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Veröffentlicht am 10.10.2021

Eine interessante Geschichte rund um Düfte und ihre Herstellung

Das Haus der Düfte
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Das Haus der Düfte von Pauline Lambert erscheint im List Verlag.

Paris: Anouk arbeitet in den 1950ern in der Apotheke ihrer Mutter, doch insgeheim träumt sie davon, Parfüms zu entwickeln und als Parfümeurin ...

Das Haus der Düfte von Pauline Lambert erscheint im List Verlag.

Paris: Anouk arbeitet in den 1950ern in der Apotheke ihrer Mutter, doch insgeheim träumt sie davon, Parfüms zu entwickeln und als Parfümeurin zu arbeiten. Ihre Mutter Isabell hält nichts davon und hofft, Anouk in Paris zu halten, schliesslich soll sie einmal die Apotheke übernehmen. Durch einen Zufall lernt Anouk Stéphane kennen, er gehört zu einer der Duftdynastien Frankreichs, die die Parfümherstellung betreiben. Anouk hat Glück, Stéphane ist von ihrem Geruchssinn überzeugt und nimmt sie mit nach Grasse, die französische Parfümstadt, wo Anouk an der berühmten Parfümschule eine Ausbildung beginnt.

Der Roman beginnt mit der Ankunft Anouks in Paris, wo ihre Mutter die Apotheke ihrer Tante übernimmt. Es wird schnell klar, das Anouk ihre Zukunft nicht in der Apotheke sieht, sondern sich in der Welt der Düfte einen Namen als Parfümeurin machen möchte. Mit etwas Glück kann sie ihren Wunschberuf erlernen und kommt bei der Familie Girard in Grasse unter. Diese Familie steht seit langem im Clinch mit der rivalisierenden Familie Bonnet. Anouks Talent, bestimmte Stimmungen und Gefühle in Düfte zu verwandeln, erinnert an Florence Girard, die um 1890 als Lavendelpflückerin begann und mit ihrem Gespür für Düfte den Familienbetrieb gründete und erfolgreich an die Spitze der Parfümhersteller brachte. Als sich Anouk verliebt, spielt die Vergangenheit eine wichtige Rolle.

Wer die Welt des Parfüms liebt, wird hier in die Parfümherstellung eingeführt. Es geht auf die bunten Blumenfelder in der Provence, man bekommt verschiedene Duftkreationen und Grunddüfte vorgestellt und lernt die dazugehörigen Berufe kennen. Das ist ein duftreicher Einblick, der mir sehr gut gefallen hat, auch wenn ich einige der erwähnten Parfüms nicht kenne.

In zwei umfangreichen Handlungssträngen lernen wir Anouk und Florence und ihre Zeitgenossen in ihren jeweiligen Lebensepochen näher kennen und bekommen damit einen recht ausführlichen Eindruck von ihrem Lebensweg. Pauline Lambert schrieb eine Familiensaga, die sich ganz klassisch um Liebe und Macht dreht. Mit ihrem bildgewaltigem, sinnlichen Schreibstil erweckt sie nicht nur das Zeitgeschehen wunderbar zum Leben, sie beschreibt auch herrliche Duftwelten herauf. Insgesamt sind alle Charaktere sehr liebevoll gezeichnet und erhalten durch ihre realistischen Eigenschaften sehr lebendige Züge. Damit fühlt man sich ihnen als Leserin sofort verbunden und kann mit ihnen wunderbar mitfiebern.

Anouk hat mir sofort gefallen, sie ist sympathisch und hat ihren eigenen Willen, den sie auch durchzusetzen weiß. Mit ihrem feinen Geruchssinn besitzt sie die ideale Grundlage, um wunderbare Düfte zu komponieren. Auch Stéphane Girard entgeht Anouks perfektes Geruchstalent nicht, es erinnert ihn an Florence Girard. Schnell taucht man in die familiären Gegebenheiten der Girards und Bonnets ein, erlebt Anouks Liebesgeschichte, die ihre Widrigkeiten aufweist und das alles sorgt für eine runde und abwechslungsreiche Handlung.

Dieser Roman lässt uns eine interessante Reise in die Welt der Düfte erleben und unterhält wunderbar mit dem französischen Flair von Grasse. Pauline Lambert zeigt uns die Anfänge der Parfümbetriebe in den 50er Jahren, unterhaltsam eingebettet in Familiengeheimnisse, Liebe und Intrigen. Für Leserinnen von historischen Romanen ein duftreicher Tipp!

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Veröffentlicht am 06.10.2021

Ein schöner Wohlfühlroman mit Liebes-Romanze und reichlich Tee

Winterglück und Nelkenduft
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Der Roman "Winterglück und Nelkenduft" aus dem Goldmann Verlag ist der vierte Band Emilia Schillings Jahreszeiten-Reihe.

Die reiselustige Romi kehrt nach einigen Jahren im Ausland zurück in ihre Heimat ...

Der Roman "Winterglück und Nelkenduft" aus dem Goldmann Verlag ist der vierte Band Emilia Schillings Jahreszeiten-Reihe.

Die reiselustige Romi kehrt nach einigen Jahren im Ausland zurück in ihre Heimat ins winterliche Wien. Sie möchte mit ihrer Schwester Steffi den Teeladen ihrer Tante weiterführen. Steffi befürchtet, dass dieser Entschluß nicht von langer Dauer sein wird und Romi schon bald wieder ihre Koffer packen wird. Aber da gibt es auch den gut aussehenden, sympathischen Nachbarn Niko, der Romi recht gut gefällt.

Romi und ihre Schwester müssen sich nach ihrer Rückkehr erst wieder annähern. Das ist nicht so einfach, denn Steffi glaubt nicht, dass Romi lange in Wien bleiben wird. Tante Leopoldine weiß, wie sie Romis Interesse für den Teeladen wecken kann und führt Romi in die Geheimnisse der Teeherstellung und des Geschmacks ein. Außerdem hat Romi auf der Zugfahrt von Dublin nach Wien den Restaurator Niko kennengelernt, der ihr zufällig auch auch in Wien wieder über den Weg läuft. Beide verstehen sich super und doch kommen sie sich nicht näher, es gibt einige ungeklärte Missverständnisse, die erst überwunden werden müssen. Als Romi von ihrem Ex-Chef Florian dann auch noch mit einem ausgezeichneten Angebot umworben wird, weiß sich nicht mehr, wie sie sich entscheiden soll.

Bei diesem Roman kann man wunderbar in die Welt des Tees abtauchen und erlebt viele Erlebnisse des winter- und weihnachtlichen Flairs in Wien. Es ist ein Genussroman mit Liebesromanze, die zwar noch romantischer hätte sein können und recht vorhersehbar ist, aber doch recht abwechslungsreich unterhalten kann.

Dreh- und Angelpunkt der ganzen Geschichte ist der alte Teeladen, hier spielt sich die komplette Teetradition der ganzen Welt ab. Wir erfahren viel über die unterschiedlichen Teesorten, über die Anbaugebiete und die geschmacklichen Besonderheiten des Tees, die ein Tee-Sommelier kennen sollte. Und mit den unterschiedlichen Teemischungen, die im Laden angeboten werden, bekommt man augenblicklich Lust auf so eine herrliche aromatische Tasse Tee. Die Kapitel werden häufig mit einer Info über Tee eingeleitet: Assamtee, Flugtee, Afternoon Tea und Cream Tea werden hier lehrreich vorgestellt. Und zu einer Tasse Tee darf natürlich auch das passende Gebäck nicht fehlen, für Vanillekipferl gibt es das passende Rezept. Ich hätte mir noch eines für Scones gewünscht.

Emilia Schilling erzählt in flüssiger und lockerer Weise und haucht ihren Figuren soviel Leben und Gefühle ein, dass man mit ihnen fühlen kann. Sie führt uns in ihrer Geschichte durch das winterliche Wien mit seinen sehenswerten Plätzen. Eingebaut sind auch österreichische Begriffe, die das Ganze sehr sehr authentisch wirken lassen. Und keine Sorge, im nachgefügten Glossar wird die Bedeutung der Worte erklärt.


Dieser unterhaltsame Roman bietet perfektes Leseglück für die kalte Jahreszeit und macht mit einer Tasse Tee absolute Wohlfühllaune.

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Ein wunderschön illustrierter Klassiker für anspruchsvolle Leser

Gullivers Reisen
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Im Knesebeck Verlag erscheint der Jugendbuch-Klassiker "Gullivers Reisen" von Jonathan Swift als edle, ungekürzte Geschenkausgabe, hervorragend illustriert von Robert Ingpen.

Lemuel Gullivers größter ...

Im Knesebeck Verlag erscheint der Jugendbuch-Klassiker "Gullivers Reisen" von Jonathan Swift als edle, ungekürzte Geschenkausgabe, hervorragend illustriert von Robert Ingpen.

Lemuel Gullivers größter Traum ist es, die Welt zu sehen. Er heuert als Arzt auf einem Schiff an und landet nach einem Sturm als Schiffbrüchiger auf der Insel Liliput, dem Land der Zwerge. Dort wird er als Eindringlich gefesselt und gefangen genommen. Auch seine zweite Reise endet, indem er in Brobdingnang an Land gespült wird, es ist das Land der Riesen. Bei seinen Reisen ist er großen Gefahren ausgesetzt und wird zum Spielball der Riesen und im Land der Zwerge als Feind gesehen. Alle menschlichen negativen Eigenschaften wie Rücksichtslosigkeit, Intrigen und Streit erlebt er auch bei diesen anderen Völkern. Doch Gulliver kommt aus allen Gefahren wieder frei, kann wieder in sein Heimatland England zurückkehren und dort von seinen Abenteuern erzählen.

Die Geschichte "Gullivers Reisen" wurde erstmals 1726 veröffentlicht und gilt weithin als Kinderbuch, doch das ist es eigentlich gar nicht, es ist eher eine Satireroman, der Gesellschaftskritik an der damaligen englischen Klassengesellschaft betreibt und diese Kritik mit märchenhaften Szenen mischt. Dennoch ist es auch für Kinder eine Abenteuergeschichte, die von der Gefahr der wahren menschlichen Natur berichtet. Damit ist die Geschichte eigentlich sehr aktuell.

Gulliver erlebt auf seinen Reisen, welche Moralvorstellungen bei den Liliputanern und Riesen vorherrschen, erkennt ihre Ängste und Probleme und möchte ihnen helfen. Doch dazu muss er erst einmal nicht als Bedrohung oder als Spielzeug angesehen werden.

Als Altersempfehlung wird 8 Jahre angegeben, aufgrund der altmodischen und für Kinder etwas schwer zu verstehenden Sprache erscheint mir dieses Alter zu früh. Ich würde das Buch eher ab 12 Jahren empfehlen.

Die Illustrationen der sagenhaften Gestalten und besonderen Szenen sind Robert Ingpen hervorragend gelungen. Das Buch bekommt dadurch einen frischen Anstrich, aber der Inhalt bleibt klassisch, die Themen sind ja in der Menschheitsgeschichte allgegenwärtig.


Ein neu illustrierter Abenteuer- und Satireroman, der als Klassiker in die Buchgeschichte eingegangen ist. Die herrlichen Illustrationen hauchen dem Buch neues Leben ein. Für Klassikliebhaber ein Muss!

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Amüsante Verhaltensbibel über das Landleben und seine Tücken

Wo die wilden Väter wohnen
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Im Knaur Verlag erscheint Björn Kerns Buch "Wo die wilden Väter wohnen".

Das Landleben lockt mit seiner Natur-Idylle viele Städter an, diesen Traum erfüllte sich auch Björn Kern und zog mit seiner Familie ...

Im Knaur Verlag erscheint Björn Kerns Buch "Wo die wilden Väter wohnen".

Das Landleben lockt mit seiner Natur-Idylle viele Städter an, diesen Traum erfüllte sich auch Björn Kern und zog mit seiner Familie von Berlin aus ihrer Etagenwohnung aufs Land und erlebt dort einen echten Kulturschock. So einfach ist das Leben auf dem Land doch nicht, es erfordert so manche Fähigkeit. Auf einige Unsäglichkeiten war Björn nicht vorbereitet, so wie die Belästigung durch Mücken, oder die ewige Warterei auf den Überlandbuch und wie erweckt man eigentlich einen toten Fisch wieder zum Leben? Es ist nicht einfach, ein Landvater zu sein, das muss auch Björn Kern entdecken. Aber am Ende fühlt er sich dort auch wohl.

"So ein Kind ist etwas Wunderbares. Es dient als Ausrede, all die Dinge zu kaufen, die man ohne Kind natürlich niemals kaufen würde." Zitat Seite 67

Björn Kern nimmt uns mit aufs Land, von nun an sind überfüllte Spielplätze Vergangenheit und seine Tochter Sophie kann sich hier in der Natur austoben. Gemeinsam erleben wir Vater und Tochter bei ihren kleinen und großen Herausforderungen des Landlebens und man muss einfach schmunzeln, wenn man sieht wie einiges ganz anders läuft als erhofft. Doch Björn nimmt die Herausforderung an einen gestandener Landvater an. Schon allein um seine Tochter Sophie zufrieden zu sehen. Die muss Schwimmen lernen, möchte jetzt endlich ein eigenes Tier haben und natürlich Freunde finden.

Das Einleben ist nicht leicht, glücklicherweise steht häufig der knurrig wirkende märkische Nachbar am Gartenzaun und hilft Björn mit seinen in stoischer Ruhe dargebrachten Ratschlägen und gibt im Dialekt seine besonderen Lebensweisheiten auf spöttische Weise zum Besten. In der Ruhe liegt die Kraft, so ist seine Devise.

Der Erzählstil ist absolut flüssig und lebendig, die Anekdoten werden humorvoll in kurzen Kapiteln erzählt und zeigen, wie sich die Familie auf dem Land einlebt. Der Einblick in die Erlebnisse der Familie reicht von den ersten Angelversuchen (was macht man mit dem gefangenen Fisch?), dem eigenen Gemüseanbau (klappt nicht besonders), der Anschaffung eines Katers (ist ziemlich überdreht und hält die ganze Familie auf Trab), über Geburtstagfeier der Tochter (endet im Matsch) bis hin zum Warten auf die öffentlichen Verkehrsmittel (Busverkehr ohne Bus ist eigentlich nix).

Man kann bei den Szenen häufig lachen und dank der bildhaften Beschreibung läuft beim Lesen ein buntes Kopfkino ab. So wird man gut und locker unterhalten und freut sich, wenn so manche heikle Situation glücklich endet.



Ein amüsanter Einblick mit selbstironischer Reflektion auf das Leben auf dem Lande. Gute Unterhaltung mit humorvollen Szenen für Städter, die das Land lockt!

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Das starke Band der Freundschaft

Der Weg nach Hause
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Im Goldmann Verlag erscheint Sofia Lundbergs neuer Roman "Der Weg nach Hause".

Die achtzigjährigeViola ist mit ihrem Leben zufrieden und lebt umgeben von ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln glücklich auf ...

Im Goldmann Verlag erscheint Sofia Lundbergs neuer Roman "Der Weg nach Hause".

Die achtzigjährigeViola ist mit ihrem Leben zufrieden und lebt umgeben von ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln glücklich auf Gotland. Nur ihre frühere Kinder- und Jugendfreundin Lilly vermisst sie auch nach Jahrzehnten von Lillys Weggang aus Schweden noch sehr schmerzlich. Sie denkt häufig an ihre gemeinsame Zeit. Bis eines Tages Lilly bei Viola anruft und sich bei ihr verabschiedet, weil sie sterben wird. Viola möchte Lilly unbedingt noch wiedersehen und fliegt mit Tochter und Enkelin nach Paris, um Lilly zu suchen. Eine Reise in die Vergangenheit beginnt.

Nach Lundbergs Büchern "Das rote Adressbuch" und "Ein halbes Herz"musste ich ihren neuen Roman unbedingt lesen. Ich wurde auf eine bewegende Zeitreise in die Vergangenheit mitgenommen, die aber erst mit den aktuellen Erlebnissen zu einer runden Sache wird. Hier schließt sich ein Kreis, der durch Lillys Wegzug aus der schwedischen Heimat zerbrochen wurde.

Die Geschichte der Freundinnen Viola und Lilly erzählt Sofia Lundberg in zwei Handlungssträngen. Einer führt in die Vergangenheit, beginnend am 12. August 1948 und zeigt die folgenden Jahre am gleichen Tag, der andere Handlungsstrang beschreibt das Leben der verwitweten Viola im Jahr 2019.
Dieser 12. August hat eine besondere Bedeutung für die beiden Frauen, an diesem Tag hat sich vieles in ihren Leben verändert.

Viola und Lilly sind seit ihrer Kindheit beste Freundinnen und wachsen wie Geschwister auf. Während Viola eine Ausbildung zur Sekretärin machen kann, hat Lilly keine Ausbildung. Sie stammt aus einer kinderreichen Familie, verliert früh ihre Mutter und muss in einem Restaurant für den Unterhalt ihrer Familie arbeiten. Sie träumt davon, dort als Sängerin auftreten zu können. Schliesslich trennen sich die Wege der Freundinnen, doch im Innersten bleiben sie sich verbunden.

Sehr detailreich erleben wir die schöne, gemeinsame Jugendzeit auf dem Land in Schweden, Viola verliebt sich in Alvin, Lillys Bruder, doch die Eltern sind gegen diese Beziehung. Viola hat kleine Gesangs-Erfolge und träumt von einer Karriere auf den großen Bühnen. Dieses Ziel kann sie verwirklichen, aber der Preis dafür ist hoch, Fremdbestimmung und Einsamkeit muss sie dafür erdulden.

Ihre Charaktere füllt Sofia Lundberg mit Leben, sie wirken sehr authentisch und man kann ihren Werdegang gut nachvollziehen. Man kommt Viola mit ihrem Familienleben und Lilly durch die erlittenen Schicksalsschläge und Einschnitte in ihrem Leben als Sängerin sehr nah. Diese Momente bringen eine melancholische Grundstimmung mit sich, ganz anders wirkt dagegen die Beschreibung der Reise nach Paris. Hier erleben wir Viola in einer aufgeregten, aber zufriedenen Stimmung mit ihrer Familie, die alles dafür tut, um ihr den Wunsch nach einem Wiedersehen mit Lilly zu ermöglichen.

Bei diesem Roman hat mich das Band der Freundschaft der Frauen am meisten interessiert. In der Jugend waren sie ein Herz und eine Seele, doch was hat Lilly veranlasst, aus Schweden wegzuziehen? Das Rätsel war für mich recht leicht zu durchschauen, dadurch litt die Spannung etwas. Aber warum hat Lilly nie wieder ihre schwedische Heimat aufgesucht? Wahrscheinlich hatte sie Angst vor der Wahrheit. Erst zum vermeintlichen Ende ihres Lebens bringt sie den nötigen Mut auf.

Mir gefällt die Erzählweise, die berührende Frauenfreundschaft und die familiäre Bindung in Violas Familie. Etwas übertrieben finde ich die Tatsache, was alles an diesem einen 12.8.2019 stattgefunden haben soll. Hier hätte man von der Ein-Tag-Beschreibung abweichen sollen.

Ich habe diese unterhaltsame Zeitreise sehr genossen und die berührenden Erlebnisse interessiert verfolgt. Sofia Lundberg sorgt wie immer für eine gute Unterhaltung.

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