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Veröffentlicht am 19.09.2021

Das Geheimnis des "Rat der Acht"

Akte Kronos
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"Akte Kronos" ist der zweite Fall aus der David-Sprenger-Reihe von Matthias Bürgel. Alles deutet auf einen Suizid des Krebsforschers Wilberg hin, doch der ermittelnde Beamte David Sprenger hat daran seine ...

"Akte Kronos" ist der zweite Fall aus der David-Sprenger-Reihe von Matthias Bürgel. Alles deutet auf einen Suizid des Krebsforschers Wilberg hin, doch der ermittelnde Beamte David Sprenger hat daran seine Zweifel. Die Assistentin des Professors ist kurz nach der Tat spurlos verschwunden und als Sprenger auf Anweisung der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen verboten werden ist er erst recht misstrauisch und geht der ganzen Sache nach. Doch je mehr er in dem Fall recherchiert, umso mehr wird er selbst zum Gejagten. Es scheint es geht um viel mehr und mächtige Gegner wollen, je mehr er herausfindet, seinen Tod. Was als Kriminalfall beginnt entwickelt sich schnell zum actionreichen Thriller. Ein Geheimbund, der die Mächtigen der Welt zu lenken scheint und um jeden Preis dieses Geheimnis bewahren will. Matthias Bürgel erzählt diesen Thriller temporeich im Stile eines Dan Brown. Dabei kommen Leser, die Thriller mit Verschwörungstheoretikern und Geheimorganistionen lieben auf ihre Kosten. David Sprenger ist kein klassischer Ermittler, vielmehr geht er selbst extreme Risiken ein, um die Hintergründe zu erforschen. Ein Kampf wie David gegen Goliath. In kurzen Kapiteln mit wechselnden Handlungsorten wird man als Leser auf eine spannende Jagd nach den Hintermänner mitgenommen, wobei Sprenger und die junge Doktorantin Sina selbst Gejagte im Katz-und Maus-Spiel sind. Als die Fäden am Ende zusammenlaufen wird man aber nochmal komplett überrascht, denn so manche Maske fällt erst zum Schluss. "Akte Kronos" ist für mich ein lesenswerter und gelungener Thriller mit einer Prise "Professor Langdon", kurzweilig und spannend.

Veröffentlicht am 14.09.2021

Die Hansen-Saga findet ihren würdigen Abschluss

Der große Aufbruch
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"Der große Aufbruch" ist der achte und finale Band der Hansen-Saga von Ellin Carsta. Nach dem schweren Verlust ihrer Tochter flüchtet Luise nach Kamerun auf die Kakaoplantage ihres Vaters. Ihr Lebensmut ...

"Der große Aufbruch" ist der achte und finale Band der Hansen-Saga von Ellin Carsta. Nach dem schweren Verlust ihrer Tochter flüchtet Luise nach Kamerun auf die Kakaoplantage ihres Vaters. Ihr Lebensmut ist am Tiefpunkt. Doch dort findet sie zunehmend wieder ins Leben zurück, vornehmlich durch Hamza , ihre einstige Liebe, und dessen Vater. Währenddessen brauen sich in Hamburg erneut dunkle Wolken über dem Kontor der Hansen zusammen. Der Noch-Ehemann von Luise kann den Familienbesitz gefährden und scheint dies auch im Sinn zu haben. Luise muss daher nochmal nach Hamburg reisen um einen wichtigen Strich unter ihr bisheriges Leben zu ziehen. Viele offene Handlungsstränge gab es noch aus dem Vorgängerband und man durfte gespannt sein, wie Ellin Carsta diese vollendet. Für mich schloss sich ein Handlungsbogen, der seinen Ursprung ganz zu Beginn der Saga hatte. Hamza und Luise rücken wieder mehr in den Mittelpunkt, am Ende gilt es im wahrsten Sinne Abschied zu nehmen. Aber so mancher kleine Handlungsstrang der im Laufe der Saga begann, findet auch im Kleinen sein Ende, ohne dass es weiteren Einfluss auf das Gesamte nimmt. Der Leser bekommt nochmal Einblick in das Geschehen in Wien, Kamerun und Hamburg, so einige Charaktere werden nochmal ihrer ganzen Rolle gerecht. Manches ist etwas vorhersehbar, doch es gibt auch die kleinen Überraschungen, mit denen man nicht ganz gerechnet hat. Revue passierend findet die Saga mit diesem Band ein für Luise versöhnliches Ende, für den Leser findet eine stimmige Geschichte ihren guten Abschluss. Ellin Carsta gelingt es, dass wenn man die letzte Seite des Buches zuschlägt, ein Gefühl bei mir als Leser zu hinterlassen dass zu einem ein klein wenig Wehmut ist weil es zu Ende ist, aber auch Dankbarkeit über eine gelungene Familiensaga, die mir in Erinnerung bleiben wird. Für die vielen schönen Lesestunden daher ein Dankeschön an Ellin Carta und ich bin sehr gespannt auf welche Lesereise sie mich zukünftig schicken wird.

Veröffentlicht am 25.08.2021

Bizarre Morde erschüttern Kopenhagen

Eis. Kalt. Tot.
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"Eis. Kalt. Tot." ist der erste Fall der Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen und den Ermittlern der Kopenhagener Mordkommission von Anne Nørdby. Als im Hafenbecken eine enthauptete Leiche entdeckt wird, ...

"Eis. Kalt. Tot." ist der erste Fall der Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen und den Ermittlern der Kopenhagener Mordkommission von Anne Nørdby. Als im Hafenbecken eine enthauptete Leiche entdeckt wird, stellt man schnell anhand Wundmalen fest, dass am Hals etwas angenäht war. Kurze Zeit später taucht ein Seehundkadaver auf, der ebenfalls verstümmelt ist, aber mit angenähten Leichenteilen in Szene gesetzt wurde. Ein Täter, der seine Opfer als Skulpturen zur Schau stellt, sogenannte "Tubilak", Wesen aus der Mythologie grönländischer Inuit. Die Kommissarin Kirsten Vinther und ihr neuer Kollege Jesper Bæk haben es mit einer bizarren Mordserie zu tun, die Presse spricht vom "Horrormetzger". Die Super-Recognizerin Marit, die ein fotografisches Gedächtnis besitzt, wird zum Fall hinzugezogen. Das sehr heterogene Ermittlerteam braucht nicht nur schnellen Erfolg, es muss auch erst noch zusammenwachsen. Denn in den Reihen der Polizei gibt es anscheinend einen Maulwurf. Anne Nørdby gestaltet hier einen Thriller, der sehr facettenreich ist. Lenkt sie die Aufmerksamkeit des Lesers erst in die Richtung eines Serienmörders, tauchen auf einmal Aspekte vergangener Grönlandexpeditionen auf. Und dennoch offenbaren sie erst ganz langsam nach und nach weitere Motive und Details. Der Spannungsbogen wird dabei sehr hoch gehalten und für den Leser ergeben sich Perpektiven, mit denen nicht zu rechnen war. Mit dem Charakter der Kommissarin Kirsten hatte ich anfangs ein klein wenig meine Probleme, ebenso empfinde ich teils in letzter Zeit nervig, dass immer mehr Autoren ihren Ermittlern eine Wandlung vom teils "kaputten" Typen zur Homosexualität mit auf die Reise geben. Anscheinend ein wenig Zeitgeist derzeit, aber der einfache Polizist von nebenan würde bei mir ebenso Anklang finden, ohne dass man deren Charaktere mit Extras ausstattet. Anne Nørdby überfrachtet dies aber zum Glück nicht in ihrem Thriller, der Augenmerk liegt ganz klar auf der spannenden Story. Und diese erzählt sie bestens. "Eis. Kalt. Tot." ist ein sehr gelungener Thriller der Wendungen bereithält und bis zum Ende spannend bleibt. Neben ihrer Skagen-Reihe ein weiteres gutes Buch und von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 17.08.2021

Eine Zweckehe mit tödlichem Ausgang

Mühlviertler Kreuz
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"Mühlviertler Kreuz" ist der vierte Band der Oscar-Stern-Reihe von Eva Reichl. Oscar Stern ist gerade dabei seine Wettschulden bei Gerichtsmediziner Weber einzulösen, indem er mit ihm den Johannesweg wandert. ...

"Mühlviertler Kreuz" ist der vierte Band der Oscar-Stern-Reihe von Eva Reichl. Oscar Stern ist gerade dabei seine Wettschulden bei Gerichtsmediziner Weber einzulösen, indem er mit ihm den Johannesweg wandert. Für den Chefinspektor eine wahre Qual, als der für ihn erlösende Anruf kommt, der sie beide an einen Tatort in der Nähe beruft. Für das Opfer war es weniger eine Erlösung. Es ist die Braut, die tags zuvor erst Hochzeit gefeiert hat, die unterhalb einer Burgruine aufgefunden wird. Es handelt sich um die Tochter eines Geschäftsmannes. Aber schnell stellt sich heraus, dass diese Hochzeit mehr Geschäft als die Liebe zweier Menschen zueinander war. So ermittelt Oscar Stern und sein Team innerhalb der Familien, denn ein Motiv hat fast jeder von ihnen. Eva Reichl beschreibt in diesem Krimi eine Konstellation, die gar nicht so abwegig ist. So manches Mal war ich sogar an Großbauernfamilien an meinem eigenen Heimatort erinnert. Die agierenden Personen sind in irgendeiner Weise alle miteinander verstrickt, fast jeder kommt als Täter in Frage. Vordergründig eine heile Welt, aber hinter der Fassade Lug und Trug, Intrigen und teils menschliche Abgründe. Und letztendlich nimmt dieser Fall auch für Oscar Stern's Team eine dramatische Wendung. Ergreifend sind diese Ereignisse und als Leser leidet man mit. Auch mit diesem vierten Band kann mich Eva Reichl erneut für die Täterjagd im Mühlviertel begeistern. Speziell die Mischung aus Spannung, Intrigen und Emotionalität macht diesen Krimi wieder zu einer kurzweiligen und guten Lektüre. "Mühlviertler Kreuz" ist eine gelungene Fortsetzung der Reihe und ich bin sehr gespannt wie es mit Oscar Stern und seinem Team in einem nächsten Fall weitergehen wird.

Veröffentlicht am 07.08.2021

Friedrich Barbarossas Aufstieg zum römisch-deutschen Kaiser und die Zeit der Machtkämpfe im Reich

Schwert und Krone - Zeit des Verrats
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"Zeit des Verrats" ist der dritte Band der Schwert-und-Krone-Reihe von Sabine Ebert. Beginnend mit der Krönung von Friedrich von Staufen in Aachen im Jahr 1152 schildert sie die Geschehnisse der nächsten ...

"Zeit des Verrats" ist der dritte Band der Schwert-und-Krone-Reihe von Sabine Ebert. Beginnend mit der Krönung von Friedrich von Staufen in Aachen im Jahr 1152 schildert sie die Geschehnisse der nächsten fünf Jahre seiner jungen Regentschaft. Man erlebt Friedrich dabei wie er seinen Italienfeldzug vorbereitet und sein Ziel der Kaiserkrönung durch den Papst verfolgt. Als er dieses erreicht hat strukturiert er in seinem Reich so einiges um. Während die einen in der Gunst des Kaisers steigen und mit zusätzlichen Herzogtümern oder Privilegien ausgestattet werden, fällt so manch anderer in Ungnade und bekommt die Strenge des neuen Kaisers zu spüren. Sabine Ebert lässt die gesamte Bandbreite der damaligen Herzogtümer und Grafschaften dabei lebendig werden. Viel Augenmerk legt sie dabei auf deren Handlungen um sich im Ränkespiel der Macht zu positionieren. "Zeit des Verrats" trifft es dabei als Titel sehr gut. Während die einen Ehen arrangieren um Bündnisse zu schließen, versuchen andere konspirativ sich gegen den Kaiser zu positionieren. Doch sie werden verraten und verlieren teils sehr viel dabei. Generell legt Sabine Ebert in diesem Band ein großes Augenmerk auf die jeweiligen Häuser im deutschen Kaiserreich, Friedrich Barbarossa steht etwas weniger im Mittelpunkt als in den Bänden zuvor. Dies stellt aber keinerlei Problem dar, denn all die Geschehnisse rund um Friedrich fügen ein gutes Bild zusammen, wie damals sich die Geschehnisse im Kaiserreich entwickelten. Gerade die Entwicklung einzelner Charaktere und Häuser ist interessant zu verfolgen, wie zum Beispiel die der Wettiner oder des dänischen Königs Sven, der sein Ende im "Blutfest von Roskilde" findet. Ehen waren für die Frauen damals selten mit großer Liebe verbunden, sie mussten einem Zweck dienen. Trotzdem waren so einige Damen in der Lage mit viel Geschick Einfluss auf ihre Gatten zu nehmen, was dann auch durchaus auf dem öffentlichen Parkett seine Auswirkungen hatte. Und so bietet dieser dritte Band wieder sehr viel was einen guten historischen Roman ausmacht, aber wie auch schon in den Vorgängerbänden erlebt man lebendigen Geschichtsunterricht. Für mich ist die Schwert-und Krone-Reihe mit diesem Band gelungen fortgesetzt und weiterhin eine klare Leseempfehlung.