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Veröffentlicht am 15.09.2021

Starker Beginn, schwaches Ende!

Wenn aus Funken Flammen werden
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Schreibstil: "Wenn aus Funken Flammen werden" war meine erste Begegnung mit Abby Jimenez, sodass ich nicht ganz sicher war, was beim Lesen auf mich zukommen würde. Entpuppt hat sich der Roman als erstaunlich ...

Schreibstil: "Wenn aus Funken Flammen werden" war meine erste Begegnung mit Abby Jimenez, sodass ich nicht ganz sicher war, was beim Lesen auf mich zukommen würde. Entpuppt hat sich der Roman als erstaunlich humorvolle Liebesgeschichte, die aber mit Unfruchtbarkeit, Kinderwunsch, Krankheit, Verlust und Selbstwertproblemen auch das ein oder andere schwierige Thema im Gepäck hat. Die Autorin überzeugt hier mit knackigen Dialogen, erarbeitet aber auch eine erstaunliche emotionale Tiefe, sodass die Atmosphäre laufend zwischen witzig-leicht und herzzerreißend schwankt.

Figuren:
Abby Jimenez erzählt abwechselnd aus der Sicht von Kristen und Josh und hat dazu die Ich-Perspektive gewählt. Dadurch bekommen wir einen guten Einblick in das Gefühlsleben der beiden und können auch etwas widersprüchliche Handlungen besser nachvollziehen. Das hilft vor allem beim Kennenlernen von Kristen, die wir in manchen Kontexten als selbstbewusste, energische junge Frau kennenlernen, die aber in Gegenwart mancher Menschen komplett verstummt und sich kleinreden lässt. Auch widersprüchliche Maßnahmen wie das Achten auf ein extra schäbiges Erscheinungsbild, als ihre Gefühle für Josh ungewollt immer mehr zunehmen sind typisch für sie und wirken oft erst auf den zweiten Blick logisch. Mit Josh hat man es als Leser da etwas einfacher, auch wenn er als absoluter Frauentraum - gutaussehend, Feuerwehrmann, tierlieb, kinderlieb, Frauenversteher und Sexgott - etwas zu glatt und perfekt für meinen Geschmack war. Nicht leugnen lässt sich jedoch die tolle Chemie zwischen den Beiden, die vor allem zu Beginn die Geschichte sehr kurzweilig gestaltet.

Handlung:
Und das ist auch dringend nötig, da auf der reinen Handlungsebene nicht besonders viel passiert und sich die Beziehung zwischen den beiden im Schneckentempo entwickelt. Dies soll kein Kritikpunkt sein - alles andere wäre auch unlogisch, da Kristen sich zunächst noch der Gefühle für ihren langjährigen, aber abwesenden Freundes im Militäreinsatz bewusst werden muss und Josh auch aus anderen Gründen konsequent von sich stößt -, sondern dient nur zur Erklärung des eher flachen Spannungsbogens. Kritisieren an der Handlung will ich im Gegenzug zwei Dinge: Erstens hat mich die etwas übertriebene Fehlkommunikation zwischen den beiden genervt, die man als Hinderungsgrund für den Konflikt zwar zu Beginn sinnvoll, mit der Zeit aber immer unrealistischer findet. Je näher die beiden sich kommen, desto mehr hätte ich mir gewünscht, dass sie einfach einmal offen miteinander sprechen. Schade fand ich als zweites noch das etwas konstruierte Happy End, welches eine richtige Auflösung des Konflikts verhindert und die nette Message des Buches somit einen Dämpfer verpasst hat.



Die Zitate:

"Tja, die meisten Leute sind leider ziemlich dämlich." Sie schob sich eine weitere Fritte in den Mund. "Mein Opa hat immer gesagt: "Dummheit kann man nicht mal mit Panzerband reparieren." Ich sog an meinem Strohhalm. "Hmm. Nee. Aber man kann damit die Geräusche dämpfen."

"Fluff McStuffs? Haben Zwerghunde immer so bekloppte Namen?" Er nippte an seinem Getränk. Ich griff nach meiner Gabel. "Bei der Auswahl sollte man immer dran denken, wie es klingt, wenn man im Bademantel hinter seinem Hund herrennt und seinen Namen brüllt."

"Genau das wünsche ich mir. Ich will, dass jemand mein Universum ist." Es würde kein Problem für ihn sein, eine solche Partnerin zu finden. Ganz und gar nicht. Josh konnte jede Frau haben, die er wollte. Denn er war wie die Sonne. Warm und lebendig. Eines Tages würde er der Mittelpunkt einer großen Familie sein, genau wie er es sich wünschte, und alle würden ihn anhimmeln. Ich hingegen war nur ein vorbeiziehender Komet. Eine momentane Erscheinung. Nutzlos und nebensächlich."




Das Urteil:


Starker Beginn, schwaches Ende. "Wenn aus Funken Flammen werden" ist eine erstaunlich humorvolle Liebesgeschichte, die aber auch das ein oder andere schwierige Thema im Gepäck hat und deshalb laufend zwischen witzig-leicht und herzzerreißend schwankt. Abby Jimenez überzeugt mit der spritzigen Chemie ihrer Figuren, mit knackigen Dialogen, und einer erstaunlichen emotionalen Tiefe, verpasst es aber, den Konflikt der Hauptfigur am Ende passend aufzulösen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.09.2021

Starker Beginn, schwaches Ende!

The Friend Zone
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Schreibstil: "Wenn aus Funken Flammen werden" war meine erste Begegnung mit Abby Jimenez, sodass ich nicht ganz sicher war, was beim Lesen auf mich zukommen würde. Entpuppt hat sich der Roman als erstaunlich ...

Schreibstil: "Wenn aus Funken Flammen werden" war meine erste Begegnung mit Abby Jimenez, sodass ich nicht ganz sicher war, was beim Lesen auf mich zukommen würde. Entpuppt hat sich der Roman als erstaunlich humorvolle Liebesgeschichte, die aber mit Unfruchtbarkeit, Kinderwunsch, Krankheit, Verlust und Selbstwertproblemen auch das ein oder andere schwierige Thema im Gepäck hat. Die Autorin überzeugt hier mit knackigen Dialogen, erarbeitet aber auch eine erstaunliche emotionale Tiefe, sodass die Atmosphäre laufend zwischen witzig-leicht und herzzerreißend schwankt.

Figuren:
Abby Jimenez erzählt abwechselnd aus der Sicht von Kristen und Josh und hat dazu die Ich-Perspektive gewählt. Dadurch bekommen wir einen guten Einblick in das Gefühlsleben der beiden und können auch etwas widersprüchliche Handlungen besser nachvollziehen. Das hilft vor allem beim Kennenlernen von Kristen, die wir in manchen Kontexten als selbstbewusste, energische junge Frau kennenlernen, die aber in Gegenwart mancher Menschen komplett verstummt und sich kleinreden lässt. Auch widersprüchliche Maßnahmen wie das Achten auf ein extra schäbiges Erscheinungsbild, als ihre Gefühle für Josh ungewollt immer mehr zunehmen sind typisch für sie und wirken oft erst auf den zweiten Blick logisch. Mit Josh hat man es als Leser da etwas einfacher, auch wenn er als absoluter Frauentraum - gutaussehend, Feuerwehrmann, tierlieb, kinderlieb, Frauenversteher und Sexgott - etwas zu glatt und perfekt für meinen Geschmack war. Nicht leugnen lässt sich jedoch die tolle Chemie zwischen den Beiden, die vor allem zu Beginn die Geschichte sehr kurzweilig gestaltet.

Handlung:
Und das ist auch dringend nötig, da auf der reinen Handlungsebene nicht besonders viel passiert und sich die Beziehung zwischen den beiden im Schneckentempo entwickelt. Dies soll kein Kritikpunkt sein - alles andere wäre auch unlogisch, da Kristen sich zunächst noch der Gefühle für ihren langjährigen, aber abwesenden Freundes im Militäreinsatz bewusst werden muss und Josh auch aus anderen Gründen konsequent von sich stößt -, sondern dient nur zur Erklärung des eher flachen Spannungsbogens. Kritisieren an der Handlung will ich im Gegenzug zwei Dinge: Erstens hat mich die etwas übertriebene Fehlkommunikation zwischen den beiden genervt, die man als Hinderungsgrund für den Konflikt zwar zu Beginn sinnvoll, mit der Zeit aber immer unrealistischer findet. Je näher die beiden sich kommen, desto mehr hätte ich mir gewünscht, dass sie einfach einmal offen miteinander sprechen. Schade fand ich als zweites noch das etwas konstruierte Happy End, welches eine richtige Auflösung des Konflikts verhindert und die nette Message des Buches somit einen Dämpfer verpasst hat.



Die Zitate:

"Tja, die meisten Leute sind leider ziemlich dämlich." Sie schob sich eine weitere Fritte in den Mund. "Mein Opa hat immer gesagt: "Dummheit kann man nicht mal mit Panzerband reparieren." Ich sog an meinem Strohhalm. "Hmm. Nee. Aber man kann damit die Geräusche dämpfen."

"Fluff McStuffs? Haben Zwerghunde immer so bekloppte Namen?" Er nippte an seinem Getränk. Ich griff nach meiner Gabel. "Bei der Auswahl sollte man immer dran denken, wie es klingt, wenn man im Bademantel hinter seinem Hund herrennt und seinen Namen brüllt."

"Genau das wünsche ich mir. Ich will, dass jemand mein Universum ist." Es würde kein Problem für ihn sein, eine solche Partnerin zu finden. Ganz und gar nicht. Josh konnte jede Frau haben, die er wollte. Denn er war wie die Sonne. Warm und lebendig. Eines Tages würde er der Mittelpunkt einer großen Familie sein, genau wie er es sich wünschte, und alle würden ihn anhimmeln. Ich hingegen war nur ein vorbeiziehender Komet. Eine momentane Erscheinung. Nutzlos und nebensächlich."




Das Urteil:


Starker Beginn, schwaches Ende. "Wenn aus Funken Flammen werden" ist eine erstaunlich humorvolle Liebesgeschichte, die aber auch das ein oder andere schwierige Thema im Gepäck hat und deshalb laufend zwischen witzig-leicht und herzzerreißend schwankt. Abby Jimenez überzeugt mit der spritzigen Chemie ihrer Figuren, mit knackigen Dialogen, und einer erstaunlichen emotionalen Tiefe, verpasst es aber, den Konflikt der Hauptfigur am Ende passend aufzulösen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2021

Zuckersüß, authentisch und liebeswert!

Brausepulverherz
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Schreibstil: "Brausepulverherz" ist nun mein viertes Buch von Leonie Lastella. In den letzten Jahren habe ich schon "Das Licht von tausend Sternen", Wenn Liebe eine Farbe hätte" und "So leise wie ein Sommerregen" ...

Schreibstil: "Brausepulverherz" ist nun mein viertes Buch von Leonie Lastella. In den letzten Jahren habe ich schon "Das Licht von tausend Sternen", Wenn Liebe eine Farbe hätte" und "So leise wie ein Sommerregen" von ihr lesen dürfen und war jedes Mal total begeistert von ihrer gemütlichen und bildhaften Art und Weise, eine Liebesgeschichte zu erzählen. Auch hier kreiert der atmosphärische Schreibstil der Autorin, der es ähnlich dessen der "Queen-of-Hearts" (Colleen Hoover) schafft, Gefühle mit wenigen Worten und ohne geschwollene Metaphern oder Ausschweifungen auszudrücken und - noch viel wichtiger - lebensecht an den Leser weiter zu transportieren -, einen zauberhaften, italienischen Urlaubsflair, mit dem man es sich am liebsten häuslich einrichten würde. Doch so zuckersüß, authentisch und liebeswert diese Geschichte inmitten der romantischen Sommeratmosphäre der ligurischen Küste auch ist - die Figurenentwicklung, die Storyline und die Tiefe von "Brausepulverherz" können es dennoch nicht mit Leonie Lastellas späteren Romanen aufnehmen.

Handlung:
Das liegt vor allem daran, dass die Geschichte in meinen Augen nach ungefähr 300 Seiten stark nachlässt und den Faden verliert. Zu Beginn verfolgte ich Jiaras und Milos Kennenlernen in einer Trattoria an der italienischen Küste mit großer Spannung, fühlte die Anziehungskraft wie Brausepulver prickeln und war mit jeder Seite mehr überzeugt, dass "Brausepulverherz" ein Highlight werden würde. Zwischen Roadtrips, musikalischen Auftritten, der Arbeit in der Trattoria, faulen Tagen am Strand ist zwischen den beiden sofort eine Verbindung vorhanden, die in Vertrauen und Nähe umschlägt, als Milo und dessen Familie mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert werden. Im letzten Drittel tauchen dann jedoch ein paar Schwächen und Logiklücken auf, sodass die Blase, in der wir und die Figuren sich befanden, schlagartig platzt und die tolle Atmosphäre verloren geht.

Spoiler Alert: Milo stößt Jiara ohne verständlichen Grund von sich und setzt sie kommentarlos am Flughafen ab. Das erschien mir schon reichlich übertrieben, ließe sich aber noch verschmerzen, hätte mich nicht Jiaras Reaktion darauf massiv gestört. Statt zu klären, was es zu klären gilt, fliegt Jiara daraufhin zurück nach Hamburg und ergibt sich kampflos in ihr altes Leben, von dem sie schon recht früh im Buch bemerkt hat, dass es sie nicht glücklich macht. Das kann man ja vielleicht noch auf dem Liebeskummer schieben. Aber dass sie sich dann noch auf ihren Exfreund Jonas wieder einlässt, nachdem sie ihm von Italien aus zuvor verklickert hat, dass sie ihn eigentlich gar nicht mehr liebt, fand ich dann doch einen viel zu großen Rückschritt, als das man dies noch hätte nachvollziehen können. An dieser Stelle hätte ich mir dann zumindest gewünscht, dass die verfahrene Situation gelungen aufgelöst wird. Stattdessen macht es sich das Ende geradezu lächerlich leicht. Jonas betrügt sie, sie kehrt zurück nach Italien und Milo hat sich in der Zwischenzeit auch all seiner Probleme entledigt, sodass sie beiden ihr Happy End bekommen. Hääää? Dachte ich da nur!) Da wurden die guten Ansätze von zuvor aus meiner Sicht leider mit Füßen getreten. Spoiler Ende.

Figuren:
Auch die Figuren mochten mich nicht so sehr überzeugen wie es einige von Lastellas späteren Charakteren geschafft haben. Mit Jiara haben wir eine sehr unreife Protagonistin mit geringem Selbstvertrauen und noch geringerer Durchsetzungsfähigkeit. Sie fällt während der Handlung immer wieder in alte Verhaltensmuster zurück, was mit der Zeit ziemlich ermüdend ist. Auch bei Milo setzt die Charakterentwicklung erst sehr spät ein. Der gutaussehende Musiker ist auf den ersten Blick ein typischer Bad Boy und bleibt in dieser Rolle erstmal etwas blass. Bis er mit mehr Leben gefüllt wird, dauert es eine ganze Weile und als wir dann Hintergründe erfahren, ist er mir sehr ans Herz gewachsen. Schade ist nur, dass die größten Schritte seiner Entwicklung wie zum Beispiel die dringend nötige Aussprache mit seiner Familie oder die ein oder andere Lebensverändernde Entscheidung komplett zwischen den großen Zeitsprüngen im letzten Drittel verloren gehen. Auch von den Nebenfiguren konnten nur wenige wirklich überzeugen. Ins Herz geschlossen habe ich vor allem den treuen Trattoria-Besitzer Dario, der sowohl Milo als auch Jiara ein toller Freund ist. Sowohl von Milos Familie als auch Jiaras und vor allem von ihrer Freundin Kathi und ihrem Freund Jonas kann man das absolut nicht behaupten, da diese sich im Laufe der Handlung nicht gerade mit Ruhm bekleckern. Somit trüben die Figuren und die Handlung gegen Ende das positive Gesamtbild etwas ein.



Die Zitate:


Erster Satz: "Es riecht nach Hefeteig, selbstgemachter Tomatensauce und frischem Basilikum."

"Seine Finger verschränken sich mit meinen, während mein Herz einen Hüpfer macht. Die Musik umgibt unsere eigene, kleine Welt, eingeschlossen in einem Fiat Stilo, an dessen Fenstern die Nacht vorbeifliegt."

"Immer wenn ich ihn angesehen habe, hat es sich angefühlt wie Brausepulver auf der Zunge, knisternd, prickelnd, verboten perfekt. Ich wünschte, ich könnte ihr erzählen, wie er mir den Atem geraubt hat, fast so als würde er ein Vakuum um uns schaffen. Ich möchte ihr sagen, dass er bei jeder Berührung die Zellen meines Körpers zum Vibrieren gebracht hat. Ich würde ihr das alles gern erzählen, damit jemand versteht, wie es sich anfühlt, das alles verloren zu haben."




Das Urteil:


Zuckersüß, authentisch und liebeswert - die Figurenentwicklung, die Storyline und die Tiefe von "Brausepulverherz" können es dennoch nicht mit Leonie Lastellas späteren Romanen aufnehmen.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2021

Zuckersüß, authentisch und liebeswert!

Brausepulverherz
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Schreibstil: "Brausepulverherz" ist nun mein viertes Buch von Leonie Lastella. In den letzten Jahren habe ich schon "Das Licht von tausend Sternen", Wenn Liebe eine Farbe hätte" und "So leise wie ein Sommerregen" ...

Schreibstil: "Brausepulverherz" ist nun mein viertes Buch von Leonie Lastella. In den letzten Jahren habe ich schon "Das Licht von tausend Sternen", Wenn Liebe eine Farbe hätte" und "So leise wie ein Sommerregen" von ihr lesen dürfen und war jedes Mal total begeistert von ihrer gemütlichen und bildhaften Art und Weise, eine Liebesgeschichte zu erzählen. Auch hier kreiert der atmosphärische Schreibstil der Autorin, der es ähnlich dessen der "Queen-of-Hearts" (Colleen Hoover) schafft, Gefühle mit wenigen Worten und ohne geschwollene Metaphern oder Ausschweifungen auszudrücken und - noch viel wichtiger - lebensecht an den Leser weiter zu transportieren -, einen zauberhaften, italienischen Urlaubsflair, mit dem man es sich am liebsten häuslich einrichten würde. Doch so zuckersüß, authentisch und liebeswert diese Geschichte inmitten der romantischen Sommeratmosphäre der ligurischen Küste auch ist - die Figurenentwicklung, die Storyline und die Tiefe von "Brausepulverherz" können es dennoch nicht mit Leonie Lastellas späteren Romanen aufnehmen.

Handlung:
Das liegt vor allem daran, dass die Geschichte in meinen Augen nach ungefähr 300 Seiten stark nachlässt und den Faden verliert. Zu Beginn verfolgte ich Jiaras und Milos Kennenlernen in einer Trattoria an der italienischen Küste mit großer Spannung, fühlte die Anziehungskraft wie Brausepulver prickeln und war mit jeder Seite mehr überzeugt, dass "Brausepulverherz" ein Highlight werden würde. Zwischen Roadtrips, musikalischen Auftritten, der Arbeit in der Trattoria, faulen Tagen am Strand ist zwischen den beiden sofort eine Verbindung vorhanden, die in Vertrauen und Nähe umschlägt, als Milo und dessen Familie mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert werden. Im letzten Drittel tauchen dann jedoch ein paar Schwächen und Logiklücken auf, sodass die Blase, in der wir und die Figuren sich befanden, schlagartig platzt und die tolle Atmosphäre verloren geht.

Spoiler Alert: Milo stößt Jiara ohne verständlichen Grund von sich und setzt sie kommentarlos am Flughafen ab. Das erschien mir schon reichlich übertrieben, ließe sich aber noch verschmerzen, hätte mich nicht Jiaras Reaktion darauf massiv gestört. Statt zu klären, was es zu klären gilt, fliegt Jiara daraufhin zurück nach Hamburg und ergibt sich kampflos in ihr altes Leben, von dem sie schon recht früh im Buch bemerkt hat, dass es sie nicht glücklich macht. Das kann man ja vielleicht noch auf dem Liebeskummer schieben. Aber dass sie sich dann noch auf ihren Exfreund Jonas wieder einlässt, nachdem sie ihm von Italien aus zuvor verklickert hat, dass sie ihn eigentlich gar nicht mehr liebt, fand ich dann doch einen viel zu großen Rückschritt, als das man dies noch hätte nachvollziehen können. An dieser Stelle hätte ich mir dann zumindest gewünscht, dass die verfahrene Situation gelungen aufgelöst wird. Stattdessen macht es sich das Ende geradezu lächerlich leicht. Jonas betrügt sie, sie kehrt zurück nach Italien und Milo hat sich in der Zwischenzeit auch all seiner Probleme entledigt, sodass sie beiden ihr Happy End bekommen. Hääää? Dachte ich da nur!) Da wurden die guten Ansätze von zuvor aus meiner Sicht leider mit Füßen getreten. Spoiler Ende.

Figuren:
Auch die Figuren mochten mich nicht so sehr überzeugen wie es einige von Lastellas späteren Charakteren geschafft haben. Mit Jiara haben wir eine sehr unreife Protagonistin mit geringem Selbstvertrauen und noch geringerer Durchsetzungsfähigkeit. Sie fällt während der Handlung immer wieder in alte Verhaltensmuster zurück, was mit der Zeit ziemlich ermüdend ist. Auch bei Milo setzt die Charakterentwicklung erst sehr spät ein. Der gutaussehende Musiker ist auf den ersten Blick ein typischer Bad Boy und bleibt in dieser Rolle erstmal etwas blass. Bis er mit mehr Leben gefüllt wird, dauert es eine ganze Weile und als wir dann Hintergründe erfahren, ist er mir sehr ans Herz gewachsen. Schade ist nur, dass die größten Schritte seiner Entwicklung wie zum Beispiel die dringend nötige Aussprache mit seiner Familie oder die ein oder andere Lebensverändernde Entscheidung komplett zwischen den großen Zeitsprüngen im letzten Drittel verloren gehen. Auch von den Nebenfiguren konnten nur wenige wirklich überzeugen. Ins Herz geschlossen habe ich vor allem den treuen Trattoria-Besitzer Dario, der sowohl Milo als auch Jiara ein toller Freund ist. Sowohl von Milos Familie als auch Jiaras und vor allem von ihrer Freundin Kathi und ihrem Freund Jonas kann man das absolut nicht behaupten, da diese sich im Laufe der Handlung nicht gerade mit Ruhm bekleckern. Somit trüben die Figuren und die Handlung gegen Ende das positive Gesamtbild etwas ein.



Die Zitate:


Erster Satz: "Es riecht nach Hefeteig, selbstgemachter Tomatensauce und frischem Basilikum."

"Seine Finger verschränken sich mit meinen, während mein Herz einen Hüpfer macht. Die Musik umgibt unsere eigene, kleine Welt, eingeschlossen in einem Fiat Stilo, an dessen Fenstern die Nacht vorbeifliegt."

"Immer wenn ich ihn angesehen habe, hat es sich angefühlt wie Brausepulver auf der Zunge, knisternd, prickelnd, verboten perfekt. Ich wünschte, ich könnte ihr erzählen, wie er mir den Atem geraubt hat, fast so als würde er ein Vakuum um uns schaffen. Ich möchte ihr sagen, dass er bei jeder Berührung die Zellen meines Körpers zum Vibrieren gebracht hat. Ich würde ihr das alles gern erzählen, damit jemand versteht, wie es sich anfühlt, das alles verloren zu haben."




Das Urteil:


Zuckersüß, authentisch und liebeswert - die Figurenentwicklung, die Storyline und die Tiefe von "Brausepulverherz" können es dennoch nicht mit Leonie Lastellas späteren Romanen aufnehmen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2021

Zuckersüß, authentisch und liebeswert!

Brausepulverherz
0

Schreibstil: "Brausepulverherz" ist nun mein viertes Buch von Leonie Lastella. In den letzten Jahren habe ich schon "Das Licht von tausend Sternen", Wenn Liebe eine Farbe hätte" und "So leise wie ein Sommerregen" ...

Schreibstil: "Brausepulverherz" ist nun mein viertes Buch von Leonie Lastella. In den letzten Jahren habe ich schon "Das Licht von tausend Sternen", Wenn Liebe eine Farbe hätte" und "So leise wie ein Sommerregen" von ihr lesen dürfen und war jedes Mal total begeistert von ihrer gemütlichen und bildhaften Art und Weise, eine Liebesgeschichte zu erzählen. Auch hier kreiert der atmosphärische Schreibstil der Autorin, der es ähnlich dessen der "Queen-of-Hearts" (Colleen Hoover) schafft, Gefühle mit wenigen Worten und ohne geschwollene Metaphern oder Ausschweifungen auszudrücken und - noch viel wichtiger - lebensecht an den Leser weiter zu transportieren -, einen zauberhaften, italienischen Urlaubsflair, mit dem man es sich am liebsten häuslich einrichten würde. Doch so zuckersüß, authentisch und liebeswert diese Geschichte inmitten der romantischen Sommeratmosphäre der ligurischen Küste auch ist - die Figurenentwicklung, die Storyline und die Tiefe von "Brausepulverherz" können es dennoch nicht mit Leonie Lastellas späteren Romanen aufnehmen.

Handlung:
Das liegt vor allem daran, dass die Geschichte in meinen Augen nach ungefähr 300 Seiten stark nachlässt und den Faden verliert. Zu Beginn verfolgte ich Jiaras und Milos Kennenlernen in einer Trattoria an der italienischen Küste mit großer Spannung, fühlte die Anziehungskraft wie Brausepulver prickeln und war mit jeder Seite mehr überzeugt, dass "Brausepulverherz" ein Highlight werden würde. Zwischen Roadtrips, musikalischen Auftritten, der Arbeit in der Trattoria, faulen Tagen am Strand ist zwischen den beiden sofort eine Verbindung vorhanden, die in Vertrauen und Nähe umschlägt, als Milo und dessen Familie mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert werden. Im letzten Drittel tauchen dann jedoch ein paar Schwächen und Logiklücken auf, sodass die Blase, in der wir und die Figuren sich befanden, schlagartig platzt und die tolle Atmosphäre verloren geht.

Spoiler Alert: Milo stößt Jiara ohne verständlichen Grund von sich und setzt sie kommentarlos am Flughafen ab. Das erschien mir schon reichlich übertrieben, ließe sich aber noch verschmerzen, hätte mich nicht Jiaras Reaktion darauf massiv gestört. Statt zu klären, was es zu klären gilt, fliegt Jiara daraufhin zurück nach Hamburg und ergibt sich kampflos in ihr altes Leben, von dem sie schon recht früh im Buch bemerkt hat, dass es sie nicht glücklich macht. Das kann man ja vielleicht noch auf dem Liebeskummer schieben. Aber dass sie sich dann noch auf ihren Exfreund Jonas wieder einlässt, nachdem sie ihm von Italien aus zuvor verklickert hat, dass sie ihn eigentlich gar nicht mehr liebt, fand ich dann doch einen viel zu großen Rückschritt, als das man dies noch hätte nachvollziehen können. An dieser Stelle hätte ich mir dann zumindest gewünscht, dass die verfahrene Situation gelungen aufgelöst wird. Stattdessen macht es sich das Ende geradezu lächerlich leicht. Jonas betrügt sie, sie kehrt zurück nach Italien und Milo hat sich in der Zwischenzeit auch all seiner Probleme entledigt, sodass sie beiden ihr Happy End bekommen. Hääää? Dachte ich da nur!) Da wurden die guten Ansätze von zuvor aus meiner Sicht leider mit Füßen getreten. Spoiler Ende.

Figuren:
Auch die Figuren mochten mich nicht so sehr überzeugen wie es einige von Lastellas späteren Charakteren geschafft haben. Mit Jiara haben wir eine sehr unreife Protagonistin mit geringem Selbstvertrauen und noch geringerer Durchsetzungsfähigkeit. Sie fällt während der Handlung immer wieder in alte Verhaltensmuster zurück, was mit der Zeit ziemlich ermüdend ist. Auch bei Milo setzt die Charakterentwicklung erst sehr spät ein. Der gutaussehende Musiker ist auf den ersten Blick ein typischer Bad Boy und bleibt in dieser Rolle erstmal etwas blass. Bis er mit mehr Leben gefüllt wird, dauert es eine ganze Weile und als wir dann Hintergründe erfahren, ist er mir sehr ans Herz gewachsen. Schade ist nur, dass die größten Schritte seiner Entwicklung wie zum Beispiel die dringend nötige Aussprache mit seiner Familie oder die ein oder andere Lebensverändernde Entscheidung komplett zwischen den großen Zeitsprüngen im letzten Drittel verloren gehen. Auch von den Nebenfiguren konnten nur wenige wirklich überzeugen. Ins Herz geschlossen habe ich vor allem den treuen Trattoria-Besitzer Dario, der sowohl Milo als auch Jiara ein toller Freund ist. Sowohl von Milos Familie als auch Jiaras und vor allem von ihrer Freundin Kathi und ihrem Freund Jonas kann man das absolut nicht behaupten, da diese sich im Laufe der Handlung nicht gerade mit Ruhm bekleckern. Somit trüben die Figuren und die Handlung gegen Ende das positive Gesamtbild etwas ein.



Die Zitate:


Erster Satz: "Es riecht nach Hefeteig, selbstgemachter Tomatensauce und frischem Basilikum."

"Seine Finger verschränken sich mit meinen, während mein Herz einen Hüpfer macht. Die Musik umgibt unsere eigene, kleine Welt, eingeschlossen in einem Fiat Stilo, an dessen Fenstern die Nacht vorbeifliegt."

"Immer wenn ich ihn angesehen habe, hat es sich angefühlt wie Brausepulver auf der Zunge, knisternd, prickelnd, verboten perfekt. Ich wünschte, ich könnte ihr erzählen, wie er mir den Atem geraubt hat, fast so als würde er ein Vakuum um uns schaffen. Ich möchte ihr sagen, dass er bei jeder Berührung die Zellen meines Körpers zum Vibrieren gebracht hat. Ich würde ihr das alles gern erzählen, damit jemand versteht, wie es sich anfühlt, das alles verloren zu haben."




Das Urteil:


Zuckersüß, authentisch und liebeswert - die Figurenentwicklung, die Storyline und die Tiefe von "Brausepulverherz" können es dennoch nicht mit Leonie Lastellas späteren Romanen aufnehmen.

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