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Veröffentlicht am 17.09.2021

Überleben und Verarbeiten

In der Hölle tanzen
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Dr.Edith Eva Eger hat die Hölle von Auschwitz zusammen mit ihrer Schwester Magda im Gegensatz zu vielen Familienmitgliedern und Freunden überlebt.
In diesem Buch versucht die auf (Kriegs)Traumata spezialisierte ...

Dr.Edith Eva Eger hat die Hölle von Auschwitz zusammen mit ihrer Schwester Magda im Gegensatz zu vielen Familienmitgliedern und Freunden überlebt.
In diesem Buch versucht die auf (Kriegs)Traumata spezialisierte Psychologin dieses Erleben und darin gründenden eigenen Problemen aufzuarbeiten.
Mit diesem Hörbuch habe ich mich bereits von Anfang an sehr schwer getan, da im Vorfeld bereits sehr viele psychologische Aspekte erläutert werden, bevor es in den Erlebnisbericht geht. Dieser wiederrum ist unglaublich fesselnd und bildet das Leid und Elend stellvertretend für unzählige Schicksale eindringlich ab. Mit dem Überleben ist es noch lange nicht überstanden, der (aktive) Kampf geht jetzt erst los: die Aufarbeitung und das Verarbeiten des Erlebten. Edith wandert mit ihrem Mann Bela in die USA aus, sie bekommen 3 Kinder. Bestrebt durch Anpassung und Unauffälligkeit die perfekte Amerikanerin zu werden, scheitert Edith jedoch an sich selbst und ihrer Erwartung. Es braucht Jahre um zu begreifen, das sie es ist, die sich selbst im Weg steht.
Im zweiten Teil (der auch sehr gut als einzelner Band stehen könnte) wird es sehr psychologisch. Es ist lobenswert die Zusammenhänge als Grundlagen zum Verstehen abzubilden, jedoch geht dies zu Lasten des allgemeinen Verständnisses. Ich habe schon viele (rein) psychologische Bücher gelesen, für die man sich Zeit nehmen sollte und muss. Dennoch quälte ich mich eher durch diesen Teil und habe letztendlich nach ca 70% des Hörbuches abgebrochen. So sehr mich das Schicksal berührte, so schwierig war es den Ausführungen nun zu folgen.
Mein Urteil ist deshalb eher gemischt, 5 Sterne für den ersten Teil, leider nur 1-2 für den zweiten, womit ich insgesamt solide 3 Sterne vergeben möchte.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Fortsetzung der Falkenbach-Saga

Der Bund der Familien
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Unternehmer Wilhelm Lehmann geht es nach seinem Schlaganfall besser, als er es seiner Familie glauben lässt. Seine Absicht ist, seinem Sohn Leopold eine Lektion zu erteilen, indem er seine Firma zum symbolischen ...

Unternehmer Wilhelm Lehmann geht es nach seinem Schlaganfall besser, als er es seiner Familie glauben lässt. Seine Absicht ist, seinem Sohn Leopold eine Lektion zu erteilen, indem er seine Firma zum symbolischen Preis von 5 RM an seinen alten Freund Paul-Friedrich von Falkenbach verkauft. Unverständnis ist damit vorprogrammiert.
Aber auch über der Familie seines Bruders Heinrich hängen dunkle Wolken. Die Niederkunft seiner Tochter Elisabeth zieht den
Gauleiter auf den Plan, der immer noch versucht, den befreundeten Familien Legmann/Lehmann/von Falkenbach zu schaden...
Dies ist der dritte Teil der Falkenbach-Saga und es ist durchaus von Vorteil, die Vorgängerbände gelesen zu haben.
Nachdem ich mich mit dem Einstieg etwas gequält habe (das ging mir bei dem anderen Teilen leider auch so), bin ich froh, durchgehalten zu haben.
Sehr gelungen ist die Einstimmung eines jeden Kapitels mit einem vorangestellten Gedanken des jeweiligen Akteurs. Der Leser erhält damit eine gewisse Vorahnung, in welche Richtung es gehen wird.
Mitunter wirken die Ereignisse und deren "Lösung" jedoch etwas sehr konstruiert, aber wer den Schwerpunkt mehr auf Familien-Saga, als historischen Roman legt, ist damit ganz gut dabei.
Für mich war "Der Bund der Familien" nach
dem holprigen Einstieg ein durchaus unterhaltsames Buch, jedoch würde ich es wahrscheinlich nicht noch einmal lesen.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Vom Leben in schwierigen Zeiten mit und ohne Mutter

Der Silberfuchs meiner Mutter
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Der Ich- Erzähler Heinz erzählt rückblickend die Geschichte seiner Mutter, die mit ihm schwanger als "Nazi-Hure" auf den Hof ihres Verlobten nach Österreich fährt. Dort erwartet er sie jedoch nicht und ...

Der Ich- Erzähler Heinz erzählt rückblickend die Geschichte seiner Mutter, die mit ihm schwanger als "Nazi-Hure" auf den Hof ihres Verlobten nach Österreich fährt. Dort erwartet er sie jedoch nicht und stattdessen wird sie von seiner Familie verstossen. Anhand von gefundenen Aufzeichnungen verfolgt Heinz die jeweiligen Stationen bis zum Ende der Reise, an dem sie immer fremd und "die Norwegerin" blieb....
Für mich ist es erstaunlich, wie authentisch es der Autor Alois Hotsching (Jahrgang 1959) geschafft hat, den alten Mann Heinz von den Erlebnissen aus (Nach)Kriegszeiten erzählen zu lassen als wäre er selbst dabei gewesen bzw. schildere seine eigenen Erfahrungen. Die Umsetzung durch den Hörbuchsprecher Wolfram Berger ist dabei viel mehr als einfach gelungen - hier passen Geschichte und Stimme perfekt zusammen. Im Nachlass meines Grossvaters habe ich eine Kassette gefunden, in dem sein Freund seinen Werdegang nach der Kapitulation in der Festung Breslau bis in die 70er Jahre berichtete. Im Vergleich damit ist dieses Hörbuch, mit seinen Formulierungen, Pausen und (kurzen) Wiederholungen zum "Aufgreifen" des Fadens, absolut authentisch!!
Inhaltlich hat das Buch mich jedoch etwas enttäuscht, so begeistert ich von der realistischen Wiedergabe des Sprechers bin, so sehr fehlt mir die eigentliche Aussage. Vieles bleibt diffus und der Interpretation des Lesers überlassen. Ich würde dieses Buch deshalb nicht noch einmal lesen.

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Veröffentlicht am 17.07.2021

Es gibt bessere Bände…

Unterm Schinder
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Bei einem ursprünglich von Kreuthner inszenierten Einbruch in einem abgelegenen Hof wird die Leiche von Carmen Skripa gefunden, die vor einigen Jahren als Zeugin im Mordfall ihres Mannes ausgesagt hatte. ...

Bei einem ursprünglich von Kreuthner inszenierten Einbruch in einem abgelegenen Hof wird die Leiche von Carmen Skripa gefunden, die vor einigen Jahren als Zeugin im Mordfall ihres Mannes ausgesagt hatte. Kommissar Wallner vermutet einen Zusammenhang und ermittelt in diese Richtung, mit einigen Überraschungen…
An Andreas Föhrs bayrischen Regionalkrimis sind das Schönste für mich die haarsträubenden Ideen und Aktionen um Kreuther, die mit dem passenden Dialekt im Hörbuch immer (auch hier wieder) hervorragend umgesetzt sind – der Hauptgrund für mich diese Bände als Hörbuch zu hören. Nur leider wurde das in diesem Buch recht sparsam dosiert – Kreuthner wird relativ schnell aufs Abstellgleis geschoben und Wallner spielt nun den Einzelkämpfer.
Die Handlung an sich wirkt sehr konstruiert, mir sind es einfach zu viel Zufälle um die Story glaubhaft wirken zu lassen.
Bei mir hat „Unterm Schinder“ keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, allerdings sollte sich jeder selbst ein Urteil bilden.

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Veröffentlicht am 29.06.2021

Gute-Laune-Buch trotz schwerer Themen

Bernsteinsommer
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Christinas Leben ist eine einzige Baustelle: ihr Mann möchte die rasche Scheidung um erneut heiraten zu können, ihr Vater verschwindet durch seine Alzheimer-Demenz immer mehr und in ihrem Café sorgt ein ...

Christinas Leben ist eine einzige Baustelle: ihr Mann möchte die rasche Scheidung um erneut heiraten zu können, ihr Vater verschwindet durch seine Alzheimer-Demenz immer mehr und in ihrem Café sorgt ein Wasserrohrbruch für zusätzlichen Ärger mit dem Vermieter, der ihr letztendlich noch mit der Kündigung droht. Bei den Sachen ihres Vaters findet sie ein Bild, das sich deutlich von den von ihm gemalten Bildern abhebt und sie magisch anzieht. Damit beginnt für Christina der Ausflug in die bisher unbekannte Familiengeschichte…
Anne Barns ist es gelungen, die Handlung in eine Geschichte zu verpacken, der einen trotz der schwierigen Themen nicht herunterzieht. Zur Abwechslung tut es mal ganz gut, so etwas zu lesen, auch wenn das Buch vielleicht ein paar zu viel glückliche Zufälle enthält. Wahrscheinlich trägt dazu auch Luise Georgis angenehme Stimme bei.
Aufgrund der Kurzbeschreibung hatte ich erwartet, dass der Fokus mehr auf dem Unbekannten in der Familiengeschichte liegt, stattdessen sind die Schwerpunkte Christinas Leben und neue Liebe. Wäre mir das bewusster gewesen, hätte ich dieses Buch vielleicht gar nicht gehört.
Zur Abwechslung und für ein positives Feeling nett zu lesen/hören, jedoch würde ich dies kein zweiter Mal tun.

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