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Veröffentlicht am 23.04.2022

Feels like love - aber gibt es ein für immer?

Feels like Love
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In diesem Buch begleiten wir Mila und Leo durch ihr Leben. Mila zieht nach Berlin um, um den restlichen Teil ihres Medizinstudiums zu absolvieren. Dort lebt neben ihrem Bruder auch ihr bester Freund, ...



In diesem Buch begleiten wir Mila und Leo durch ihr Leben. Mila zieht nach Berlin um, um den restlichen Teil ihres Medizinstudiums zu absolvieren. Dort lebt neben ihrem Bruder auch ihr bester Freund, der ihr hilft, eine Wohnung zu suchen. Direkt zu Beginn findet sie Glück und besichtigt eine WG, die sie letztlich auch annimmt. Eines Tages trifft sie dann auf Leo und beide verspüren eine Anziehung. Doch das anfängliche Glück droht bald sein Ende zu haben.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen. Die perfekt gewählten Worte kurbeln mal die Spannung und Emotionen an, mal lassen sie uns entspannen. Sarah hat ein Talent, Gefühle durch Worte zu transportieren und bei dem Lesenden ankommen zu lassen. Die Geschichte wird aus beiden Perspektiven geschrieben, sodass wir die Gedanken der beiden kennenlernen. An der ein oder anderen Stelle kommt es dem Verlauf der Geschichte wegen eine Perspektive hinzu, damit wir ein rundes Bild haben.

Sarah ist es gelungen, uns Mila und Leo direkt zu Beginn nahezubringen. Aber auch die Nebencharaktere - Milas großer Bruder, der ebenfalls eine wichtige Rolle spielt und für den Lesenden auch als großer Bruder vorkommt, und Leos Freunde - Jason und Alessa - die ebenfalls Milas Freunde werden, wurden sehr greifbar dargestellt. Einzig Ivana ist ein Rätsel für mich. Sie und Leo haben eine Geschichte, die nicht unbedingt toll ist, und dennoch sind sie Freunde. Dies verstehe ich bis zum Ende nicht. Leo wird als ein sehr lieber, verständnisvoller und offener Mensch vorgestellt, den man sofort ins Herz schließt. Mila hingegen ist sehr zielstrebig, ambitioniert und weiß genau, was sie will. Was im Hinblick auf ihr Studium verständlich ist. Jason und Alessa sind sehr sympathische Menschen, bei denen man die freundschaftlichen Gefühle für Leo sehr deutlich spürt. Denn Leo hat eine Vergangenheit und diese zwei Menschen sind zu seiner gewählten Familie geworden.

Während mir der Beginn der Geschichte etwas zu schnell ging - Leos und Milas Aufeinandertreffen, kennenlernen und Gefühle entwickeln und sich sehr nah kommen - nimmt die Geschichte dann ein angenehmeres Tempo an. Die Hektik der Großstadt Berlin spiegelt sich sehr gut in den Leben der beiden und dem Schreibstil wider, vieles zieht an uns vorbei, doch nicht die Entwicklung der Beziehung der beiden. Sarah lässt uns in die Welt der Mode eintauchen und stellt diese so realistisch dar, dass ich mich wortwörtlich im Buch befand und detailliert gemalte Bilder vor dem inneren Auge hatte. Auch Milas Studiengang wird angeschnitten, jedoch nicht viel ins Detail gegangen, das meiner Meinung passend war.

Während die Autorin uns in der ersten Hälfte der Geschichte wohlfühlen lässt und das Ankommen in der Großstadt und dem Leben, dem Kennenlernen neuer Freunde und die Umstellung auf die Veränderung zeigt, werden wir in der nächsten Hälfte vor einer Talfahrt der Gefühle und Schicksalsschläge gestellt. Und plötzlich wird uns klar, dass niemand von solchen Schicksalsschlägen verschont ist; sie können jeden treffen. Bis zum Ende des Buchs halten wir gebannt die Luft an, kämpfen, weinen, sind glücklich und traurig, hoffen auf gute Neuigkeiten, Wunder und wollen einfach nur die Zeit schneller drehen, um aus dem Albtraum aufstehen zu können. Doch leider ist dem nicht so. Sarah beschreibt sehr detailgetreu und authentisch die Geschehnisse, ruft solche Gefühle hervor, dass ich mit zusammengekniffenen Kiefermuskeln da saß und meinen Augen nicht trauen konnte. Die Bedrücktheit und Schwere der Worte trifft uns wie ein Ball ins Gesicht und lässt uns nicht mehr als Schmerz spüren. Dieser Teil der Geschichte ist so intensiv, geht so sehr unter die Haut, dass Verschnaufpausen bitter nötig waren. Und dann das Ende. Ich dachte, dass ich erlöst sein würde. Endlich aufatmen könnte. Aber nein, immer, wenn ein Funke Hoffnung aufkam, wurden wir zwei Schritte zurück in die Dunkelheit geworfen. Nichts ist garantiert und alles vergänglich. Wir freunden uns mit einem halben Happy End an, sind uns dabei bewusst, dass alles schief laufen könnte. Doch dann, dann lässt Sarah unser Herz ein letztes Mal stillstehen und das Buch in einem blöden cliffhanger hängen.

Sehr gerne würde ich mehr ins Detail gehen, aber da ich spoilerfrei bleiben wollte, muss es so gehen. Das Buch ist wirklich sehr schön geschrieben, versorgt uns mit den verschiedensten Gefühlen und lässt uns bangen bis zum Gehtnichtmehr. Aber eins kommt bei uns an: im Leben ist alles möglich, sowohl positives als auch negatives. Deswegen sollten wir das Leben genießen, bevor uns alles entrissen wird.

Das Buch bekommt eine klare Leseempfehlung von mir, der eine emotionale Geschichte hautnah mit erleben möchte.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Gefühlvoll, bitter ehrlich und aufrichtig

Ein ganzes halbes Jahr
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You only get one life. It's actually your duty to live it as fully as possible.“ 🌹

In diesem Buch geht es um Lou, die sich um den querschnittsgelähmten Will kümmert. Der eher mürrische Will steht im ...

You only get one life. It's actually your duty to live it as fully as possible.“ 🌹

In diesem Buch geht es um Lou, die sich um den querschnittsgelähmten Will kümmert. Der eher mürrische Will steht im Kontrast zur sehr lebensfrohen Lou. Schnell merkt sie, dass es nicht einfach mit ihm sein wird. Mehrmals überlegt sie, den Job aufzugeben, doch gleichzeitig braucht sie das Geld. Nachdem Lou ein Geheimnis erfährt und dies ihrer Schwester erzählt, entscheidet sie sich dafür, Will vom Gegenteil seines Plans zu überzeugen. Wird es ihr gelingen?

Was soll ich sagen? Dieses Buch ist sehr emotional und beschäftigt sich mit Themen, die immer wieder kontrovers diskutiert werden. Es geht um ein Leben als querschnittsgelähmten sowie um Sterbehilfe. Das Buch gibt einen Denkanstoß: Würdet ihr euer Leben enden wollen, weil ihr querschnittsgelähmt seid? Oder würdet ihr euch dagegen entscheiden, wenn ihr die Liebe findet? Wer entscheidet über den Tod? Dürfen wir über unseren Tod entscheiden? Inwieweit ist die Würde eines Menschen verletzt, wenn dem Wunsch des Todes entsprochen bzw. nicht entsprochen wird? So viele Fragen tauchen auf, auf die jeder individuell eine Antwort finden muss. Was für mich falsch ist, muss nicht zwangsläufig für den anderen ebenfalls falsch sein.
Das Buch empfehle ich jedem, der eine emotionale Geschichte lesen mag, die die Seele berührt. Denn das tut die Geschichte. Moyes zeigt in so vielen verschiedenen Alltagsszenen die Probleme eines Querschnittsgelähmten auf, die einem so nicht in den Sinn gekommen wären, weil man bei jeder noch so Kleinigkeit an die Behinderung denken muss. Sei es einkaufen gehen, das Reisen, Restaurantbesuche oder einfach nur alltägliches wie Kino, Konzerte oder Wettkämpfe. Moyes beschreibt so viele Hürden eines Rollstuhls sowie das Leben eines Querschnittsgelähmten, dass man mit Will fiebert und hofft, dass die Situation irgendwie durch ein Wunder besser werden soll. Es gab so viele Stellen, wo ich einfach nur weinen könnte. Denn diese Menschen sind einem hilflos ausgeliefert.

Diese Hilflosigkeit wird einem in mehreren Szenen deutlich. Für mich war sie bei der einen Szene im Labyrinth zum Greifen nah. Da hat mein Herz geblutet. Moyes hat ein Werk auf die Welt gesetzt, das uns verdeutlicht, dass das Leben von einem Augenblick aufs andere schlagartig verändert werden kann- ob wir es wollen oder nicht. Gleichlaufend zeigt sie, dass wir für unsere Mitmenschen verantwortlich sind, weil eine Fehlentscheidung unsererseits das Leben eines anderen negativ beeinflussen kann. Moyes hat aber auch positive Aspekte eingebaut. So haben sich beide Protagonisten ineinander verliebt und erleben durchaus erinnerungswürdige Momente gemeinsam. Die wichtigste Message ist jedoch, dass das Leben schön ist und in vollen Zügen zu genießen. Und das Ende? Zwar nicht das, was ich mir gewünscht hätte, aber akzeptieren musste ich es wohl.
Ein nervenaufreibendes und eventuell sogar psychisch belastendes Buch, das gelesen werden sollte.
Die Geschichte an sich ist super, die Umsetzung der Idee hat mich an vereinzelten Stellen aber gestört, was aber nicht den Spaß des Lesens raubte.

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Locker leicht durch die Seiten

Banshee Blues – Der Fluch der Todesfeen
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Banshee Blues ist ein Urban Fantasy, das aus der Feder von Nina Blazon stammt. Tatsächlich ist es nicht das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe. Aber nach einer seeehr langen Zeit - also nach ...

Banshee Blues ist ein Urban Fantasy, das aus der Feder von Nina Blazon stammt. Tatsächlich ist es nicht das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe. Aber nach einer seeehr langen Zeit - also nach über 10 Jahren - wieder, ein erfrischendes Abenteuer also. In dem Buch geht es um Dee, die eine Todesfee ist und ihre Stimme nicht erheben darf, da sie sonst denjenigen in den Tod stürzt, der die Stimme gehört hat. Für Dee eine Schande, weil sie unheimlich gerne singt und musikalisch begabt ist. Nichtsdestotrotz hält sie sich an die Regeln und achtet stets darauf, dass niemand in der Nähe ist, wenn sie doch mal in der Öffentlichkeit singt. Klingt nach einem guten Plan, oder? Da kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen. Und dennoch scheint etwas in ihrem Leben schief gelaufen zu sein, denn ein Geist hat es auf ihren Freund Arvo abgesehen. Oder doch auf Dee? Es beginnt ein Kampf um die Zeit mit dem Rat und die Frage nach dem warum - warum sich der Geist auf ihre Fersen gehaftet hat.




Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben und gibt uns tiefe Einblicke in Dees Gedankenwelt. Sie ist ein sympathischer Charakter, der seine Makel und Fehler hat, und wird durch seine Charakterzüge sehr realistisch dargestellt. Nicht immer kann der Hauptcharakter perfekt sein. Positive wie negative Gefühle sind eben menschlich. Neben Dee gibt es weitere Nebencharaktere, aber keiner von ihnen nimmt viel Platz ein und wird nur so viel erwähnt, wie nötig. Dadurch bleibt den wichtigen Protagonisten genug Raum, um sich zu entfalten. Besonders unser Geisterfreund, der zunächst ein Phantom für uns bleibt und den wir erst greifen und zeichnen müssen. So begleiten wir Dee auf der Suche nach Antworten, Lösungen und Wege, die nicht immer leicht sind, da ihr immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Teils von unserem Geist, teils von anderen Menschen. Auch das Setting ist interessant und facettenreich. Von England über Deutschland nach in den skandinavischen Ländern - Vielfalt ist auf jeden Fall dabei.




Die Handlung an sich ist nicht kompliziert gemacht und geht auch nicht mit einer Epik herein. Sie ist gut durchdacht und basiert auf alte Legenden, ist einfach dargestellt und mit genug Neugierde für Lesende ausgestattet. Immer wieder gibt es pricklige Szenen, auch Action ist mit dabei. Die Autorin lässt das Mysterium um den Geist ganz schön ausspielen, denn kann man ihn trotz allen Warnungen vertrauen? Was genau ist wirklich los? Mit diesen und weiteren Fragen lässt Blazon die Lesenden im Dunkeln umherirren und hält sie so am Ball. Ich finde die Idee des ganzen ziemlich interessant, hier und da gibt es kleine Twists. Aber nichts Überragendes. Der lockere Schreibstil hilft einen, schneller durch die Seiten zu fliegen. Ein kleiner Punkt, den ich hier anführen darf: es wird als Romantasy beworben. Muss aber erwähnen, dass die Romance kaum beschrieben wird. Für mich war es eher so, dass die Gefühle einfach da waren. Ja, hier und da wurde mal beschrieben, dass Dee Herzklopfen bekommt. Aber verlieben tut man sich ja nicht einfach so, es muss doch ein Anziehungsgrund geben. Zumindest sollte es erwähnt werden, dass sie sich (langsam) zu ihn angezogen fühlt oder Gefühle entwickelt und nicht von jetzt auf gleich einfach vorhanden sind. Vor allem, da Dee ja eigentlich einen Freund hat(te). Bei Romantasy erwarte ich auch kein Fokus auf die Romance, aber wenigstens, dass sie nachvollziehbar beschrieben wird bzw. als Nebenplott aufkommt. Hier war dies nicht der Fall meiner Meinung nach. Aber es hat so wunderbar zur Geschichte gepasst, wie Blazon es geregelt hat. Bloß ein kleiner Hinweis für jene, die mehr Fokus auf die Romance haben wollten.




Alles in allem ein gutes Buch, das sich auch sehr gut für jene eignet, die sich mit dem Genre Fantasy vertraut machen wollen. Da ist Urban Fantasy nicht verkehrt.


Werbung | Rezensionsexemplar

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Zucker und Steel

Zucker und Steel
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Zucker und Steel sind wie der Name schon sagt Zucker und Steel. So würde ich die Geschichte beschreiben. Zuckersüß und doch auch sehr bitter. Denn das Ende - ja, das Ende hat mich sprachlos zurückgelassen. ...

Zucker und Steel sind wie der Name schon sagt Zucker und Steel. So würde ich die Geschichte beschreiben. Zuckersüß und doch auch sehr bitter. Denn das Ende - ja, das Ende hat mich sprachlos zurückgelassen. Die Message der Autorin ist auf jeden Fall angekommen! Das Buch wurde mir freundlicherweise durch die Autorin in einem wundervollen Paket zusammengepackt zugeschickt worden! Vielen Dank an dieser Stelle! Neben dem Klappentext hat mich vor allem das Cover auch sehr beeindruckt. Es passt zur Geschichte, zum Inhalt, der Message. Auch der Schreibstil der Autorin ist locker leicht und flüssig zu lesen, sodass sich die Seiten nur weiterblättern lassen. Die Handlung beginnt ruhig, nimmt an Fahrt auf, ohne dabei zu viel zu werden. Obwohl doch auch wichtige Themen angesprochen und Entscheidungen gefällt werden, schafft die Autorin es, dass es sehr viele schöne und zuckersüße Momente gibt. Dieser Ausgleich von schwerem und leichtem kommt den Lesern zu gute. Auch die Liebesgeschichte ist einfühlsam und liebevoll, aber auch etwas humorvoll geschrieben. Die Chemie der beiden - wunderbar! An vielen Stellen musste ich schmunzeln, an manchen stellen habe ich aber auch über Steel die Augen verdreht, weil es einfach typisch Steel war. Steel ist ein sehr offener und selbstbewusster Charakter, für manchen kann er sogar als zu selbstbewusst und eventuell sogar aufdringlich wirken, weil er auf dem schmalen Grat der Grenzüberschreitung tanzt und dadurch zu viel vorkommt. Unsere Protagonistin ist aber auch nicht auf dem Mund gefallen, sodass das Aufeinandertreffen der beiden immer interessant läuft, da der Lesende nicht weiß, wie die beiden als Nächstes reagieren. Vor allem, wie sie aufeinander reagieren. Ich würde sogar meinen, dass die beiden es auch nicht wissen. Aber gerade das gibt der Geschichte ihren Charme und Witz. Meiner Meinung nach hat die Dynamik der beiden der Geschichte einen tollen Schwung verliehen. Aber wie gesagt, es kann auch zu viel/aufdringlich für einen wirken, da jeder ja eine eigene Grenze hat. Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen. Auch wenn mich das Ende wortwörtlich sprachlos und mit offenem Munde zurückgelassen hat. Denn was war das bitte??? Einen schlimmeren cliffhanger gibt es wohl kaum, weil … .
Eine Leseempfehlung für jene, die trotz ernsten Themen und Punkten eine wohlige Geschichte lesen wollen - unter der Voraussetzung, dass wir das Ende gekonnt ignorieren.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Schön für Zwischendurch

Das St. Alex - Tagmond
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Der zweite Band der Trilogie handelt von Beck, einem Rettungssanitäter, Tessa, einer Pflegerin und Studentin, und Luca, einem kranken Kind. Eigentlich ist Tessa sehr selbstsicher, was ihre Zukunft angeht. ...

Der zweite Band der Trilogie handelt von Beck, einem Rettungssanitäter, Tessa, einer Pflegerin und Studentin, und Luca, einem kranken Kind. Eigentlich ist Tessa sehr selbstsicher, was ihre Zukunft angeht. Doch immer wieder tauchen Unsicherheiten bezüglich ihrer Zukunft auf und sie stellt alles in Frage, ob es wirklich das ist, was sie will. Will sie ihre Arbeit, wofür sie hart gekämpft hat, und ihre 4 jährige Beziehung mit Martin? Doch dann taucht Beck auf, der alles durcheinander wirft und diese Fragen lauter werden lässt. Und plötzlich steht Tessa vor der Frage, ob sie alles beim alten belassen möchte oder doch alles über den Bord wirft und neu beginnt? Und währenddessen lässt Lucas Schicksal sie nicht los …

Das Buch wurde in der Ich-Perspektive aus Tessas Sicht beschrieben, wodurch zwar ein guter Weg zu Tessas Gedanken und Inneres gebaut wird, jedoch der Zugang zu Beck verwehrt bleibt. Und tatsächlich muss ich zugeben, dass ich ab und an doch Becks Perspektive gewünscht habe. Einfach, weil ich gerne wissen wollte, was genau in seinem Kopf durchgeht.

Tessa ist eine sehr ambitionierte und offene Person, die für ihre Wünsche und Ziele hart kämpft und vieles in Kauf nimmt. Eigentlich weiß sie genau, was sie möchte und weiß dementsprechend auch, dass eine gewaltige Veränderung in ihr Leben kommen muss. Doch damit tut sie sich ein bisschen schwer. Denn wenn wir ehrlich sind - wer würde denn schon alles gewohnte überm Bord schmeißen und von null beginnen? Dafür sind wir zu sehr Gewohnheitstiere. Doch Tessa ist sich darüber im Klaren, dass etwas geändert werden muss. Diese Thematik - dass man sich selbst später im Leben noch umentschieden kann und darf und sollte, falls etwas nicht stimmen sollte - wurde sehr schön dargestellt. Auch die ganzen Fragen und Zweifel, die man hat, bevor man alles umkrempelt, sind nachvollziehbar beschrieben. Zudem hat die Autorin es sehr realistisch rüber gebracht, dass man manchmal Anstöße von guten Freunden braucht, um dem Offensichtlichen ins Auge zu blicken. Doch leider hat mich an der ganzen Geschichte eine Sache gestört: dadurch, dass diesen Themen und Gedanken viel Raum gegeben wird, kommt mir die eigentliche Liebesgeschichte zwischen Beck und Tessa viel zu kurz und dann, wenn sie kommt, viel zu schnell. Klar, sich von seinem Partner zu trennen, ist nicht einfach. Das braucht Zeit und Überlegung. Aber leider kamen die Szenen zwischen Beck und Tessa viel zu kurz und ich hatte kein Herzklopfen oder jegliches spüren können, weil es eher einem Marathon glich. Dies führte auch dazu, dass ich Beck noch nicht dreidimensional fassen konnte. Er ist noch ein bisschen blass in meinem Kopf geblieben. Obendrauf nimmt ja auch Luca viel Zeit und Raum ein, denn auch er ist ein wichtiger Charakter im Buch. Hier muss ich die Autorin loben, dass sie so liebevoll und feinfühlig ihn und seine Geschichte eingebracht hat. Denn nicht nur seine Krankheit spielt eine Rolle, nein, sondern viel mehr noch. Luca ist ein Fass für sich, der wiederum wieder sehr detailliert ausgearbeitet wurde. Das hat mir sehr gefallen.

Durch das ganze Buch zieht sich ein roter Faden. Die Spannung wird aufgebaut, aber leider flacht sie für mich schnell ab, weil ab einem Punkt sich alles um dasselbe dreht und man das Gefühl hat, erst mal nicht weiterzukommen. Doch dann geht es Schlag auf Schlag voran - für meinen Geschmack leider etwas zu spät - und das Ende hat die Autorin nicht so einfach kommen lassen. Nachdem man noch eine ordentliche Portion Schock und Unglauben geschenkt bekommt, gelangen wir zum Ende. Auch wenn ich hier erwähnen muss, dass mir die zwischengeschobenen Szenen doch nicht ganz angemessen waren. Ob es ein Happy End gibt und alle überleben? Wer weiß, lest es selbst!

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