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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2017

Tragödie

So wüst und schön sah ich noch keinen Tag
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Duncan startet in sein letztes Schuljahr auf der Irving School, aber bei dem Gedanken an das vorherige Schuljahr, geht es ihm gar nicht gut. Aber daran möchte er auch nicht mehr denken, es reicht, dass ...

Duncan startet in sein letztes Schuljahr auf der Irving School, aber bei dem Gedanken an das vorherige Schuljahr, geht es ihm gar nicht gut. Aber daran möchte er auch nicht mehr denken, es reicht, dass ihm ständig der Aufsatz über die Tragödie im Kopf rumschwirrt, seine Jahresaufgabe. Jetzt ist erstmal wichtig, welches Zimmer er bekommen wird und was ihm sein Vorgänger hinterlassen hat; das ist Tradition an der Schule. Und dann ist er enttäuscht, weil er das letzte Zimmer bekommt, das am kleinsten ist und nur ein kleines Fenster ganz weit oben ist. Außerdem war dies letztes Jahr das Zimmer von Tim und gerade an den und die Ereignisse möchte er nicht mehr denken. Aber das geht nicht so einfach, denn Tim hat ihm cds hinterlassen, auf denen er seine Geschichte erzählt. Und so erfährt der Leser mehr über die Zeit, die Tim an der Schule verbracht hat. Tim erzählt von seiner schon problematischen Hinreise – wegen eines Schneesturms startet kein Flugzeug, aber durch Zufall trifft er dort schon auf Vanessa, die auch auf die Schule geht, wie er herausfindet. Leider ist sie vergeben an den beliebtesten Jungen der Schule, da kann Tim, ein Albino und Außenseiter natürlich nicht mithalten. Dennoch fasziniert ihn Vanessa weiterhin und auch sie interessiert sich – manchmal – für ihn. Bis es zu einem Unglück kommt…

Elizabeth Laban hat mich mit ihrem recht nüchternen Erzählstil überzeugen können. Wie auch Duncan war ich neugierig auf die Geschichte und vor allem, was denn nun Furchtbares geschehen ist, aber bis dahin ist es ein weiter Weg; der Autorin gelingt es sehr gut, die Spannung aufrecht zu erhalten. Der Leser erfährt auch viel über das Gefühlsleben und die Zweifel und Ängste von Tim, aber auch Duncan ist unsicher. Ich hätte gerne ein wenig mehr über Duncan und seine Zeit in der Schule erfahren, doch musste mich darauf einlassen, dass der Fokus auf der Geschichte von Tim liegt. Das Ende lässt einiges offen, wie es im echten Leben auch ist. Die klassische Tragödie und ein Aufsatz über dieses Thema ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch; eine Rolle spielt hier auf jeden Fall der engagierte Lehrer Mister Simon. Ein Buch, das nachdenklich stimmt und noch länger nachhallt.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Das 20. Jahrhundert

Alles ist relativ und anything goes
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Das Inhaltsverzeichnis zu Beginn des Buches weist auf eine vielfältige Herangehensweise hin. Wichtige und ganz unterschiedliche Themen, die das 20. Jahrhundert geprägt haben, tauchen hier auf, wie zum ...

Das Inhaltsverzeichnis zu Beginn des Buches weist auf eine vielfältige Herangehensweise hin. Wichtige und ganz unterschiedliche Themen, die das 20. Jahrhundert geprägt haben, tauchen hier auf, wie zum Beispiel Krieg, Sex, Science Fiction, Weltraum, Relativitätstheorie oder Netzwerk. Sehr gut finde ich die Bilder, die jedem Kapitel vorangestellt sind, alle in schwarz-weiß, auch die Neueren wie das zum Kapitel „Netzwerk“, das die Bildunterschrift „Ein Teilnehmer des Color Run in Barcelona nimmt mit einem Selfie-Stick auf, 2014“ und verweist damit schon auf das 21. Jahrhundert.

Die Annäherung an die Themen sind sehr subjektiv und man darf kein allumfassendes Geschichtswerk über das 20. Jahrhundert erwarten, aber gerade durch diese Auswahl erhöht sich der Reiz des Buches. Der Autor nähert sich den Themen sehr vielschichtig und es kein trockener, langweiliger Stil, sondern voller Witz und Ironie. Trotz dieses witzigen Stils ist es gut recherchiert und beinhaltet viele Literaturhinweise und Einblicke in seine Recherche zu den Kapiteln. Ein Buch, das man gut kapitelweise lesen kann. Man muss allerdings immer damit rechnen, dass John Higgs seine Leser auf manchmal unerwartete und verschlungene Reisen führt.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Der Saum des Himmels

Drachenreiter 1
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Für die Drachen ist es in ihrem Rückzugsort nicht mehr sicher, denn das Tal soll geflutet werden. Also machen sich Lung und seine Koboldin Schwefelfell auf die Suche nach dem Saum des Himmels, im Himalaya, ...

Für die Drachen ist es in ihrem Rückzugsort nicht mehr sicher, denn das Tal soll geflutet werden. Also machen sich Lung und seine Koboldin Schwefelfell auf die Suche nach dem Saum des Himmels, im Himalaya, von dem allerdings keiner so recht weiß, wo dieser Saum nun ist. Aber die beiden bekommen Unterstützung von Ben, einem Waisenjungen, den sie am Hamburger Hafen aufgabeln, wo sie sich eine Karte besorgen. Leider kann Schwefelfell nicht so gut Karten lesen und so treffen sie schon bald auf Nesselbrand, einen goldenen Drachen, der Jagd auf die silbernen Drachen und somit auch auf Lung macht.

Eine abenteuerliche Reise mit einem gefährlichen Verfolger. Die Freunde müssen viele Abenteuer bestehen und es passiert viel Schlimmes, aber auch Schönes.

Cornelia Funke hat vor zwanzig Jahren eine wunderbare Geschichte geschrieben in einem gewohnt tollen Schreibstil, die auch Erwachsene noch zu begeistern vermag. Nun bin ich gespannt auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Gutes begleitendes Sachbuch

Winter is Coming
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Vorweg muss ich schreiben, dass man die Bücher aus der A Song of Ice and Fire Reihe kennen sollte (oder wahlweise vermutlich die Filme, aber ich bin noch mehr ein Fan der Bücher. Auch wenn das Cover natürlich ...

Vorweg muss ich schreiben, dass man die Bücher aus der A Song of Ice and Fire Reihe kennen sollte (oder wahlweise vermutlich die Filme, aber ich bin noch mehr ein Fan der Bücher. Auch wenn das Cover natürlich auf die Serie verweist), denn nur so hat man richtig Spaß an dem Buch. Spoiler werden zwar witzig mit einem Raben gekennzeichnet (da musste ich sofort an Bran denken), aber ehrlich gesagt gibt es sonst genug Bücher über das Mittelalter - hier macht die Kombination einfach Spaß.
Wer sich ein wenig mit der Welt des Mittelalters auskennt, dem ist natürlich bekannt, dass der Autor sich vieler mittelalterlicher Strukturen bedient hat, dennoch gab es auch für mich noch viel Neues und Interessantes zu entdecken und mit diesem Buch noch einmal ein wenig in diese faszinierende Buchwelt einzutauchen. Und dieses Buch eignet sich auch gut zum Blättern und immer mal wieder einen Abschnitt zu lesen.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Stimmt nachdenklich

Durchs Feuer
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Iris lebt bei ihrer Mutter Hannah und dessen Freund, ihrem Stiefvater, Lowell. Doch die beiden sind weit davon entfernt, ideale Erziehungsberechtigte zu sein, sondern kreisen nur um sich selbst, sind dem ...

Iris lebt bei ihrer Mutter Hannah und dessen Freund, ihrem Stiefvater, Lowell. Doch die beiden sind weit davon entfernt, ideale Erziehungsberechtigte zu sein, sondern kreisen nur um sich selbst, sind dem Schönheitswahn und der Selbstverliebtheit verfallen. Aber leider ist der letzte Job beim Film schon lange her, die Kreditkarten sind nicht mehr gedeckt und Iris droht Ärger, weil sie mal wieder gezündelt hat. Also reisen die drei Hals über Kopf aus den USA nach Großbritannien. Dort taucht auf einmal Ernest, Iris‘ Vater wieder auf. Er möchte Iris treffen, er ist todkrank. Hannah wittert eine neue Geldquelle und so fahren sie zu Ernest, der Iris und Hannah damals verlassen hat und an den Iris keine Erinnerung mehr hat. Iris ist traurig, weil sie durch den überstürzten Aufbruch nach einem Streit den Kontakt zu Thurston, ihrem einzigen Freund, verloren hat. Und sie hat keine Lust, ihren Vater kennen zu lernen, aber dann trifft sie Ernest und es ist alles anders als sie dachte. Vor allem ist Ernest anders und sie und ihr Vater verbringen seine letzten Tage gemeinsam.

Jenny Valentine hat eine Geschichte über eine Mutter-Tochter und dann vor allem über eine Vater-Tochter Beziehung geschrieben, über das Leben, über Freundschaft, Feuer und über Kunst. Der Roman endet mit einer großen Überraschung. Es geht hier nicht um eine sentimentale Geschichte, sondern um viel Essentielleres, es ist klar, dass es keine Hoffnung für Ernest mehr gibt, aber durch die Gespräche wird viel angestoßen und stimmt nachdenklich.