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Veröffentlicht am 31.03.2022

Zu viele Fragen, zu wenige Antworten

Four Houses of Oxford, Band 1: Brich die Regeln (Epische Romantasy für alle Fans des TikTok-Trends Dark Academia)
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Der Einstieg in die Geschichte gefiel mir noch relativ gut. Es werden schon zu Beginn viele Fragen aufgeworfen, die eine spannende Handlung versprechen.
Gefreut habe ich mich vor allem über Oxford als ...

Der Einstieg in die Geschichte gefiel mir noch relativ gut. Es werden schon zu Beginn viele Fragen aufgeworfen, die eine spannende Handlung versprechen.
Gefreut habe ich mich vor allem über Oxford als Handlungsort, für meinen Geschmack aber wurde der Ort nicht wirklich ausgeschöpft. Da immer wieder von „Dark Academia“ die Rede war, hatte ich mir noch ein wenig mehr Details und Beschreibungen gewünscht, um die Atmosphäre des Ortes mehr zu unterstreichen. Und vor allem deutlich mehr Uni-Feeling, denn Harper hat eigentlich alles gemacht, aber studiert hat sie die gesamte Zeit über gar nicht. Insgesamt wird in vielleicht fünf Sätzen etwas relevantes über die Uni erzählt und dann auch nur, dass ihr Tutor ihr Materialien vorbeigebracht hat. Ich wünschte, mein Studium wäre auch nur vor den Seminarräumen auftauchen, dann vor Beginn wieder verschwinden und durch Zauberhand die Kurse bestehen ohne einmal in die Bücher beziehungsweise Materialien zu gucken.

Der gelegentliche Perspektivwechsel zwischen Harper und Finley hat mir gut gefallen. Ich mag es sehr, wenn man als Leser einen tieferen Einblick in die Charaktere bekommt und durch die Verwendung des Perspektivwechsel konnte ich Finley ein wenig besser verstehen und etwas über seine Vergangenheit und Gedanken lernen. Ein guter Kniff, den die Autorin passend umgesetzt hat.
Leider reichte aber Finleys Perspektive nicht aus, um ihn greifbarer zu machen. Er hat so viel durchleben müssen und eigentlich müssten schon alleine deswegen Emotionen genug vorhanden sein, aber er wirkt auf mich einfach austauschbar. Wenn ich versuche, ein Bild von ihm vor meinem inneren Augen entstehen zu lassen, passiert einfach nichts. Er wirkt einfach wie ein Hohlkörper, dem nicht genug Leben eingehaucht wurde.
Harper gefiel mir ganz gut als Protagonistin, sie hat mehr Tiefe als Charakter als Finley. Dennoch gab es viele Punkte, die mich an ihr störten, weshalb ich nicht wirklich einen Zugang zu ihr gefunden habe. Ihr Selbstbewusstsein fand ich toll, aber sie wirkte gleichzeitig sehr sprunghaft. An sehr vielen Stellen dachte sie das eine, handelte dann jedoch vollkommen gegensätzlich und blieb sich ihren eigenen Prinzipien nicht treu.

Absolut nicht nachvollziehbar fand ich das Verhalten von Finley und Harper. Beide kämpfen um ihren Herzenswunsch, um Dinge, die ihnen wirklich unheimlich wichtig sind. Und beide Wünsche finde ich an der Stelle tatsächlich absolut verständlich, da es größere, sehnsüchtigere Fragen sind, auf die sie eine Antwort erhalten wollen und diese bisher von niemanden gelöst werden konnten.
Aber sie setzen all das so leichtsinnig und dumm aufs Spiel. Warum zum Teufel reißen die beiden sich nicht mal fünf Minuten zusammen, halten sich an die Regeln, spielen das Spiel der vier Farben ordentlich mit und geben sich das Versprechen, danach mit der Vergangenheit aufzuräumen und an einer gemeinsamen Zukunft zu arbeiten? Ach ja, dann würde es keinen Plot mehr geben.
Bei mir kamen einfach keine Emotionen auf, die ganze Liebesdramatik wirkte platt, vorschnell und gefühllos. Da waren bei den Freundschaften zu Lexie und Cece deutlich mehr Emotionen zu spüren, die auch bei mir als Leserin ankamen.

Die zu Beginn angesprochenen Fragen, die viel Spannung versprachen, frustrierten mich leider immer mehr. Denn weder Harper noch Finley finden auf die Fragen Antworten und als Leser sitzt man einfach auf dem Trockenen. Warum wird wer weswegen als Mitgleid der vier Farben bestimmt? Woher kommen die Kräfte? Warum unternimmt die Uni nichts dagegen? Wie viele Mitglieder haben die vier Farben? Verliert man die Kräfte, sobald man die Uni verlässt oder rennen in der Weltgeschichte lauter Menschen mit den vier Fähigkeiten rum? Wie funktioniert das Magiesystem? Wer sind Harpers Eltern? Was passierte mit Finley Freund? Wer ist X?
Die meisten dieser Fragen wurden schon zu Beginn des Buches aufgeworfen und künstlich Spannung erzeugt, da sich die Beantwortung nur in die Länge zog. Und keine Frage wurde bisher beantwortet.
Ich bin eingefleischte Fantasy Leserin und schätze Bücher sehr, die über ein ausgeklügeltes Magiesystem verfügen, das dem Leser Stück für Stück nähergebracht wird. Diese Art der „Magie“ finde ich einfach nur enttäuschend.

Ach, das ist echt schade. Ich wollte das Buch echt mögen, aber leider hat es für mich einfach nicht gereicht. Ich fand das Buch nicht gut, aber ich würde nicht ausschließen, dass ich den zweiten Band nicht doch auch lesen werde. Ich mag es einfach überhaupt nicht, mit unbeantworteten Fragen alleine gelassen zu werden.

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Nicht überzeugend

Legend Academy. Fluchbrecher
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Legend Academy wurde mir von einer Freundin empfohlen und ich war sehr dankbar, dass ich über Netgalley das Hörbuch hören durfte.
Bisher habe ich von Nina MacKay noch nichts gelesen, aber ihre Bücher ...

Legend Academy wurde mir von einer Freundin empfohlen und ich war sehr dankbar, dass ich über Netgalley das Hörbuch hören durfte.
Bisher habe ich von Nina MacKay noch nichts gelesen, aber ihre Bücher geistern ja immer wieder über die Startseite der diversen Leseplattformen.

Den Anfang der Geschichte fand ich noch ganz gut. Klar, etwas verschroben wirkte Graylee schon, aber dadurch auch irgendwie mal ganz erfrischend als Protagonistin.
Leider konnte mich die Handlung dann jedoch nicht mehr wirklich überzeugen. Es passierte nach Einführung auf der Legend Academy überhaupt nichts wirklich spannendes mehr und selbst nach 70% des Hörbuchs fragte ich mich, was eigentlich die grundlegende Geschichte des Buches sein sollte. Bis dahin war es einfach nur ein bisschen Geplänkel zwischen Graylee und ihren Mitschüler:innen und erst zum Ende des Buches hin wurde die Handlung ein wenig spannender.

Graylee ist 4 Tage auf der Schule und langweilt sich im Unterricht nach so kurzer Zeit schon zu Tode. Obwohl sie erst vor Kurzem erfahren hat, in was für eine Welt sie hineingeworfen wurde? Ich würde vor Neugierde ja alles euphorisch in mich aufsaugen.
Die Lehrer interessieren sich keinen Deut für die Schüler:innen und obwohl sie immer wieder auf drohende Gefahren hingewiesen werden, drehen sie lieber Däumchen. Hm, klar, so kann man einen Plot auch zur Entwicklung zwingen. By the way: Wenn man sich (mal wieder) für einen Handlungsort in den USA entscheidet (wow, so innovativ und auf dem deutschen YA Markt noch nie dagewesen), sollte auch auf die dortigen Regeln geachtet werden. Verbeamtung von Lehrkräften ist ein ziemlich deutsches Ding.
Und Himmel, haben wir die Phase der bösen, bösen Oberzicke nicht spätestens 2010 begraben? Muss dieses Klischee wirklich immer wieder aus der „Finger weg!“-Kiste geholt werden? Und dann kann die Oberzicke auch noch Menschen bezirzen und nutzt die Fähigkeit natürlich dafür, (mehr oder weniger) heimlich ihre Mitschüler:innen zu demütigen. Schade, dass gerade eine Autorin noch solch primitiven Kniffe benutzt, um die eigene Protagonistin vor der Leserschaft besser dastehen zu lassen.
Ich liebe Kolibris und ja, ein paar Szenen mit ihnen fand ich wirklich komisch und auch gut durchdacht, aber ansonsten finde ich dieses zwanghafte Einbinden von oh so niedlichen Begleitern a la Disney einfach lächerlich.

Der Plot entwickelt sich viel zu langsam, er wird unnötig aufgebauscht und das Buch hätte um mindestens ein Drittel gekürzt werden können. Als Leser:in erfährt man viel zu wenig über die Welt, selbst Graylee weiß ja noch immer gar nichts. Schade, dass sich nicht die Zeit genommen wurde, die Welt logisch aufzubauen und zu erklären. Die Grundidee finde ich nämlich eigentlich sehr spannend und verlockend. Ich habe halt eine absolute Schwäche für Bücher mit mythologischen Elementen.

Pia-Rhona Saxe passte als Sprecherin gut zu der Geschichte und zu Graylee und hat mir wirklich gut gefallen.

Für begeisterte Leser:innen freut es mich hingegen sehr, dass der zweite Band schon im Oktober diesen Jahres erscheinen wird.
Ich konnte dem Buch leider nicht viel abgewinnen und werde besagter Freundin mal den Kopf zurechtrücken müssen :)

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Mehr Drama als Thriller

ATME!
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Über „Atme!“ habe ich vor allem über Social Media viel gehört und eine Sache ist ganz klar hängen geblieben: Dieses Buch spaltet die Lese-Gemeinschaft! Ich wollte nicht glauben, dass dieses Buch so ist ...

Über „Atme!“ habe ich vor allem über Social Media viel gehört und eine Sache ist ganz klar hängen geblieben: Dieses Buch spaltet die Lese-Gemeinschaft! Ich wollte nicht glauben, dass dieses Buch so ist wie Koriander – man liebt es, oder man hasst es -, weswegen ich wirklich sehr neugierig auf die Handlung war.

Absoluter Pluspunkt ist für mich der Schreibstil. Kurze, prägnante Sätze und wirklich sehr viele kurze Kapitel erzeugen ein rasches Lesetempo. Ich wollte nur ein paar Seiten anlesen, um ein Gefühl für das Buch zu bekommen und hatte fast ein Drittel des Buches bereits verschlungen.
Die gehetzte Atmosphäre, die vor allem durch viele Verwendungen des Imperativs verstärkt wurde, passte wirklich großartig zur Handlung.

Leider konnte ich jedoch weder der eigentlichen Handlung noch den Charakteren viel abgewinnen.
Wirkliche Sympathie konnte ich für keinen Charakter entwickeln und Verständnis für etliche der Handlungsweisen habe ich auch nach Beenden nicht. Das hängt auch damit zusammen, dass vieles durch einen bestimmten Charakter nicht ganz nachvollziehbar ist.
Die Handlung an sich ist sehr vorhersehbar und wenig überraschend. Somit war das Ende auch nicht ein fulminanter Knall, sondern mehr eine Gewissheit, die der Leser nochmal Schwarz auf Weiß bestätigt bekommt.
Auch als Thriller würde ich das Buch nicht unbedingt betiteln. Ja, durch den Klappentext wurde auch ich etwas zu anderen Erwartungen verleitet, aber es ist mehr ein Drama als ein Thriller.

Eine Empfehlung von Herzen kann ich leider nicht für das Buch aussprechen, aber ich halte es da wie mit Koriander (den ich übrigens liebe!): Man muss wenigsten einmal probiert haben. Das Buch eignet sich in meinen Augen ganz hervorragend, für einen verregneten Herbstabend, da es sich so schnell lesen lässt.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Einzelband mit zu vielen Schwachstellen

Kronenkampf. Geschmiedetes Schicksal
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Der Einstieg in das Buch verlief ziemlich holprig. Vielleicht bin ich durch all die hervorragenden Bücher des High Fantasy Genres zu verwöhnt, doch das Magiesystem wurde kaum erklärt, erst im Laufe der ...

Der Einstieg in das Buch verlief ziemlich holprig. Vielleicht bin ich durch all die hervorragenden Bücher des High Fantasy Genres zu verwöhnt, doch das Magiesystem wurde kaum erklärt, erst im Laufe der Geschichte erfährt der Leser immer wieder Bruchstücke, die in meinen Augen einfach nicht ausgereift genug waren. Auch die eigentliche Handlung startete so abrupt, dass es sich mehr wie ein Sprung ins kalte Wasser anfühlte. Alles in allem hätte eine strukturiertere Einführung der Protagonistin und des Magiesystems erheblich mehr zu einem einfacheren Verständnis der Welt geführt.

Vieles an der Handlung war für mich nicht nachvollziehbar.
So verachtet Fiana wortwörtlich ihre Kräfte, doch als sich ihr die Chance bot, auf diese Kräfte verzichten zu können, nimmt sie sie nicht an, sondern bleibt als Teilnehmerin des Kronenkampes bestehen.
Auch die Rolle des Königs und der Königin erfüllen überhaupt keinen Zweck – außer, dass die beiden scheinbar über die meisten Kräfte verfügen. Aber was genau sind die Aufgaben der beiden beziehungsweise der eigentliche Zweck der Magie? Warum wird die Auswahl der Königin und des Königs einzig auf die Stärke der Magie und nicht auf wichtige Führungsqualitäten gelegt (wie zum Beispiel politisches Geschick oder ganz generell Grundwissen über Politik und die Länder)?
Außerdem muss Fiana in einem Wettbewerb bestehen, in dem andere Teilnehmerinnen deutlich erfahrener im Umgang mit ihrer Magie sind, doch ein bisschen Meditation und ein, zwei Stunden Training regeln das ganze schon. Mary Sue lässt grüßen.
Auch die Liebesgeschichte entwickelte sich leider viel zu schnell, so dass echten Gefühlen zu wenig Platz geboten wurden und es sich zu sehr konstruiert anfühlte.
Gut gefallen hat mir hingegen die Freundschaft von Fiana und Ariana, die wirklich toll geschrieben war.

Des Weiteren gab es an einzelnen Stellen vollkommen unsinnige Passagen, so wird zum Beispiel nach Tee gefragt, aber Kaffee eingeschenkt. Da das Buch auch in Paperback Form auf den Markt kommt, müssen doch Testleser beziehungsweise ein Lektorat involviert gewesen sein. Da erwarte ich als Leser, dass solche Fehler auffallen und ausgemerzt werden.

Ich wollte das Buch wirklich mögen, musste mich aber viel zu sehr zum Lesen zwingen. Ungefähr bei der Hälfte hätte ich es am liebsten abgebrochen, aber ich bin froh, dass ich weiter durchgehalten habe. Denn ungefähr nach drei Vierteln des Buches konnte die Handlung mich doch ein wenig überraschen, es kam Fahrt in der Geschichte auf und ein, zwei Plottwists habe ich so nicht kommen sehen. Doch diese paar Seiten, die ich wirklich gut fand, konnten in der Gesamtbetrachtung leider nicht viel reißen. Schade!

Ganz lobend erwähnen möchte ich an der Stelle jedoch noch, dass es sich um einen Einzelband handelt. Gerade im Jugend-Fantasy-Bereich werden viel zu viele Reihen auf den Markt geschmissen. Ich finde es toll, dass die Autorin sich hier entschlossen hat, diesem Trend nicht nachzugehen.

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Viel verschenktes Potential und ein viel zu flacher Spannungsbogen. Ich setze mehr Hoffnung in Band 2!

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin
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Im Königreich Inys warten alle gespannt auf die Nachkommenschaft der Königin Sabran, denn nur ihre Blutlinie kann laut dem Glauben der Tugenden der Ritterschaft die Drachen davon abhalten, zu erwachen ...

Im Königreich Inys warten alle gespannt auf die Nachkommenschaft der Königin Sabran, denn nur ihre Blutlinie kann laut dem Glauben der Tugenden der Ritterschaft die Drachen davon abhalten, zu erwachen und zurückzukehren. Doch sie schwebt in Gefahr, denn viele wollen die Geburt einer Thronfolgerin verhindern.
Unerkannt dient an ihrer Seite Ead, nach außen hin eine Kammerzofe, in Wahrheit jedoch eine Magierin des Ordens des geheimen Baumes, die alles in ihrer Kraft stehende tut, um Königin Sabran zu beschützen.
Während im Westen die Drachen gefürchtet werden, so werden sie im Osten verehrt und Tané versucht im Land Seiiki mit allen Mitteln ihren Traum zu verfolgen: Eine Drachenreiterin werden.
Doch eine Bedrohung regt sich, die das Schicksal aller besiegeln könnte.

Puh, auf dieses Buch hatte ich mich so unheimlich gefreut, seit es in der Goodreads Choice Awards vorgestellt wurde. Vielleicht war ich viel zu erwartungsvoll und gehyped, aber das Buch konnte meinen Ansprüchen definitiv nicht gerecht werden.

Die Autorin kannte ich schon durch ihre „The Bone Season“-Reihe, die mir an sich wirklich gut gefallen hat. In Verbindung mit dem Klappentext von diesem Buch und meiner Vorgeschichte mit der Autorin erwartete ich eine Geschichte, die von der Norm abweicht, mich begeistern kann und im Fantasy Genre neue Wege geht. Oder zumindest im High Fantasy Feld endlich eine neue starke, weibliche Stimme sein.

Und das Buch war nicht schlecht, überhaupt nicht. Der Plot hat mir gut gefallen, die Idee der Autorin ist toll.
Aber bis die Handlung mich wirklich fesseln konnte und an Fahrt aufnahm, waren zwei Drittel des Buches schon gelesen. Ich habe mich wirklich festbeißen müssen, um die ersten 300-400 Seiten zu lesen und das Buch nicht immer wieder nach 10 gelesenen Seiten zur Seite zu legen. Waren diese erst einmal überstanden, konnte ich das Buch plötzlich nicht mehr aus der Hand legen. Aber bei gerade einmal 550 groß bedruckten Seiten sind diese vorangegangenen hunderte von Seiten einfach zu viel an belanglosem Geplänkel und Dialogen gewesen.
Der Spannungsbogen war kein Bogen, sondern eine gerade Linie, die plötzlich in die Höhe schoss und sozusagen auf dem höchsten Stand erst an Fahrt aufnahm. Graphisch gesehen wie ein halbierter Regenschirm.
Schade, hier wurde mir viel zu viel Potential verschenkt, denn gerade die letzten hundert Seiten bewiesen, wie toll die Autorin eigentlich schreiben kann.

Leider waren nicht nur der Spannungsaufbau und die Handlung an sich eher mittelprächtig, auch mit den Charakteren hatte ich meine Probleme. Nicht bezüglich des Charakteraufbaus, denn es gab viele wirklich spannende und facettenreiche Charaktere. Aber irgendwie flutschten mir die Charaktere zu sehr durch die Hände, sie gingen in belanglosen Dialogen und Erzählsträngen förmlich unter.
Zusätzlich war es in der Bindung an die Charaktere nicht gerade förderlich, dass in einem Kapitel mehrere Charaktere aus unterschiedlichen Erzählperspektiven auftraten. Eine Einführung der Hauptcharaktere zu Beginn und eine zusätzliche Kennzeichnung vor den Kapiteln (nicht nur durch die Verwendung von Richtungsangaben wie Westen oder Osten) hätten mir sehr geholfen, mich besser in der Geschichte zurecht zu finden.
Nebencharakteren wurde dann noch ein viel zu großer Handlungsraum geboten, so dass die Charaktere mehr und mehr in einem Sumpf versanken. Super schade, da es mehrere Charaktere gab, die mich wirklich überraschen konnten.
Auch die Hervorhebung von starken weiblichen Charakteren, die teilweise wirklich extrem gut ausgearbeitet waren, überzeugt mich eigentlich von der Kunstfertigkeit der Autorin.

Die verschiedenen Handlungsorte sind einfach toll beschrieben worden und sehr detailreich ausgeschmückt gewesen, so dass ich mir diese fast bildlich vorstellen konnte. Die Wechselhaftigkeit und Vielfalt der geschaffenen Welt ist wirklich toll. Ich hoffe, in folgenden Bänden noch tiefer in diese Welt abtauchen zu können.

Auch die unterschiedlichen Herrschaftsformen und vor allem die Religionen waren sehr gut in die Handlung eingeflochten und zeugen sehr von der Kreativität der Autorin.

Nichtsdestotrotz werde ich nun gespannt auf den zweiten Band warten, der ja zum Glück auch schon bald erscheint. Denn das Ende hat mich super neugierig gemacht und an sich möchte ich die Geschichte einfach wirklich mögen.
Ich setze viele Hoffnungen in diesen Band und wünsche mir, dass er mich deutlich besser überzeugen kann als dieser holprige Einstieg in die Welt.

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