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Veröffentlicht am 14.09.2021

Lesenswerter Teegenuss mit Ronnefeldt-Aroma

Die Teehändlerin
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Da ich zur Zeit ganz versessen bin auf Familiengeschichten, hat mich die Ronnefeldt-Saga von Susanne Popp sofort gereizt. Wer trinkt nicht gerne eine gute Tasse Tee und möchte dabei noch mehr über dessen ...

Da ich zur Zeit ganz versessen bin auf Familiengeschichten, hat mich die Ronnefeldt-Saga von Susanne Popp sofort gereizt. Wer trinkt nicht gerne eine gute Tasse Tee und möchte dabei noch mehr über dessen Herkunft erfahren. Das Cover, als Klappbroschur gearbeitet, sprach mich auch gleich optisch an. Schöne warme Farben, ganz passend zum Thema. Innen befindet sich eine Karte des historischen Frankfurt und vorweg zur Geschichte eine Übersicht der Protagonisten mit der Benennung ob historisch oder fiktiv. Ich konnte also gut gerüstet starten.

Ich lerne die Familie Ronnefeldt im Jahre 1838 kennen, kurz bevor Tobias Ronnefeldt, welcher einen Tee- und Kolonialwarenhandel in Frankfurt betreibt, zu einer seit langer Zeit geplanten China-Reise aufbrechen möchte. Er und seine Frau Friederike haben bereits 4 Kinder, das 5. Ist unterwegs. Also eine schwierige Zeit, die auf Friederike zukommt, denn Tobias wird gut 1 bis 1 ½ Jahre abwesend sein. Solch weite und gefährliche Reise waren zu der Zeit nicht unüblich, da gesellschaftlich hoch gelobt und auch gerne von betuchten Gönnern gesponsert.

Im Verlauf des Buches entwickelt sich Friederike zu einer starken Persönlichkeit mit jeder Menge kaufmännischem Geschick. Eine Tatsache, die zur damaligen Zeit natürlich nicht gern gesehen wurde. Doch bestärkt und unterstützt durch ihre Freundin Clotilde Koch sowie dem jüdischen Arzt Paul Birkholz steht Friedrike sozusagen ihren „Mann“. Schwierigkeiten macht ihr dabei der kurz vor Tobias Abreise neu eingestellte Prokurist Julius Mertens, mit dem Friederike eine unangenehme Vergangenheit verbindet. Fragwürdig sind auch seine Geschäfte, die er unter dem Deckmantel des Teehandels betreibt.

Im Ganzen würde ich sagen ein gelungener Auftakt der Familiengeschichte der Familie Ronnefeldt mit emotionalen Momenten, Schicksalsschlägen sowie öffentlichen und geheimen Liebschaften. Dies alles untermalt von historischen Fakten aus Frankfurt und Umgebung, dem Aufbau des Teehandels sowie, teilweise erschreckenden, Einblicken in das Leben in China.

Fazit:

Wer gerne Familiengeschichten mit Liebe, Schicksal und Intrigen liest, die größtenteils sogar historisch belegbar sind, ist hier genau richtig. Durch die flüssige Schreibweise und einem angenehmen Spannungsbogen gleitet man nur so durch das Buch. Die Verknüpfung von historischer und fiktiver Erzählung ist absolut gelungen. Mein absoluter Liebling ist Paul Birkholz, den ich hoffentlich in Band 2 wiederfinden werde. Vielen Dank an die Autorin für dieses Lesevergnügen, das mich sofort veranlasst hat eine kleine Bestellung Ronnefeldt-Tee aufzugeben.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Gemeinschaft im Schneesturm

Der Ort der verlorenen Herzen
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Cover und Gestaltung der Paperback-Ausgabe sind sehr stimmig zum Thema des Buches gewählt. Da ich Weihnachten mit all seiner Atmosphäre liebe, hat mich der Klappentext sofort überzeugt, dieses Buch lesen ...

Cover und Gestaltung der Paperback-Ausgabe sind sehr stimmig zum Thema des Buches gewählt. Da ich Weihnachten mit all seiner Atmosphäre liebe, hat mich der Klappentext sofort überzeugt, dieses Buch lesen zu müssen. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, was mich persönlich immer ein wenig Eingewöhnungszeit kostet. Einmal drin in der Geschichte, konnte mich dieses Buch auf eine heimliche und leise Art für sich gewinnen. Anouk, die Hauptperson des Buches, hat sich meiner Meinung nach selbst in die Einsamkeit manövriert und gar nicht den Versuch gemacht auszubrechen. Natürlich war der Verlust der Eltern und ihrer Liebe Jeromé nicht einfach, doch sich einzuigeln hat noch Niemandem wirklich gutgetan. Schade, dass ihre Tanten sie nicht aus ihrem Schneckenhaus herauslocken konnten.
Die Einladung von Antoine ist im Nachhinein betrachtet ein Geschenk des Himmels. Ich konnte mir bildhaft das Chalet auf der Lichtung mitten im Schneesturm vorstellen. Das prasselnde Feuer im Kamin, die heimelige Atmosphäre und die einsamen Personen, welche über Weihnachten aufeinandertreffen. Jeder für sich hat sein Päckchen zu tragen, nach und nach tauen alle auf und wachsen zu einer Gemeinschaft zusammen. Ein schönes und anrührendes Buch.

Fazit:
Eine Geschichte ruhig wie tanzende Schneeflocken, herzerwärmend wie eine gute Tasse Tee mit einem Hauch nostalgischem Weihnachtsflair. Dieses Buch muss nicht zwingend zur Weihnachtszeit gelesen werden, wobei ich eher einen Schlechtwettertag vorziehen würde als einen heißen Sommertag. Ein Wohlfühlbuch über die Liebe und die Sehnsucht nach Gemeinschaft. Sehr berührend. Für jeden der sich einsam fühlt sollte es den „Ort der verlorenen Herzen“ geben.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Corgi Harry und die wirre Liebe der Zweibeiner

Kleiner Hund und große Liebe
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Da ich bisher nur die Fantasy Trilogie „Das Buch der gelöschten Wörter“ unter einem anderen Pseudonym der Autorin kenne, war ich mächtig neugierig auf diesen Feelgood-Roman. Ich finde es erstaunlich, mitreißende ...

Da ich bisher nur die Fantasy Trilogie „Das Buch der gelöschten Wörter“ unter einem anderen Pseudonym der Autorin kenne, war ich mächtig neugierig auf diesen Feelgood-Roman. Ich finde es erstaunlich, mitreißende Geschichte zu schreiben, welche verschiedenen Genres angehören. Auf jeden Fall bin ich nach diesem Buch auch ein „Rosie Adams-Fan“.
Der lockere und flüssige Schreibstil hat mir sofort Spaß gemacht und nur zu gerne bin ich mit Sara in das historisch bekannte Küstenstädtchen Lyme Regis an der Jurassic Coast gereist, welches auch heute noch ein beliebtes Touristenziel für Fossiliensucher ist. Auch ihre Tante Marjorie hat eine enttäuschte Liebe hinter sich, die aber schon 33 Jahre zurückliegt. Und überhaupt sind hier so einige Beziehungen der unterschiedlich herausgearbeiteten Charaktere im Argen. Sogar Brenda, die unter dem Deckmantel des Kulturclubs erfolgreich eine Partneragentur betreibt hat es nicht leicht mit ihrem Mann. Mit einem Gespür für passende Singles hat sie natürlich schon einen passenden Kandidaten für Sara ausgesucht, den frisch getrennten und gutaussehenden Autor Dean. Und dann gibt es da noch Colin, den Betreiber der hiesigen Whiskey Destillerie. Er ist eher ein Eigenbrödler, hat aber sein Herz am rechten Fleck.
Die Geschichte ist aus wechselnder Sicht von verschiedenen Protagonisten geschrieben, was mir sehr gut gefallen hat. So habe ich mir gut ein Bild von den Personen machen können. Die Zukunft der ein oder anderen Beziehung war vorhersehbar, es gab aber auch Überraschungen.
Besonders gefallen haben mir die kleinen Zwischensequenzen aus Sicht des Corgi-Rüden Harry, welcher nicht zur seine 4 Mädels, sondern auch die Menschen unter Kontrolle halten musste. Seine Sicht der Dinge brachte mich immer zum Schmunzeln und meistens hatte er mit seinen Ansichten Recht. Hab Dank Harry, mein Champion-Rüde, denn durch Dich bekam die Geschichte das von mir herbeigehoffte Ende.

Fazit:
Ein richtiges Wohlfühlbuch und das nicht nur für Hundefans. Obwohl vermutlich jeder sich sofort in Harry und seine 4 Mädels nebst Welpen verlieben wird. Die malerische Kulisse des Küstenstädtchens und die facettenreichen Charaktere haben mir unterhaltsame Stunden beschert. Eine klare Leseempfehlung von mir. Vielen lieben Dank Mirjam Müntefering / Rosie Adams für das Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Bewegende Geschichte über eine tiefe Freundschaft bis in Tod

Das Leben ist zu kurz für irgendwann
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Cover und Klappentext haben mich extrem neugierig auf dieses Buch gemacht. Ich hatte eine traurige und bedrückende Geschichte erwartet, doch da wurde ich eines Besseren belehrt. Neben traurigen Momenten ...

Cover und Klappentext haben mich extrem neugierig auf dieses Buch gemacht. Ich hatte eine traurige und bedrückende Geschichte erwartet, doch da wurde ich eines Besseren belehrt. Neben traurigen Momenten überwiegen jedoch die unterhaltsamen Episoden dieses ungeplanten Roadtrips mit einer Prise Humor. Die kranke Iris genießt ihr Leben bis zum Schluss, getreu dem Motto „Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist“. Ich habe sie für ihre Kraft und ihren Mut bewundert. Ganz allein wollte sie diesen letzten Weg gehen und niemandem zur Last fallen. Ganz anders ist da ihre beste Freundin Terry, aus deren Sicht das Geschehene erzählt wird. Sie lebt nur für ihre Familie und kümmert sich aufopferungsvoll. Ihr Leben ist dabei auf der Strecke geblieben, was ihr erst im Laufe der Reise wirklich bewusst wird. Anfangs eher zurückhaltend und ängstlich mausert sich Terry zu einer starken Persönlichkeit, die endlich begreift, wie wertvoll das hier und jetzt ist.
Auch der Nebencharakter Eugene, Terrys Vater mit seiner Demenzerkrankung passt hervorragend in diese Geschichte um den Wert des Lebens. Einfühlsam wurden auch die Besonderheiten dieser Erkrankung seitens der Autorin geschildert.
Es war mir eine Ehre, an dieser Reise teilzunehmen. Vielen Dank Ciara Geraghtly.

Fazit:
Mit „Das Leben ist zu kurz für irgendwann“ hat Ciara Geraghty ein wunderbares Buch geschrieben, das nicht nur das Herz, sondern auch die Seele berührt. Es wird einem klar, wie wichtig Liebe, Mut und Freundschaft sind und dass man jeden Tag des Lebens als Geschenk sehen soll. Ein Buch, welches mich lachen und weinen ließ und noch lange in mir nachgewirkt hat.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Tuppence und Tommy waren gestern - Zeit für Daphne und Francis

Post für den Mörder
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Nachdem sich mittlerweile schon Band 3 auf meinem SuB befand, wurde es Zeit mit der Serie zu starten, um mir ein Bild davon zu machen, ob der Autor wirklich ein begnadeter Cornwall-Kenner ist. Ich muss ...

Nachdem sich mittlerweile schon Band 3 auf meinem SuB befand, wurde es Zeit mit der Serie zu starten, um mir ein Bild davon zu machen, ob der Autor wirklich ein begnadeter Cornwall-Kenner ist. Ich muss sagen, Rosamunde Pilcher sowie viele andere haben Recht. Thomas Chatwin schafft es wunderbar bildhaft, die Besonderheiten der Landschaft mit seinen idyllischen Buchten, rauen Klippen und aller Farbenpracht der Pflanzenwelt vor dem geistigen Auge darzustellen. Diese Schilderung, sowie das hervorragend recherchierte Alltagsleben in einer kleinen Küstenstadt mit allen Vor- und Nachteilen geben diesem eigentlich seichten Krimi bedeutend mehr Tiefe. Wobei hier der Fokus mehr auf der Örtlichkeit und dem Leben der Protagonisten liegt. Der eigentliche Mordfall ist nicht sehr anspruchsvoll gestaltet, was mich jedoch keineswegs stört. Cover und Klappentext versprechen gute Unterhaltung und die bekommt man bestens geboten.
Daphne und Francis Penrose waren mir gleich sympathisch, ich konnte mich voll und ganz in sie hineindenken. Sie lieben ihr Küstenörtchen „Fowey“ sowie deren Bewohner wie ihre Westentasche, da ist es naheliegend, dass sie mit Feuereifer der Polizei bei der Suche des Mörders zur Seite stehen. Durch ihre Kenntnisse und Verbindungen als Postbotin bzw. Fluss-/Hafenmeister ist es ihnen ein Leichtes die „Ermittlungen“ aufzunehmen. Daphne und Francis sind für mich so unerschrocken wie Tuppence und Tommy Beresford bei Agatha Christie, auch sie lassen sich von Einschüchterungen nicht beeindrucken und beweisen ihren Mut. Sehr hilfreich ist ihr die Kenntnis des Lippenlesens, welches sich die Polizei wohl gerne auch weiterhin zu Nutzen machen wird. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall.

Fazit:
Für mich sind Daphne und Francis das neue Dream-Team der Hobbyermittler. Dazu kommt noch die zauberhafte Kulisse Cornwalls, hier speziell „Fowey“, für mich die perfekte Unterhaltung. Wer mit diesem Gedanken das Buch aufschlägt wird nicht enttäuscht werden. Alle die mehr auf knifflige Fälle der härteren Art stehen sind hier fehl am Platz und sollten dies auch nicht kritisieren. Es wird schließlich kein Thriller versprochen. Ich bin begeistert von der Leidenschaft und Liebe des Autors zu Cornwall und deren Bewohnern, die mir mit jedem Kapitel des Buches deutlicher wurde. Dank der zahlreichen Ausflugs- und Gastronomietipps am Ende des Buches fühle ich mich bestens gerüstet für meinen langjährigen Wunsch einer Cornwall-Reise. Von mir eine klare Leseempfehlung.

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