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Veröffentlicht am 21.09.2021

Ach, liebe Mags

Je stiller der Tod
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Ach, liebe Mags, wieso lässt du dich derart überrumpeln? Und dies gleich mehrmals! Hättest du erst der Fotostrecke, dann dem geänderten Datum nicht zugestimmt, dann würde er wohl noch leben, der Ersatz-Fotograf, ...

Ach, liebe Mags, wieso lässt du dich derart überrumpeln? Und dies gleich mehrmals! Hättest du erst der Fotostrecke, dann dem geänderten Datum nicht zugestimmt, dann würde er wohl noch leben, der Ersatz-Fotograf, den sie dir geschickt haben.

Sympathisch war er zwar keinem, weder dir noch deinem Umfeld. Besonders einem Menschen nicht, und deshalb steht erneut einer deiner Bekannten unter Mordverdacht. Auch wenn die Polizei nur telefonisch mit dir in Kontakt steht, weil sämtliche Strassen tief verschneit sind, die geben den Ton an - und du sitzt abgeschottet mit deinen Freunden und dem Fototeam in deinem Cottage. Einer davon ist der Mörder.

Wir Leser drücken natürlich alle den Daumen, dass dein Bekannter unschuldig ist. Doch wie es sich herausstellt, hätte er alle Gründe dieser Welt froh zu sein, dass der Fotograf nicht mehr lebt. Einige andere zum Glück auch. Wirst du schnell genug sein, um heraus zu finden, wer am meisten?

Dein weihnachtlich geschmücktes Cottage und deinen winterlich verschneiten Garten hätte ich gerne mit eigenen Augen gesehen, es muss zauberhaft ausgesehen haben. Aber bitte ohne Leiche, die da im weissen Schnee liegt. Und Agatha vielleicht auch ins Gehege sperren, zumindest für den Anfang, auch wenn ich eine Frau bin.

Weihnachten ist bei dir schon vorbei, deshalb ein Neujahreswunsch an dich: Wehr dich doch nächstes Mal, wenn deine Erfinderin dich mal wieder so naiv darstellen möchte - dann würde die Geschichte nämlich viel weniger glatt (so wie der Boden unter dem Schnee vor deinem Haus) und plump (so wie die Leute aussehen, wenn sie auf besagtem Boden ausrutschen und auf dem Allerwertesten landen) wirken, dass hast du nämlich nicht nötig. Und wir, die dich nun schon so lange begleiten, hätten mehr Freude daran, dich dann auf deinen weiteren Abenteuern zu unterstützen.

Fazit: Es war ein unterhaltsames Weihnachtsfest mit dir, Mags - bis nächstes Jahr!
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Turbulent und wendungsreich

Die Angst der alten Dame
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Es ist wieder mal ruhig in Higher Barton. Zu ruhig. Und so ist klar, dass bald etwas passieren muss.

Bald ist es soweit: eine ältere Frau aus dem Umland kontaktiert Sandra und bittet sie, ihr zu helfen, ...

Es ist wieder mal ruhig in Higher Barton. Zu ruhig. Und so ist klar, dass bald etwas passieren muss.

Bald ist es soweit: eine ältere Frau aus dem Umland kontaktiert Sandra und bittet sie, ihr zu helfen, denn sie glaube, dass ihr Mann sie vergiften will. Zu diesem Zeitpunkt nimmt Sandra die Geschichte noch nicht sehr ernst. Ihr Interesse wird aber geweckt, als sie einige Tages später vom Tod der Frau erfährt.

War "Die Angst der alten Dame" berechtigt? Stand Creeda ihrem Mann und seiner jungen Hof-Angestellten im Weg? Er hatte schon lange kein Interesse mehr an dem Hof, der Creeda gehörte und will ihn nach seinem Tod auch möglichst schnell verkaufen. Wie sich herausstellt, stimmen die Gerüchte und es steht bereits ein Käufer in den Startlöchern.

Die Story ist aber längst nicht so einfach, Autorin Rebecca Michéle hat noch sehr viel mehr in Sandras neuesten Fall mit eingearbeitet. Einige tolle Twists, aber leider auch einer, der mich nervte:

Christopher verschweigt Sandra etwas. Sie findet es heraus und schweigt ihrerseits. Viel Drama um nichts - ich mag solche Twists einfach nicht. Redet miteinander und gut ist! Gelegenheiten zum Reden hätte es genug gegeben. Solche nutzlosen und ungeklärten Privatangelegenheiten lenken einfach vom Fall ab und sind unnötig.

Der Fall an sich ist aber okay. Sandra weiss bald nicht mehr, welchen Involvierten sie trauen kann und wem nicht. Leider hinterfragt sie nicht viel, denn sonst wäre sie schon längst stutzig geworden und dem wahren Täter auf der Spur.

Das tatsächliche Motiv hingegen - hier macht es die Autorin spannend - erfährt man erst gegen Ende und so wird es doch noch ein interessanter Fall.

Fazit: Turbulent, wendungsreich und unterhaltend.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Ein Roman wie seine Charaktere: nicht perfekt und trotzdem nett

Montags bei Monica
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Ich mag Café-Romane und war deshalb sehr gespannt auf "Montags bei Monica".

Zuallererst steht aber nicht das Café von Monica im Blickfeld, sondern der 79jährige Julian Jessop, ein alternder Künstler ...

Ich mag Café-Romane und war deshalb sehr gespannt auf "Montags bei Monica".

Zuallererst steht aber nicht das Café von Monica im Blickfeld, sondern der 79jährige Julian Jessop, ein alternder Künstler - in meinem Kopf war er ein Dandy durch und durch. Julian hat sich einige Jahre zuhause eingenistet, liess niemanden an ihn ran, doch nun merkt er, dass er endlich sein Schneckenloch verlassen und wieder am Leben teilhaben sollte. Er schreibt sich alles von der Leber, in ein kleines Notizheft.

Das Heft lässt er spontan in Monicas Café liegen. Monica findet es natürlich, liest Julians Geschichte und es entsteht eine Kettenreaktion: auch sie schreibt ins Heft, lässt es liegen, es wird gefunden, der Finder schreibt hinein und so weiter...

Doch damit ist es nicht getan: denn Monica will Julian helfen, derjenige nach Monica will ihr und ebenso Julian helfen. Nach und nach lernen sich alle Schreiberlinge kennen, Drehpunkt ist Monicas Café.

Die Bandbreite der Charaktere ist generationenübergreifend: junge und alte Mütter, Singles, Senioren. Alle mit total unterschiedlichen Berufen und Herkunftsgeschichten. Clare Pooley bringt Figuren mit echten und alltäglichen Problemen aufs Podest. Zum Beispiel Hazard, der Name sagt es, ein unsteter Typ, unsympathisch auf den ersten Blick, er kann sich selbst auch nicht leiden und weiss: eine Veränderung muss her.

Diese Veränderung wollen alle, die ins Notizheft schreiben. In welche Richtung die Veränderung gehen soll, ist aber noch nicht allen klar. Bloss: aufrichtig sein ist die neue Devise, so hat es Julian vorgegeben. Mit dem neuen Lebensmotto verändern sich alle, freunden sich an, aber auch Unstimmigkeiten bleiben nicht aus.

Im Grossen und Ganzen ist "Montags bei Monica" ein weiser, fast schon kluger Roman, der gut unterhält. Der beste Leseplatz wäre eigentlich ein schöner Platz in einem gemütlichen Café, vielleicht klappt es ja zumindest für eine oder zwei Stunden.

Theoretisch eine tolle Geschichte, die aber einige langatmige Szenen aufweist. Besonders während der Vorstellung von Alice. Bei der Story um die junge Mama-Instagrammerin nervten mich die vielen "@". Nicht nur mich als Leserin übrigens, auch einige andere Figuren im Roman verdrehten die Augen. Etwas weniger davon wäre angenehmer gewesen, auch wenn die "@"'s wahrscheinlich mit voller Absicht von der Autorin platziert wurden, um zu versinnbildlichen, wie doof Alices Tun ist, denn der Plot ist auffallend gut durchdacht.

Fazit: Die Story ist wie seine Charaktere: nicht ganz perfekt. Sie kennenzulernen ist aber unbedingt empfehlenswert.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Authentische Figuren

Stürmische Algarve
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"Stürmische Algarve" beginnt damit, dass Anabela und ihre Mutter sich darüber streiten, wie es mit dem Vater weiter gehen soll. Seine Demenz schreitet immer schneller voran und die Frage, ob er in einem ...

"Stürmische Algarve" beginnt damit, dass Anabela und ihre Mutter sich darüber streiten, wie es mit dem Vater weiter gehen soll. Seine Demenz schreitet immer schneller voran und die Frage, ob er in einem Heim besser aufgehoben wäre, steht im Raum.

Die Entscheidung schieben sie vor sich her, denn Anabela hat mit ihren Übersetzungsjobs gut zu tun und sie weiss noch nicht, dass sie bald auch wieder für die Polizei übersetzen muss - eine Österreicherin wird tot in ihrem Wohnmobil aufgefunden und Anabela soll deren Angehörige kontaktieren.

Zuerst kommt der Leichenfund nur Anabela komisch vor, die Polizei vor Ort, sprich ihr Cousin Luís Silva, ist aber nur genervt und will Bela gar nicht zuhören. Allerdings macht er die Rechnung ohne Joao Almeido, der springt - für einmal - von alleine auf das Unglück an. Es braucht nur wenige Nachforschungen und schnell ist klar, dass da mehr dahinter stecken könnte. Sogar Bibliothekar Mario weiss einiges über die tote Frau zu erzählen. Für Joao, der eifersüchtig auf Mario ist, das gefundene Fressen und höchst verdächtig.

Der Fall ist gut aufgebaut, immer mehr Details werden bekannt, Zusammenhänge klarer - und doch fehlen den Ermittlern bis fast am Ende die nötigen Puzzleteile um den Fall abzuschliessen. Die Autorin macht es somit sehr spannend und überzeugt durch einen lebendigen Schreibstil.

Die Stärke dieser Serie sind die authentischen Figuren, die sich über alle bisherigen vier Bände immer mehr entwickeln. Auch die Kriminalfälle, die sich meistens im Touristenmilieu abspielen, sind glaubwürdig und könnten sich in real genauso abspielen. Deshalb:

Fazit: Es macht Spass jedes Jahr einmal mit Carolina Conrads Charakteren für einige gemütliche Lesestunden an der Algarve abzutauchen.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 13.09.2021

Nichts ist wie es scheint

Tod am Canal Grande - Ein Fall für Jackie Dupont
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Nach Monaco und London treffen wir Jackie und Kit (Christopher) nun in Venedig an. Er logiert beim britischen Botschafter, wie das damals anscheinend wohl üblich war. Nach einer Abendgesellschaft zeigt ...

Nach Monaco und London treffen wir Jackie und Kit (Christopher) nun in Venedig an. Er logiert beim britischen Botschafter, wie das damals anscheinend wohl üblich war. Nach einer Abendgesellschaft zeigt er einer neu in Venedig angekommenen, früheren Bekannten, Mitzy, sein gerade zu Ende restauriertes Gemälde in einer Kirche.

Am nächsten Tag fehlt von Mitzy aber jede Spur - dafür ist Jackie eingetroffen, auf der Suche nach demjenigen, der eine Liste mit Namen weiterer Spione gestohlen hat. Diese sind verängstigt. Ihr Leben steht auf dem Spiel, denn über ihr Doppelleben weiss kaum jemand Bescheid.

Jackie und ihr Onkel Daniel, der ebenfalls in Venedig weilt, machen sich auf die Spur dieses "Superspions". Kit muss sich derweilen mit der Botschafterfamilie und dessen Gästen beschäftigen, was ihn langweilt, doch da muss er durch. Gefährlich wird es für ihn noch früh genug!

In "Tod am Canal Grande" lässt Eve Lambert die Leser manchmal hinter Jackies taffe Fassade blicken - und in eingeschobenen Rückblicken ihres Onkel erfährt man wie das mit Diana aka Jackie gewesen sein könnte. Doch nicht nur was ihr Dasein betrifft, auch für diesen dritten Band gilt: Nichts ist wie es scheint.

Geschickt webt die Autorin viele verschiedene Fährten mit ein, die manchmal ins Off laufen, manchmal aber auch Dinge enthüllen, die vielleicht nicht immer direkt für den Fall, aber auch sonst äusserst interessant sind.

Erneut hat Eve Lambert einen höchst unterhaltenden Kriminalroman vorgelegt. Kit ist wie immer mein Lieblingscharakter. Doch auch die anderen Beteiligten haben etwas in sich, niemandem will man wirklich trauen. Onkel Daniel nun kennen zu lernen, war aufschlussreich. Die Briten kommen bei ihm nicht so gut weg, seine Kommentare machen einfach Spass - solange man selbst nicht zu der britischen Aristokratie gehört

Dieser dritte Band ist derjenige, der am meisten neugierig auf den nächsten Band macht, denn Kit und Jackies Privatleben nimmt Form an, im wahrsten Sinne des Wortes. Da kann man nur gespannt sein, wie es mit den beiden weiter geht.

Fazit: Wieder super gerne und viel zu schnell ausgelesen!
4 Punkte.

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