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Veröffentlicht am 17.09.2021

Ein brüchiges Familienglück

Lichtblaue Sommernächte
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beschreibt Emily Bold in diesem so luftig-leichtem Roman mit sehr, sehr ernsthaftem Hintergrund: Lauren, die nach ein paar Hindernissen früh ihren Traummann getroffen und irgendwann auch geheiratet hat ...

beschreibt Emily Bold in diesem so luftig-leichtem Roman mit sehr, sehr ernsthaftem Hintergrund: Lauren, die nach ein paar Hindernissen früh ihren Traummann getroffen und irgendwann auch geheiratet hat und mit Tim zwei Töchter großzieht, erkrankt an Krebs, der so spät entdeckt wird, dass sie nicht mehr zu retten ist. Sie hat einen Tumor im Gehirn, der sich bereits ausbreitet hat.

Dass so etwas auch einen sehr lebensfreudigen und impulsiven Menschen treffen kann, das hat die Autorin Emily Bold hier sehr gut dargestellt - geht es zunächst doch um Laurens Liebes- und Lebensglück. Lauren lebt nämlich offensiv und impulsiv, man könnte es teilweise sogar als oberflächlich bezeichnen, wären da nicht ihre sehr tiefen menschlichen Beziehungen - nicht nur zu ihrer engsten Familie, sondern auch zu ihren Freunden und deren Umfeld. Ein Mensch, der das Leben genießt, der die Höhen würdigt und mit den Tiefen klarkommt - das ist Lauren, bis das Schicksal sie - noch keine 35 Jahre alt - so entscheidend trifft, dass es für sie nicht mehr möglich ist, in den Tag hineinzuleben. Eine Entscheidung muss getroffen werden...

Emily Bold ist es gelungen, ein sehr ernstes Thema so aufzubereiten, dass sogar Menschen, die sich in Regel vor so etwas drücken, bis es anders nicht mehr geht, bereit sind, sich damit auseinanderzusetzen. Böse Zungen könnten dies als Problembewältigung to go bezeichnen, da die Autorin doch recht leicht und gefällig über die Höhen und vor allem Tiefen von Laurens Leben hinweggleitet und die jeweiligen Entwicklungen sehr selbstverständlich darstellt, doch auf der anderen Seite ist genau dies ihr besonderes Verdienst: ein Thema so aufzubereiten, dass es jedem zugänglich gemacht wird, dass sich jede Leserin - denn es ist ganz klar ein Frauenroman - den traurigen Entwicklungen zu öffnen bereit ist.

Ich weiß dies zu würdigen und schätze die Fähigkeit von Emily Bold, ein sehr schweres Thema einer breiten Leserinnenschicht anzubieten, doch um selbst uneingeschränkt begeistert zu sein, hätte ich mir doch ein wenig mehr Tiefe gewünscht.

Veröffentlicht am 17.09.2021

Heiße Ermittlungen in Montana

Brennender Fluss
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Es gibt ein Wiedersehen mit der Ermittlerin Macy Greeley, inzwischen alleinerziehende Mutter eines anderthalbjährigen Sohnes, Luke, die es mitten im Sommer, in der brütendsten Hitze, ins Flathead Valley ...

Es gibt ein Wiedersehen mit der Ermittlerin Macy Greeley, inzwischen alleinerziehende Mutter eines anderthalbjährigen Sohnes, Luke, die es mitten im Sommer, in der brütendsten Hitze, ins Flathead Valley in Montana verschlägt, wo ein junger Soldat ermordet aufgefunden wurde, nachdem er mehrere gefährliche Auslandseinsätze, unter anderem in Afghanistan, überlebt hatte.

Obwohl längst nicht so brutal wie sein Vorgänger "Eisiges Geheimnis", geht es hier doch ordentlich zur Sache und in seiner überaus atmosphärischen Art erinnert mich das Buch an die Thriller von Linda Castillo und die Bücher von Daniel Woodrell, vor allem "Winters Knochen", das auch verfilmt wurde, sowie an den Film "Fargo" der Coen Brothers. Sie alle zeigen die amerikanische Einöde, die Menschen dort in ihrer Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit - Menschen, die kein Wertesystem, keine Struktur mehr in ihrem Leben haben und soweit gehen, das Liebste in ihrem Leben in Frage zu stellen, wenn nicht gar zu verleugnen - wenn sie ein solches überhaupt noch zu identifizieren imstande sind. In diesen Kreisen muss die alleinstehende Macy ermitteln und es tun sich Abgründe auf, die teilweise mit lange zurückliegenden Ereignissen zusammenhängen und deutlich machen, dass der Mensch sich irren kann - in vielerlei Hinsicht. Doch hat sie diesmal Unterstützung durch den örtlichen Sheriff Aiden Marsh, einen überaus charismatischen Typen, den sie zudem noch von früher kennt. Und auch ihr Chef Ray Davidson, der noch viel mehr als das ist, ist immer wieder - wenn auch selten persönlich - präsent, was es nicht unbedingt leicht für Macy macht.

Der Autorin Karin Salvalaggio ist hier ein außergewöhnlicher Krimi gelungen, der im Vergleich zum ersten Band "Eisiges Geheimnis" an Atmosphäre gewonnen hat und frei von Längen ist. An der Darstellung von Übergängen und Zusammenhängen hapert es immer noch ein bisschen, was bei mir zeitweise für Verwirrung sorgte. Zudem spielen diesmal eine ganze Reihe von Charakteren eine Rolle, deren Einführung teilweise etwas unübersichtlich vonstatten geht. Doch dies sind Marginalien - man hört, es soll eine ganze Serie von Thrillern um Macy Greeley entstehen - also, ich freue mich schon auf den nächsten Band und bin gespannt, ob Macys weiterer Weg ebenso abwechslungsreich, überraschend und unvorhersehbar sein wird wie der bisherige.

Veröffentlicht am 17.09.2021

Der Vegan-Papst in Bella Italia

Vegan Italian Style
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Wer in Deutschland zumindest den Begriff "vegan" gehört hat, kennt meist auch Attila Hildmann, den medienwirksamen Koch und Kochbuchautor, der untrennbar mit der veganen Küche verbunden ist und - man mag ...

Wer in Deutschland zumindest den Begriff "vegan" gehört hat, kennt meist auch Attila Hildmann, den medienwirksamen Koch und Kochbuchautor, der untrennbar mit der veganen Küche verbunden ist und - man mag von ihm denken, was man will - mehr als maßgeblich dazu beigetragen hat, diese in Deutschland bekannt und vor allem auch interessant zu machen.

Ich selbst bin keine Veganerin, nicht einmal Vegetarierin, ernähre mich jedoch hauptsächlich fleisch- und fischlos. Zu viel Eier und Milchprodukte tun Haut und vielen anderen Regionen des Körpers nicht unbedingt gut, daher lag es auf der Hand, sich auch mit der veganen Küche auseinanderzusetzen. Da ich selbst und auch andere Familienmitglieder die italienische Küche lieben, lag es auf der Hand, Hildmanns neuestes Werk "Vegan Italian Style" unter die Lupe zu nehmen.

Zunächst eine Einführung, selbstverständlich mit einer, nein, einer ganzen Reihe von Botschaften, ganz wie es sich für einen Papst ziemt. Und - ganz nach der Facon von Jamie Oliver - einer Reihe von Bildern des Kochs selbst, allerdings diesmal im Kreise seiner italienischen "Familie". Erfreulicherweise ändert sich das im Rezeptteil - was keineswegs in jedem Hildmann-Buch der Fall ist - wo dann jedes Rezept von einem schönen Foto begleitet wird, das Lust aufs Kochen und Essen macht.

Die italienischen Rezepte, besonders die Pizzen und die Pastagerichte, wirken einladend und köstlich und sind bereits mehrfach von mir nachgekocht worden - alle mit durchschlagendem Erfolg. Auch die - allerdings nicht so zahlreich wie erhofft vorhandenen - Salate sind köstlich. Was allerdings vollkommen fehlt, sind Suppen und das hat mich dann doch ziemlich schockiert, sind sie doch gerade in der Herbst- und Winterzeit das A und O unserer heimischen Alltagsküche - und ich kenne sie durchaus zahlreich aus anderen italienischen Kochbüchern wie auch aus italienischen Restaurants. Auch die "Secondi" sind aus meiner Sicht nicht richtig repräsentativ und enthalten zudem auch Gnocchi und Risotti, die beide m.E. auch - wie Pasta - als Zwischengang gereicht werden. Mit Blick auf den ersten Teil wie auch auf einige der Desserts ist dies aber durchaus ein Kochbuch, das viele "nützliche" Gerichte enthält, die ich langfristig in unseren Speiseplan eingliedern werde, da sie unaufwändig und bekömmlich sind und zudem gut schmecken!

Doch eines stört mich wirklich und irgendwie passt es wirklich gut zu den vielen Hildmann-Fotos: Hier ist nicht die Rede von Bioläden bzw. Biosupermärkten, nein, es sind Biodealer, der Leser wird durchgehend geduzt, alles schmeckt super und man ist auch nicht hungrig, sondern wird vom Hunger gepackt.... nein, ich mag es definitiv lieber, wenn es sprachlich einerseits nicht ganz so lässig, andererseits nicht so aufgesetzt zugeht. Ich gebe offen zu, dass Attila Hildmann mich ein kleines bisschen nervt. Das macht es mir anstrengend, mich länger auf dieses Buch einzulassen - gottseidank ist es diesmal nicht ganz so präsent wie in einigen anderen Hildman

Veröffentlicht am 17.09.2021

Ein Krimi der ruhigen Art

Totenrausch
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Eher der ruhigen, der introvertierten - doch wer glaubt, es ginge hier gemächlich zu, der befindet sich auf dem Holzweg! Nein, dies ist ein auf reduzierte Art überaus rasanter Krimi, auf den sich einzulassen ...

Eher der ruhigen, der introvertierten - doch wer glaubt, es ginge hier gemächlich zu, der befindet sich auf dem Holzweg! Nein, dies ist ein auf reduzierte Art überaus rasanter Krimi, auf den sich einzulassen lohnt.

Worum es geht: Bestatterin Blum - eingeführt bereits in den Vorgängerbänden "Totenfrau" und "Totenhaus"- ist auf der Flucht: jede Menge Leichen haften ihr an. Diesmal führt ihr Weg über den Umweg in den hohen Norden geradewegs nach Hamburg - und Blum wäre nicht Blum, wenn sie nicht schnurrstracks auf der Reeperbahn und im Rotlichtmilieu landen würde - und das mit ihren beiden Töchtern im Schlepptau!

Dass sie bald nicht mehr Blum, sondern Marie Müller heißt und dem brutalen Zuhälter Schiele auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist - das müssen Sie nicht verstehen. Jetzt noch nicht - erst, wenn Sie der Geschichte von Brünhilde Blum/ Marie Müller literarisch gefolgt sind.

Weitere Figuren tauchen auf - sie alle als schräg zu bezeichnen, ist - gelinde gesagt - eine Untertreibung sondergleichen! Und die Handlung wird blutig und hart - auch wenn es viel um innere Entwicklungen geht, sind es große Themen, die hier angesprochen werden: es stellt sich die Frage, wem man vertrauen kann und wer man selber ist - vom gesamten Umfeld gar nicht zu Reden. Blum jedenfalls bereitet sowohl sich als auch anderen jede Menge Schwierigkeiten - wobei nur der kleinere - durchaus nicht geringe Teil - hausgemacht ist.

Ein ruhiger, aber heftiger Thriller und damit eine ausgesprochen ungewöhnliche, umso wirkungsvollere Kombination. Teilweise sind die Entwicklungen dennoch ein wenig langsam. Das bezieht sich aber ausschließlich auf den Schreibstil, wenn man sich vergegenwärtigt, was da so los ist, geht es eindeutig Knall auf Fall.

Ein Buch für anspruchsvolle Thrillerfreunde, die wollen, dass es kracht und dass blut fließt und die nicht zu empfindlich sind. Im Gegensatz zum Vorgänger "Totenhaus", der meinen Geschmack nur teilweise getroffen, bin ich diesmal so ziemlich auf meine Kosten gekommen. Und empfehle die Geschichte mit Brünhilde/Marie, die mit diesem Band vollendet bzw. abgerundet wird, von ganzem Herzen!

Veröffentlicht am 17.09.2021

Tatsächlich Berger und Blom?

Sieben minus eins
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Dem Ermittler Sam Berger begegnen wir gleich zu Beginn des Buches und er ist ein wahrhaft eigensinniger Typ, einer mit Ecken und Kanten, einer, der gewiss nicht jedermanns Freund ist - und mit Sicherheit ...

Dem Ermittler Sam Berger begegnen wir gleich zu Beginn des Buches und er ist ein wahrhaft eigensinniger Typ, einer mit Ecken und Kanten, einer, der gewiss nicht jedermanns Freund ist - und mit Sicherheit auch kein allseits beliebter Kollege. Nein, er ist ein Typ, der polarisiert und das liegt ganz bestimmt nicht an seinem nahezu manischen Faible für Uhren, sondern eher daran, dass er ein ziemlich sturer Typ mit manchmal fast ins machohafte gehenden Attitüden ist. Einzig seine Kollegin Desiré Rosenquist steht vorbehaltlos hinter ihm, wohingegen sein Chef Allan Gudmundsson durchaus Zweifel an seinen unkonventionellen Methoden hat. Und es ist wichtig, zu einem raschen Erfolg zu kommen, wird doch nach einem 15jährigen vermissten Mädchen gesucht und nach zwei weiteren, bei deren Verschwinden zunächst aufgrund von Migrationshintergrund ein Zusammenhang mit dem IS vermutet wurde, bei denen man jetzt aber einen innerschwedischen Mordfall vermutet - in allen Fällen - es können auch noch einige mehr sein - wird derselbe Täter vermutet.

Doch wer um Himmels ist Molly Blom, die im Klappentext als Bergers Partnerin angekündigt wird? Zunächst entsteht der Eindruck, dass der Autor sie beim Schreiben vergessen hat, bis sie auf geradezu wahnwitzige Art ins Geschehen eingreift und damit diesen Krimi endgültig von der Masse der vorliegenden Skandinavien-Krimis absetzt.

Wer Ermittler mit einem vielfältigen, nicht gerade einfachen, privaten Vorleben in Kombination mit ungewöhnlichen Fällen und den Überraschungen, zu denen nur ein Arne Dahl fähig ist, mag, der ist hier trotz anfänglicher Verwirrungen an der richtigen Adresse!