Cover-Bild Der perfekte Kreis
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 17.09.2021
  • ISBN: 9783832181581
Benjamin Myers

Der perfekte Kreis

Roman
Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)

Redbone und Calvert kennen sich seit langem. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten und einander wenig von sich erzählen, fühlen sie von Anfang an eine starke Verbundenheit. Hinter ihnen liegen Jahre der Rastlosigkeit und tiefen Einsamkeit. Eher zufällig entsteht in ihnen die Idee der Kornkreise. Während sie hoffen, dass sie in diesem Sommer den Kreis erschaffen können, kommen sie ihrem Land, seinen Bewohnern und ihren eigenen Träumen näher. Geprägt von demselben Freiheitsdrang und derselben Ablehnung jeglicher Obrigkeit, entstehen in ihnen ein tiefer Respekt für ihre Umwelt und der Wunsch, die beengende Realität des täglichen Daseins hinter sich lassen zu können. Gelingt der perfekte Kornkreis, kann ihnen auch alles andere gelingen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2021

Benjamin Myers - Der perfekte Kreis

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Es müssen wohl Außerirdische sein, die den Süden Englands im Sommer 1989 mit wundersamen Mustern überziehen. Anders kann sich die Presse nicht erklären, was plötzlich morgens auf den Feldern erscheint. ...

Es müssen wohl Außerirdische sein, die den Süden Englands im Sommer 1989 mit wundersamen Mustern überziehen. Anders kann sich die Presse nicht erklären, was plötzlich morgens auf den Feldern erscheint. Es sind Kunstwerke, perfekt ausgearbeitete, harmonische Figuren, die selbst Wissenschaftler zum Staunen bringen. Doch die Erklärung ist viel schlichter, denn dies sind die Taten von zwei Männern, die darin ihre Aufgabe gefunden haben. Sorgfältig wählen die beiden Außenseiter Redbone und Calvert die Orte aus, an denen sie das, was in Redbones Kopf entsteht, künstlerisch umsetzen. Sie zerstören dabei nicht, sondern achten penibel darauf, weder das Korn noch die Tiere zu stören. Bei ihrer Arbeit in den Feldern fühlen sie das, was vielen Menschen bereits verloren ist: eine tiefe Verbundenheit und Demut vor der Natur und dem, was diese erschaffen hat. Sie werden ein Teil davon. Es geht ihnen nicht um Ruhm, sie bleiben im Verborgenen, namenlos, glücklich sind sie, wenn sie das Ergebnis betrachten können und erleben, was dies mit den Menschen macht, die plötzlich wieder den Blick auf die Natur richten.

„(...) sowohl Redbone als auch Calvert spüren, dass sie Teil einer langen Ahnenreihe von Männern und Frauen sind, die über Tausende Jahre hinweg in verzücktem Staunen auf just diesen Feldern gestanden haben, betört und fasziniert von der Magie des Nachthimmels, und die Kleinheit ihres Lebens und die Kostbarkeit ihres Heimatplaneten wird ihnen immer bewusster.“

Benjamin Myers gelingt es meisterlich in seinem Roman, die Motive der beiden Kornkreiskünstler greifbar zu machen und die Leidenschaft der Protagonisten auf den Leser überspringen zu lassen. Es genügen schon wenige Zeilen, um in den Bann gezogen zu werden, der die beiden Männer erfasst hat und obwohl beide nur wenig von sich preisgeben, fühl man sich doch schnell mit ihnen und ihrer Mission verbunden.

Redbone und Calvert schaffen ihren eigenen Mythos, der viel größer ist als sie, deshalb sind ihre Namen auch irrelevant, und sie arbeiten akribisch und diszipliniert und folgen ihrem ungeschriebenen Kodex, der nicht nur Sicherheit vor Entdeckung gibt, sondern auch den sorgsamen Umgang mit der Natur regelt. Verschwörungstheoretiker, Esoteriker, Wissenschaftler – sie alle analysieren und kommentieren, was sich morgens im Schein der Sonne offenbart und doch entgeht ihnen der Kern der Nachricht: die schlichte Perfektion der Natur zu erkennen, die die beiden ungleichen Freunde erreichen, weil sie auf ihr Innerstes hören und nicht über dem stehen, was die Welt um sie herum bietet.

„Alle Lebewesen haben eine ureigene Aufgabe, und das ist ihre, genau wie es Redbones und Calverts Aufgabe ist, Kornkreise zu machen und sonst nichts.“

Die Geschichte spielt nicht zufällig im Jahr 1989, die Protagonisten haben den Schatz erkannt, der ihnen geschenkt wurde und sehen, wie die Menschheit ihren Lebensraum zupflastert. Der Sommer ist heiß, erste Zeichen des Klimawandels werden ersichtlich. Handeln ist erforderlich, sie denken, dass sie noch Zeit haben, weil man erkennt, was man gerade zerstört und die Folgen abwenden oder zumindest abmildern kann. Wir wissen es heute besser, die Menschheit hat nicht nur nichts getan, sondern die Lage noch verschlimmert, so wie die beiden die Folgen der Veränderung bereits zu spüren bekommen, rennen auch wir sehenden Auges in unseren Untergang.

Der Roman, der lange Zeit die Faszination des Planeten zelebriert, streut schließlich gnadenlos Salz in die Wunde der Sorglosigkeit und Verantwortungslosigkeit, mit der der Mensch nicht wertschätzt, sondern zerstört, was ihm geschenkt wurde. Eine Einladung zum Nachdenken und Handeln.

Veröffentlicht am 12.09.2021

Bis zur Honigwabe-Doppelhelix

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Südengland im Sommer 1989: Nacht für Nacht machen sich Redbone und Ivan Robin Calvert an die Arbeit. Heimlich legen die beiden jungen Männer kreisrunde Muster auf den Feldern an. Die komplexen Kornkreise ...

Südengland im Sommer 1989: Nacht für Nacht machen sich Redbone und Ivan Robin Calvert an die Arbeit. Heimlich legen die beiden jungen Männer kreisrunde Muster auf den Feldern an. Die komplexen Kornkreise lösen zunehmend Aufregung aus. Gerüchte entstehen, Medien berichten: Sind es bloß Streiche oder deuten sie auf Außerirdische hin? Ungerührt von den Spekulationen setzen die beiden Freunde ihr Vorhaben fort. Ihr Ziel: Sie wollen ein Meisterwerk erschaffen, das sie „Honigwabe-Doppelhelix“ nennen…

„Der perfekte Kreis“ ist ein Roman von Benjamin Myers.

Meine Meinung:
Der Roman beginnt mit einer Art Prolog. Daran schließen sich zehn Kapitel mit kreativen Überschriften an, benannt nach der jeweiligen Kreisformation, die die Männer in diesem Kapitel erschaffen. Die Handlung erstreckt sich über einen Sommer - von Ende Juni bis Ende August.

Besonders auf sprachlicher Ebene hat mich der Roman beeindruckt. Der Ton ist unaufgeregt und geradezu poetisch. Der Schreibstil ist wortgewaltig und atmosphärisch stark. Der Roman enthält viele, teils ungewöhnliche Metaphern und Vergleiche. Vor allem in den Landschaftsbeschreibungen zeigt sich das schriftstellerische Können des Autors. Eingefügt sind mehrere Zeitungsartikel.

Die Zahl der Figuren ist übersichtlich. Redbone und Calvert stehen klar im Fokus der Geschichte. Die beiden Protagonisten sind interessant dargestellt und echte Sympathieträger. Die zwei Charaktere weisen psychologische Tiefe auf. Sie kommen authentisch, aber nicht zu gefällig daher.

Inhaltlich kann der Roman ebenfalls überzeugen. Die Idee mit den heimlich geschaffenen Kornkreisen hat mich gleich angesprochen. Die Umsetzung der Geschichte ist ebenfalls geglückt. Das Vorgehen und die Motivation der beiden Männer haben mich berührt. Zudem passt die Geschichte zum Zeitgeist und ist erstaunlich aktuell, weil auch die Themen Naturschutz und Zerstörung der Umwelt auftauchen.

Auf den kaum mehr als 200 Seiten ist die Geschichte wenig ereignisreich und spannungsärmer als erwartet. Das Erzähltempo bleibt gemächlich. Trotzdem habe ich mich beim Lesen überhaupt nicht gelangweilt.

Auch die Gestaltung des Hardcovers ist nach meiner Ansicht sehr gelungen. Die goldene Prägung der Schrift, das farblich passende Lesebändchen sowie das reduzierte, aber gut gewählte Design sind ansprechend und wirken sehr hochwertig. Erfreulicherweise wurde der englische Originaltitel („The Perfect Circle“) wortgetreu ins Deutsche übersetzt.

Mein Fazit:
„Der perfekte Kreis“ von Benjamin Myers ist ein Roman, der mich in mehrfacher Hinsicht begeistert hat. Ein Lesevergnügen mit leisen Tönen, das mir Lust darauf gemacht hat, weitere Bücher des Autors zu entdecken.

Veröffentlicht am 11.09.2021

Kornkreise

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Der perfekte Kreis – Benjamin Myers

Es ist eine eigenartige, doch besondere Freundschaft, die Redbone und Calvert verbindet. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, trotzdem ist es eine ehrliche, ...

Der perfekte Kreis – Benjamin Myers

Es ist eine eigenartige, doch besondere Freundschaft, die Redbone und Calvert verbindet. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, trotzdem ist es eine ehrliche, tiefe Verbindung. Genauso ungewöhnlich wie die beiden Männer ist ihr gemeinsames Hobby: die Planung und Ausführung von Kornkreisen. Von Mal zu Mal werden die Muster besser und aufwendiger. Am Ende des Sommers soll der perfekte Kornkreis stehen.

Nachdem ich bereits das Werk „Offene See“ des Autors geliebt habe, war ich umso gespannter auf seinen neuen Roman. Wie auch der Vorgänger ist auch dies eine sehr ruhige, atmosphärische Geschichte, die sich in der Gegenwart beinahe ausschließlich um die Kornkreise dreht. Auch das hat eine gewisse Spannung inne. Die beiden wollen nicht als Ersteller erkannt werden, die nächtlichen Aktionen finden heimlich statt – in der ständigen Gefahr erkannt zu werden. Nach und nach wird zudem klar, wieviel diese Kornkreise, diese sommerliche Beschäftigung für die beiden Männer bedeutet. Beides sind zutiefst zerrissene, traumatisierte Gestalten. Die Kornkreise zugleich Rettung und Therapie.

Es steckt eine tiefe Liebe zu Natur und heimischer Tierwelt in diesen Kornkreisen. Die Männer arbeiten behutsam, ohne Schäden anzurichten. Der Autor thematisiert Umweltsünden, sowie den bereits einsetzenden Klimawandel. Die Kornkreise verkörpern die Schönheit der Schöpfung und versuchen die Heilung zweier Seelen.

Wie schon im Erstlingswerk überzeugt Myers durch eine wunderbare, poetische Sprache, tiefe Naturverbundenheit und tiefe, wahre Gefühle. Ganz großes Kino – trotz wenig Handlung. Wunderbar! Große Leseempfehlung und 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Nichts wirklich Schönes kann je nutzlos sein

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Benjamin Myers neuer Roman beschreibt einen Sommer im Leben der Freunde Ivan Robin Calvert und Redbone. Die beiden Freunde wollen im Sommer 1989 ein ganz besonderes Projekt verwirklichen. In zehn Nächten ...


Benjamin Myers neuer Roman beschreibt einen Sommer im Leben der Freunde Ivan Robin Calvert und Redbone. Die beiden Freunde wollen im Sommer 1989 ein ganz besonderes Projekt verwirklichen. In zehn Nächten schaffen sie ebenso viele Kornkreise im Südwesten Englands, von denen jeder schöner und komplizierter ist als sein Vorgänger. Redbone entwirft die Skizzen, und Calvert erkundet die Umgebung ihres Heimatorts, um das perfekte Gelände für den geplanten Kreis zu finden. Sie haben ihren eigenen Verhaltenskodex. Niemand darf erfahren, wer sie sind und was sie tun, denn ihre nächtlichen Aktivitäten sind natürlich nicht legal: sie betreten fremdes Eigentum. Ihr Motto: „Nähre den Mythos und strebe nach Schönheit, ja, aber offenbare nie die Wahrheit.“ (S. 23) Die Freunde stehen einander sehr nahe, behalten aber den größten Teil ihrer persönlichen Geschichte für sich. Wir wissen, dass Calvert ein durch den Falkland-Krieg schwer traumatisierter Soldat ist und dass auch Redbone mit seinen inneren Dämonen kämpft. Beiden hilft ihr Projekt, die Traumata zu verarbeiten oder zumindest zeitweilig zu vergessen. Es gelingt ihnen, neun Kreise weitgehend ohne Störung zu schaffen – einmal müssen sie die Arbeit vorzeitig abbrechen. Als sie ihr Meisterwerk, die Honigwabe-Doppelhelix, fast fertiggestellt haben, passiert etwas Unvorhergesehenes.
"Der perfekte Kreis" ist eine handlungsarme Geschichte mit zwei sympathischen Protagonisten, aber auf äußere Handlung kommt es nicht an. Der Autor punktet in anderen Bereichen. Interessant ist die Reaktion der Öffentlichkeit auf die Kunstwerke. Es erscheinen Zeitungsartikel, in denen Verschwörungstheoretiker und andere Spinner zu Wort kommen. Für die meisten stecken Aliens hinter den Kunstwerken. Die Kreise ziehen eine Vielzahl von Besuchern an, die die Felder zertrampeln und die Ernte vernichten. Redbone und Calvert gehen sehr behutsam mit der Natur um. Sie knicken nicht einen Halm und verletzen kein Tier. Im gesamten Roman wird deutlich, wie sehr der Autor die Schönheit der englischen Landschaft liebt und wie wichtig ihm insgesamt der Schutz des Planeten ist. 1989 war der Klimawandel mit der globalen Erwärmung noch nicht eingetreten, aber er kündigte sich an.
Mir gefällt der Roman sprachlich genauso gut wie zuvor “Offene See“. Diese Poesie macht dem Autor so schnell keiner nach. Ein wunderschönes Buch.

Veröffentlicht am 05.09.2021

Der Kornkreis als Rettung zweier Männer

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Unterschiedlicher könnten sie nicht sein diese beiden Männer, die hier in ‚Der perfekte Kreis‘ im Mittelpunkt stehen. Der eine Redbone, lebt polyamorös und ist gerne mal zugedröhnt und der andere, Calvert, ...


Unterschiedlicher könnten sie nicht sein diese beiden Männer, die hier in ‚Der perfekte Kreis‘ im Mittelpunkt stehen. Der eine Redbone, lebt polyamorös und ist gerne mal zugedröhnt und der andere, Calvert, ein Kriegsveteran, ist ruhig und in sich gekehrt, weil er den Krieg noch nicht verarbeitet hat.
Redbone und Calvert, diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere kommen sich über ihr Projekt des perfekten Kornkreises näher und verbindet eine tiefe Freundschaft mit Auseinandersetzungen und Zugeständnissen und vor allem durch gegenseitige Akzeptanz so wie sie sind. Aus meiner Sicht der Kern des Romans: Die Schilderung einer puren Freundschaft.
Südengland, 1989. Diese beiden kreieren zusammen diese phänomenalen Kornkreise, also Redbone erdenkt die künstlerischen Formen und Calvert sucht die richtige Location dazu. Und wir sind dabei wie sie Nacht um Nacht sich der Gestaltung widmen.
Neben der Freundschaft wird der Wert der uns ernährenden Erde ins Rampenlicht gestellt und das ein sorgfältiger Umgang mit ihr das richtige wäre.
Stark macht das Buch der tolle narrative Erzählstil von Benjamin Myers. Wenig Handlung, viel philosophische Tiefe und Betrachtungen machen das dünne Buch sehr reichhaltig. In mir wirkt es nach. Eines der wenigen Bücher, die ich eventuell erneut lesen werde – und in diese Liga schaffen es nur sehr ausgewählte Titel!
Sollte ‚Der perfekte Kreis‘ in eurer Buchhandlung zunächst vergriffen sein, dann nehmt seinen Roman ‚Offene See‘ mit, auch herausragend und mit dem Preis des Lieblingsbuch des Jahres der unabhängigen Buchhändler ausgezeichnet!

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