Fantasyroman mit Schwachstellen
Die magischen Buchhändler von LondonIch liebe es ja, mich in komplett neuen Welten verlieren zu können. Wenn Bücher darin eine wichtige Rolle spielen, umso mehr. So war ich sehr neugierig, als mir das Buch "Die magischen Buchhändler von ...
Ich liebe es ja, mich in komplett neuen Welten verlieren zu können. Wenn Bücher darin eine wichtige Rolle spielen, umso mehr. So war ich sehr neugierig, als mir das Buch "Die magischen Buchhändler von London" von Garth Nix vorgestellt wurde. Hier geht es um Buchhändler mit magischen Kräften, eine Parallelwelt voller mythischer Wesen und ein Mädchen, was ungewollt zur Zielscheibe beider Welten wird. So ganz konnte mich das Buch am Ende aber leider nicht überzeugen.
Der Autor:
Garth Nix ist Australier. Nach seinem Studium arbeitete er unter anderem als Buchhändler und Verleger. Seine Bücher wurden weltweit mehr als fünf Millionen Mal verkauft und in 42 Sprachen übersetzt. Außerdem erhielt er einige Auszeichnungen, darunter den Aurealis Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres für sein Debüt bei Penhaligon Die magischen Buchhändler von London. Der Autor lebt mit seiner Familie in einem Vorort von Sydney.
Inhalt:
„Buchhändler retten die Welt!
Schon immer waren Buchhändler Hüter und Verbreiter von Wissen. Besonders gilt dies für die Mitglieder des Geheimbunds der magischen Buchhändler. Sie wissen um die übernatürliche Welt und beschützen die normalen Menschen vor ihren Schrecken. Einer dieser Buchhändler ist der junge Merlin. Klug, charmant und hervorragend ausgebildet, ist er vielleicht der beste Buchhändler Londons – allerdings von der kämpfenden Sorte. Doch als er eine junge Frau vor einer Bestie rettet, ahnt er noch nicht, dass die Suche nach ihrem Vater auch ihn seinem größten Ziel näher bringt: Rache an den Mördern seiner Mutter zu nehmen.“ (Klappentext)
Kritik und Fazit:
Das Cover hat mir sofort gut gefallen, da es sehr detailreich ist. Im Hintergrund scheint das Londoner Straßennetz hindurch. Im Vordergrund ist ein aufgeschlagenes Buch zu sehen, welches durch einen Pfeil offen gehalten wird, außerdem ist ein Auge abgebildet, das auf den übernatürlichen Aspekt hinweist. Das Ganze geht dann in einen alt anmutenden Schlüssel über, der vielleicht die Lösung der offenen Fragen darstellt. In den vier Ecken sorgen die Mandala ähnlichen Muster für einen antiken Look.
Das Buch spielt im Jahr 1983, was aber im Erzählstil nicht unbedingt zum Tragen kommt. Ich vermute mal, dass diese Zeit nur gewählt wurde, um die Gefahren noch etwas problematischer darzustellen, da man eben nicht einfach ein Handy zur Hand hat, um Verstärkung zu rufen. Der Autor erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Zunächst hat man den Eindruck, dass die Geschichte entweder aus Susans oder aus Merlins Blickwinkel beleuchtet wird, doch immer wieder kommen auch andere Sichtweisen, zum Beispiel von Vivien vor, und dabei sind wir auch bereits beim erste Problem, dass ich mit dem Buch hatte. Die Perspektiven verwischten oft, was das Lesen nicht gerade erleichtert.
Ein weiteres Problem für mich, was die lediglich vage dargestellte Thematik der Magie. Was macht einen Menschen genau zu einem Buchhändler mit magischen Fähigkeiten? Ist es einfach nur jene eine Familie? Und wie die Magie genau angewendet wird, wurde auch nicht klar, außer dass dazu die Luft angehalten werden muss. Viele weitere Details, werden immer nur kurz angerissen, aber nicht zu Ende geführt, sodass ich einfach nicht richtig eintauchen und loslassen konnte. Oftmals wird nur ein Blick zwischen den Geschwistern Merlin und Vivien beschrieben und auf eine spätere Erklärung verwiesen, die in der Regel nicht erfolgt. Und auch Susan lässt sich zu oft damit abspeisen, worüber sie sich selbst sehr wundert. Am Ende maht das an der ein oder anderen Stelle vielleicht Sinn, aber es ernüchterte mich während des Lesen einfach nur.
Die Hauptprotagonisten waren im Grunde allesamt sympathisch, jedoch blieben sie mir fern, und auch die aufkeimende Zuneigung zwischen Susan und Merlin blieb undurchsichtig, nicht greifbar. Ich glaube man hätte die Idee wunderbar in mehrere Bände aufteilen können, um sich dann wirklich Zeit für alle Details zu nehmen. So wirkte das alles für mich leider unfertig und nicht überzeugend. Die Liebe zu den Büchern wurde auch leider eher nur durch die zahlreichen Aufzählungen von Buchtiteln dargestellt, denn die Buchhändler sind eigentlich nur im Nebenjob Buchhändler, wenn sie nicht gerade Monster jagen.
"Die magischen Buchhändler von London" war ein vielversprechendes Buch, welches mich leider nicht überzeugen konnte, da zu wenig ins Detail gegangen wurde. Ich hätte mir von allem mehr gewünscht: mehr über Magie, mehr über die einzelnen Protagonisten, mehr über die existierende Parallelwelt, mehr Emotionen und mehr Antworten. Am Ende war ich fast schon froh, das Buch zur Seite legen zu können.