Eine wunderbare Freundschafts-Geschichte
„Jemand muss heute doch noch den Deckel von meinem Glücksglas aufgeschraubt haben, und jetzt fließt der Glückssirup über mein ganzes Leben.“
Der zwölfjährige Leo und die elfjährige Lucy sind beste Freunde. ...
„Jemand muss heute doch noch den Deckel von meinem Glücksglas aufgeschraubt haben, und jetzt fließt der Glückssirup über mein ganzes Leben.“
Der zwölfjährige Leo und die elfjährige Lucy sind beste Freunde. Leo begeistert sich für’s Skateboarden und die Weiten das Universum. Lucy ist sturköpfig, zielstrebig und gründet das L-Team, zu deren Mitgliedern auch ihr Spionage-Hund namens Blumenkohl gehört. Als Legastheniker - ein Wort, das Leo gern durch Legostein-Tiger ersetzt - hat Leo mit wuselnden Buchstaben zu kämpfen und erfährt wenig Rückhalt von den Mitschülern und seinem Lehrer Herr Dölb. Mit dem anstehenden Vorlese-Wettbewerb tut sich dann die Möglichkeit auf, endlich das ersehnte Skateboard XW90 zu gewinnen, von dem Leo schon so lange geträumt hat. Doch seinen Chancen stehen schlecht. Vor allem Lucy ist diejenige, die ihn tatkräftig unterstützt und ermutigt, an sich zu glauben. Als der nervige Allerkönner-Mitschüler Cornelius seine Unterstützung anbietet, ist Leo’s Eifersucht geweckt: er hätte seine beste Freundin lieber ganz für sich allein.
Die Geschichte ist aus Leo’s Sicht geschrieben und als Ich-Erzähler werden seine Gefühle so eindrücklich und bildhaft beschrieben, dass man Leos inneres Chaos gut nachvollziehbar kann. Deswegen ist Lucy der ideale Gegenpart. Sie weiß irgendwie immer wie das Leben funktioniert: „Als ob sie die Gebrauchsanweisung gelesen hätte“ und dafür bewundert Leo sie insgeheim. Dass Lucy im Rollstuhl sitzt, ist kein Thema, sondern Normalität. Das ist ein toller Ausgangspunkt, denn auch Themen wie Mobbing von Mitschülern spielen eine Rolle. Generell ist in „Die Sache mit dem dritten L“ eine Menge los: Familiengeheimnisse, Nachbarschaftskuriositäten, Freundschaftskrisen, geplatzt Träume, entführte Hunde und ein großes Gefühlschaos wirbelt Leos Kosmos ordentlich durcheinander. „Leo & Lucy“ ist sehr lebendig und unterhaltsam geschrieben. Man fiebert gern mit den sympathischen Charakteren mit. Durch die kurzen Sätze eignet es sich gut für Selbstleser, da man durchgehend motiviert bleibt, weiterzulesen. Auch die auflockernden s/w Illustrationen von Julia Christians passen hervorragend.
Fazit: Eine tolle Geschichte mit vielen rührenden, aufwühlenden und auch actiongeladenen und verrückten Momenten. Der lebendige Erzählstil erleichtert das Lesen, die sympathischen Charaktere berühren und reißen mit. Das Ende macht das Buch so großartig, dass der gewonnene Kirsten-Boie-Förderpreis absolut gerechtfertigt ist. Deswegen eine Empfehlung, unbedingt mal reinzuschauen.
„Das leben ist manchmal schon wirklich komisch. Komisch, unberechenbar und irgendwie wunderbar gleichzeitig.