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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2017

kurz und spannend

Blutige Reben
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Dass es nicht viel Seiten braucht, um einen spannenden Krimi zu schreiben, zeigt dieses Buch. Auf weniger als 200 Seiten gelingt es dem Autoren, seine Charaktere so gut darzustellen, dass man richtig Angst ...

Dass es nicht viel Seiten braucht, um einen spannenden Krimi zu schreiben, zeigt dieses Buch. Auf weniger als 200 Seiten gelingt es dem Autoren, seine Charaktere so gut darzustellen, dass man richtig Angst bekommt (oder Mitgefühl, je nach dem), Spannung aufzubauen, sodass man das Buch nicht aus der Hand legen will und eine zunehmend bedrohlichere Athmosphäre zu schaffen. Ganz toll !

Einziges Manko war das erste Kapitel (nicht der Prolog mit den Flüchtlingen im LKW, sondern die Polizeifeier), welches ich ziemlich langweilig fand. Ich hoffe auch, dass es bei der Polizei nicht wirklich so zugeht, zumal es ja in der Dienstzeit war.

Das Thema mit Flüchtlingen und zunehmenden rassistischem Denken bei manchen Leuten fand ich sehr aktuell. Allerdings geht es dabei nur am Rande. Für mich im Vordergrund standen eher der traumatisierte Junge und sein schrecklicher Stiefvater, der hartherzige Großvater und die hilflose Mutter. Will auf jeden Fall mehr von diesem Autoren lesen.

Die Kürze des Buches hat den Vorteil eines kleinen Krimis für Zwischendurch, aber den Nachteil, dass es viel zu schnell zu Ende ist. Man hätte gerne mehr davon. Aber ob man noch mehr Spannung ausgehalten hätte ? Ein prima Buch für Unterwegs.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Gutes Buch, aber nicht so toll wie erwartet

Die Geschichte der Bienen
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Cover : Toller Einband und auch das Buch selbst hat ein schönes Cover mit der eingestanzten Biene.

Sehr edel und liebevoll gestaltet. Ich mag die Schlichtheit und die tote Biene auf dem Cover, die den ...

Cover : Toller Einband und auch das Buch selbst hat ein schönes Cover mit der eingestanzten Biene.

Sehr edel und liebevoll gestaltet. Ich mag die Schlichtheit und die tote Biene auf dem Cover, die den Inhalt wohl auf den Punkt bringt und gleichzeitig neugierig macht. Reduziert auf das Wesentliche, aber doch durch Hochglanzschrift als Relief (vorne, hinten und sogar Buchrücken) aufgepeppt. Solche schlichten Cover sind viel ansprechender, ästhetischer und aussagekräftiger als überladene Cover.

Man hat das Gefühl, nicht nur eine Luxusausgabe, sondern einen wahren Schatz in den Händen zu halten.

Das Buch erzählt 3 Geschichten: William, der 18hundertund lebt und einen neuen Bienenstock erfindet, Georg, der im Jahre 2007 vom Bienensterben betroffen ist und Tao, die im China der Zukunft die Blüten von Hand bestäubt, da die Bienen ausgestorben sind.

Vor allem die letzte Geschichte hat mich im Vorfeld interessiert, da es ja heißt, wenn die Bienen ausgestorben sind, hat die Menschheit nur noch 4 Jahre zu leben.

Beim Lesen hat es mich zunehmend gestört, dass jede Geschichte dauernd unterbrochen wurde, um eine der anderen Beiden ein Stückchen weiter zu erzählen. Ich kenne dies von anderen Büchern, wo es mich aber nie gestört hat. Hier aber fühlte ich mich immer ausgebremst und ich fand den Lesefluß sehr gehemmt. Die Sprache selbst ist schön und liest sich flüssig, aber die Geschichten werden halt ständig unterbrochen. In vielen Büchern erhöht dies die Spannung, aber hier fand ich jede Geschichte in sich spannend genug, sodass ich die Unterbrechungen als überflüssig empfand. Daher habe ich die 3 Geschichten ab Mitte des Buches in anderer Reihenfolge gelesen, nämlich erst die Geschichte von William bis Ende, dann George und am Schluß Tao und ich muß sagen, dass das Buch dadurch für mich sehr gewonnen hat. Ich kann es also jedem empfehlen, die Geschichten nacheinander zu lesen, wenn ihn die Unterbrechungen stören, denn auch am Schluß ändert dies nichts am Verständnis oder der Spannung.

Toas Geschichte hat mir am meisten gefallen, auch wenn ich gerne mehr erfahren hätte, wie eine Welt ohne Bienen aussieht. Bedrückend fand ich die Sprachlosigkeit und Unfähigkeit zur Komunikation in allen 3 Geschichten. Schön fand ich, wie am Schluß die Geschichten zusammengeführt wurden, sodass man erfuhr, was aus Charlotte und Tom geworden ist. Das war richtig gut gemacht.

Insgesamt hat mir das Buch aber nicht so gut gefallen, wie erwartet. Das lag aber sicher an den zu hohen Erwartungen, denn das Buch ist gut. Nur eben nicht sooooo gut. Am schönsten war das Cover und die Zusammenführung der Geschichten.

Veröffentlicht am 11.04.2017

Ein Hammerbuch ! Erschreckend real

Epidemie
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Ein Wahnsinnsbuch, erschreckend, spannend, sehr realistisch (obwohl Fiktion) und brandaktuell.

In Schweden unternimmt die Regierung etwas gegen die Gesundheitsprobleme der Übergewichtigen. Zuckersteuer, ...

Ein Wahnsinnsbuch, erschreckend, spannend, sehr realistisch (obwohl Fiktion) und brandaktuell.

In Schweden unternimmt die Regierung etwas gegen die Gesundheitsprobleme der Übergewichtigen. Zuckersteuer, Ernährungslehre in den Schulen, Förderung von Fitness usw. Anfangs alles ganz gut.

Aber was ist mit Magenband OPs für Kinder ? Was ist, wenn es in der Schule keine anderen Fächer mehr gibt ? Was ist, wenn schon 6jährige gedrillt werden, um ja jedes Gramm Fett zu vernichten ? Helena möchte ihre Tochter vor der Gehirnwäsche schützen und taucht in einem abgelegenen Ferienhaus unter. Aber sind sie dort sicher ?

Das Buch ist superspannend und man verschlingt es regelrecht, auch weil es sich vom Schreibstil her flüssig liest. Das erschreckende ist, dass es so realistisch ist, denn die Verfolgung von bestimmten Bevölkerungsgruppen findet immer wieder statt. Hier war es der Holocaust, in Afrika geschieht es in vielen Ländern, die Jesiten werden verfolgt, nur, weil sie Jesiten sind usw. Das Buch zeigt, dass es auch hier in Europa jederzeit wieder möglich ist, dass es in der Natur der Menschen zu liegen scheint, wegzusehen, wenn Unrecht geschieht, dass es nicht viel braucht, um Menschen auszugrenzen und dass sich immer jemand findet, der Befehle ausführt.

Das Brandaktuelle an dem Buch ist, dass auch hier z.Z. wieder Menschen verfolgt werden und wenig dagegen unternommen wird. Unterkünfte von Menschen, die die Hölle hinter sich haben, werden in Brand gesteckt und es geht kein Aufschrei durch Deutschland, die Polizei untersucht nur lasch und halbherzig. Woanders werden Ehrenamtliche Helfer von Rechtsradikalen bedroht, aber darüber wird kaum berichtet. Vor den Toren Europas sterben Menschen in Lagern an Hunger, Kälte, Erkrankungen oder medizinisch unbehandelten Wunden. So viele Kinder sterben und Europa guckt weg, tut so, als könne man nicht helfen. Wir alle machen mit dem Alltag weiter, als ginge es uns nichts an, denn wir selbst sind ja nicht betroffen.

Dies Buch zeigt menschliche Abgründe, ist spannend und wegen seiner Aktualität auch wichtig. Man sollte es unbedingt lesen !

Veröffentlicht am 06.04.2017

solider kurzer Krimi

Nur wenn du mir vertraust
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Ein guter, solider Krimi, spannend, im letzten Drittel etwas langatmig, aber dennoch lesenswert.

Die Hauptperson fährt mit ihrer Freundin über´s Wochenende nach Schottland zu einem Kochkurs. Was beide ...

Ein guter, solider Krimi, spannend, im letzten Drittel etwas langatmig, aber dennoch lesenswert.

Die Hauptperson fährt mit ihrer Freundin über´s Wochenende nach Schottland zu einem Kochkurs. Was beide nicht wissen, ist, dass die Freundin dorthin gelockt wurde. Und was führt der Ehemann der Freundin im Schilde ? Und warum blieb der Besitzer der Pension zur Mordzeit so lange weg, wo er doch nur Zutaten für´s Frühstück holen wollte? Ein spannendes Buch, in dem man auch viel über´s Whiskeybrennen lernt.

Veröffentlicht am 05.04.2017

ein spannender Grisham mit Humor

Verteidigung
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Wieder ein Grisham, den man verschlingt, diesmal aber nicht nur spannend, sondern auch mit soviel Humor (die Beschreibung des Auftritts des russischen Sachverständigen im Gerichtssaal), dass ich laut gelacht ...

Wieder ein Grisham, den man verschlingt, diesmal aber nicht nur spannend, sondern auch mit soviel Humor (die Beschreibung des Auftritts des russischen Sachverständigen im Gerichtssaal), dass ich laut gelacht habe.

Ein hochbezahlter Anwalt, der nach seinem Harvard Abschluß in einer Großkanzlei mit anderen 600 Anwälten 100 Std. die Woche arbeitet, verläßt eines Tages wie ferngesteuert seine Arbeit, irrt durch die Straßen, findet sich in einer Kneipe wieder, wo er den Tag verbringt und dann sternhagelvoll in einer schäbigen kleinen Kanzlei strandet. Er bleibt dort, obwohl die 2 Anwälte dort mehr vor sich hinmurksen und am Existenzminimum entlangschrappen, als sinnvolle Arbeit zu leisten. Dann kommen Gerüchte auf, dass ein Medikament Herzschäden verursacht. Sollte man den großen Pharmakonzern verklagen, der mit einem Haufen Eliteanwälten und Topsachverständigen aufwarten kannn, oder ist dies der Ruin der Kanzlei ?

Die Figuren sind so lebensecht und warmherzig beschrieben, dass man meint sie zu kennen und sie genau vor Augen hat.

Die einzige Unklarheit ist für mich der Titel des Buches, der den Inhalt so gar nicht trifft. Aber dies ist nur unglücklich übersetzt, den der Originaltitel "Prozeßanwälte" passt genau.

Eine ganz klare Leseempfehlung für einen spannenden Grisham mit überraschend viel Humor.