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Veröffentlicht am 24.09.2021

Außenseiterin? Oder weit mehr?

Die Mäusekönigin
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Der Vietnamkrieg und der Einsatz von Agent Orange hatte und hat immer noch verheerende Folgen für die Betroffenen. 

Nhi ist auch eine Geschädigte. Ohne Beine geboren und elternlos, lebt sie in einem Heim. ...

Der Vietnamkrieg und der Einsatz von Agent Orange hatte und hat immer noch verheerende Folgen für die Betroffenen. 

Nhi ist auch eine Geschädigte. Ohne Beine geboren und elternlos, lebt sie in einem Heim. Ein weiterer Bewohner ist der blinde Junge Thang. 

Nhi kann sich verbal mit Tieren austauschen, sie verstehen, mit ihnen reden. Maus Bao wird ihr allerengster Vertrauter und Freund. 

Bao wäre gestorben, wenn sie sich seiner als Baby nicht angenommen hätte. Als Thang, sie und Bao zu einer Tante von Nhi kommen, stehen ihnen noch finstere Zeiten bevor. Aber Nhi ist etwas ganz Besonderes und Thang wie Bao sowieso ...

Wie der Film "Der Labyrinth des Fauns" von Guillermo del Toro, verbindet das Buch hier Realismus mit märchenhaft magischen Elementen. Eben magischer Realismus. 

Aus der Sichtweise Baos erzählt, bekommt das Buch dadurch einen ganz speziellen Touch, ohne daß Jay Kay die Probleme ausblenden würde. 

Die tragische Geschichte Vietnams wird hier hervorragend eingebunden, sowie dem ganz speziellen Lied dieses südostasiatischen Landes nachgelauscht. 

Poetisch wird dies alles sozialkritisch, sensibel und empathisch ausgeleuchtet. Das Setting ist superb wiedergegeben. 

Das Buch berührt, nimmt einen von Anfang an im besten Sinne mit und stimmt auch nachdenklich. 

Der Autor zeigt ebenso auf, daß gerade von den vermeintlich Schwächsten eine ungeheure Kraft und Macht ausgehen kann. Das ist sehr ermutigend, in sich selber Energien zu mobilisieren, die man selbst nicht für möglich gehalten hätte. 

Herrlich! Danke, Jay Kay!!!!!

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Veröffentlicht am 24.09.2021

Die Vergangenheit ist ein fieser Wadenbeißer

Fischland-Fluch
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Ostseeküste: Kassandra Voss und Paul Freese sind ein Paar. Er ist Schriftsteller ( jedesmal, wenn die Schrift nach einem Schwächeanfall kollabiert, stellt er sie wieder auf! Bruhahahaha! Schnauze, Vorlauter ...

Ostseeküste: Kassandra Voss und Paul Freese sind ein Paar. Er ist Schriftsteller ( jedesmal, wenn die Schrift nach einem Schwächeanfall kollabiert, stellt er sie wieder auf! Bruhahahaha! Schnauze, Vorlauter aus der vorletzten Reihe! ). 

Er veröffentlicht unter Pseudonym, denn er möchte seine Ruhe haben. Dann soll er mit dem "Lit-Preis" ausgezeichnet werden.

Paul gibt seiner Verlegerin Notiz von seiner Absage, weil er sich nicht real offenbar will. Dennoch geht dann der Terror los. Er wird doch enttarnt. Erntet grausige Rezensionen, und veritable Drohungen. 

Die Polizei wird eingeschaltet. Anhand einiger eingegangener Nachrichten werden Paul und Kassandra zu Archäolog*innen seiner eigenen Familienhistorie. Das führt bis ins Jahr 1931 zurück, zu zwei ganz besonderen Individuen namens Lilli Collina und Leo Radtke. 

Doch wie hängen diese lang vergangenen Vorkommnisse mit der Gegenwart zusammen? Warum wird die Vergangenheit auf einmal zum fiesen Wadenbeißer der Jetztzeit? 

Paul und Kassandra geraten auch in viel stinkenden Mist. ( Nicht wortwörtlich verstehen, bitte! ) Jemand plant etwas womöglich Fatales und Kassandra gerät in große Gefahr. Recherchen, Risiken und Ränke sind noch lange nicht am Ende angekommen ...

Der siebte Band dieser Reihe kann getrost ohne Vorkenntnisse der Vorgängerbände gelesen werden. 

Meine ganz persönliche Impression ist, daß das Buch einige kleine Längen hat, aber das ist Ansichtssache und rechtfertigt durchaus fünf Sterne. Diese werden durch all die positiven Attribute mehr als übertrumpft. Denn es ist angenehm, fluide, fesselnd, gut und sehr interessant geschrieben. 

Es wäre noch besser, wenn es keine Fiktion wäre. So eine Familiengeschichte würden sich etliche Leute, trotz Implikationen wünschen. 

Der Plot ist undurchsichtig und das Tempo zieht an. Man kann mitfiebern. Ich bin begeistert von diesem Buch und sage "Danke" für ein paar klasse Lesestunden. Echt superb! 

Tragische Komponenten sind hervorragend eingebaut und emotional berührend. Das Ende löst sich ebenso ohne, daß offene Fragen verbleiben oder irgendwelche Logiklöcher. Merci, Corinna Kastner!!!!!

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Veröffentlicht am 22.09.2021

Das wagemutige, abenteuerlustige Mäusekind 🐁🐀🐭

Das Apfelmäuschen
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Die Zielgruppe dieses Buches sind Kinder ab zwei Jahren. Jede/r, der oder die sich aber noch, und wenn es nur wenig ist, Feenstaub in sich bewahren konnte und dergestalt kindliches Staunen. Sowie die Frische ...

Die Zielgruppe dieses Buches sind Kinder ab zwei Jahren. Jede/r, der oder die sich aber noch, und wenn es nur wenig ist, Feenstaub in sich bewahren konnte und dergestalt kindliches Staunen. Sowie die Frische der neuen Impressionen.

Die/Derjenige wird hier große Freude mit dem vorliegenden Werk haben. Für Menschen, die Tiere lieben, ist das Büchlein von Mathilde Reich ohnehin obligat.

Das Werk erschien bereits als Erstauflage 1971 im Kinderbuchverlag KBV Luzern AG.

Und 2002 wurde es "wiederentdeckt" neu aufgelegt.

Der Text stammt von der bereits erwähnten Mathilde Reich. Die Idee und die Photos von Ulrich Thomas.

Auf 46 Seiten wird die wunderbar schöne Geschichte des abenteuerlustigen und wagemutigen Mäusekindes erzählt, das, von allen Geschwistern, es als einzige wagt, die "große, weite Welt" zu erkunden.

Es ist Poesie in Prosa, mit wenigen Zeilen pro Seite und mit vielen begleitenden Schwarz-Weiß-Illustrationen. Großartig photographiert!

Das Haus, in welchem "Indiana Jones" ( so habe ich selbst für mich das Mäuschen "getauft"! ) lebt, ist ein alter Schuh, ein kuschliges, warmes Nest mit einer liebevollen Mutter. Neben Jonesy gibt es noch einen Bruder sowie zwei kleine Schwestern.

Ja, und das Apfelmäuschen "Indiana Jones" packt die Neugierde und der Wagemut. Im Garten entdeckt sie einen Apfel und weil hungrig, tut sich gütlich daran.

Der Stengel einer Sonnenblume, eine Eidechse und ein Käfer. Alles ist so fremd und neu, aber unglaublich faszinierend und der Erkundung durchaus wert!

Der angeknabberte Apfel wird ausgehöhlt zu ihrem Pedant eines "Baumhauses". Sie gewinnt auch einen Freund. Welchen? Selber lesen! 😀😉

Andere Leckereien erschließen sich ihr und sie lernt Regen kennen. Wird das Apfelmäuschen selbst- und eigenständig bleiben?

32 Photos harmonieren hervorragend mit dem Inhalt. Nur das Coverfoto ist in Farbe.

Eine hinreißende Geschichte voller Charme, die die Augen leuchten lassen wird und nicht nur jene der Kinder. Einfach ein süßes Buch mit einem Mäuschen, das man einfach profunde ins Herz schließen muß. Und die all die anderen ohnehin auch!

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Von der Entwicklung überrollt sowie destruiert?

Das Lied der Alemannen
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Im Schwarzwald siedelten die Alemannen und lebten einigermaßen friedlich, bis die Christen kamen. In der kollektiven Person der Franken und Thüringer. Und jeden bekehrten, mit Gewalt.

Ganze Familien ...

Im Schwarzwald siedelten die Alemannen und lebten einigermaßen friedlich, bis die Christen kamen. In der kollektiven Person der Franken und Thüringer. Und jeden bekehrten, mit Gewalt.

Ganze Familien mußten ihr Leben lassen. Der Kampf ging immer weiter. Der Boden war getränkt mit Blut.

Der freie Bauer Folkmar ist das alemannische Individuum, der den Dreh- und Angelpunkt dieses Buches darstellt.

Missionare, unter anderem Columban aus Irland, kamen und wüteten ziemlich unter den Alemannen. Wenn es einen Gott gibt / gäbe, hätte er das niemals gewollt. Fanatiker gehen bekanntlich über Leichen. Die, die zu den alten Göttern noch beteten, mußten ( weltweit ) viel Schlimmes erdulden.

Folkwart, der Onkel Folkmars, brachte ihm alles bei, zum Kämpfen und Leben.

Allerdings bricht das Unheil über Folkmar herein und verliert viele und viel. Zuviel? Seine Wut und Zorn lodern hell. Er möchte kämpfen. Wird er zugunsten seiner Leute obsiegen?

Glück und Kummer liegen nahe beieinander. Erstgenanntes darf Folkmar auch erleben.

Ich mag historische Romane wahnsinnig gerne und Thomas Fernandez hat exzellent recheriert. Er hat unheimlich viel Energie in das Buch investiert und es zahlt sich mehr als aus.

Stimmig, auch fesselnd kann man hier sich sehr gut in diese Zeit hineinversetzen, dank des fluiden Erzählstils. Echt toll und sehr interessant geschrieben. Erste Klasse! kann ich nur sagen.

Es gibt am Ende des Buches ein erläuterndes Glossar zu den diversen Ausdrücken der Handlung, die für viele heute nicht mehr verständlich sind, wie z. B. Teding, Trucht oder Ernting. Das verleiht noch zusätzlich Authentizität.

Zudem findet sich zu Beginn ein Verzeichnis der Dramatis Personae der besseren Orientierung wegen.

Ich freue mich schon auf den nächsten Roman des Autoren. Danke, Thomas Fernandez!!!!!

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Die noch immer unterschätzte animalische Kommunikation

Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten
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Tiere können kommunizieren. Das sah und hörte man ja schon bei Eric Burdon und den Animals. Nur ein kleiner Scherz! Ha!

Angela Stöger ist Verhaltensforscherin, Kognitionsbiologin, Bioakustikerin und Expertin ...

Tiere können kommunizieren. Das sah und hörte man ja schon bei Eric Burdon und den Animals. Nur ein kleiner Scherz! Ha!

Angela Stöger ist Verhaltensforscherin, Kognitionsbiologin, Bioakustikerin und Expertin für Lautkommunikation. Außerdem genießt sie ein großes globales Renommee als Elefantenforscherin. An der Uni Wien leitet sie das von ihr gegründete Mammal Communication Lab. Sie war schon zwecks ihrer Forschung in diversen Ländern dieser Erde.

Ich finde es sehr positiv und möchte das ausdrücklich hervorheben, daß die Autorin den Tieren niemals Emotionen, Intelligenz und sprachliche Komplexität abspricht. Das alles ist für sie selbstverständlich und sie findet es zweifelhaft, daß die Forschung diese drei Elemente immer noch beweisen will.

Sie schreibt ja selber: Wenn wir alle ihnen diese Attribute endlich vorbehaltlos zugestehen würden, wie ließe sich dann noch der miese Umgang vieler unserer Spezies mit Tieren noch rechtfertigen?

Witzig, daß Menschen sich das exklusive Recht vorbehalten wollten, allein hochherrschaftlich der Sprache mächtig zu sein.

Tiere kommunizieren aber ebenso im Infraschall- ( Elefanten z. B. ) wie Ultraschallbereich ( Mäuse und Fledermäuse z. B. ), was der Mensch ohne Hilfsmittel gar nicht wahrnehmen kann.

Jemanden nicht verstehen und daher "übersetzen" zu können, bedeutet im Umkehrschluß, daß dieser oder jener nicht kommunizieren kann, sogar vielschichtig. Es gab sogar eine Zeit, als man dachte, menschliche Babys seien schmerzunempfindlich und alle "Taubstummen" wären "dumm".

Angela Stöger ist sehr engagiert für Tiere und erläutert genau, weshalb ihre Forschung für den Tierschutz eminent ist. Warum diese auch die Haltung in Zoos verbessert. Da mache ich mir Sorgen bezüglich Windrädern an Land wie auf See, ob deren Infraschall Tieren nicht extrem Stress bereitet. Mit dementsprechenden Folgen. Das Problem mit den alternativen Energien ist, daß ich befürchte, man werde den Teufel mit dem Belzebub austreiben. Und ganz neue Umweltprobleme produzieren. Aber alternative Energien bräuchten wir. Nur ist der jetzige Weg gangbar?

Das prangert auch die Autorin an. Ein Windpark vor einem Reservat in Afrika? Obwohl Elefanten Infraschall hören können? Ist den Menschen überhaupt bewußt, welche Licht- und Lärmverschmutzung sie noch zusätzlich betreiben?

Es ist faszinierend zu lesen, welche Erkenntnisse die Autorin gewonnen hat und wie sie diese hier nachvollziehbar und verständlich aufbereitet hat. Es gibt Farbfotos und QR Codes, wo man den diversen tierischen Stimmen lauschen kann. Ein schöner Mehrwert!

In einem Tierfilm sah ich mal, wie ein Affe in Südamerika von niedrigerem Rang den Schlangenwarnruf vortäuschte, um die anderen in Panik und Flucht zu versetzen. Und dann in aller Ruhe essen zu können.

Ich habe Tieren Intelligenz, Emotionen und Sprache nie in Abrede gestellt. Und sehr gut, daß die Autorin die animalischen Individuen er / sie und nicht es nennt sowie deren Namen verwendet ( und keine Nummern, wie ansonsten Usus ).

Ein Buch, aus dem man noch viel lernen kann. Schmunzeln und angerührt sein, aber sich auch aufregen über die Ignoranz vieler Zeitgenossen. Unumschränkt empfehlenswert! Danke, Angela Stöger und Brandstätter Verlag!!!!! Wir bräuchten mehr solcher wichtigen Bücher!

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