Nach dem Prolog enttäuschend
Nightsky Full Of PromiseDer Prolog des Buches war unglaublich gut: Herzerwärmend, voller Funken und Gefühle. Luke und Sydney sind einfach wie füreinander geschaffen. Man lernt relativ schnell einiges über die Charaktere und ihre ...
Der Prolog des Buches war unglaublich gut: Herzerwärmend, voller Funken und Gefühle. Luke und Sydney sind einfach wie füreinander geschaffen. Man lernt relativ schnell einiges über die Charaktere und ihre Besonderheiten. Umso schockierter war ich am Ende des Prologs beziehungsweise in den ersten Kapiteln. Die Abmachung der beiden in einem Jahr am selben Ort treffen hat Luke nicht eingehalten. Sofort fragt man sich, warum? Fünf Jahre trauert Sydney Luke hinterher. Das ist schon reichlich viel und ich dachte eigentlich, sie trauert zwar, aber halt eher oberflächlich. Stattdessen hat sie so ein Idealbild von ihm geschaffen, dass sie sich auf nichts anderes einlassen konnte, was einfach nur übertrieben ist. Auch sonst lebt das Buch nur so von Übertreibungen.
Fangen wir mit dem für mich frustrierendsten Punkt an: SIE REDEN NICHT. Ja, ich kann verstehen, manche Bücher leben genau davon und machen es spannend. Hier wurde es aber mehr als übertrieben. Luke erinnert sich nicht an Sydney und den gemeinsamen Abend und erst wirkte Sydney sehr gefasst. Aber auch nur im ersten Moment. Als rauskommt, dass die zwei nun zusammen arbeiten, ist sie einfach nur viel zu impulsiv und unprofessionell. Sie will, dass er gefeuert wird und wenn das nicht passiert, wird sie kündigen. Sie will ihn nicht richtig einarbeiten und ist generell nur am Zicken. Luke bleibt das ganze Buch über super höflich und nett und bemüht sich richtig um ein normales Verhältnis, obwohl Sydney darauf nicht eingeht. Dadurch wirkt Sydney natürlich umso unsympathischer.
Und das war auch schon die erste Hälfte. In der zweiten wird’s dann nur noch schlimmer. Denn sie fällt einfach so über ihn her, statt erst mit ihm zu reden. Auch danach schieben sie das Reden mit ihren Bettgeschichten immer weiter vor sich her, was wirklich nur noch nervig ist. Und natürlich sind sie wahnsinnig verliebt, obwohl sie sich nicht weiter kennenlernen. Es wirkte alles so gestellt und künstlich, einfach weil alles durch Sydneys Zickereien überschattet wurde. Und das Schlimmste: Sydney denkt immer noch er ist ein Lügner. Das ist so widersprüchlich! Genauso wie das Thema, als sie sagt, sie will es gerne langsam angehen. Ja, ratet mal, was danach passiert? Genau, sie fällt wieder über ihn her! Als sie es dann endlich geschafft haben, mal nicht miteinander im Bett zu landen und wirklich beschließen zu reden, rückt dann keiner mit der Sprache raus und es wird weiter aufgeschoben! ARGH! Besonders Sydney ist hier sehr negativ aufgefallen. Sie hatte mehr als genug Gelegenheit Licht ins Dunkel zu bringen, aber nein, sie schiebt es auf. Und das nur wegen ihrem Stolz. Unfassbar.. Dieses Aufschieben kann ich in Maßen verstehen, aber hier wurde es leider übertrieben.
Der nächste Punkt ist Lukes Familie, die schon sehr extrem toxisch dargestellt wurde. Auch hier war es teilweise einfach zu viel.
Das Ende war dann nochmal richtig enttäuschend. Nachdem das Gespräch ewig lange hingezogen wurde und ENDLICH die Aussprache kam, war ich verwirrt. Denn so richtig wissen wir immer noch nicht, was passiert ist. Und auch danach war ich einfach nur wütend, wie Sydney sich verhalten hat. Luke hat etwas viel Besseres verdient.
Es gab aber auch paar gute Aspekte. Ich mochte die Situationen mit Sydneys Freundinnen Vicky und Maya. Natürlich haben auch sie Fehler gemacht. Aber ich fand sie haben sehr gut selbst reflektiert und sich ihre Fehler eingestanden (im Gegensatz zu Sydney). Auch wurde das Thema Zukunftsängste und Feminismus sehr gut eingearbeitet. Es wirkte nicht fehlplatziert, sondern wurde immer nebenbei thematisiert.
Fazit:
Leider war das Buch für mich eine große Zickerei seitens Sydney. So gut der Prolog war, so schnell hat das Niveau auch wieder abgenommen. Es wurde überhaupt nicht geredet: Entweder streiten sie oder fallen übereinander her. Das Buch hat schon eine Menge Seiten für einen Liebesroman, aber ganz ehrlich? Gefühlt passiert eigentlich nichts. Selbstreflektion seitens Sydney kann man nur von träumen. Auch wenn sie Mist baut, müssen doch die anderen bei ihr wieder ankommen. Auch über die Sprache im Buch bin ich teilweise gestolpert. Es soll wohl modern wirken? Naja, für mich hat es überhaupt nicht reingepasst.
2/5 Sterne