Traurig aber dennoch schön
Die ÜberlebendenMeine Meinung
Worte über diese Geschichte zu finden fällt mir nicht leicht. Dafür ist das Buch einfach zu traurig. Ich war nicht darauf gefasst. Abwechselnd in der Gegenwart und Vergangenheit erfährt ...
Meine Meinung
Worte über diese Geschichte zu finden fällt mir nicht leicht. Dafür ist das Buch einfach zu traurig. Ich war nicht darauf gefasst. Abwechselnd in der Gegenwart und Vergangenheit erfährt man von der Kindheit der Brüder Benjamin, Pierre und Nils. Man landet jedoch nie in der gleichen Vergangenheit und Gegenwart. Die Szenen beim Urlaub, in Schweden an einem See, muten erst mal idyllisch an. Die drei Brüder tollen durch die unberührte Natur. Schwimmen im See und genießen hinterher ein Essen mit den Eltern auf der Terrasse oder am Strand. Die Eltern leben so in den Tag hinein und genießen das eine oder andere Gläschen Wein. Der Vater bringt den Söhnen das Fischen bei. Erkundet mit ihnen den Wald.
Der Schein trügt. Das merkt man sehr bald. Der Alkoholkonsum der Eltern ist zu groß. Die Launen der Mutter für die Kinder bares Gift. Die Eltern streiten. Die Kinder buhlen um die Gunst der Mutter. Nils ist der Älteste und scheint am besten mit der Situation klar zu kommen. Pierre hat einen Hang zu Aggressionen. Bei einer Szene wurde mir richtig übel. Ich fand sie sehr heftig. Benjamin ist ein typisches Sandwichkind. Er scheint ein besonnener Junge zu sein. Wir erfahren die Geschehnisse aus seiner Sicht.
Ich habe immer überlegt, warum die Eltern so eine komische Ehe führen. Die Mutter ist mal liebevoll, dann wieder total eiskalt zu ihren Jungen. Der Vater kommt verantwortungslos rüber. Der Schreibstil und meine Neugierde haben mich durch die Seiten rasen lassen. Man spürt die Fremdheit, die sich nach über 20 Jahren bei den Brüdern breit gemacht hat. Jeder versucht cool zu sein. Keiner will zeigen, welche seelischen Schäden ihre Kindheit hinterlassen hat. Mit der Urne der Mutter und einigen Gesprächen, offenbart sich den Leser*innen ein grausame Wahrheit. Eine Wahrheit, mit der ich im Leben nicht gerechnet hätte. Sie hat mich zutiefst erschüttert.
Fazit
Eins vorweg: Dies ist kein Sommerroman zum Wohlfühlen. Vielmehr hat mich des öfteren richtig gefroren. Der Schreibstil wechselt zwischen poetisch und derb. Die wunderschöne Natur wird bildhaft beschrieben. Ebenso unappetitliche Szenen. Die gehören aber in die Geschichte hinein. Sie zeigen wie unmöglich die Gesamtsituation für die Kinder war. Wie sie als Männer noch damit zu kämpfen haben. Das Ende hat mich schockiert zurückgelassen.
Ich empfehle jedem die Geschichte, der gerne auch mal ein Familiendrama liest. Ich habe dieses Buch gerne gelesen.
Danke Alex Schulman. Ich gratuliere zum Debüt