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Veröffentlicht am 05.10.2021

Kann es im Krieg überhaupt Gewinner geben?

1813 – Kriegsfeuer
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Viele große Namen sind in diesem Hörbuch zu finden. Napoleon, Blücher, Metternich um nur ein paar in den Raum zu stellen. Es geht um Sachsen und seine Geschichte im Jahr 1813, das Jahr das Napoleon schließlich ...

Viele große Namen sind in diesem Hörbuch zu finden. Napoleon, Blücher, Metternich um nur ein paar in den Raum zu stellen. Es geht um Sachsen und seine Geschichte im Jahr 1813, das Jahr das Napoleon schließlich in der Völkerschlacht im Oktober in die Knie zwingen sollte. Es wird politisiert, beraten, erfolgreich gekämpft und doch viel verloren.

Aber auch die kleinen Leute kommen zu Wort, allen voran die junge Henriette, die gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder überstürzt das elterliche Haus verlassen musste. Auf eindrucksvolle Weise verpackt die Autorin Sabine Ebert das Grauen des Krieges in dieser Geschichte, die mich manchmal die Zeit vergessen ließ, so intensiv war das Hörvergnügen. Sicher, die vielen Schlachten und Zusammenhänge konnte ich mir nicht alle merken aber das Leid, den Hunger, die Sorgen und die Nöte der Bevölkerung spürte ich mit jeder Minute. Und auch diesmal war es für mich offensichtlich wie viel leichter sich Geschichte verstehen lässt, wenn sie eine persönliche Note trägt.

Doris Wolters hat beim Vortragen ganz Arbeit geleistet und mit ihrer abwechslungsreichen Stimme alle Charaktere zum Leben erweckt. Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil dieses mächtigen Werks und vergebe hier mit fünf Sternen gerne die Bestnote verbunden mit einer Hör- oder Leseempfehlung an alle Geschichtsinteressierten!

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Der Iran - ein Land der Widersprüche ... Siba Shakib erzählt seine aufregende Geschichte ....

Eskandar
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Irgendwie habe ich mich immer ein wenig gedrückt darum dieses Buch zu beginnen, obwohl mich das Thema sehr gereizt hat. Was bin ich nun im Nachhinein froh, endlich den Anstoß zum Lesen bekommen zu haben, ...

Irgendwie habe ich mich immer ein wenig gedrückt darum dieses Buch zu beginnen, obwohl mich das Thema sehr gereizt hat. Was bin ich nun im Nachhinein froh, endlich den Anstoß zum Lesen bekommen zu haben, denn das Buch stellte sich für mich, die ich sehr an der Geschichte ferner Länder interessiert bin, als wahrer Glücksgriff heraus.

Erzählt wird die Lebensgeschichte des jungen Eskandar, der völlig verarmt im Dorf ohne Namen im Iran aufwächst. Eskandar, dessen Name in der westlichen Welt besser bekannt ist als Alexander, mutiert in seiner Verzweiflung und seinem ewigwährenden Hunger zum kleinen Helden, denn er bezwingt die angeblichen Ungeheuer und schlägt sich hinüber in die Welt der englischen Männer auf der Suche nach Naft, das wir als Petroleum kennen. Schließlich hält ihn nichts mehr in seiner alten Heimat und so wird er im Laufe seines Lebens selbst zum Entdecker. Er verdient sein Auskommen als Diener, Gärtner, Übersetzer, Fotograf und eben mit allen Jobs, die ihn und schließlich seine Familie über Wasser halten. Seine wahre Leidenschaft jedoch ist das Geschichtenerzählen und so berichtet er auf fesselnde Weise über die Entwicklungen im Iran über einen Zeitraum von vielen Jahrzehnten. Er beschreibt unzählige Notizbücher und schmückt diese mit zahlreichen Zeichnungen und später auch Fotografien „gegen das Vergessen“. Kein Geschichtsunterricht kann interessanter sein, kein Sachbuch spannender … die Autorin, vielen vielleicht bekannt durch ihr Buch "Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen", hat mit ihrem Roman „Eskandar“ eine wahre Meisterleistung vollbracht. Sie führt ihre Leser durch hundert Jahre Geschichte des eigentlich so reichen Landes Iran, dessen Menschen jedoch immer wieder viel Leid und Armut erleiden mussten. Geprägt durch immer wieder neue radikale Machthaber schwankte Iran stets zwischen Fortschritt und Rückschritt und man kann sich nur wünschen, dass das Land und seine Einwohner endlich Frieden finden mögen.

Für diesen Wälzer, der sich jedoch so flüssig und eindringlich lesen ließ, vergebe ich fünf Sterne mit einem dicken Ausrufezeichen und einer unbedingten Leseempfehlung für all die Leser, die sich so für Geschichten ferner Länder begeistern können wie ich.

Inspirieren zu ihrem Roman ließ sich die deutsch/iranische Autorin Siba Shakib übrigens von der Biografie ihres Großvaters Eskandar-Agha, die die Geschichte Irans darstellt.

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Veröffentlicht am 28.09.2021

Nichts ist unmöglich ... ein vierter Teil, der ans Herz geht ...

Die Schwestern vom Ku'damm: Ein neuer Morgen
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Die drei Vorgängerbände, die jeweils eine der Schwestern in den Fokus stellten, hatte ich bereits verschlungen und so konnte ich es auch diesmal kaum erwarten, den Roman um die vierte Thalheim Tochter, ...

Die drei Vorgängerbände, die jeweils eine der Schwestern in den Fokus stellten, hatte ich bereits verschlungen und so konnte ich es auch diesmal kaum erwarten, den Roman um die vierte Thalheim Tochter, Miri, endlich in den Händen zu halten. Miri, die Kämpferin, die in ihrem Leben schon viel Leid erleben musste, nimmt uns diesmal an die Hand und lässt uns als Leser teilhaben an ihrem jetzigen Leben in den Jahren 1966 bis 1971, aber auch an den Episoden der Vergangenheit, als sie als jüdisches Mädchen den Naziterror überstehen musste und an denen sie noch immer schwer zu knabbern hat. Getriggert durch kleinste Dinge in der Gegenwart - ein Geruch, ein Bild, ein Gefühl – steigen diese immer wieder mit Macht an die Oberfläche und lassen sie für einen Moment wie gelähmt zurück.

Doch das Leben hält auch Freudiges für sie bereit. Die kleine Familie bestehend aus Miri, Schani und Adoptivtochter Jenny Feldmann könnte kaum glücklicher sein. Und so verursacht Miris vollkommen unerwartete Schwangerschaft dann zunächst auch einige Wellen im Wasserglas. Auch nach der Geburt des kleinen Wirbelwinds will sich so schnell noch keine Ruhe einstellen. Doch Miri hat ihren Platz in der Familie Thalheim gefunden und Vater Friedrich hält große Stücke auf sie. Fühlt er sich doch auch immer noch ein wenig schuldig, nicht schon viel früher damit begonnen zu haben. Es gibt eigentlich fast nichts, was diese Familie nicht stemmen kann, oder doch … ???

Die spannende Geschichte rund um die Thalheims spickt Brigitte Riebe immer wieder gekonnt mit dem damals aktuellen Zeitgeschehen. Ein Wiedersehen mit der bewunderns- und zugleich liebenswerten Kanzlergattin Rut Brandt gehört dabei für mich zu einem der vielen kleinen Höhepunkte. Bunte Mini- und Maximode leuchtet den Weg begleitet von der Musik der Beatles, Jimi Hendrix und den „I’m a believer“ singenden Monkees. Schnell muss man aber feststellen, dass in den späten 60er, frühen 70er Jahren nicht alles Gold ist was glänzt, und so erleben wir auch die Demonstrationen und Anfänge der RAF, die uns noch bis weit in der 90er Jahre verfolgen werden.

Die Autorin präsentiert ihren Lesern mit ihrem teils farbenfrohen, teils aber sehr nachdenklich machenden Roman die ganze Bandbreite der Gefühle, die mal Gänsehaut, mal Trauer aber auch viel Freude auslösten. Nach vier gelungenen Thalheim Romanen fällt mir hier der Abschied unheimlich schwer.

Nicht nur, aber auch Dank der wunderbaren Leserunde, aktiv und sehr engagiert begleitet von der Autorin Brigitte Riebe, will und muss ich diesem vierten und leider auch letzten Teil der Reihe um die Thalheim Mädels mit fünf Sternen die absolute Bestnote mit einer unbedingten Leseempfehlung geben. Liebe Brigitte, das war einfach nur großartig!!!!

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Veröffentlicht am 14.09.2021

"Loverboy" ... was für ein zärtlicher Name für eine grausame Masche ...

Ich bin dein Tod (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 9)
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Manche sagen, die Krimireihe um Kommissar Dühnfort hat sich totgelaufen, ich sage … mitnichten! Auch diesmal präsentiert Inge Löhnig ihren Lesern eine sehr empfehlenswerte Fortsetzung dieser Reihe. Konstantin ...

Manche sagen, die Krimireihe um Kommissar Dühnfort hat sich totgelaufen, ich sage … mitnichten! Auch diesmal präsentiert Inge Löhnig ihren Lesern eine sehr empfehlenswerte Fortsetzung dieser Reihe. Konstantin Dühnfort hat nach seiner Elternzeit und vielen erfolgreich gelösten Kriminalfällen auf die OFA – die Operative Fallanalyse – umgesattelt. Er tut sich anfangs schwer damit, muss er doch die aktive Leitung der Fälle aus der Hand geben und in beratender Weise zur Seite stehen. Auch der neue Kollege Manfred scheint zu Anfang nicht sehr angetan von ihm. Doch bald schon nimmt die neue Mordserie an Fahrt auf. Steckt – wie Dühnford vermutet – ein Serientäter dahinter? Und wenn ja, was hat er für ein Motiv und wie hängen die doch sehr unterschiedlichen Opfer zusammen?

Viel zu wenig wissen wir heute immer noch von der perfiden Methode der sogenannten Loverboys. Sie suchen sich ihre Opfer unter den weniger beliebten, vielleicht sogar vom Sozialleben benachteiligten jungen Mädchen, die nach Liebe und Zuneigung nahezu lechzen. Mit Liebesbezeugungen aber auch Drohungen werden sie weichgekocht, von Freunden und Familie isoliert und zur Prostitution gezwungen. Diesem „Zuckerbrot und Peitsche“ Spiel fällt auch die junge Lea zum Opfer, doch einer will sie rächen und alle Mitspieler stehen auf seiner Abschussliste …

Spannend bis zum Schluss darf man als Leser der Jagd an der Seite Dühnforts und Kollegen beiwohnen, Höhen und Tiefen der Protagonisten erleben und schließlich den Feind überwältigen. Ein wenig zu kurz kam mir diesmal fast das Privatleben des sympathischen Kommissars, der sich mit Tochter Chiara und Frau Gina in Herzen Münchens seinen ganz persönlichen Herausforderungen stellen muss. Dennoch vergebe ich gerne die volle Punktzahl und freue mich schon heute auf den nächsten Band des Konstantin/Gina Duos.

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Das Marschmädchen hat mich beeindruckt !!!

Der Gesang der Flusskrebse
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Wow! Diesmal möchte ich meine Rezension direkt mit einem Begeisterungsausruf für eine ganz besondere Geschichte, die direkt unter die Haut geht, beginnen.

Sie katapultierte mich zurück in die 60er Jahre ...

Wow! Diesmal möchte ich meine Rezension direkt mit einem Begeisterungsausruf für eine ganz besondere Geschichte, die direkt unter die Haut geht, beginnen.

Sie katapultierte mich zurück in die 60er Jahre in die Carolinas der USA. Inmitten des Marschlands lebt Kya mit ihrer Familie zurückgezogen in vollkommener Armut. Das war nicht immer so, denn Kyas Eltern kamen durchaus aus einst wohlhabenden Familien. Widrige Umstände und nicht zuletzt die Trunksucht und Rücksichtslosigkeit des Vaters treiben jedoch nach und nach die Kinder und schließlich auch die Mutter auf Nimmerwiedersehen aus dem Haus. So findet sich Kya bald erst nur mit dem Vater und dann ganz allein in der baufälligen Hütte im Marsch. Doch sie ist eine Kämpfernatur und kennt nicht nur jeden Halm und jedes Tier, sonders schafft es auch, sich in ganz jungen Jahren allein durchzuschlagen. Den Menschen gegenüber, die sie abwertend nur „das Marschmädchen“ nennen, ist sie scheu. Als sie sich endlich vorsichtig auf eine zarte Beziehung einlässt, wird sie bitter enttäuscht …

Mit einer Sprachgewalt, wunderbar umgesetzt nicht nur durch die Autorin Delia Owens sondern auch durch die begabte Sprecherin Luise Helm, verzauberte mich das Buch über viele Stunden. In zwei Erzählsträngen fokussiert der Roman die Lebensumstände des jungen Mädchens während sie aufwuchs und schließlich bei einem fesselnden Mordprozess. Wie habe ich mitgelitten und – gefiebert! Mir wird dieses wunderbare Hörbuch sicher noch eine Weile im Gedächtnis bleiben und ich vergebe mit voller Überzeugung absolut verdiente fünf von fünf Sternen!

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