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Veröffentlicht am 20.04.2017

Phantastisches und magisches Abenteuer mit viel Gefühl und Spannung

Alea Aquarius 3. Das Geheimnis der Ozeane
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Das dritte Band der Alea Aquarius Saga durfte ich im Rahmen einer Leserunde auf lovelybooks.de mit der Autorin Tanya Stewner lesen. Leider war ich durch die LBM so zeitlich im Verzug, dass ich ziemlich ...

Das dritte Band der Alea Aquarius Saga durfte ich im Rahmen einer Leserunde auf lovelybooks.de mit der Autorin Tanya Stewner lesen. Leider war ich durch die LBM so zeitlich im Verzug, dass ich ziemlich spät in die Leserunde eingestiegen bin.


Das Cover:
Claudia Carls zeichnet sich für die Cover der Alea-Reihe verantwortlich und ich bin begeistert von ihrem Illustrations-Stil. Auf diesem Cover sieht man Alea und Lennox, die sich gegenseitig halten. Lennox als Oblivion sieht man den Beschützerinstinkt in sein Gesicht geschnitten: misstrauisch, aber auch unscheinbar. Seine Augen hinter seinen Wuschelhaaren versteckt, so als könnte man ihn übersehen. Alea blickt einen wach, neugierig aber auch ein bisschen nachdenklich an. Das Ganze wird mit dem Titel des Buches in der wunderschön gezeichneten Handschrift aufgewertet. Der Hintergrund wuselt so von blaugrünen Wellen. Ein ganz tolles Bild, welches sich perfekt zu seinen 2 Vorgängern gesellt.


Buchlayout / Haptik:
Jede Kapitelüberschrift ist liebevoll mit einer ganz individuellen Zeichnung verziert, ganz im Stile des Buchtitels. Auf jeder Seite befinden sich Wasserklekse und peppen das Buch einfach noch mal auf. Das gefällt mir einfach! Da sieht man, dass das Buch mit Liebe gestaltet worden ist! Großartig! Das Buch ist mit seinen knapp 450 recht dick, die Schrift ist aber angenehm und die Seiten sind schnell gelesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, die einem nicht den Lesefluss stören.


Die Handlung:
Alea und Lennox sind nach ihrem Trip zum Loch Ness wieder glücklich zurück auf der Crucis und segeln wieder gemeinsam mit Ben, Sammy und Tess als Alpha-Cru nach Island. Dort wollen sie Aleas Vater Keblarr finden, der angeblich mit ein paar anderen Meermenschen vor dem Virus überlebt hat. Außerdem lernen Sie einen Doktor Orion kennen, der sich der Wissenschaft und der Bekämpfung des rätselhaften Viruses verschrieben hat. Alea ist begeistert und möchte mit Orions Hilfe die verschollenen Meerkinder wieder finden. Sie gibt die Hoffnung nicht auf, vielleicht doch wieder mit den Meermenschen im Meer leben zu können. Doch da gibt es eine seltsame Prophezeiung und Alea kann auch nicht verstehen, warum Lennox so misstrauisch ist.


Idee / Plot:
Als Fortsetzung zum 1. und 2. Band fügt sich das 3. Buch nahtlos an. Ein junges Mädchen, dass mit der anfänglichen Liebe, neuartige Gefühle aber auch mit ihrer Vergangenheit zurecht kommen muss. Dabei lastet auch die Prophezeiung und ihr Wunsch nach einer neuen Meerwelt auf ihren Schultern. Die junge Liebe zu Lennox ist für Alea noch sehr ungewohnt. Aber auch die Gefühle ihrer Freunde und das Sortieren ihrer eigenen Gefühlswelt ist für Alea eine großer Herausforderung. Alea begegnet wieder einige (neue) Magische und Meerwesen. Zudem bekommt sie eine Prophezeiung zu hören, die sie einerseits einschüchtert, andererseits aber die Hoffnung und den sehnlichsten Wunsch einer gemeinsamen Zukunft der Meer- und Landwelt aufkeimen lässt.


Handlungsaufbau / Spannungsbogen:
Im ersten Teil segelt die Alpha-Cru zunächst Richtung Island und Alea begegnet unter und über Wasser einige kleine Abenteuer und magische Wesen. Ab der Hälfte wird das Buch immer spannender, denn die Alpha-Cru gerät gemeinsam in ein Abenteuer, welches sie in einem spannenden Showdown meistern müssen. Es gibt dann auch einen Plottwist, den man durch Lennox Argwohn schon irgendwie vermutet hatte. Einige Wendungen treiben die Spannung auch weiter an. Die Spannung wird also stetig aufgebaut und erreicht einen tollen Höhepunkt. Trotzdem ist die eigentliche Gefahr (noch) nicht gebannt und wir werden in den nächsten Bänden noch weiter mit Alea mitfiebern können.


Szenerie / Setting:
Tanya Stewner versteht es, die Handlung in phantasievollen Szenen spielen zu lassen. Jede Umgebung konnte ich mir direkt vorstellen und passt optimal zur Handlung. Ich kenne Island auch nur von Fotos, aber ich habe alles bildlich vor Augen. Aber auch die Unterwasserwelt (oder das, was von ihr übrig ist) ist phantasiereich und toll dargestellt und lädt einem selber zum Träumen ein. Tanya Stewner hat in der Alea-Welt bereits eine sehr kreative Idee geschaffen und in diesem Buch kommen noch weitere Einfälle hinzu.


Emotionen / Protagonisten:
Alea wird immer kühner und kann inzwischen mit ihrer Gabe gut umgehen, trotzdem wirkt sie immer wieder etwas naiv und manchmal auch etwas dickköpfig. Und handelt mir dann manchmal nicht weitsichtig genug. Alea bleibt trotz ihrer Meeresgabe ein junges Mädchen, dass nun selbst auch Gefühle entwickelt, verstehen und zulassen muss. Sie kann aber auch sehr nachdenklich und reflektierend sein. Sie liebt alle ihre Freunde und leidet sehr darunter, wenn es einem Alpha-Cru-Mitglied nicht gut geht. Sie ist da manchmal einfach auch etwas zu gutgläubig und möchte gerne moralisch korrekt sein. Trotzdem konnte ich mich in Alea sehr gut einfühlen und ihr nachempfinden. Ihre Gedanken waren immer ehrlich und authentisch. Und ich denke, dass sich 12-jährige Mädchen gut mit ihr identifizieren können.

Lennox könnte ich manchmal schütteln vor lauter Verbohrtheit! Aber gut, ich kann ihn ja auch irgendwie verstehen. Er ist ja ein Oblivion und Aleas Beschützer - und in sie tierisch verliebt. Argwohn gehört zu ihm dazu. Aber ich fand ihn unheimlich toll. Lennox leidet sehr darunter, kein ganzer Meermensch zu sein und Alea unter Wasser einfach keine Hilfe sein zu können. Ich konnte ihm das unheimlich gut nachempfinden. Dafür stellte er aber seine Oblivion-Fähigkeiten an Land um so mehr unter Beweis!

Manchmal ist mir Ben zu sanft, dafür, dass er doch die Verantwortung für alle 4 zu tragen hat. Da hätte ich mir von ihm schon mehr Vehemenz und Autorität gewünscht. Sammy ist und bleibt der Sonnenschein, neugierig und verkuschelt. Mutig aber größtenteils einfach noch ein Kind. Die liebe Tess nimmt anfangs einen größeren Raum ein und hat ein stilles Plätzchen in meinem Herz erobert. Die ansonsten so toughe und starke Tess zeigt sich diesmal von einer ganz anderen, für mich überraschenden aber positiven Seite.


Sprache / Schreibstil:
Die Sprache ist flüssig und eingängig. Sie passt hervorragend für das jugendliche Publikum ab 10 Jahren, ohne zu kindisch oder kindlich zu sein. Also auch für mich "Alte" ein tolles Leseerlebnis. Die Seiten fliegen nur so dahin und es ist an keiner Stelle langweilig. Die vielseitigen Themen werden geschickt eingeflochten, ohne den moralischen Zeigefinger zu schwingen.


Meine Meinung:
Im ersten Teil empfinde ich es etwas zu viel an vielen unterschiedlichen Ereignissen, denen Alea begegnet und lässt mir das Buch etwas unruhig erscheinen. Es dient aber als Vorbereitung zur 2. Hälfte, in der ich die Handlung wesentlich homogener finde.

Tanya Stewner hat es verstanden, nicht nur das Segelabenteuer und die Suche nach Aleas Vater und der Erfüllung ihres Wunsches als Handlungsstrang aufzubauen, sondern verknüpft das auch mit der emotionalen Spannung und den zwischenmenschlichen Beziehungen, die nicht nur Alea erst mal begreifen und durchleben muss.

Es gab ein paar Szenen, die mich sehr berührt haben. Sammy ist nun mal ein kleiner Junge und als Mutter eines Gleichaltrigen kann man da seine Gefühle nicht zurück halten.

Nebenbei werden auch Themen wie Flüchtlingsproblematik und Umweltverschmutzung eingebaut, ohne belehrend zu sein, und regen vor allem auch den jugendlichen Leser zum Nachdenken an. Es gibt viele Facetten die eine gefühlvolle und abenteuerreiche Geschichte entstehen lassen. Ich kann verstehen, dass meine 12-jährige Tochter das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Es nimmt einen immer weiter mit.

Das Ende gibt dann einen auch noch die Aussicht auf die nächsten Abenteuer, die die Alpha-Cru noch bestehen muss. Es gibt neue Gaben, die Alea lernen muss zu beherrschen und neue Meermenschen, die sie gerne besuchen möchte.

Und dennoch finde ich auch, dass es doch etwas zu viel an neuen Dingen, neuartigen Wesen, neuen magischen Begabungen und zwischenmenschlichen Ereignissen war. Nicht nur die Begegnung mit dem Vater, die Alea verarbeiten muss, auch die emotionale Achterbahn mit Lennox und Tess. Die dramatische Umweltverschmutzung, die verzweifelte Suche nach ihrer Zwillingsschwester und der sehnliche Wunsch andere Meermenschen zu finden.


Fazit:
Ein tolles und facettenreiches Abenteuer mit sehr viel Gefühl, Spannung und Magie. Das Buch ist ein tolles Leseerlebnis nicht nur für junge Leser! Wer die ersten beiden Bücher gelesen hat, darf dieses hier nicht verpassen!


Cover: ★★★★★ (5 von 5)
Buchlayout / Haptik: ★★★★★ (5 von 5)
Idee / Plot: ★★★★☆ (4 von 5)
Handlungsaufbau / Spannungsbogen: ★★★★☆ (4 von 5)
Szenerie / Setting: ★★★★☆ (4 von 5)
Emotionen / Protagonisten: ★★★★☆ (4 von 5)
Sprache / Schreibstil: ★★★★★ (5 von 5)
Gesamt: 4,4

Veröffentlicht am 11.04.2017

Köstlicher Humor und blumige Romantik mit gefühlvollen Momenten!

Erst die Liebe, dann das Vergnügen
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Da mir die Leseprobe sehr großen Spaß gemacht hat, habe ich mich um ein Rezensionsexemplar beworben und von vorablesen.de und über NetGalley.de jeweils eines erhalten. Ich möchte mich hiermit noch bei ...

Da mir die Leseprobe sehr großen Spaß gemacht hat, habe ich mich um ein Rezensionsexemplar beworben und von vorablesen.de und über NetGalley.de jeweils eines erhalten. Ich möchte mich hiermit noch bei beiden Plattformen dafür sehr bedanken. Nachdem ich doch etwas Bammel hatte, ich hätte mich mal wieder vergriffen und eine kitschige Liebesromanze ausgesucht, hat mich dieses Buch tatsächlich überrascht!

Cover / eBook-Layout:
Auf einem weißen, abgewetzten Holztisch tummeln sich Flieder- und Rosenblüten zu rosa Zuckerdekor in Herzfrom. In der Mitte zeigt ein Holzherz-Anhänger den Titel des Buches. Leider ist das Arrangement ziemlich kitschig. Zudem sind die einzelnen Bild-Elemente nicht sauber in das Bild montiert, der Schattenwurf und die Perspektive stimmen nicht überein. Hier hätte man doch ein eigenes Foto aufnehmen sollen, in dem alle Elemente direkt auf dem Set vorhanden sind.

Das Buch ist in recht kurze Kapitel eingeteilt, so dass es insgesamt 36 Abschnitte gibt. Das macht das Lesen von dem recht großen Buch (über 500 Seiten) doch recht angenehm. Etwas schade finde ich, dass die Kapitelanfänge, außer der Nummer, keinen Titel tragen und/oder nicht hübsch verziert wurden. Gerade durch das Blumenthema hätte man die perfekte Möglichkeit gehabt, zu jedem Kapitel eine Illustration hinzusetzen zu können und hätte insgesamt das eBook damit aufpeppen können.

Die Handlung:
In St. Louis ist die etwas pummelige und unselbstsichere Elly Jordan eine gefeierte Floristin. Sie führt eine Edelblumenboutique und muss sich mit Brautzillas und ihren Müttern herumschlagen. Aber trotzdem geht sie in ihrem Beruf auf, da sie erfolgreich ihr altes Leben verdrängt hat und ihre Kreativität in ihrem Handwerk ausleben kann. Denn nur 2 Jahre zuvor ist sie von ihrem Ehemann geflohen, den sie mit einer Studentin im ehelichen Bett erwischt hat. In ihrem neuen Leben ist inzwischen alles perfekt, wäre da nicht der rassige neue Nachbar, und dieser neue Auftrag für die opulenteste Hochzeit, die sie sich je vorstellen konnte und all ihre Kapazitäten übersteigt.

Plot / Handlungsaufbau:
Die Handlung ist trotz der Dicke des Buches nicht langweilig. Zunächst kann man nicht ganz verstehen, warum Elly so an dem Ehebruch ihres Mannes innerlich zerbrochen ist. Doch durch geschickt eingefügte Rückblicke über das Buch verteilt, beginnt Elly ihr Leben selber zu reflektieren. Als Leser begreift man dann auch, warum Elly ihren Ehemann Aaron zu ihrem Anker in ihrem Leben gemacht hat und er durch die Affäre nicht nur die Ehe, sondern auch Ellys Vertrauen zerstört hat.

Es gibt nicht nur romantische und amüsante Momente, sondern auch sehr schöne berührende Momente. Als Elly ihre Mutter in den Tod begleitet war ich sehr ergriffen. Der Wechsel ist spannend, man taucht immer mehr in Ellys Gefühle ein und wird selber in den Sog und die Spannung auf den Höhepunkt dieser Wahnsinns-Hochzeit hineingezogen. Die Katastrophen häufen sich und die Ausrichtung der Hochzeit ist eigentlich nur zum Scheitern verurteilt.

Emotionen / Protagonisten:
Elly ist unglaublich greifbar und ich kann ihr sehr nachempfinden. Sie ist pummelig, unsicher, aber auch in ihrem Herzen zerstört. Ihre Anerkennung bekommt sie von ihren neuen Freunden und ihren Kunden. Den Ehebruch hat sie nie wirklich verarbeitet sondern verdrängt jegliche Gefühle im Zusammenhang mit ihrem Ex-Mann. Aber trotz perfekten Neuanfang, trotz dem perfekten neuen Leben, fühlt sich Elly allein und ist innerlich sehr traurig. Auch wenn Sie versucht ihre Vergangenheit zu vergessen, ist sie immer allgegenwärtig. Und so tollpatschig sie ist, so schnell schlittert sie auch von einer Katastrophe in die Nächste! Mit dabei immer die innere Zerrissenheit zwischen gefeierter Floristin und verunsicherten Mauerblümchen. Dass das alles mal zum Ausbruch kommen muss, wird im Laufe des Buches klar und ich bin begeistert von Ellys explosionsartigen Wendepunkt! Auch ausgelöst durch Isaac, den rassigen neuen Nachbarn, der sie trotz ihrer Kurven als Muse begehrt, bei dem ich von Anfang an nicht sicher war, was er im Schilde führt.

Ich liebe auch Ellys Freunde. Kim ist die beste neue Freundin und steht ihr in jeder Situation bei. Sie ist Ellys engste Vertraute und arbeitet zunächst mit in der Boutique. Von Anfang an haben sich beide gefunden und vertraut. Kim und ihr Ehemann Sean haben Elly nach ihrer Flucht aufgenommen und aufgepäppelt.

Keith Carcelo, Besitzer des Delikatessengeschäfts mit den köstlichsten Sandwiches, ist immer da, der unsichtbare Halt und kümmert sich selbstlos um Elly. Er geht mit Ellys lethargischen Hund Cadbury spazieren, und stürmt das Geschäft mit dem Baseballschläger um potenzielle Einbrecher zu verjagen. Aber sein Potenzial erkennt Elly leider viel zu spät. Patzella ist köstlich! Ich könnte sie knutschen. Ellys jugendliche und ausgeflippte Mitarbeiterin macht eine wunderbare Wendung durch und entpuppt sich als absolut loyal. Obwohl sie mit ihrem extravaganten Auftreten immer für Aufregung sorgt. Beide habe ich im Laufe des Buches sehr in mein Herz geschlossen und finde sie wunderbar!
Dann wäre da auch noch Sunny, die Mutter der Braut, deren opulenteste Hochzeit Elly mit Blumen versorgen muss. Sie ist ein Ruhepol und beginnt in Elly eine gewisse Rolle einzunehmen und wird ein wichtiger Teil für sie. Ich mag Sunny sehr.

Szenerie / Setting:
Unglaublich toll und bildhaft beschreibt Colleen Oakes die verschiedenen Blumenarrangements mit treffenden Wörtern. Man kann sich sofort in alles hineinversetzen und hat die Blüten und Bouquets direkt vor Augen und kann sie selbst riechen. Trotz sehr ausschweifenden Beschreibungen der Blütenexplosionen, nehmen sie aber nicht überhand. Man hätte teilweise hier reduzieren können, aber ich finde sie nicht störend und hatte auch nicht das Gefühl hier überspringen zu müssen.

Sprache / Schreibstil:
Collen Oakes schreibt großartig aus der Erzählperspektive der 3. Person. Die blumige und metaphornreiche Sprache hat mir sehr gut gefallen und auch immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Oft auch sehr witzig und pointiert, mit treffender und sarkastischer Wortwahl, aber ohne überspitzt zu wirken. Geholfen hat auch Ellys Tollpatschigkeit, mit der sie sich immer selber wieder in peinliche Situationen reitet. Colleen Oakes flechtet gekonnt Romantik, gefühlvolle Momente und urkomische Szenen ineinander und lassen das Buch kaum langweilig werden. Die Sprache ist flüssig und aber einfach gehalten, ohne komplizierter Satzgeflechte. Es liest sich trotz vieler Seiten schnell.

Fazit: Das gesamte Buch hat mir wirklich richtig Spaß gemacht. Man fiebert am Schluss mit Elly dem Höhepunkt entgegen und möchte selber aufschreien, als immer mehr Katastrophen ihren Auftrag zu scheitern drohen. Man weint mit ihr, man flucht und man lacht mit ihr. Ganz großartig und überraschend gefühlvoll!

Veröffentlicht am 18.03.2017

Bildgewaltige Erzählung aus der ergreifend nüchternen Realität eines Kindes!

So, und jetzt kommst du
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Zum Cover kann ich nur sagen, absolut passend für die 80er Jahre. Polaroid, der Inbegriff der fotografischen Freiheit mit der fetten Bauhaus-Schrift passen wie die Faust aufs Auge. Kein Schnick-Schnak, ...

Zum Cover kann ich nur sagen, absolut passend für die 80er Jahre. Polaroid, der Inbegriff der fotografischen Freiheit mit der fetten Bauhaus-Schrift passen wie die Faust aufs Auge. Kein Schnick-Schnak, keine Schnörkel, plakativ wie die Zeit damals auch war. Ob es geschmacklich meine Vorstellung trifft sei dahingestellt, es trifft auf jeden Fall den Nerv der Zeit. Ich finde es köstlich hässlich.

In 4 Teilen begleiten wir den Jungen Arno mit seiner Familie auf einer Odysee durch Frankreich und Portugal. In der kindlichen Naivität eines kleinen Jungen erzählt er zunächst von seiner unbeschwerten und verklärten Kindheit, in der in allen Ecken und Winkeln noch die großen Wunder stecken. Er wird von seinem Vater mit Vorstadt-Weisheiten überschüttet, die der arme Junge für bare Münze nimmt. Getrieben von den betrügerischen Machenschaften des Vaters muss die Familie aber plötzlich von einem Ort zum Anderen ziehen, immer auf den Kosten der Kinder. Bis sie zum Schluß wieder da ankommen, wo alles begann. Die anfänglich unerschütterliche Liebe der Eltern bröckelt, genauso wie der Fassade des Felses in der Brandung, der haltgebende Anker für die Kinder. Bis sie sich zum Schluß nur noch verwahrlost und abgestumpft ihrem Schicksal ergeben müssen.

Mit einer bildgewaltigen Kulisse beschreibt Arno Frank in seiner Autofiktion in sehr wortgewandter, pointierter und ironischen Sprache die Geschehnisse in der ergreifenden, sarkastischen Nüchternheit, die aus der Sicht eines Jungen entspringt. Einige Andeutungen bleiben im Raum stehen, da sie aus der Perspektive des Kindes nicht anders wahrgenommen wurden und aus seiner Erzählung heraus nicht erklärt werden können. Ein Junge, der fast bis zum Schluß den Vater auf kindlichen Charme idealisiert. Aus der Angst heraus die Eltern und die Familie zu verlieren, lassen die Kinder die Geschehnisse über sich ergehen und ziehen bedingungslos mit.
Und bis zum Schluß klingt es fast wie eine Hommage an seinen Vater, der niemals die Familie aufgeben wollte. Es gibt keinen Vorwurf, keine Infragestellung, keine Verurteilung.

Einige der Passagen wirken für mich trotz herausragender Erzählung etwas lang und zu viel. Es ist kein „Roadmovie" mit wilder Verfolgungsjagd, sondern bleibt von der Dramaturgie eher flach. Es ist vielmehr die subtile Erdrückung und Machtlosigkeit durch die bedingungslose Liebe der Kinder, die einem beim Lesen immer wieder das Herz zuschnüren lässt.

Der Epilog hat mich selber dann noch mal sehr ergriffen.

Veröffentlicht am 16.01.2017

Anfangs etwas schwer zu greifen, wird aber zum Ende vielversprechend!

Göttlich 1. Göttlich verdammt
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Die Geschichte fängt direkt an und nimmt einen auch schon mit auf die Reise. Auch wenn man in der griechischen Mythologie nicht so bewandert ist, findet man sich gut zu Recht und stört nicht. Die Autorin ...

Die Geschichte fängt direkt an und nimmt einen auch schon mit auf die Reise. Auch wenn man in der griechischen Mythologie nicht so bewandert ist, findet man sich gut zu Recht und stört nicht. Die Autorin beschreibt auch die wichtigsten Mythen und Sagen, so dass man nicht vorher ein Mythologie-Studium absolvieren muss.

Aber vielleicht liegt es an der Perspektive des personalen Erzählers, dass ich mich anfangs vor allem mit den Protagonisten schwer getan habe. Da hat mir die Tiefe etwas gefehlt, die Beschreibung und Gefühle der Personen war mir nicht einfühlsam genug. Was vor allem auch die Beziehung von Helen und Lucas betrifft.

Auch fand ich es anfangs schon sehr komisch, dass sich Helen mit ihrem "Freakig-Sein" so schnell abgefunden hat, ohne das wirklich zu hinterfragen, Zweifel oder Selbstkritik zu hegen. Klar, sie hat schon immer gespürt, dass sie anders war. Aber alles gleich so mit Schulterzucken hin zu nehmen, fand ich doch merkwürdig, zu einfach für das Buch.

Trotzdem nimmt das Buch mit der Zeit Fahrt auf und hat mich mitgerissen. Die Autorin hat tolle Ideen, die sie einfließen lässt, auch wenn noch nicht alles in diesem Band geklärt wurde. Die Geschichte an sich ist beendet, sie konnten das Böse erst einmal abwenden. Man bleibt also nicht mit einem fiesen Cliffhanger zurück, hat aber doch noch einige Ungereimtheiten und offene Fragen, die Lust darauf machen, die beiden nächsten Bände sofort zu lesen.

Auch die Charaktere erhalten mit der Zeit ihre Tiefe, die ich mir am Anfang schon früher gewünscht hätte. So habe ich vor allem Hector in mein Herz geschlossen und bin gespannt, welche Rolle er noch einnehmen wird.

Veröffentlicht am 16.01.2017

Beeindruckende Zeichnungen und fantastisch mystische Geschichte

Bran
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Zunächst erst mal möchte ich mich bei Carlsen Verlag sehr dafür bedanken, dass ich als Willkommensgeschenk bei den Buchbloggern dieses wundervolle Bildband bekommen habe.

Das Cover:
Die deutsche Illustratorin ...

Zunächst erst mal möchte ich mich bei Carlsen Verlag sehr dafür bedanken, dass ich als Willkommensgeschenk bei den Buchbloggern dieses wundervolle Bildband bekommen habe.

Das Cover:
Die deutsche Illustratorin Maike Plenzke zeigt auf dem Cover das Antlitz des jungen Prinzen Bran. Seine blauen Augen starren einen direkt an. Verängstigt aber auch ehrgeizig wirkt sein Blick. Man kann darin den verletzten Stolz, aber auch die Wut über seinen Fluch erkennen, der ihm im verbotenen Wald zum Verhängnis wurde. Die Wirkung des Coverbildes ist toll und mystisch.

Die Handlung:
Der junge, ehrgeizige, aber auch arrogante Prinz gerät auf der Jagd in den verbotenen Wald und schießt dort ein Reh mit goldenem Geweih an. Auf der Suche nach seiner Beute trifft er eine verletzte junge Frau, der er anfangs helfen möchte, aber dann feststellt, dass sie eine Kreatur ist, die sein Vater und sein Volk hasst. Durch seine Abscheu gegenüber den Kreaturen will er die Frau töten, doch diese Hexe verflucht ihn. Der Prinz wird selber ungewollt zu einer Kreatur, nur nachts kann er sich in seiner wahren Gestalt zeigen. Er wird von einer Füchsin gejagt, bei der es sich um die junge Heilerin Macha handelt. Ausgestoßen aus der Welt seines königlichen Vaters, will er sich von Macha heilen lassen und hilft ihr ein ganz bestimmtes Kraut zu finden, damit Macha das Elfenmädchen Riahmon retten kann. Dazu müssen beide aber in das schreckliche Land der Fermuren...

Meine Meinung:
Eine ganz tolle Geschichte, wie der arrogante Prinz zunächst mit seiner täglichen Verwandlung zurecht kommen muss. Nicht nur die Arroganz des jungen Mannes geht einem wirklich auf die Nerven, sondern auch sein ständiges eingebildetes Geplapper. Macha muss viel Geduld mit ihm aufbringen aber sie tut es auch nicht ganz ohne Grund. Der Prinz verändert sich aber, da sie beide im Land der Fermuren auf schreckliche Kreaturen stoßen und gegen sie kämpfen müssen. Er beginnt sich um Macha zu sorgen und beide kommen sich näher. Doch die Frage bleibt, warum Macha den nervigen Raben erduldet. Bran kommt ihr aber auf die Schliche und die Geschichte bekommt zum Schluß noch ein dramatischen Höhepunkt.

Großartige Illustrationen von Maike Plenzke, die die Geschichte der französischen Autorin Flora Grimaldi in beeindruckenden Bildern veranschaulicht hat. In denen man deutlich auch die Veränderung im Gesicht des Mannes vom eingebildeten Schnösel zu einem mitfühlenden Menschen erkennen kann. Die Figuren wirken echt und kraftvoll, die Zeichnungen sind detailreich, aber nicht überladen. Manchmal sind sie etwas dunkel und mystisch, aber dann auch wieder lustig und fröhlich. Grandios und Ausdrucksstark! Es ist nicht zu viel Text, so dass eine gute Mischung aus Zeichnungen und Geschriebenen herrscht.