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Veröffentlicht am 14.01.2022

Von übler Erpressung, gruseligen Parasiten und goldener Rache

Die Totenärztin: Goldene Rache
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Über das Wiedersehen mit Fanny Goldmann habe ich mich sehr gefreut, denn die junge Ärztin, die am gerichtsmedizinischen Institut in Wien arbeitet, ist ein wirklich sympathischer Charakter und hat mir schon ...

Über das Wiedersehen mit Fanny Goldmann habe ich mich sehr gefreut, denn die junge Ärztin, die am gerichtsmedizinischen Institut in Wien arbeitet, ist ein wirklich sympathischer Charakter und hat mir schon im ersten Band sehr gefallen. Auch von den meisten anderen Figuren der Geschichte habe ich gerne wieder gelesen, so beispielsweise von Fannys Vater, der gesundheitliche Fortschritte macht und einen guten Entschluss fasst. Auch Fannys Cousin Schlomo ist wieder mit von der Partie, und er ist Fanny erneut eine große Hilfe. Diesmal liegt eine extrem schwere Zeit vor ihr, denn sie macht sich große Sorgen um ihre Freundin Tilde, die entführt wurde. Auf der Suche nach ihr muss Fanny wieder so einige gefährliche Abenteuer bestehen, und sie begegnet ihrem ärgsten Feind wieder. Der undurchsichtige Graf Waidring arrangiert so manches unfreiwillige Treffen, dem sich Fanny nicht entziehen kann, weil er sie auf üble Weise erpresst. Aber auch er hat Feinde, gegen die er nicht ungeschoren ankommt.
Fanny ist diesmal in einer schweren Zwickmühle, da sie bei ihrer verzweifelten Suche gezwungenermaßen ganz auf sich gestellt ist. Mit Freunden, Familie und Kollegen teilt sie ihre Sorgen nur wenig, um sie nicht unnötig in Gefahr zu bringen. Aber natürlich sind sie alle wieder dabei, angefangen von Max, über den man etwas Erstaunliches erfährt bis hin zu Fannys Lieblingskollegen Franz, bei dem ich mehrmals den Eindruck hatte, dass er mehr in Fanny sieht als die Arbeitspartnerin im Institut. Habe ich mich getäuscht oder war da wirklich einmal Eifersucht im Spiel?
Auch ein paar große Namen aus der Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben einen wichtigen Part in der Geschichte. So „treffen“ wir Gustav Klimt wieder, und wenn man sein Bild „Der Kuss“ ansieht, entdeckt man schnell einen Zusammenhang zum Buchtitel „Goldene Rache“. Auch Adele Bloch-Bauer und ihrem Ebenbild, das Klimt von ihr schuf, begegnet Fanny bei einer Einladung, an der sie teilnehmen muss.
Fannys und Franz‘ Forschungen an den Toten haben mich wieder stark fasziniert, denn diesmal sind sie unter anderem einigen sehr seltenen Parasiten auf der Spur.
Die Handlung entwickelt sich sehr fesselnd und weist einen hohen Spannungsbogen auf, der bis zuletzt besteht. Ich habe auch dieses Buch wieder fasziniert verschlungen, wenn ich auch sagen muss, dass mir der erste Band noch ein ganz klein wenig besser gefallen hat, weil die Fälle für mich schlüssiger waren. Diesmal habe ich das Buch mit einigen leichten Zweifeln im Hinterkopf beendet, denn es gab ein paar verwirrende Momente, die ich nicht so ganz nachvollziehen konnte. Auf jeden Fall ist bereits sicher, dass es nicht bei einer Dilogie bleibt, sondern dass weitere Fälle auf Fanny und ihre Freunde warten, denn heuer im September wird bereits der dritte Band erscheinen, auf den ich mich jetzt schon sehr freue.

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Veröffentlicht am 08.11.2021

Vom Mosaik eines Lebens

Sternflüstern
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Dieses Buch besticht schon durch sein wunderschönes Cover. Es zeigt ein filigranes Mosaik in Blau- und Gelbtönen, verziert mit kleinen roten Akzenten, die sich erhaben anfühlen. Die Covergestaltung kommt ...

Dieses Buch besticht schon durch sein wunderschönes Cover. Es zeigt ein filigranes Mosaik in Blau- und Gelbtönen, verziert mit kleinen roten Akzenten, die sich erhaben anfühlen. Die Covergestaltung kommt nicht von ungefähr, denn auch in der Geschichte geht es um Mosaike, welche die 56-jährige Irith gestaltet. Über ein Mosaik aus Glasscherben begann vor Jahren auch die Verbindung zu ihrem Freund Lunis, der nun verstorben ist. Irith bleibt mit ihrer Trauer zurück. Als sie ein altes Haus entdeckt, hat sie das Gefühl, als würde Lunis es ihr zeigen. An diesem alten, verlassenen Ort findet sie Ruhe und auch farbige Scherben für ein neues Mosaik.
Die ganze Geschichte ist aus Iriths Sicht erzählt. Als sie die sehr viel jüngere Sophie kennenlernt, beschließen die beiden so unterschiedlichen Frauen sehr bald, ein gemeinsames Werk zu schaffen. Und dann ist da noch Alix, für die Lunis ein Päckchen hinterlassen hat, das Irith ihr zukommen lassen soll. Wie sich die Frauen kennenlernen und was jede von ihnen mit Lunis verbindet, erzählt die Autorin in gewohnt wunderbarer Form. Ihr Schreibstil ist sehr schön, farbig, fast schillernd, und an ihm erkennt man sehr schnell, wer sich hinter den Pseudonym Paula Carlin verbirgt. Ich habe die ersten drei Bände der Inselgärten-Reihe von Patricia Koelle mit Begeisterung gelesen und nun erneut festgestellt, dass der Charme ihrer Bücher unverkennbar ist. Es sind die wunderschönen Naturbeschreibungen und die außergewöhnlichen Charaktere, die ihre Geschichten so besonders machen. Die Gärten, die sie beschreibt, haben alle eine heilsame Wirkung auf ihre Besucher. Man kann sagen, ein Garten ist immer dabei, zumindest war dies bei allen Büchern so, die ich bisher von der Autorin gelesen habe. Ihre drei Protagonistinnen sind, jede auf ihre Art, sehr sympathisch, und wie eigentlich alle Charaktere in ihren Geschichten, so zeichnen sich auch diese drei durch ihre Naturverbundenheit aus und durch den besonderen Blick, im Kleinen das Schöne zu entdecken. Die Romane der Autorin laden zum Träumen ein und sind ein Kleinod für alle, die sich für poetische Naturbeschreibungen begeistern können. Aber auch Wissbegierige kommen auf ihre Kosten, denn man erfährt interessante Details, zum Teil über ausgefallene Tiere und Pflanzen, über Naturphänomene aber auch über künstlerisches Handwerk.
Der Roman zeigt, wie aus gemeinsamer Trauer etwas Gutes erwachsen kann. Lunis, den Menschen, den sie vermissen, lernt man nur durch ihre Erinnerungen und Rückblicke kennen. Bei aller Schwärmerei wird sich manch einer fragen, wieso es dann keine vollen fünf Sterne geworden sind. Das lag zum einen daran, dass ich mir manches, was die Mosaike betrifft, nicht wirklich gut vorstellen konnte. Ziemlich am Beginn ihrer Freundschaft erhält Irith von Lunis ein Päckchen und gestaltet aus dem Inhalt, den ich jedoch hier nicht verraten werde, ein Mosaik. Ich muss gestehen, da war meine Vorstellungskraft überfordert. Ein zweiter Punkt, der mir nicht so hundertprozentig behagt hat, ist das symbolische Podest, auf das die drei Frauen den verstorbenen Lunis stellen. Die negativen Eigenschaften eines geliebten Menschen anzunehmen zu akzeptieren. ist eine Sache, aber im Fall Lunis werden sie quasi umgekehrt und als etwas Positives dargestellt. Nach allem was ich über Lunis erfahren habe, war er alles andere als ein Held, sondern eher ein egoistischer Sonderling, der wenig Rücksicht auf seine Mitmenschen genommen hat und sich meist selbst genug war. Die Verehrung, die er hier nach seinem Ableben erfährt, war mir bei aller Liebe dann doch ein wenig zu viel. Trotz dieser Kritikpunkte habe ich die Lektüre sehr genossen und finde das Buch insgesamt sehr schön und empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Ein umfangreiches, vielfältiges Kochbuch, nicht nur für Menschen die abnehmen wollen

Das HOW NOT TO DIET Kochbuch
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Sein wohl bekanntestes Buch ist das 2015 erschienene „HOW NOT TO DIE“, zu dem es auch ein gleichnamiges Kochbuch gibt. Nun hat Dr. Michael Greger ein Kochbuch veröffentlicht, das über hundert Rezepte enthält, ...

Sein wohl bekanntestes Buch ist das 2015 erschienene „HOW NOT TO DIE“, zu dem es auch ein gleichnamiges Kochbuch gibt. Nun hat Dr. Michael Greger ein Kochbuch veröffentlicht, das über hundert Rezepte enthält, die besonders gesund sind und langfristig zu Gewichtsverlust führen sollen. „Das HOW NOT TO DIET Kochbuch“ ist die praktische Ergänzung zu seinem theoretischen Werk „HOW NOT TO DIET“, das im vergangenen Jahr ebenfalls bei Lübbe erschienen ist.

Das Kochbuch beginnt mit einer 16-Seitigen Einführung. Diese ist relativ knapp gehalten und stellt quasi eine Zusammenfassung der wichtigsten Infos aus „HOW NOT TO DIET“ dar. Die Einführung möchte diejenigen über die wichtigsten Punkte informieren, die das theoretische Werk nicht kennen. Einiges ist sehr knapp gefasst, was jedoch keinen Einfluss auf die gute Verständlichkeit hat, und man kann sehr gut nachvollziehen, was Dr. Greger meint und worauf er hinaus möchte. Der wichtigste Punkt ist hier auf jeden Fall, dass der Autor eine rein pflanzliche Ernährung empfiehlt.

Der Hauptteil, also der Rezeptteil des Buches, gliedert sich in neun große Abschnitte:
Suppen,
Salate,
Pasta,
Gemüse-Hauptgerichte,
Bohnen,
Getreide,
Frühstück,
Obst und
Grundrezepte.

Ich habe an einer zweiwöchigen Lese- und Kochrunde des Verlags teilgenommen und in dieser Zeit mehrere Rezepte ausprobiert. Ein paar kleine Probleme gab es mit der Beschaffung einiger Zutaten. So musste ich ziemlich suchen, bis ich eine helle Miso-Paste gefunden habe, die der Autor sehr häufig als Würzbasis für Suppen und Soßen einsetzt. Ich habe dafür bei einigen Gerichten dunkle Miso-Paste verwendet, wobei ich sagen muss, dass der Unterschied nicht gravierend war, denn in der zweiten Woche hatte ich dann die helle Misopaste zur Verfügung und konnte vergleichen.
Was ich gar nicht finden konnte, war Schoko-Balsamico, der hier mit Beeren serviert werden sollte. Ich habe ersatzweise Balsamico-Creme verwendet. Für die Süßkartoffelspalten war grobes Maismehl aus blauem Mais gefragt, und auch das konnte ich in keinem Einkaufsmarkt in meiner Nähe finden. Ich habe mir dann mit feiner Polenta beholfen. Vermutlich bekommt man diese speziellen Zutaten in den USA einfacher, denn dort unterscheidet sich das Warenangebot doch erheblich von unserem hier in Deutschland. Was mir diesbezüglich sehr an dem Buch gefällt, ist, dass der Autor seine Leser ermuntert, einzelne Zutaten auszutauschen. Oft sind Alternativen angegeben, und es macht Spaß, sich durch die Rezepte zu probieren und auch eigene Ideen einfließen zu lassen. Auch über den gesundheitlichen Nutzen diverser Lebensmittel und darüber, ob es sinnvoll ist, Melamingeschirr oder eine Mikrowelle etc. zu verwenden, bekommt man wertvolle Informationen, die in markierten Kästen direkt auf den Rezeptseiten eingefügt sind.
Ein tolles Kapitel ist das mit den Grundrezepten. Nach den dort gezeigten Anleitungen kann man Würzmischungen und -saucen selbst herstellen, ebenso wie Dattelsirup, veganen Paranuss-Parmesan oder ein aromatisches Basilikum-Pesto. Vor allem der vegane Parmesan-Ersatz hat mich begeistert, und ich produziere in regelmäßigen Abständen Nachschub.
Am Ende des Buches findet man noch wichtige Infos und Tabellen zu Garzeiten verschiedener Hülsenfrüchte und Getreide.
Das ganze Buch ist sehr schön aufgemacht. Alle Rezepte sind mit appetitlichen Fotos versehen, und die Auswahl ist vielfältig. Die Anzahl der Portionen und der Schwierigkeitsgrad sind beim jeweiligen Rezept angegeben, wobei ich schon sagen muss, manches braucht zwar etwas mehr Zeit und Vorarbeit, aber die meisten Gerichte lassen sich leicht umsetzen.
Da ich meine Ernährung seit fast zwei Jahren auf weitgehend vegetarisch, meist sogar vegan, umgestellt habe, ist dieses Buch eine wahre Fundgrube für mich, und ich nehme es gerne und häufig zur Hand.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Wunderschöne Gedankenreise nach Ligurien

Der Wildblütengarten
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Giannas heile Welt gerät gerade aus den Fugen. Erst stirbt ihre Großmutter, dann entzweit sie sich mit ihrem Geliebten, und auch beruflich steht sie gerade an einem Scheideweg. Als ihr zufällig das Tagebuch ...

Giannas heile Welt gerät gerade aus den Fugen. Erst stirbt ihre Großmutter, dann entzweit sie sich mit ihrem Geliebten, und auch beruflich steht sie gerade an einem Scheideweg. Als ihr zufällig das Tagebuch ihrer Urgroßmutter und ein alter Schlüssel in die Hände fallen, beschließt sie, sich eine Auszeit von ihrem bisherigen Leben zu nehmen und den Spuren ihrer Vorfahren zu folgen, die sie nach Ligurien zu einer alten Mühle und einem verwilderten Garten führen. In dem kleinen Ort, wo das Haus ihrer Urgroßmutter steht, lernt Gianna liebenswerte Menschen kennen, und zu ihrer eigenen Überraschung fühlt sie sich wohl in dieser ländlichen Umgebung, denn eigentlich war sie bis vor Kurzem der geborene Stadtmensch. Das Leben bietet ihr plötzlich ganz neue Herausforderungen, und die Prioritäten verschieben sich. In Rückblicken und Erinnerungen erfahren wir nach und nach, was damals mit Giannas Urgroßmutter geschah und wieso sie Italien verlassen hat. Schritt für Schritt ergeben die Puzzleteile der Vergangenheit ein neues Bild und haben für Gianna so manche Überraschung bereit, denn auch über sich selbst und ihr eigenes Leben gewinnt die Protagonistin Klarheit.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, denn schon die Beschreibungen der Handlungsorte sind sehr lebendig und farbig. Ich habe mich von Gianna durch die Schönheit der ligurischen Landschaft führen lassen und viel über die Gepflogenheiten der Gegend erfahren.
Im Lauf der Handlung sind mir einige ganz besondere Menschen „begegnet“, die ich am liebsten auch im wahren leben kennenlernen würde, denn sie haben viel zu erzählen und zu geben. Zwar ist die Handlung eher ernst, vor allem bei den Rückblicken, aber es gibt auch humorvolle Passagen, zum Beispiel wenn es um Giannas Schlagfertigkeit geht. Den wortkargen Mauro, dem sie zwischendurch immer wieder begegnet, lockt sie mit amüsanten und treffsicheren Bemerkungen sogar aus seiner Reserve.
Es wird auch viel gekocht und gebacken in dieser Geschichte, und ich finde es nur zu schade, dass es keine Rezepte zu den Leckereien gibt, die hier immer wieder entstehen. Das hätte dieses schöne Buch noch abgerundet.
Während ich Carla Monteros Roman gelesen habe, war ich mit allen Sinnen dabei, denn ich konnte förmlich die Vegetation des alten Gartens riechen und die Geräusche in der Natur hören. Beim Lesen der Beschreibungen der diversen Gerichte ist mir das Wasser im Mund zusammengelaufen, und in Ermangelung genauerer Angaben zu den Zutaten werde ich wohl selbst ein wenig herumprobieren, denn beispielsweise Pfirsichmarmelade mit Lavendel möchte ich unbedingt einmal ausprobieren.
Im Bezug auf die Handlung ist der Roman rund und mit einem zufriedenstellenden Abschluss. Auch das stimmungsvolle Cover möchte ich nicht unerwähnt lassen, denn das finde ich sehr gelungen und schön. Insgesamt habe ich die kleine Gedankenreise nach Italien, mit ein paar Abstechern nach Barcelona, sehr genossen.

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Veröffentlicht am 27.08.2021

Wie ein Märchen aus alter Zeit

Junge mit schwarzem Hahn
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In ihrem Debütroman nimmt uns die Autorin mit in eine alte, längst vergangene Zeit. Wir lernen den elfjährigen Martin kennen, der ganz allein, nur mit seinem schwarzen Hahn, am Rand des Dorfes lebt. In ...

In ihrem Debütroman nimmt uns die Autorin mit in eine alte, längst vergangene Zeit. Wir lernen den elfjährigen Martin kennen, der ganz allein, nur mit seinem schwarzen Hahn, am Rand des Dorfes lebt. In seiner Familie scheint sich etwas Furchtbares zugetragen zu haben, von dem wir erst später noch Näheres erfahren.

Zuerst lernen wir drei Dorfbewohner kennen. Es sind drei Männer, die sich durch ihre Einfältigkeit hervortun. Als ein Maler ins Dorf kommt, um in der Kirche ein Bild zu malen, ist der Schlüssel zur Kirchentür verschwunden, und die drei Männer haben keinen Plan, was sie tun könnten. Als der Maler seinen Auftrag beendet hat und weiterziehen möchte, schließt sich Martin ihm an, denn im Dorf geht es ihm nicht wirklich gut. Wie man später in der Geschichte erfährt, hat er auch einen Auftrag zu erfüllen bzw. sich selbst ein Versprechen gegeben, das er einlösen muss. Es folgen viele Begegnungen und Erfahrungen, die Martin auf seiner Reise machen muss. Die Welt, wie sie im Buch dargestellt wird, ist grausam und schlecht, und Martin sticht durch seine liebenswerte Art, durch seine Herzensgüte und auch durch seine Intelligenz hervor. Martin erlebt viel Tragisches. Aber er lässt sich nicht beirren und verfolgt sein hehres Ziel mit Entschlossenheit.

Es sind düstere, manchmal makabre aber ausdrucksstarke Bilder, welche die Autorin hier zeichnet. Da mir einige Szenen widersprüchlich erscheinen bzw. unrealistisch sind, beispielsweise der sprechende Hahn, ordne ich diese Geschichte eher in den Bereich Märchen und Sagen ein, worauf auch der starke Kontrast zwischen gut und böse hinweist, denn gerade diese Schwarz-Weiß-Malerei ist ja oft typisch für Märchenerzählungen.

Sprachlich ist der Roman außergewöhnlich, einerseits von kurzen, einfachen Sätzen geprägt, dann wiederum sehr bildhaft und mit zahlreichen Metaphern ausgeschmückt.

Für mich war dies ein besonderes Leseerlebnis, und die Geschichte hallt noch nach. Es ist kein sonderlich dickes Buch, aber der Inhalt hat es in sich und bietet reichlich Stoff zum Nachdenken.

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