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Veröffentlicht am 05.01.2020

Ganz nett

Wir zwei in fremden Galaxien
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Jeder Mensch sucht auf irgendeine Art und Weise nach dem Sinn des Lebens. Manche finden Erfüllung in ihren Job, andere in ihrer großen Liebe und wieder andere in Familie und Freunde. Doch was ist, wenn ...

Jeder Mensch sucht auf irgendeine Art und Weise nach dem Sinn des Lebens. Manche finden Erfüllung in ihren Job, andere in ihrer großen Liebe und wieder andere in Familie und Freunde. Doch was ist, wenn der einzige Sinn deines Lebens darin besteht ein Raumschiff am laufen zu halten, dessen Heimatplaneten man nie gesehen hat und dessen Ziel man ebenfalls nie sehen wird?. Wenn der einzig Zweck der Eigenen Existenz der ist, für genügen Nachkommen zu sorgen, damit irgendeine spätere Generation den Bestimmungsort erreicht?

Ziemlich deprimierend und das findet auch Protagonistin Seren. Zu allem Überfluss bekommt sie auch noch den größten Macho des Jahrgangs als Lebenspartner (um Insistenz zu vermeiden gibt es strenge Regeln was die Zuweisung des Lebenspartners angeht). Trister könnte das Leben nichts ein und der Autorin gelingt es ziemlich gut diese trübe Stimmung und die Sinnlosigkeit zu vermitteln. Selbst ohne all zu viel von der Innengestaltung des Raumschiffes preis zu geben hatte ich einen tristen grauen Stahlklops vor Augen. Der angenehme und flüssige Schreibstil vermittelt anschaulich die Tristesse ohne auf zu viele Beschreibungen oder Metaphern herumzureiten.

Ich war neugierig wie es die Menschen schaffte nicht verrückt zu werden. Wie ihr Alltag funktionierte und was es mit dem ominösen Signal zu tun hatte, dem die Ventura stur entgegen schwebt. Leider habe ich davon weniger erfahren, als ich mir gewünscht hätte. Denn als Seren auf Domingo trifft ändert sich schlagartig alles für sie. Alles ist nun auf Dom gerichtet, inklusive der Fokus des Buches.
Was nicht heißt, dass Seren und Dom nicht ein süßes Pärchen sind. Das sind sie. Beide waren mir recht sympathisch, aber sowohl die beiden, als auch ihre Liebesgeschichte ist nichts, was mir langfristig im Kopf bleiben würde. Sie sind süß. Punkt. Nichts weiter. Ihre Beziehung und ab ihrem Zusammentreffen auch die gesamte Handlung des Buches sind nett zu lesen aber auch ziemlich vorhersagbar. Nicht so schlimm, dass es langweilig wäre, aber eben auch nichts, was im Gedächtnis bleibt.
Ich denke ich werde auch den zweiten Band lesen, da ich hoffe, dass die neue Situation mehr Stoff für Geheimnisse und Entdeckungen bietet, aber ich platze nicht vor Neugierde, dass ich es gleich beim erscheinen haben müsste.

Fazit
Das Buch ist was nette für Zwischendurch. Es hat mich ganz gut unterhalten, aber man verpasst auch nicht wahnsinnig viel, wenn man es nicht liest.

Veröffentlicht am 06.01.2020

Ein typisches Ya-Fantasy Abenteuer

Menduria
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Menduria, eine Welt die von der Fantasie der Menschen erschaffene wird. Noch dazu ein magisches Buch mit sieben Siegeln. Was wünscht man sich als Leseratte mehr, dachte ich mir und das Buch wanderte ins ...

Menduria, eine Welt die von der Fantasie der Menschen erschaffene wird. Noch dazu ein magisches Buch mit sieben Siegeln. Was wünscht man sich als Leseratte mehr, dachte ich mir und das Buch wanderte ins heimische Regal. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten wurde es auch eine ganz unterhaltsame Reise nach Menduria.

Die Welt von Menduria wird aus den Träumen, Wünschen und der Fantasie der Menschen erschaffen. Sie wird von allerhand Fabelwesen wie Elfen, Trolle Kobolde oder Zentauren bewohnt. Und genau diese Welt wird von den tyrannischen Fürst Xedoc bedroht. Einzig und allein die junge Lina ist ausgewählt mithilfe des Buches der Gezeiten die Bedrohung aufzuhalten.

Die Protagonistin ist die 17 jährige Lina. Sie ist eine typische Jugendbuchprota: freundlich, hilfsbereit, etwas naiv. Ihre Durchschnittlichkeit kann man nun im positiven oder negativen Sinne sehen, wie man will. Alles in allem war sie mir aber nicht unsympathisch. Das Selbe gilt für Darian auch eher ist sehr stereotypisch aufgebaut: dunkle verwuschelte Haare und der anfängliche Bad Boy. Hinzu kommt die weise Lehrerin und der böse despotische Tyrann.

Die Geschichte selbst beginnt etwas schleppend. Die ersten 150 Seiten haben mich nicht wirklich begeistern können. Es fehlte mir der gewisse Kick, Ich empfand sie als bestenfalls durchschnittlich.
Ab der zweiten Hälfte wurde es dann besser. Zwar hat es mich immer ncoh nicht vom Hocker reißen können, aber die verschiedenen Eindrücke von Menduria, die verschiedenen Regionen und Wesen machten die ganze Sache doch interessanter.
Auch die Beziehung zwischen Lina und Darian, war zwar nichts neues oder weltbewegendes, aber ganz süß gemacht.
Alles in Allem hat mich die Geschichte stark an Narnia erinnert: Statt des Schranke gibt es ein Bild als Portal, statt dem Löwen Aslan die Wölfin Lupinia und eben auch die epische Schlacht gegen den Tyrannen. Das machte die ganze Sache etwas vorhersehbar.

Nichtsdestotrotz ist Menduria kein schlechtes Buch. Es gibt ja einen Grund, warum dieser Typus von Geschichte sich bisher immer ganz gut verkauft hat. Nur Neues oder Originelles sucht man halt vergebens.

Fazit:
Menduria ist iin typisches Ya-Fantasy Abenteuer dass zwar mit wenig originellem aufwarten kann, aber trotzdem einige unterhaltsame Stunden in einer fremden Welt gewährt.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Hatte etwas anderes erwartet

Die Geächteten
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Gesehen, gewünscht, gekauft, gemocht ?
Naja, nicht ganz. Ich denke, dass das Buch falsch vermarktet wird und man daher mit der falschen Einstellung und den falschen Erwartungen an dieses Buch rangeht. ...

Gesehen, gewünscht, gekauft, gemocht ?
Naja, nicht ganz. Ich denke, dass das Buch falsch vermarktet wird und man daher mit der falschen Einstellung und den falschen Erwartungen an dieses Buch rangeht. Besonders der Klapptext und das Grundgerüst der Handlung, sind irreführend, lassen sie doch eine "klassische" Dystopie vermuten:

Es gab eine/n großen Krieg/Katastrophe/Epidemie: Check

Daraus ergab sich ein neues System:
Check

Mädchen, dass "verbotene" Gedanken hat:
Check

besagtes Mädchen wird bestraft/gefangen/gesucht: Check

Mädchen flieht:
Check

Rebellengruppe:
Check

Dennoch ist dieses Buch nicht wirklich eine Dystopie, oder besser gesagt die dystopische Umwelt ist eher der Rahmen für einen sozialkritischen Thriller.
In er ersten Hälfte des Buches liegt der Fokus stark auf Hannahs Gefühlen und ihre Gedanken. Aufgewachsen in einer streng religiösen Familie, deren Wertevorstellungen in etwa denen des 18. Jahunderts entsprechen, ist sie mit ihrer neuen Situation, als verchromte sichtlich überfordert. Einerseits möchte sie an ihr bisheriges Leben festhalten, andrerseits sieht sie ein, dass als Verchromte nichts mehr so sein wird wie früher.
Handlungsmäßig passiert eigentlich die ersten 200 Seiten nicht viel. Man verfolgt Hannahs Gedankengänge und bekommt immer wieder Rückblenden, die Hannahs Leben vor der Verchromung beschreiben. Es wird deutlich wie stark eingeschrängt die Rechte der frauen sind und wie prägend die Religion ist.
An sich ist so was ja nicht schlecht, aber hier zieht es das Buch doch ganz schön in die Länge. Einige Szenen und Rückblenden hätte man durchaus weglassen können, teilweise waren Hannahs Gedanken so interessant wie drei Fussel auf dem Teppich. Größtenteils ist es der Konflik ihrer religösen Erziehung und den aufkommenden Freiheitswunsch, der die Seiten füllt. Leider mit häufigen Wiederholungen des eigendlichen Kerns.

An anderen Stellen waren Hannahs Gedanken und Handlungen für mich einfach nicht nachvollziehbar. Bestes Beispiel:
Hannah sieht auf einer Art Google Maps für den Aufenthalt von Verchromten, wie ihre Freundin von einem Man verfolgt und in ein Hausgedrängt wird. Was macht Hannah ?
Erstmal macht sie sich riesige Sorgen, doch dann, anstatt so schnell wie möglich zu diesem Haus zu gelangen, spaziert sie gemütlich los und geht zwischendurch noch etwas essen.

Im letzten Viertel wird es dann aber besser. Es kommt mehr Schwung in die Handlung und Hannah wird ebenfalls erträglicher.

Fazit:

Wenn man vom Klapptext her eine spannende Dystopie erwartet wir man unweigerlich enttäuscht. Die Dystopie dient hier nur als Rahmen für einen gesellschaftskritischen Roman. Da das nicht so mein Fall ist, konnte mich das Buch nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 30.05.2022

Konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
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A Song of Wraiths and Ruin habe ich schon interessiert beäugt, als es vor zwei Jahren im Original erschien. Daher war für mich die deutsche Übersetzung eins der vielversprechendsten neuen Bücher dieses ...

A Song of Wraiths and Ruin habe ich schon interessiert beäugt, als es vor zwei Jahren im Original erschien. Daher war für mich die deutsche Übersetzung eins der vielversprechendsten neuen Bücher dieses Jahr. Aber Hach, die Erwartungen waren wohl zu groß…

Nordafrikanische Kultur trifft auf Westafrikanische Mythologie
Ein Grund, warum dieses Buch schon in der englischsprachigen Büchercommunity in aller Munde war ist, dass es von einer own Voice Autorin, die sich von afrikanischer Kultur und Mythologie inspirieren ließ geschrieben wurde. Kulturell erinnert Ziran an die Maghreb Region, mit dem untergegangenen kennouanischem Reich haben wir ägyptische Einflüsse und die Mythologie und Magie scheint von der Sagenwelt der westafrikanischen Arkanvölker inspiriert zu sein. Ein bunter afrikanischer Mix also, der mir in seinen Ansätzen sehr gut gefallen hat.

Leider, und das ist wirklich sehr schade, verpasst es die Autorin an vielen Stellen dem/der Leser/in ihre fantasievolle Welt näher zu bringen. Es fehlt an Erklärungen, z.B. zur geografischen/politischen Gliederung. Wir haben zwar eine Karte, aber oft werden im Buch Orte genannt, die dort gar nicht verzeichnet sind. Zusätzlich wird nicht wirklich klar, was ein Staat ist und was eine Region, geschweige denn, wie die Orte in Beziehung zueinander stehen. Das macht den ganzen Kontinent Sonande (ist es überhaupt ein Kontinent, oder nur eine Halbinsel? Auch hier Unklarheit) nur schwer greifbar.
Neben den Erklärungen fehlen überdies auch Beschreibungen. Klar, niemand mag ellenlange Beschreibungen von Landschaften, Personen, Tiere etc. Show, don’t tell, schon klar, aber Roseanne A. Brown übertreibt es jedoch in der Hinsicht doch zu sehr. Es treten so einige phantastische Wesen auf, die oft wie bereits erwähnt der westafrikanischen Sagenwelt entspringen, von der aber wohl die wenigsten Leser/innen eine Vorstellung haben. Oder wisst ihr, wie ein Serpopard aussieht? Nach der Lektüre dieses Buches werden ihr es wahrscheinlich immer noch nicht wissen, denn die Autorin beschreibt zwar hin und wieder Details, wie z.B. die schillernden Schuppen, aber eigentlich nie, wie das Wesen als Ganzes ausschaut. Und so ergeht es im Grunde allen Zauberwesen, aber auch den Handlungsorten und den Charakteren. Man bekommt einzelne Happen wie da mal eine Haarfarbe, dort die Grundform eines Tempels, aber nie wirkliche komplette Beschreibungen. Es ist, als liefe man mit einer Kamera in der Hand an einem unbekannten Ort umher und schießt Fotos ausschließlich mit der Zoomfunktion. Man braucht schon ein entweder ein sehr fantasiereiches Kopfkino, oder eine ungefähre Vorstellung Nord- und westafrikanischer Kulturen, damit diese Welt, die eigentlich sehr faszinierend ist, lebendig wirkt.

Wenn die Protagonisten sich im Kreis drehen
Kommen wir zu den Charakteren, denn leider sind diese ein weiterer Kritikpunkt für mich. Ich verstehe, was die Autorin mit ihnen erreichen wollte, doch in der Umsetzung ist dies für mich nicht gelungen. Zuerst haben wir Karina, sie ist die jüngere Tochter der Sultanin und nach dem traumatischen Tod ihres Vaters und ihrer Schwester nun Thronerbin. Eine Position, mit der sie sich auch nach Jahren nicht abfinden kann und will. Auf den Druck der Verantwortung und die Trauer reagiert sie vor allem mit Wut. Sie ist impulsiv, dickköpfig und jähzornig. Sobald eine Situation sie überfordert, fängt sie an, gezielt andere zu attackieren und ihr fehlt zunächst jeglicher Sinn für Verantwortung. Letzteres bessert sich zwar im Verlauf der Handlung etwas, trotzdem blieb sie für mich eine unsympathischer und egozentrische Protagonistin.
Malik hingegen ist ein ängstlicher und ruhiger Junge. Prinzipiell mochte ich es, dass wir hier als Love Interest weder den tragischen Bad Boy, noch den stoischen Kämpfertyp haben, sondern einen vorsichtigen, netten, verunsicherten Jungen, doch fehlte mir bei ihm lange Zeit die Entwicklung. Achtzig Prozent des Buches drehen sich seine Gedanken völlig im Kreis, das fand ich sehr anstrengend.

Was an vielen Stellen gelobt wird, ist die Einarbeitung von mentale Themen in die Geschichte, aber auch hier muss ich sagen, dass mich das nicht überzeugen konnte. Karina leidet unter Migräne. An sich super, dass sowas auch mal Eingang in Romanen findet, immerhin haben etwa sieben Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen regelmäßig Migräneattacken. Leider stellt sich heraus, dass die Prota einfach nur Erinnerungen verdrängt hat, und als sie diese wieder zulässt, hören auch die Kopfschmerzattacken auf. Soviel also zu Migräne.
Malik leidet unter einer Angststörung mit Panikattacken und wieder muss ich als selbst Betroffene sagen, dass das Thema nicht allzu gut umgesetzt urde. Während es zwar lobenswert ist, dass die Autorin einen Protagonisten mit dieser Krankheit erschafft, wirkt es, als ob sie sich nicht sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Zum einen sind viele Betreffende zwischen den Attacken voll leistungsfähig, tatsächlich oft sogar gut drauf und fühlen sich gut. Die wenigstens sind rund um die Uhr ein einziges zitterndes Nervenbündel, so wie Malik. An dieser Stelle kann man natürlich argumentieren, dass Malik noch unter weiteren Formen von psychischen Krankheiten leidet, als nur eine Angststörung, daher fällt das nicht so ins Gewicht. Was mich weitaus mehr gestört hat, ist die Message, die transportiert wird. Am Ende läuft es darauf hinaus, dass Malik gegen die Panikattacken kämpft und das als Zeichen von Stärke dargestellt wurde. So funktioniert das aber nicht! Jeder Betroffene und auch jeder Therapeut wird einem sagen, dass es besser ist, die Panikattacke zuzulassen, sie zu akzeptieren und gezielt “hindurchzugehen”. Dagegen anzukämpfen verschlimmert die Situation nur und man ist NICHT SCHWACH, wenn man die Panik zulässt!

So, das war jetzt schon ziemlich viel “Rezension” nicht wahr? Sorry, ich bin auch gleich still, nur ein lezter Punkt, quasi als Warnung: Wir haben in dem Buch wieder diesen typischen Fall von “Ich kenne dich nicht, aber du bist die unsterbliche Liebe meines Lebens!” und zwar eingehüllt in all diesen ermüdenden typischen Klischees. Nur damit ihr wisst, was euch erwartet.

Fazit:


Der Roman hat wirklich gute Ansätze und traut sich auch mal in einem Fantasyroman untypische Themen wie Panikattacken einzubauen, leider hapert es für mich deutlich in der Umsetzungen. Die eigentlich sehr interessante afrikanisch inspirierte Welt bleibt blass und die Protagonisten sind eher anstrengend, als tiefgründig. Von der 0815 “Liebe auf den ersten Blick” Story fange ich erst gar nicht an. Für ein Debütroman ist es ok, aber da ist noch viel, viel Luft nach oben und ich weiß nicht, ob ich scharf auf Band zwei bin.

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Veröffentlicht am 05.01.2020

Es hätte so gut sein können

Smoke
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Meine Meinung
Smoke gehörte zu den Neuerscheinungen diesen Monats, die mich am meisten interessiert haben. Die Idee klang originell und vielversprechend. Leider hält das Buch nicht ganz, was der Klapptext ...

Meine Meinung


Smoke gehörte zu den Neuerscheinungen diesen Monats, die mich am meisten interessiert haben. Die Idee klang originell und vielversprechend. Leider hält das Buch nicht ganz, was der Klapptext verspricht.

England im 19. Jahrhundert, Zeit der Industrialisierung. Doch in Smoke verqualmen nicht nur die Fabrikschlote das viktorianische London. Die Menschen selbst rauchen und zwar immer dann, wenn sie „böses“ tun, denken oder empfinden. Nur die Reichen und Adligen können es sich leisten Zeit und Energie darauf zu verwenden das Rauchen durch strenge Erziehung an Internaten einzudämmen. In solch einer Einrichtung befinden sich auch die Freunde Thomas und Charlie. Durch einen Zufall entdecken sie, dass manche Menschen einen Weg gefunden haben, den Rauch zu umgehen und die Beiden beginnen Fragen zu stellen …

Die Idee hinter Smoke ist auf alle Fälle einzigartig. Eine Welt in der die intimsten Wünsche, Sehnsüchte und Gedanken offen zu Tage treten, in der jede sofort erkennen kann ob ein Mensch gut oder böse ist. Die Geschichte hatte einiges an Potenzial. Ich erhoffte mir ein Spiel mit Moral und Wertevorstellungen, dass im Laufe der Handlung die Grenzen zwischen schwarz und weiß, gut und böse verschwimmen. Irgendwie ist sie das auch, aber nicht so wie ich es mir erhofft hatte.

Aber von vorne. In den Buch haben wir es vor allem mit den Protagonisten Thomas, Charlie und Livia zu tun. Alle drei haben sehr unterschiedliche Charakterzüge, doch anstatt sich zu ergänzen, wirken sie zusammen leider etwas wirr und unstet. Jeder für sich genommen ist wunderbar gestaltet. Der liebenswürdige Charlie, der verbitterte Thomas oder die „Möchtegern“ Heilige Livia. Einzeln betrachtet sind sie sehr interessante Charaktere.
Ihre Interaktion ließ jedoch für mich zu wünschen übrig. Oft habe ich einfach nicht verstanden warum sie dies oder jenes sagen bez. tun. Die Beziehung zwischen den Charakteren lief für mich zu holprig und unverständlich ab. Daraus ergab sich leider für mich ein Gefühl des oberflächlichen Betrachter, anstatt des tiefen Eintauschens in diese Welt.

Das allein wäre noch nicht ganz so dramatisch gewesen, wenn die Handlung etwas spannender gewesen wäre. Immer wieder tauchen Ansätze auf, die Geheimnisse und Spannung erwarten lassen, doch viele Fäden werden nicht weitergesponnen oder zu abrupt gelöst, sodass keine all zu große Spannung aufkommen konnte.
Gepaart mit einem sehr ausschmückenden, gar ausschweifenden Schreibstil, ergaben sich einige Passagen die zäh wie Kaugummi waren.

Eins muss man dem Buch lassen: Es ist zutiefst atmosphärisch. Während ich zwar keine richtige Beziehung zu den Charakteren aufbauen konnte, sogen mich das verrauchte, verdreckte und verrußte England in seinen Bann. Das düstere „Feeling“ des Buches war der Grund,w warum ich es trotz zäher Passagen durchgekämpft habe.

Fazit


Puh, dieses Buch ist keine leichte Kost. Man muss diesen Stil mögen, schätze ich. Wer eine spannende energiegeladene Story sucht wird hier wohl eher enttäuscht werden. Smoke arbeitet subtiler, rudimentärer, das kann gefallen oder eben, wie bei mir langweilen.

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