Ein absolutes Leseabenteuer!
Luftschlösser sind schwer zu knackenInhalt:
Als der 17-jährige Jonas mitten in der Nacht erwischt wie Nika bei ihm einbricht, ist das nicht gerade ein klassischer Beginn einer Freundschaft. Doch da sie ihm auch noch entwischt und sein Handy ...
Inhalt:
Als der 17-jährige Jonas mitten in der Nacht erwischt wie Nika bei ihm einbricht, ist das nicht gerade ein klassischer Beginn einer Freundschaft. Doch da sie ihm auch noch entwischt und sein Handy mitgehen lassen hat, ist er wütend und entschlossen sich das Gerät zurückzuholen.
Doch beim nächsten Aufeinandertreffen scheint Jonas Nika wieder bei einem Einbruch ertappt zu haben und beginnt zu ahnen, dass sie das öfter macht. Und tatsächlich, als die beiden sich kurz darauf zufällig wieder begegnen und sich näher kommen, erfährt Jonas, dass Nika einem Familienclan angehört, der auf Einbrüche spezialisiert ist, angehört und gezwungen wird mitzumachen. Jonas ist entsetzt und möchte Nika zeigen, dass das Leben auch ganz anders sein kann. Doch da hat er noch nicht geahnt, wie weit der Clan zu gehen bereit ist und schon schnell schweben beide in größter Gefahr…
Meine Meinung:
„Luftschlösser sind schwer zu knacken“ ist ein Jugendbuch, vom Verlag für die Zielgruppe ab ca. 14 Jahren empfohlen, das durch sein wunderschön gestaltetes Cover sofort ins Auge springt. Dabei ist es passend zur Geschichte gestaltet, da es die Protagonisten Nika und Jonas vor dem Hintergrund einer Großstadt zeigt. Ebenso lobenswert ist, dass bei der Herstellung des Buches auf Nachhaltigkeit geachtet wurde.
Der Einstieg in die Geschichte gelingt angesichts des flüssig-lockeren Schreibstils sehr gut und beginnt nach einer kurzen Vorstellung von Jonas, sofort bei dem Einbruch. Man erlebt also als Leser den Anfang der gemeinsamen Geschichte aus seiner Sichtweise und lernt dadurch Nika schrittweise kennen und verstehen.
Schon die Inhaltsangabe hat mich sehr neugierig gemacht, denn von einer Freundschaft bzw. Liebesgeschichte, die mit einem Einbruch beginnt, liest man nicht alle Tage. Die Reaktionen empfand ich als realistisch und authentisch dargestellt - die verschiedenen Stimmungen und Emotionen waren für mich als Leser greifbar. Da die Kapitel abwechselnd aus der Perspektive von Jonas und Nika geschrieben sind, erfährt man schnell über beide Charaktere mehr über ihre Hintergründe und ihr Handeln und kann sich besser in sie hineinversetzen. Allerdings muss ich gestehen, dass mir die Jugend-/ teilweise fast schon „Gangstasprache” etwas too much ist. Aber das ist ja bekanntlich Geschmacksache und ich könnte mir gut vorstellen, dass viele sich nicht weiter daran stören werden.
Die Handlung selbst hat mich direkt gepackt und an vielen Stellen sprachlos gemacht, da Nikas Leben echt schockierend ist. Doch ich finde es gut, dass dieses Thema in dem Buch aufgegriffen und sozusagen bearbeitet wird, da man als Leser aufgefordert wird, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Auch wenn diese Zustände für die meisten sicherlich nicht alltäglich sind, ist nicht zu verleugnen, dass sie existieren und Aufmerksamkeit brauchen.
Mit zunehmenden Seiten hat sich Nikas Situation schnell zugespitzt und wurde immer bedrohlicher. An vielen Stellen hat mich die Geschichte einfach nur sprachlos gemacht, da sie emotional und natürlich auch von der Handlung her sehr aufwühlend ist. Nach wie vor war die Verzweiflung und Hilflosigkeit Nikas gut deutlich und ich konnte gut mit ihr mitempfinden. Was ich sehr gut gelungen finde ist, dass die Handlung – zumindest soweit ich das beurteilen kann - sehr realistisch gehalten ist und nicht in einem für viele Liebesgeschichten klassischen Friede-Freude-Eierkuchen-Ende mündet. Es gab viele überraschende Wendungen und nichts wurde beschönigt, sodass die Handlung umso glaubhafter wirkt.
Etwas schade finde ich allerdings, dass trotz der vielen Informationen die man über die Macht des Clans erhalten hat, nicht direkt etwas über die Hintergründe und die inneren Strukturen erfährt. Was mir auch etwas gewundert hat ist, dass Jonas Freund und schließlich auch Jonas selbst (mehr oder weniger) sofort bereit waren Nika zu helfen. Wenn man dabei bedenkt, dass sie bereits direkte Konfrontationen mit anderen Clanmitgliedern hatten, wirkt das etwas zweifelhaft, aber sehr mutig.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass „Luftschlösser sind schwer zu knacken“ für mich ein absolutes Leseabenteuer war! Die Handlung hat sich überraschend entfaltet, war packend, emotional aufwühlend und fordert den Leser dazu auf sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Für mich ist es ein gelungenes Buch, das ich gern weiterempfehlen kann.
4,5 von 5 Sterne