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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2024

Mehr als ein historischer Roman

Das Echo der Gezeiten
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Zwei Frauen, zwei Geschichten, zwei Schicksale und doch irgendwie vereint:
In den 60er Jahren möchte Tilla Taucherin werden, an die Uni gehen und ein großes Geheimnis um ein altes Wrack lösen. Alles ...


Zwei Frauen, zwei Geschichten, zwei Schicksale und doch irgendwie vereint:
In den 60er Jahren möchte Tilla Taucherin werden, an die Uni gehen und ein großes Geheimnis um ein altes Wrack lösen. Alles Dinge, die eher den Männern zugeschrieben wird, doch sie hat eine große Vision.
Zeitgleich verwebt sich ihre Geschichte mit der von Nes, die mit ihrer Mutter Zuflucht in einem Beginenkonvent sucht. Ihre Geschichte spielt jedoch 1633 und sie ist ebenfalls mit dem Meer verbunden, charakterstark wie Tilla und trotzt vielen Widrigkeiten.
Und so verbindet Rebekka Frank in „Das Echo der Gezeiten“ nicht nur Nes und Tilla miteinander, sondern auch Geschichte und Fiktion. Das Cover ist faktisch ein Understatement. Spricht womöglich genau die Zielgruppe an, die schon mit historischen Romanen bewandert ist und sich bewusst für das Buch entscheiden würde. Für mich war es ein Zufall, dass das Buch auf meinem Tisch landete, denn alleine durch das Cover würde es mich nicht ansprechen. Doch hinter all dem verbirgt so viel mehr ist als „noch“ ein historischer Roman. Der Roman um Tilla und Nes, die einen schon nach kurzer Zeit ans Herz wachsen, ist zeitgleich so modern, dass man zwischenzeitlich vergisst, in welchen Zeitspannen man sich bewegt. Die Themenschwerpunkte, die, neben dem Entdecken und der Geschichte, spielen, sind so modern, dass sie genauso einen Platz in der aktuellen Zeit finden. Absolut fesselnd und für jeden, der gute Literatur mag, ein großer Tipp.

Veröffentlicht am 03.07.2024

Besser als das erste Buch!

Windstärke 17
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Windstärke 17 setzt 10 Jahre später nach "22 Bahnen" an. Ida ist erwachsen, lebt ihr eigenes Leben. Tilda ist zusammen mit Viktor in Berlin, ihre Mutter tot. Und nun? Was macht man, wenn man nie alleine ...

Windstärke 17 setzt 10 Jahre später nach "22 Bahnen" an. Ida ist erwachsen, lebt ihr eigenes Leben. Tilda ist zusammen mit Viktor in Berlin, ihre Mutter tot. Und nun? Was macht man, wenn man nie alleine war und Trauer und Zukunft miteinander vereinbaren muss.
Ida flieht nach Rügen und trifft aufeinmal ein Leben, das sie so nie kannte, aber immer gebraucht hat.

Ich bin und war schon immer ein großer Wahl-Fan. 22 Bahnen hab ich sehr gerne gelesen und hatte große Erwartungen an das neue Buch. Windstärke 17 hat alles übertroffen. Ida war genau das, was das Buch brauchte. Viel tiefgründiger, stimmiger und nachvollziehbarer.

Wahl kann schreiben und reißt einen mit, Windstärke 17 jedoch war noch kurzweiliger, stimmiger und auf eine schöne Weise verträumt. Obwohl Ida wütend und unberechbar ist, schafft es Caroline Wahl mit ihrer Schreibart etwas sanftes über die Geschichte zu zeichnen und genau dadurch, dass ich das Buch in knapp 1,5 Tagen durchgelesen hatte.

Veröffentlicht am 16.09.2021

Typisch McFarlane

Du hast mir gerade noch gefehlt
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Stell dir vor, du verlierst deine beste Freundin mitten in deinen Dreißigern? Wie viel gibt es noch, was ungesagt geblieben ist? Was wird sie alles verpassen? Und wie soll das Leben einfach weiter gehen?
So ...

Stell dir vor, du verlierst deine beste Freundin mitten in deinen Dreißigern? Wie viel gibt es noch, was ungesagt geblieben ist? Was wird sie alles verpassen? Und wie soll das Leben einfach weiter gehen?
So geht es Eve. Sie ist seit Studienzeiten mit Susie, Ed und Justin befreundet und genau an dem Abend, an dem Eds Freundin, in dem sie seit Jahre heimlich verliebt ist, ihm einen Heiratsantrag macht, erleidet Susie einen Unfall. Dadurch erscheint auch Susis älterer Bruder Finlay in Eves Leben und sorgt für jede Menge Chaos. Als Eve feststellt, dass sich unter Finlays rauer Schale ein gar nicht so unattraktiver Kern verbirgt, spielt Ed plötzlich mit dem Gedanken, die Hochzeit abzusagen. Was für Eve ein Grund zur Freude sein sollte, hat ihr jetzt gerade noch gefehlt …
Mhairi McFarlane – ein Garant für gute Literatur und ein Name, der bei mir immer Freude hervorruft, sobald ich ihn auf der Liste der Neuerscheinungen sehe. So groß war daher die Vorfreude als „Du hast mir gerade noch gefehlt“ auf der Bühne erschien.
Und wie immer, McFarlane hat abgeliefert. Ihr neuster Roman ist ganz typisch ein McFarlane und doch so gar nicht. Im Mittelpunkt von „Du hast mir gerade noch gefehlt“ steht diesmal nicht nur eine zauberhafte Liebesgeschichte, sondern auch Trauerarbeit. Sie nimmt den Leser mit auf die Reise von Verlust, Freundschaft und dem „mit dem Leben wieder anfangen“. In all das baut sie eine aufkeimende neue Liebe ein.
All das macht sie wie gewohnt mit leichten Worten, schafft eine zuckersüße Geschichte, die doch so viel mehr Tiefgang hat als man zunächst denkt.
Das McFarlane sich nicht nur mit einem Thema beschäftigt, das kennen die treuen Leser. Geschickt und leicht für den Leser baut sie Rassismus, Feminismus, Demenz und auch die Trauer ein. Doch ihre Bücher wirken immer leicht, fluffig und haben trotzdem genau das richtige Maß an Tiefgang und snd mehr als nur eine Liebesgeschichte. Mit „Du hast mir gerade noch gefehlt“ hat sie ein mitreißenden, ans Herz gehenden Roman verfasst, der allen Erwartungen der treuen Fans gerecht wird, aber auch für jeden neuen Leser einen toller Einstieg bietet.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Großartiges Buch, absolute Empfehlung!

So wie du mich kennst
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Zwei Schwestern, unzertrennlich - Karla und Marie. Doch was passiert, wenn eine Schwester viel zu früh stirbt. Was passiert mit all den Fragen, all dem Nichterlebten, Nichtgesagten und dem ganzen weiteren ...


Zwei Schwestern, unzertrennlich - Karla und Marie. Doch was passiert, wenn eine Schwester viel zu früh stirbt. Was passiert mit all den Fragen, all dem Nichterlebten, Nichtgesagten und dem ganzen weiteren Leben. Das muss Karla herausfinden, denn Marie ist tot. Ganz plötzlich und so muss Karla raus aus Unterfranken, rein nach New York. Eine Wohnung muss aufgelöst werden und ein Abschluss muss gefunden werden. Aber so ganz gelingt es ihr nicht. Zu viele offene Fragen und der Ordner auf Maries Laptop, der ungewöhnliche Fotografien zeigt, hilft auch nicht dabei. Immer mehr versucht Karla Maries letzte Tage zu konstruieren und hinterfragt immer mehr wie gut sie ihre Schwester wirklich kannte.
Anika Landsteiner hat für ihren Roman „So wie du mich kennst“ wechselnde Erzähler gewählt. So erzählt Karla, aber auch Marie ihre Geschichte und der Leser hat die Möglichkeit beide Perspektiven einnehmen zu können. Sowohl Karla als auch Marie erzählen von Erinnerunge, Wahrnehmungen, blicken zurück und bilden für den Leser Stück für Stück ein Gesamtbild, das den jeweiligen Schwestern bis zu einem gewissen Grad verborgen bleibt.

„Sowie du mich kennst“ ist keine leichte Kost. Es geht um Verlust, um Trauer, um Gewalt und den Tod. Doch trotz all der schweren Themen, ist das Buch selbst leicht. Es ist spannend, die Schwestern wachsen einem schnellstens ans Herz und die Seiten fliegen für den Leser einfach nur so dahin. Landsteiner bedient sich einer sehr einfachen, aber sehr direkten Sprache, verpackt wunderbar bildhaft und nicht eine Seite lässt zu wünschen übrig.

Absolut empfehlenswertes Buch, das einem eine wichtige Message mitgibt, einen wahnsinnig unterhält und einem Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Absolutes Highlight

Hard Land
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Wenn wir an die Sommer unsrer Jugend denken, kommt da nicht ein bestimmtes Bild und ein bestimmtes Gefühl auf? Eine Hitze, die über den Tagen hängt, alles ist bedeutungsschwer, die Zeit scheint unendlich. ...

Wenn wir an die Sommer unsrer Jugend denken, kommt da nicht ein bestimmtes Bild und ein bestimmtes Gefühl auf? Eine Hitze, die über den Tagen hängt, alles ist bedeutungsschwer, die Zeit scheint unendlich.

Dieses Gefühl ist für mich der Dreh- und Angelpunkt von Hard Land, dem neusten Werk von Benedict Wells. Den hier geht es um Sam, der seinen Sommer zwischen Leid und Leben verbringt. Der Leser begleitet ihn und sein Spagat zwischen der Krebserkrankung seiner Mutter und dem Gefühl endlich Freunde gefunden zu habe. Eigentlich ist er der typische Außenseiter, wie wir ihn aus den typischen Coming-of-age-Romanen kennen. Ein bisschen verschroben, vor allem introvertiert und etwas einsam. Sam findet in diesem Sommer, dem Sommer seines Lebens, endlich Anschluss , einen Job und vor allem auch zu sich selbst. Wells schickt ihn durch Auseinandersetzungen, Partys und Situationen, für die er noch nicht gewachsen ist. Auf alkoholreiche Abende, folgen intensive Gespräche mit seiner Mutter und Mutproben. Als kleinen Rahmen gibt es das Werk „Hard Land“, das Sam in Literatur durchnimmt und immer wieder den tieferen Sinn in den Zeilen sucht.

Für Liebhaber von „vom Ende der Einsamkeit“ wird „Hard Land“ wohl einen anderen Ton anschlagen und nicht die gleiche Kerbe treffen. Wells kann schreiben und das Buch verfliegt nur so, aber an sich ist Hard Land anders. Für mich aber genauso perfekt, da es in mir eine kleine Sehnsucht an solche Sommer und ein Gefühl von Erinnerung hervorruft.

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