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Gavroche

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2017

Toller Auftakt

Sieben minus eins
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Ein 15jähriges Mädchen ist verschwunden und es ist nicht das erste junge Mädchen, das vermisst wird. Sam Berger ist sich sicher, dass die Fälle zusammen hängen. Außerdem scheint der Täter ihn persönlich ...

Ein 15jähriges Mädchen ist verschwunden und es ist nicht das erste junge Mädchen, das vermisst wird. Sam Berger ist sich sicher, dass die Fälle zusammen hängen. Außerdem scheint der Täter ihn persönlich zu kennen. Sam Berger macht gerne Alleingänge und nimmt es mit dem Gesetz nicht so genau und gerade das bringt ihn oft in Schwierigkeiten.
Die Geschichte ist sehr spannend mit vielen unerwarteten Wendungen, darum möchte ich nicht weiter auf den Inhalt eingehen. Den Schreibstil finde ich typisch skandinavisch und wer sich in Stockholm ein wenig auskennt, erkennt viel wieder. Nach und nach erfährt der Leser mehr aus der Vergangenheit der Protagonisten und die Vermutungen werden konkreter, aber die Lösung lässt sich dennoch nicht so einfach erraten. Das Buch endet mit einem "Knalleffekt" und lässt auf das baldige Erscheinen der Fortsetzung hoffen.
Aktuelle Ereignisse werden angesprochen, Thesen aufgestellt und wieder verworfen - Hochspannung ist garantiert.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Toller Bretagne-Roman

Die Stimmen über dem Meer
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Bettina Storks entführt uns in ihrem Roman in die wilde Schönheit der Bretagne. Morgane hat von ihrer Tante Fanny eine ehemalige Pension geerbt. Ihre Mutter stammte aus der Bretagne, aber sie ist als Morgane ...

Bettina Storks entführt uns in ihrem Roman in die wilde Schönheit der Bretagne. Morgane hat von ihrer Tante Fanny eine ehemalige Pension geerbt. Ihre Mutter stammte aus der Bretagne, aber sie ist als Morgane 10 Jahre alt war, von einem Schwimmausflug auf dem Atlantik nicht zurück gekehrt. Morgane nimmt das Erbe an, auch wenn es mit Schulden belastet ist und außerdem noch die grimmige alte Paulette dort wohnt, mit der sie sich die Küche teilen muss. Aber Paulette hat Wohnrecht auf Lebenszeit. Morgane ist eine Stück auch ihrer zu Ende gehenden Beziehung mit Stefan geflohen. Da sie als freie Übersetzerin arbeitet, kann sie überall arbeiten. Morgane hat gute Zeiten, aber sie muss immer wieder Rückschläge hinnehmen und steht oft vor dem Aufgeben.

Neben Morgane ist für mich die Bretagne eindeutig die zweite Protagonistin. Bettina Storks flicht geschickt durch die Übersetzungsarbeiten Mythen der Bretagne, aber auch aktuelle Umweltprobleme ein. Der Leser wird gefangen genommen von der rauen Schönheit des Finistère, des Landes am Ende der Welt. Auch die Menschen, denen Morgane dort begegnet, haben viele Ecken und Kanten.

Mir hat das Buch sehr gefallen; zum Einen die Geschichte, die so gar nicht klischeehaft ist und immer wieder überrascht, aber auch der Schreibstil mit den wunderbaren Beschreibungen haben mich überzeugt. Leider war die Lektüre viel zu schnell beendet und somit auch die Reise in die Bretagne.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Eiskalt

Lautlose Nacht
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Die zehnjährige gehörlose Ruby fliegt im Winter mit ihrer Mutter Yasemin, einer Astrophysikerin, nach Alaska, um dort im Norden ihren Vater Matt zu treffen, der schon einige Zeit dort ist und als Tierfilmer ...

Die zehnjährige gehörlose Ruby fliegt im Winter mit ihrer Mutter Yasemin, einer Astrophysikerin, nach Alaska, um dort im Norden ihren Vater Matt zu treffen, der schon einige Zeit dort ist und als Tierfilmer arbeitet. Doch als sie landen, werden sie von der Polizei empfangen. In dem kleinen Dorf, wo sich ihr Vater zuletzt aufhielt, hat es einen verheerenden Brand gegeben und alle 23 Dorfbewohner und ein weiterer Mensch sind tot. Man hat Matts Sachen, auch seinen Ehering, dort gefunden. Doch Yasemin glaubt nicht an den Tod ihres Mannes und macht sich mit ihrer Tochter auf den Weg zu ihm, durch die dunkle, eiskalte Nacht. Sie werden von einem Trucker mitgenommen und merken schon bald, dass sie verfolgt werden.

Viele Hindernisse müssen sie auf ihrem Weg überwinden, doch sie geben nicht auf. Ruby ist ein wunderbares Mädchen, das gerne über Worte twittert (so schmeckt Aufregung u.A. wie bitzelndes Brausepulver), ihre Sprechstimme nicht benutzen mag und sich von ihrer Mutter auch nicht überreden lässt. Sie ist hochintelligent und durch ihre Fragen erfährt der Leser viel über Astrophysik oder die Tierwelt Alaskas, da die Autorin diese Erklärungen geschickt einbindet.

Die Fahrt durch die Dunkelheit in Eiseskälte, bis zu minus 48° Grad Celsius lässt den Leser frösteln und bangen, dass die beiden gut weiterkommen.

Eine spannende Geschichte mit einem überraschenden Ende, das aber keine Fragen offen lässt. Toller, fesselnder Schreibstil, interessante Protagonisten. Eines meiner Lesehighlights des Jahres.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Spannender Auftakt

BookLess 1. Wörter durchfluten die Zeit
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Lucy wächst im Kinderheim von Madame Moulin auf. Schon von klein auf ist sie von Büchern fasziniert und lernt das Lesen sogar von den Büchern. Mittlerweile ist sie 17 Jahre alt, lebt in London in einer ...

Lucy wächst im Kinderheim von Madame Moulin auf. Schon von klein auf ist sie von Büchern fasziniert und lernt das Lesen sogar von den Büchern. Mittlerweile ist sie 17 Jahre alt, lebt in London in einer Wohngemeinschaft und macht ein Praktikum an der Londoner Bibliothek. Dort soll sie nun der Mitarbeiterin im Archiv zu Hand gehen. Dort unten im labyrinthartigen Archiv geschehen merkwürdige Dinge, als Lucy dort ankommt. Ihr Mal oder ihre Tätowierung auf der Hand, die wie ein Buch aussieht, pulsiert und schmerzt. Aber nicht nur das, denn die Bücher dort unten sprechen auf einmal mit ihr. Wie kann das sein? Und was wollen sie von ihr, denn so ganz genau versteht Lucy das nicht? Vielleicht kann Nathan de Tremaine ihr weiterhelfen, der sich Bücher aus dem Archiv ausleiht und mit dem sie sich anfreundet und dem sie sich anvertraut. Er lacht sie nicht aus und glaubt ihre Geschichte. Aber kann sie ihm wirklich trauen?

Der Leser weiß mehr, denn es gibt auch Passagen aus der Sicht von Nathan und so erfahren wir von einem jahrhundertealten Geheimbund zum Schutz der Bücher, doch werden die Bücher so wirklich geschützt und was sind wirklich die Motive von Nathans Großvater, der die Fäden in der Hand hält.

Marah Woolf ist eine fantastische Geschichte gelungen über den Wert von Büchern, Geheimgesellschaften, Bibliotheken und vielen Geheimnissen. Lucy, ihre WG Mitbewohnerinnen Marie und Jules sowie Colin, ihr bester Freund aus Kindertagen, sind sehr sympathisch. Nathan hinterlässt einen gespaltenen Eindruck - zu welcher Seite gehört er? Die Rolle des Antagonisten nimmt eindeutig Nathans Großvater ein.

Einige Fragen werden am Ende beantwortet, als wieder ein Bogen zum Prolog geschlagen wird, viele bleiben jedoch offen und lassen den Leser die Fortsetzung mit Spannung erwarten.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Abenteuerliche Reise eines Hutes

Der Hut des Präsidenten
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Daniel beschließt, sich etwas zu gönnen und in einer Brasserie eine Meeresfrüchteplatte zu essen. Wie der Zufall es will, wird direkt neben ihm der Präsident platziert. Mit Mitterand auf einer Bank, das ...

Daniel beschließt, sich etwas zu gönnen und in einer Brasserie eine Meeresfrüchteplatte zu essen. Wie der Zufall es will, wird direkt neben ihm der Präsident platziert. Mit Mitterand auf einer Bank, das wird er nie vergessen! Und dann vergisst der Präsident auch noch seinen Hut und Daniel nimmt ihn mit. Er fühlt sich auf einmal wie ein anderer, traut sich mehr zu und bewegt etwas in seinem Leben. Er ist sich sicher, das verdankt er nur dem Hut. Doch dann verliert er ihn wieder und auch der nächsten Finderin bringt er Glück und sie ändert ihr Leben...

Eine wunderbare Geschichte mit Hut, der seine Träger verändert, ihnen mehr Selbstbewusstsein gibt, ihr Leben verändert, fast wie Magie. Oder ist es doch nur die Aura seines ursprünglichen Besitzers? Wobei ja gar nicht alle wissen, dass es der Hut des Präsidenten ist.

Neben diesen Lebensgeschichten ist es auch eine Hommage an Paris, das Flair der Stadt verzaubert den Leser. Ein wunderbarer, sehr französischer Schreibstil (den ich nicht näher beschreiben kann), machen die Lektüre zu einem Genuss.