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Veröffentlicht am 15.09.2021

Eine erschütternde Familientragödie

Die Überlebenden
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„Die Überlebenden“ ist das Debüt des schwedischen Autors und Journalisten Alex Schulmann.

Die drei Brüder Benjamin, Pierre und Nils haben sich im Laufe der Jahre auseinandergelebt. Nun ist ihre Mutter ...

„Die Überlebenden“ ist das Debüt des schwedischen Autors und Journalisten Alex Schulmann.

Die drei Brüder Benjamin, Pierre und Nils haben sich im Laufe der Jahre auseinandergelebt. Nun ist ihre Mutter tot und sie kehren an den Ort ihrer Kindheit – einem Holzhaus am See – zurück, um dort die Asche ihrer Mutter zu zerstreuen.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Da ist zum Einen der Erzählstrang in der Vergangenheit, in dem man viel über die Vergangenheit der Brüder erfährt und zum Anderen die Gegenwart, in der die Brüder bereits erwachsen sind. Schnell wird klar, dass in der Kindheit der Brüder nicht alles glatt gelaufen sind. Sie sind mit ihren Eltern am See und eigentlich wirkt alles ganz idyllisch, aber die Eltern trinken zu viel, lassen die Umgebung verkommen, vernachlässigen und misshandeln ihre Kinder. Auch als Erwachsene machen Benjamin, Pierre und Nils keinen normalen Eindruck. Sie können nicht miteinander sprechen, irgendetwas steht unsichtbar zwischen ihnen.

Da die Ereignisse rückwärts erzählt werden, ist es schwierig zu verstehen was passiert ist. Es fehlen Informationen und es dauert lange bis such die Puzzleteile zusammenfügen.

Der Schreibstil des Autors ist unglaublich intensiv, leicht dramatisch und emotional. Er versteht es die Landschaft so zu beschreiben, dass ich sie direkt vor Augen hatte. Auch seine Charaktere beschreibt er gut. Jeder für sich hat andere Eigenheiten, die darauf hindeuten, dass in der Vergangenheit etwas Bedeutendes passiert sein muss.

Ich habe zwischenzeitlich immer wieder über die Bedeutung des Titels gerätselt, der in vielerlei Hinsicht hätte passen können. Die wirkliche Bedeutung erschließt sich aber erst am Ende. Ein Ende, das mich überrascht und sprachlos gemacht hat.

Diese Familiengeschichte hat mich sehr berührt und ich werde sie sicherlich nicht so schnell wieder vergessen.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Intensiv & berührend

Shuggie Bain
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„Shuggie Bain“ ist ein wirklich bemerkenswertes Debüt des schottisch-amerikanischen Autors Douglas Stuart.

Die Handlung findet in einer Arbeitersiedlung im Glasgow der 80er Jahre statt. Die Gegend ist ...

„Shuggie Bain“ ist ein wirklich bemerkenswertes Debüt des schottisch-amerikanischen Autors Douglas Stuart.

Die Handlung findet in einer Arbeitersiedlung im Glasgow der 80er Jahre statt. Die Gegend ist trostlos. Die Menschen sind arm und alles wirkt dreckig und verwahrlost. Hier lebt Shuggie mit seiner Mutter Agnes, seinem Vater Shug und seinen beiden älteren Halbgeschwistern. Shug ist Taxifahrer und Agnes hat ein Alkoholproblem. Shug kann die Sucht seiner Frau nicht ertragen, wird gewalttätig und verlässt sie schließlich. Während die beiden großen Geschwister schon bald in ihr eigenes Leben starten, bleibt Shuggie bei Agnes. Shuggie sieht, dass es seiner Mutter nicht gut geht und versucht alles, um sie zu beschützen.

Der Schreibstil des Autors ist unglaublich intensiv. Erschreckend klar, präzise und mit einer ungeheuren Wucht vermittelt er die Atmosphäre aus einer Zeit, in der die Menschen in einer eingefahrenen und ausweglosen Situation leben. Man kann die Armut und die Hoffnungslosigkeit regelrecht spüren.
Alle Charaktere werden authentisch beschrieben. Beim Lesen hat man den zarten Shuggie, den gewalttätigen Shug und auch die schöne Agnes - deren Äußeres in einem starken Kontrast zu ihrem Inneren steht - äußerlich strahlt sie und innerlich ist sie schwach, klein und unglücklich – direkt vor Augen.

Mich hat das Leben von Shuggie sehr berührt und auch schockiert. Was er ertragen und erleben musste, fand ich oft kaum zum Aushalten. Das Elend ist unglaublich groß und es wird stetig größer. Deswegen konnte ich das Buch auch nicht am Stück lesen, musste es zwischendurch immer wieder zur Seite legen und kam dennoch gedanklich nicht davon los.

Shuggie ist nur eines der Kinder, das in diesem Milieu groß werden musste, aber er steht für viele andere, die ein ähnliches Schicksal teilen. Mich hat dieser intensive und atmosphärische Roman zutiefst bewegt und berührt.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Beeindruckende Worte

Das Gewicht der Worte
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„Das Gewicht der Worte“ ist ein tiefgründiger aber auch unterhaltsamer Roman über Sprache des Autors Pascal Mercier.

Simon Leyland ist Übersetzer und Verlagsinhaber und von Sprachen und Worten fasziniert. ...

„Das Gewicht der Worte“ ist ein tiefgründiger aber auch unterhaltsamer Roman über Sprache des Autors Pascal Mercier.

Simon Leyland ist Übersetzer und Verlagsinhaber und von Sprachen und Worten fasziniert. Durch eine ärztliche Verwechselung glaubt er vorübergehend, dass er einen Hirntumor hat. Wegen einer Erbschaft reist er nach London und will sich dort über sein weiteres Leben klar werden, das unverhoffte Wendungen in sich birgt.

Der Schreibstil des Autors ist ruhig, aber abwechslungsreich. Er verwendet verschiedene Textgattungen. So erhält man z.B. über innere Monologe und Briefe an seine verstorbene Frau einen guten Einblick in das Seelenleben von Simon Leyland und durch Rückblicke ergänzende Informationen über sein bisheriges Leben. Es ist immer wieder überraschend, was Simon in seinem Leben passiert ist und wie er damit umgeht.

Es geht aber nicht nur um Simon Leyland, der für sich vor der Herausforderung steht, wie man sein Leben lebt, wenn man eine zweite Chance erhält, sondern auch um andere Personen, die vor eben dieser Frage stehen. Mit den Lebens- und Verhaltensweisen seiner Charaktere regt Pascal Mercier zum Nachdenken an. Wie sieht das Leben aus? Was kann oder möchte ich ändern?

Es ist ein sehr intensives Buch, das sich mit Leben, Veränderung und Tod beschäftigt und in dem jeder Satz bedeutsam ist.

Man spürt beim Lesen die Begeisterung des Autors für Sprache und Wörter. Es ist ein ruhiges Buch, das sich nicht immer einfach lesen lässt. Wer Spannung und Action habe möchte, liegt hier falsch. Viel mehr besticht es durch seine Sprache, ausgefallene Wendungen und Poesie. Es macht nachdenklich. Wie lebt man sein Leben und was verändert man, wenn man eine zweite Chance erhält?

Mir wird dieser Roman noch lange im Gedächtnis bleiben.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Hier wird ein Stück Zeitgeschichte lebendig – die 60er Jahre in Deutschland

Ein Koffer voller Schönheit
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„Ein Koffer voller Schönheit“ ist ein interessanter historischer Roman der Autorin Kristina Engel, in dem die Geschichte der ersten Avon-Beraterinnen lebendig wird.

Wie es in den 60er Jahren üblich war, ...

„Ein Koffer voller Schönheit“ ist ein interessanter historischer Roman der Autorin Kristina Engel, in dem die Geschichte der ersten Avon-Beraterinnen lebendig wird.

Wie es in den 60er Jahren üblich war, kümmert sich Anne Jensen um den Haushalt und die Kinder während ihr Mann Benno für das Familieneinkommen zuständig ist. Obwohl sie schon vor vierzehn Jahren mit ihrem Mann nach Lüneburg gezogen ist, fühlt sie sich dort als Fremde. Ihre Ehe läuft längst nicht mehr so gut wie zu Beginn, ihre Zwillinge befinden sich in der Pubertät und Anne ist einfach unzufrieden. Einen Hoffnungsschimmer findet sie durch ihre Schwiegermutter Margarethe, die einen Friseursalon betreibt und ihr Mut macht, etwas eigenes zu machen. Als Avon-Beraterin könnte sie andere Frauen beraten, ihnen Kosmetikprodukte vorführen und sie schminken. Benno ist kritisch, gibt aber sein Einverständnis, dass Anne mit der Tätigkeit als Avon-Beraterin beginnen kann. Es dauert nicht lange bis Anne in ihrer Tätigkeit aufgeht.

Der Schreibstil der Autorin liest sich flüssig und angenehm. Der Zeitgeist der 60er Jahre wird gut beschrieben. Durch die wechselnden Perspektiven erhält man einen guten Einblick in die Gefühlswelt von Benno und Anne. Annes neue Aufgabe verleiht ihr Energie und Elan. Mit ihrer Tätigkeit verkauft sie nicht einfach nur ein Produkt, sie verkauft den Frauen Luxus, Schönheit und ein neues Stück Selbstbewusstsein. Sie geht in ihrer Tätigkeit als Avon-Beraterin auf. Gleichzeitig kämpfen die Eheleute um den Erhalt ihrer Ehe, da sie sich immer mehr auseinandergelebt haben.

Neben dem Leben von Anne erfährt man auch viele historische Hintergründe zu der Firma Avon und ihrer Entwicklung. Das ist interessant in die Handlung eingebaut. Auch die Beschreibung der Unterschiede zwischen dem Stadt- und Landleben der Frauen ist gut gelungen.

„Ein Koffer voller Schönheit“ ist eine interessantes Stück Zeitgeschichte, das ebenso unterhaltsam wie informativ ist und das ich gerne gelesen habe und empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Fesselnd und berührend

Das Buch der verschollenen Namen
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„Das Buch der verschollenen Namen“ ist ein historischer Roman mit wahrem Hintergrund der Autorin und Journalistin Kristin Hamel.

Die Handlung beginnt im Jahr 2005. Eva Abrams entdeckt in der New York ...

„Das Buch der verschollenen Namen“ ist ein historischer Roman mit wahrem Hintergrund der Autorin und Journalistin Kristin Hamel.

Die Handlung beginnt im Jahr 2005. Eva Abrams entdeckt in der New York Times ein Buch, dass ihr vor über 60 Jahren gehörte „Das Buch der verschollenen Namen“ in dem so viele Geheimnisse stehen auf die sie nie eine Antwort erhalten hat. Der Bibliothekar Otto Kühn sucht den Besitzer. Eva beschließt dem Aufruf in der Zeitung zu folgen und macht sich auf den Weg nach Berlin, da nur sie das Buch entschlüsseln kann.

Der Roman wird in zwei Handlungssträngen erzählt. In dem einen erfährt man, was sich in Frankreich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs abgespielt hat und der andere berichtet in der Gegenwart.

Das Leben von Eva im Zweiten Weltkrieg ist sehr berührend. Auch wenn inzwischen längst bekannt ist, wie viele grausame Taten sich damals ereignet haben und dass es trotzdem viele mutige Widerstandskämpfer gab, die sich unerschrocken zur Wehr gesetzt haben, ist es jedes Mal wieder erschütternd dies anhand einzelner Schicksale zu erfahren. Eva ist eine ganz starke Protagonistin die mich mit ihrer Vergangenheit ebenso beeindruckt hat, wie sie es in der Gegenwart tut.

Dieses Buch macht sprachlos und gibt gleichzeitig Hoffnung. Es zeigt, dass es sich lohnt zu kämpfen und Aufgeben keine Option ist. Mir bleibt nur eins zu sagen: Unbedingt lesen.

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