Großartig
Du gehörst unsDie Vorstellung einer Vertauschung eines geliebten Kindes ist der Albtraum eines jeden Elternteils. Genau diese Thematik spricht JP Delaney in seinem neuen Thriller.
Pete und Maddie könnten als Paar ...
Die Vorstellung einer Vertauschung eines geliebten Kindes ist der Albtraum eines jeden Elternteils. Genau diese Thematik spricht JP Delaney in seinem neuen Thriller.
Pete und Maddie könnten als Paar nicht unterschiedlicher sein, dennoch ziehen beide diese Gegensätze an. Pete ist ein empathischer und gefühlvoller Mann, der nicht dem Bild eines „klassischen“ Partners entspricht. Im Buch wird er oft als „der heilige Pete“ bezeichnet.
Als sein Sohn, Theo, auf die Welt kam, machte es ihm nichts aus, als freiberuflicher Journalist zuhause zu bleiben, um sich um den Kleinen zu kümmern.
Maddie ist eine starke und in sich gekehrte Persönlichkeit, die kaum über Emotionen spricht und rational denkt. Zu Beginn empfand ich sie als gefühlskalt und emotionslos, doch im Verlauf der Handlung lernte ich sie von einer sensiblen Seite kennen. Sie hält durch ihren Job in der Werbebranche ihre Familie finanziell auf Trab, dennoch hütet sie ein Geheimnis, welches ihr zum Verhängnis.
Nebenbei lernt man Miles und Lucy kennen, die die wahren Eltern von Theo sind. Während Theo ein aufgeweckter Junge ist, kommt David, der Sohn von Pete und Maddie, nicht ohne die Hilfe seiner Eltern zurecht.
Miles ist ein großartiger Charakter, den man abgrundtief hasst. Diesen Hass ihm gegenüber hat der Autor sehr gut übermittelt. Als Leserin bekam ich nicht die Sichtweise von Miles oder Lucy, dennoch genügten mir deren Taten aus Maddies oder Petes Beschreibung.
Während Miles im Laufe der Handlung soziopathische Züge aufwies, wirkte Lucy sehr zurückhaltend und kompromissbereit. Gleichzeitig spürte man ihre intensive Bindung zu David, die einer leiblichen Mutter glichen.
Hier wird einem bewusst, dass man sich mit Geld alles erkaufen und seine Absichten besser durchsetzen kann.
Der Thriller startet rasant, ohne jemals langatmig zu sein. Der Psychoterror erfolgt schleichend, so dass der Albtraum unvorhersehbar seinen Werdegang einnimmt. Dieser Strudel aus Verzweiflung und Unglück nahm einfach kein Ende. Ich hatte einfach nur Mitleid mit den beiden. Die gesamte Handlung wurde so real beschrieben, weshalb ich deren Zweifel und Ängste spüren konnte. Wenn man dachte, es kann nicht schlimmer werden, legte der Autor noch eine Schippe drauf. Maddie und Pete hielten sich an jedem Strohhalm fest, der ihnen geboten wurde, um so ihren Sohn nicht an einem Narzissten zu verlieren.
Ich finde die intensive Recherche hinter der Geschichte sehr gelungen, denn dieses Thema habe ich zuvor nirgendwo gelesen. Das Ausmaß, in dem sich die Handlung entwickelte war geradezu erschreckend real. Über diesen Thriller könnte ich ununterbrochen schreiben, da es mich nach jedem Kapitel sprachlos zurückließ.
Fazit:
Aus der harmlosen und friedvollen Freundschaft und Vereinbarung wird ein grausamer Albtraum, aus dem kein Ende in Sicht ist. Es ist ein Psychothriller erster Klasse, welchen ich definitiv Re-Readen werde.