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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2021

Fake News, Verrat - und ein Hauch von Spannung

Russische Botschaften
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Der Investigativjournalistin Merle Schwab fällt in Berlin ihre nächste Story direkt vor die Füße. Ein Mann ohne Namen stürzt von einem Balkon und stirbt. Oder lebt er noch? Sie beginnt im Auftrag ihres ...

Der Investigativjournalistin Merle Schwab fällt in Berlin ihre nächste Story direkt vor die Füße. Ein Mann ohne Namen stürzt von einem Balkon und stirbt. Oder lebt er noch? Sie beginnt im Auftrag ihres Arbeitgebers, dem Nachrichtenmagazin Globus, mit ihren Recherchen zu diesem Vorfall. Die ersten Hinweise führen ins Berliner Milieu und zum Verfassungsschutz. Mit der Erkenntnis, dass der Mann ein russischer Agent war, nimmt die Recherche eine neue Dimension ein. Vor diesem Hintergrund schließen Merle Schwalb und ihre Kollegen eine Kooperation mit der Norddeutschen Zeitung. Zusammen arbeiten sie in einer geheimen Zentrale in der Brandenburger Provinz und recherchieren in Osteuropa gemeinsam weiter. Schnell geraten sie in einem Sumpf aus Verrat, Spionage, Verschwörungs­theorien, Fake News, Leben und Tod.

Yassin Musharbash erzählt in seinem Thriller „Russische Botschaften“ sehr detailliert die Recherchearbeit von Investigativjournalisten, die auch für die gute Sache mit der Konkurrenz zusammenarbeiten. Am Ende haben sie, trotz Desinformationskampagnen, ein gemeinsames Ziel: eine belastbare Story. Der Schreibstil glänzt durch kurze und prägnante Sätze, das Erzähltempo wird somit hochgehalten. Der Leser kommt den Protagonisten leider nicht näher, da Emotionen eher eine untergeordnete Rolle spielen. Die Idee zu diesem Buch ist gut, aber die Umsetzung hat mich dann doch enttäuscht. Aufgrund eines überschaubaren Spannungsbogens, einiger losen Enden und fehlender Überraschungsmomente, ist dieser angekündigte Thriller eher als ein unterhaltsamer Roman einzustufen.

Wer sich für Investigativjournalismus interessiert und sich mit einem Hauch von Spannung zufriedengibt, kann diesem Roman gerne eine Chance geben.

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Ein eher ruhiger Roman über die Lebensgeschichte von Paula Dehmel

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe
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Berlin 1878, Paula Oppenheimer lebt mit ihren Eltern und Geschwistern bis zu ihrem Schulabschluss zusammen. Danach zieht sie bei Auguste ein, Paulas Tante, die ihr vieles ermöglichen kann und ihre Vorlieben, ...

Berlin 1878, Paula Oppenheimer lebt mit ihren Eltern und Geschwistern bis zu ihrem Schulabschluss zusammen. Danach zieht sie bei Auguste ein, Paulas Tante, die ihr vieles ermöglichen kann und ihre Vorlieben, wie auch das Klavier spielen, fördert. Durch ihren Seelenbruder Franz lernt Paula den Dichter Richard Dehmel kennen und lieben. Dieser lebt in seiner eigenen Welt, seine Gedichte faszinieren Paula. Doch ihre Eltern sind weniger begeistert von Richards unkonventionellen Art. Paula kämpft um ihre Liebe zu Richard.
Ulrike Renk hat mit diesem Roman „Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe“ die Lebensgeschichte von Paula Dehmel erzählt. Poetisch und sehr ruhig, ohne gravierende spannende Ereignisse lässt sich der Roman flüssig lesen. Leider bin ich kein Fan von sehr langen Kapiteln, die ich besonders in diesem Roman nicht als sehr vorteilhaft fand.
Zudem gibt es immer wieder Liebesbriefe zwischen Paula und Richard, die übertrieben gefühlvoll, sind und nicht ganz meinen Geschmack getroffen haben.
Bisher hatte ich noch nichts über Paula Dehmel gelesen, deshalb hat mich die Lebensgeschichte neugierig gemacht. Paula ist eine sehr sympathische Frau mit der Leidenschaft zur Musik und Poesie. Ihr Verhältnis zu ihrer Familie, besonders zu ihrem Bruder, der Tante und auch der Freundin Phine hat mir sehr gefallen. Auch die Entwicklung von Paula vom Mädchen zur Frau, sowie ihre Selbstfindung, war sehr interessant mitzuerleben.
Richard konnte mich trotz seiner Kunst zu dichten nicht überzeugen. Leider war es für mich kaum zu ertragen, wieviel Verständnis Paula immer wieder für diesen Mann aufbrachte.
Diese biografische Darstellung von Paulas Leben ist ein eher ruhiger Roman, der besonders Leser anspricht, die sich für Poesie begeistern können. Auch wenn er mich nicht so fesseln konnte wie erhofft, hatte ich unterhaltsame Lesestunden.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Tödliches Wissen – aber leider nicht überzeugend

The Watchers - Wissen kann tödlich sein
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Nach „The One“ und „The Passengers“ präsentiert John Marrs mit „The Watchers“ einen weiteren SciFI-Roman. Diesmal stehen Hackerangriffe auf Staatsgeheimnisse im Mittelpunkt des Buches. Die Aktivisten des ...

Nach „The One“ und „The Passengers“ präsentiert John Marrs mit „The Watchers“ einen weiteren SciFI-Roman. Diesmal stehen Hackerangriffe auf Staatsgeheimnisse im Mittelpunkt des Buches. Die Aktivisten des Hackerkollektivs stehlen mithilfe von Schadsoftware Daten und erpressen anschließend einzelne Staaten. Die britische Regierung entwickelt daher einen Plan, die wesentlichsten und schlimmsten Staatsgeheimnisse in einen genetischen Code umzuwandeln und diese in fünf ausgewählten Zivilisten zu implantieren. Als Gegenleistung erhalten diese speziellen „Watchers“ ein neues Leben ohne finanzielle Einschränkungen. Sie müssen lediglich die Staatsgeheimnisse von Großbritannien mit ihrem Leben schützen. Doch das ist nicht so einfach.

Die Handlung spielt wieder in einer digitalisierten Welt, die u.a. durch Smartglasses, selbstfahrende Autos und personalisierter Werbung geprägt ist. Der Brexit und die Corona-Pandemie sind bereits überstanden. Die Kapitel sind kurz, der Erzählstil ist relativ flüssig und durch die unterschiedlichen Perspektiven der jeweiligen Watcher auch abwechslungsreich. Trotz dieser interessanten Perspektivwechsel hinterlässt die Story aber insgesamt einen sehr konstruierten Eindruck. Eine Bindung zu den einzelnen Protagonisten konnte ich nicht aufbauen.

Die Story und die Umsetzung haben mich leider nicht überzeugt. Es fehlen insbesondere ein kontinuierlicher Spannungsbogen sowie intelligente Überraschungseffekte. Dafür stehen vielmehr ein unlogischer Handlungsstrang sowie einige Längen im Vordergrund. Dabei ist auch zu beachten, dass dieser Roman immer wieder einen Bezug zu den beiden vorherigen Romanen „The One“ und „The Passengers“ herstellt. Daher ist es sinnvoll, beide Bücher vorher gelesen zu haben.

Wer sich auf eine digitalisierte und zugleich düstere Zukunft einlassen möchte, kann diesem Roman eine Chance geben. Nur die Erwartungen sollten dann nicht zu hochgeschraubt werden.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Leider konnte mich der Roman nicht ganz überzeugen

Die Glasperlenmädchen
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Die Autorin Lisa Wingate nimmt den Leser mit nach Louisiana in die Zeit um 1875. Nachdem amerikanischen Bürgerkrieg begeben sich drei Frauen auf eine gefährliche Reise nach Texas. Lavinia und Juneau Jane ...

Die Autorin Lisa Wingate nimmt den Leser mit nach Louisiana in die Zeit um 1875. Nachdem amerikanischen Bürgerkrieg begeben sich drei Frauen auf eine gefährliche Reise nach Texas. Lavinia und Juneau Jane um ihr Erbe zu retten sowie Hannie, die ehemalige Sklavin, um ihre Familie zu finden, die von Sklavenhändlern verschleppt wurde. Die Frauen wachsen mit der Zeit immer mehr zusammen. Für die schwierige Suche nach ihrer Familie sind Hannie lediglich nur drei blaue Glasperlen geblieben, die sie als Erkennungsmerkmal hat.
Beim weiteren Erzählstrang befindet sich der Leser in Louisiana im Jahr 1987 und es beginnt mit Benedetta, die es in ihrer Klasse als neue als Lehrerin nicht einfach hat, denn ihr Durchsetzungsvermögen scheitert bei den resignierten Schülern. Doch Benedetta hat einen starken Willen und kämpft sich durch. Als sie dann ihre Klasse für die Vergangenheit begeistern kann, ändert sich alles.
„Die Glasperlen Mädchen“ ist mein erstes Buch von Lisa Wingate, dass ich mit hohen Erwartungen begonnen habe. Die Autorin schreibt ihren Roman in zwei Zeitebenen. Hierbei wird die Vergangenheit aus der Sichtweise von Hannie erzählt und die Gegenwart aus der Perspektive von der Lehrerin Benedetta. Der Einstieg fiel mir sehr leicht, wobei mich die Geschichte von der mutigen jungen Frau Hannie sofort berührt hat. Die Rückblicke und ihre Erlebnisse der Familie als Sklave haben mich sehr bewegt. Es wurden Familien grausam auseinander gerissen und ihnen eine Menge Leid zu gefügt. Allerdings empfand ich die gefährliche Reise der drei Frauen nur stellenweise bewegend und aufwühlend. Ich hätte mir durchaus bei der doch eigentlich interessanten Geschichte mehr Spannung gewünscht.
Dagegen nahm ich die Story in der Gegenwart um Bernadette eher als nebensächlich und etwas langatmig wahr. Trotz des Engagements der Lehrerin, die Schüler mit einem Projekt zu überzeugen, fehlte es mir hier an der Motivation weiter zu lesen. Für mich hätte diese Zeitebene nicht so ausführlich beschrieben werden müssen, dafür war mir die Auflösung des Geheimnis von Bernadette am Ende hingegen zu kurz und abrupt.
Leider konnte mich dieser Roman, mit der sehr wichtigen historische Geschichte Amerikas, nicht so überzeugen, wie erhofft.

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Der Roman hat nicht ganz meine Erwartungen erfüllt

Wohin mein Herz dich trägt
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Nachdem Elena kurz vor der Hochzeit verlassen wurde, tritt sie alleine ihre Hochzeitsreise nach Sizilien an. Dort lernt sie Gabriel kennen, der sie fasziniert und in den sie sich verliebt. Gemeinsam erkunden ...

Nachdem Elena kurz vor der Hochzeit verlassen wurde, tritt sie alleine ihre Hochzeitsreise nach Sizilien an. Dort lernt sie Gabriel kennen, der sie fasziniert und in den sie sich verliebt. Gemeinsam erkunden sie die wunderschöne Insel. Doch als Elena Gabriel bei seiner Arbeit im Flüchtlingslager begleitet, wird sie auch mit den weniger schönen Seiten des Lebens konfrontiert.
Ein schwerer Vorwurf und das daraus resultierende Verhalten von Gabriel, lassen Elena plötzlich zweifeln, ob er wirklich der richtige Mann für sie ist.
Jani Friese beschreibt bildhaft in ihrem Roman die wunderschöne Insel Sizilien, man merkt gleich, dass sich die Autorin in die Insel verliebt hat. Der Leser erhält interessante Informationen bei den Ausflügen zum Ätna sowie bei der Besichtigung eines Weinguts über die unterschiedliche Herstellung von Rot und Weißwein. Die Beschreibungen der traumhaften Insel haben dazu geführt, dass ich liebend gerne Sizilien selbst einmal erkunden möchte.
Aufgrund des Covers und auch Klappentextes hatte ich eine berührende Liebesgeschichte erwartet, doch leider konnte diese keine Emotionen bei mir hervorrufen. Vielleicht lag es daran, dass ich den Bezug zu den Hauptprotagonisten nicht gefunden habe. Dafür konnte ich Pino, den sympathischen Hund sofort ins Herz schließen.
Ab Mitte des Buches habe ich Imani kennengelernt, ein Flüchtlingsmädchen mit einer traurigen, unfassbaren dramatischen Geschichte. Ihr Schicksal hat starke Emotionen bei mir hervorgerufen. Die Flüchtlingsthematik hat Jani Friese gut in den Roman eingebunden und regt damit den Leser zum Nachdenken an. Das Engagement von Gabriel und Elena den Flüchtlingen zu helfen, habe ich bewundert.
Manche Handlungen empfand ich zudem zu konstruiert. Leider konnte mich die Liebesgeschichte nicht überzeugen, dafür hat mich das Schicksal der Flüchtlinge umso mehr berührt. Der Roman „Wohin mein Herz dich trägt“ hat meine Erwartungen nicht ganz erfüllt.

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