Andreas Pflüger, Endgültig
Genau wie ihr hochgeachteter Vater Jörg Aaron geht Jennifer zur Polizei. Schnell wird klar, dass Aaron sich nicht auf den Lorbeeren ihres Vaters ausruht und bereits in ihrer Probezeit hat sie es mit einem Serienmörder zu tun, den sie stellt. Sie wird in die „Abteilung“ einberufen, eine Sondereinheit, die nicht den üblichen Regeln der Polizeiarbeit untersteht. Als erste Frau darf sie Seite an Seite mit ihren Teamkollegen die Bösewichte fangen. Bis ein Einsatz schief geht: Ihr Partner Kvist, mit dem sie eine Liebesbeziehnung hat, stirbt fast und sie verliert das Augenlicht – und größtenteils ihr Gedächtnis.
Um die Blindheit auszugleichen trainiert Aaron hart, versucht ihre Erinnerungen wieder zu bekommen, lebt in der Tradition des Bushidô und ist Fallanalytikerin beim BKA, als sie von der „Abteilung“ erneut um Mithilfe gebeten wird.
Boenisch, der Serienmörder aus ihrer Vergangenheit, hat eine Polizeipsychologin getötet und will nur mit ihr reden. Schnell wird Aaron klar, dass es hier um weit mehr geht und ihre Vergangenheit sie einholt. Plötzlich laufen mehrere alte Fälle zusammen und sie gerät in Lebensgefahr.
Ich bin einfach nur begeistert!
Der Roman ist flüssig, komplex, größtenteils bedrückend, aber dann auch wieder locker, humorvoll, spannend, temporeich und fesselnd geschrieben und hat mich von Anfang an gefangen genommen.
Die Handlung ist spannend, clever, brutal aber auch genial.
Ich konnte mich gut in die Geschichte einlesen und hatte das Gefühl direkt im Geschehen zu stehen.
Dieses Buch hat mich in die komplette Palette der Emotionen entführt.
Der Spannungsbogen wurde im gesamten Buch aufrecht erhalten, eine temporeiche Erzählung führte dazu, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.
Ich konnte mich sehr gut in die Gefühlswelt der verschiedenen Charaktere rein versetzen.
Jennifer Aaron kämpft seit dem missglückten Einsatz mit Gedächtnislücken, ihrer Blindheit und enormen Schuldgefühlen, weil sie Kvist damals schwer verletzt zurück gelassen hat. Noch heute kann sie sich nicht erklären, was passiert ist. Holm und sein Bruder Sascha haben ihre Tarnung durchschaut und bei einer rasanten Flucht wurde sie blind. Sie ist eine willensstarke Frau, die so hart trainiert um wieder im Polizeidienst arbeiten zu können. Sie kompensiert ihre Blindheit und schärft die anderen Sinne. Großen Halt gibt ihr ihr Vater und Mentor, der stirbt. Sie wendet sich dem Bushidô zu und lebt nach ihm.
Von ihrem besten Freund Pavlik und seiner Frau Sandra hat sie sich nach ihrer Verletzung distanziert und trotzdem wird sie mit offenen Armen empfangen, als sie wieder in deren Leben tritt. Pavlik ist ein besonderer Mensch, charakterstark, charmant, liebenswert, sympathisch, aber wehe dem, der sich seinen Unmut zuzieht. Auch Sandra, obwohl hier nur eine Nebenrolle, war mir von Anfang an sympathisch.
Kvist, der Jennifer liebt, ist eher distanziert, geheimnisvoll, trotzdem ist auch er sympathisch und sein Charakter war der überraschendste von allen.
Auch Holm, der brutale, grausame Killer, hat mich auf eine Reise mitgenommen, die seinen Charakter nicht nur in schwarz oder weiß gemalt hat, trotz all seiner Bösartigkeiten war er mir auch sympathisch, vielleicht hat er mir auch etwas leid getan, aber auf jeden Fall ist seine Figur so überaus gelungen dargestellt, sein Charakter hat eine unglaubliche Tiefe, dass er mich berührt hat.
Auch die weiteren Charaktere waren mir je nach Rollenverteilung sympathisch/unsympathisch, gut ausgearbeitet und haben die Geschichte gut abgerundet.
Alle Charaktere sind detailreich beschrieben, glaubhaft dargestellt und es machte mir beim Lesen Spaß, mit ihnen Zeit in ihrer Welt zu verbringen.
Die Örtlichkeiten und das Geschehen rundherum sind gut beschrieben, was mich noch besser in die Geschichte hinein finden ließ.
Die Handlung war abwechslungsreich, spannend, atmosphärisch und überraschend, mit vielen Irrungen und Wirrungen. Gewöhnungsbedürftig war, dass sämtliche Charaktere stets mit Nachnamen angesprochen wurden und ich eine kurze Zeit brauchte, um mich daran zu gewöhnen, dass Aaron eine blinde Frau ist. Ab und zu waren ihre „Superkräfte“ erschreckend, trotzdem hat mir die Story rundum gefallen
Der intellektuelle Schlagabtausch zwischen den Charakteren ist spannend, machmal witzig und einfallsreich.
Dieses Buch hat mich berührt, war großartig, mitreißend und bereitete mir Freude beim Lesen,
Der Roman ist aus der Sicht von Jennifer Aaron geschrieben, ihr Wissensstand ist dem Wissenstand der Leser angepasst, was mir sehr gut gefällt.
Die Zeit- und Persepektivwechsel, Erinnerungsfetzen und Gedanken machten das Buch spannend und schon nach kurzer Zeit konnte ich mich in die Geschichte fallen lassen.
Der Autor verbindet am Ende des Buches alle Handlungsstränge, die clever zusammen führen, lässt aber auch die Möglichkeit eines Folgebandes zu.
Eine Fortsetzung zu diesem Buch kann ich mir sehr gut vorstellen.
Da ich noch keines der Bücher Andreas Pflüger kenne, werde ich das in Zukunft ändern, denn der Schreibstil und die Story hat mir sehr gut gefallen.
Ein Thriller, der die Langeweile vertreibt und ein paar schöne, spannende und auch düster-emotionale Lesestunden garantiert.
Das Cover ist ein Blickfang, eher schlicht in hellen Farben gehalten, kann man durch die Braille-Schrift auch das Cover erfühlen. Das Cover und auch der Titel stehen im Einklang mit dem Buch.
Fazit: Spannend. Brutal. Emotional. Clever. Faszinierend. Packend. Brachial. Genial.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 Sterne.