. Mit dem Hintergrundwissen über das Grishaverse mit all seinen Ländern, Völkern, Legenden und Bewohnern, das man als erfahrener Leser im Laufe der Zeit gesammelt hat, kann man viele der hier geschilderten Geschehnisse deuten und einige der Heilige als Grisha verschiedener Orden erkennen. Außerdem kommen hier auch Heilige wie Sankta Lizabeta von den Rosen, Sankt Juris, Sankt Grigori, Sankta Alina von der Schattenflur oder der sternenlose Heilige vor, die wir als handelnde Figuren kennengelernt haben. Kennt man die Gelegenheiten, in denen die Heiligen in ihren vorherigen Buchreihen eine Rolle spielen jedoch nicht, wird es einem schwerfallen, die einzelnen, kurzen Geschichten in einen größeren Gesamtkontext zu packen. Deshalb würde ich "Die Leben der Heiligen" vor allem empfehlen, wenn man die Grisha Trilogie ("Goldene Flammen", "Eisige Wellen", "Lodernde Schwingen"), die Krähen-Dilogie ("Das Lied der Krähen", "Das Gold der Krähen") und die zweiteilige Saga um Nikolai ("King of Scars und "Rule of Wolves") gelesen hat, oder zumindest die Serie "Shadow and Bone" gesehen hat.

Schreibstil:
Mit 143 Seiten ist "Die Leben der Heiligen" sehr kurz und lässt nicht besonders viel Raum für die einzelnen Geschichten, die oft nur 2-5 Seiten lang sind. Doch das reicht völlig aus: anders als befürchtet entführt Leigh Bardugo hier ganz klar wieder in die wundervolle, eigensinnige, kunterbunte, authentische, magische Welt des Grishaverse und lässt zwischen den verschiedenen kurzen Episoden die Atmosphäre ihrer drei Reihen auflodern. Düster, magisch und spannend erzählt Leigh Bardugo uns kurze, osteuropäisch angehauchte Märchen, nimmt uns mit an schillernde Schauplätze und schockt uns mit bedrohlichen Überraschungen. Dabei sind einige der kurzen Episoden durchaus recht grausam und zeugen nicht gerade von einem starken Vertrauen in die Weisheit der Menschheit. Wissen wird mit Argwohn begegnet, das Werk von Heilern mit Gewalt gestraft und Wunder mit Füßen getreten. Da es aber auch genügend geschichtliche Beispiele dafür gibt, dass Menschen Unbekanntes gerne vorschnell verdammen, halte ich das durchaus für realistisch. Mit der Zeit wird klar, dass die Geschichten insgesamt recht ähnlich - wenn auch abwechslungsreich verpackt - sind. Wenn man sie jedoch so liest wie Sofia und ich in unserem Buddyread, also schön verteilt hier und da eine Episode, fällt das nicht zu sehr ins Gewicht. Manche Geschichten rissen mich dabei mehr mit, andere weniger, alles in allem hat es mir aber eine große Freude bereitet, nochmal in das Grishaverse eintauchen zu können.

Gestaltung:
Falls Euch der Inhalt und die Atmosphäre noch nicht genug überzeugt haben, das dünne Büchlein zu kaufen, will ich Euch noch ein bisschen von der Gestaltung vorschwärmen. Die gebundene Ausgabe hat dunkelrote Buchdeckel mit Lederoptik und goldenen Verzierungen, auf dem der Titel in kyrillischen Buchstaben aufgedruckt ist. Damit entspricht die Aufmachung von "Das Leben der Heiligen" exakt der Optik des Buches, das Alina Starkov in der Netflix Serie immer wieder zur Hand nimmt. Neben dieser tollen Nachbildung wartet auch das Innenleben der Anthologie mit einer Menge Überraschungen auf. Begleitet werden die 28 Geschichten durch wunderschöne ganzseitige Illustrationen von Daniel J. Zollinger, die den Inhalt der Geschichten prägnant und farbenfroh wiedergeben. Zusätzlich sind auch die Ränder jeder Seite mit einem dünnen Goldrand verziert, sodass ich mich beim Lesen gar nicht sattsehen konnte!



Das Urteil:


"Die Leben der Heiligen" erzählt in 28 sehr kurzen Geschichten auf abwechslungsreiche Art und Weise die Entstehungsgeschichten der Heiligenlegenden, die in drei vorangegangenen Reihen eine Rolle spielen, liefert spannende Hintergründe und ergänzt somit das von geschaffene Universum um weitere bunte Details. Da die einzelnen Geschichten ansonsten nur schwer einzuordnen sind, kann ich die Anthologie aber nur für Fans von Leigh Bardugos vorherigen Reihen empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere