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Veröffentlicht am 16.10.2021

Schönes Buch über Freundschaft, Heimat und Gemeinschaftsgefühl, aber eine wenig gefühlvolle Liebesgeschichte und eine nervtötende andauernde Litanei über Luxusprobleme von Frauen zwischen Beruf und Familie.

Kaputte Herzen kann man kleben
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Luisa ist Ende 30, alleinerziehend und arbeitet als Hebamme in München. Als ihr Rücken unter der seelischen Belastung ihres Berufs und der Überforderung als Alleinerziehenden schlapp macht, wird Luisa ...

Luisa ist Ende 30, alleinerziehend und arbeitet als Hebamme in München. Als ihr Rücken unter der seelischen Belastung ihres Berufs und der Überforderung als Alleinerziehenden schlapp macht, wird Luisa wegen Burnouts krankgeschrieben und fährt mit ihrer achtjährigen Tochter Amelie zu ihrer Tante Mimi an die Nordsee, die dort einen Hof mit Ziegen und Pferden hat.
Töchterchen Amelie fühlt sich dort sofort pudelwohl, liebt die Natur und die Tiere und hält sich sogar bereitwillig an die Regeln, die Tante Mimi aufstellt. Auch Luisa fühlt sich trotz eines Streits, der seit mehreren Jahren zwischen ihr und ihrer Tante steht wohl. Sie spürt die Entlastung nicht mehr die Verantwortung für alles alleine übernehmen zu müssen, Verspannungen lösen sich bei dem attraktiven Chiropraktiker Tom und Anschluss, Verständnis und Freundschaft findet sie bei drei Freundinnen, die selbst Mütter sind. Sie nehmen Luisa den Druck, perfekt sein zu müssen, stehen ihr mit Rat und Tat zur Seite und machen ihr Mut zu einem Neuanfang.

Die Geschichte handelt in den Sommerferien an einem Hof in St. Peter Ording, am Strand und in den Dünen und bietet dabei die perfekte Kulisse für einen unbeschwerten Sommerroman, an dem die titelgebenden Herzen heilen können. Das Setting ist sehr anschaulich beschrieben und ich konnte mich wunderbar an die raue See versetzen lassen, an der Luisa ihre ganz Wut laut brüllend herauslassen konnte. Auch die Bewohner des Ortes, denen Luisa begegnet, sind vielleicht nicht alle typisch norddeutsch, aber individuell gezeichnet. Der ganze Ort wirkt wie eine große Familie, in der jeder jeden kennt und sich gegenseitig unterstützt. Es ist nachvollziehbar, dass dort wenig Heimweh nach München aufkommt.
Luisa kann ihre Sorgen ein wenig ausblenden, aber je mehr Zeit verstreicht, desto höher wird der Druck sich mit ihren Problemen um ihren Beruf und ihren Expartner Hannes auseinanderzusetzen.

Der Roman ist lebensnah und mit der Vielfalt der Charaktere lebendig beschrieben. Die Probleme, die die Protagonisten haben, sind realistisch und am Puls der Zeit. Es geht um die schwierige Situation der Hebammen, die unterbezahlt sind und aufgrund der Vielzahl ihrer Patienten nicht mehr das leisten können, was sie eigentlich wollen, insbesondere keine Zeit mehr haben, junge Mütter im Wochenbett zu begleiten. Daran anschließend werden die Probleme von Frauen geschildert, die sich zwischen Beruf und Familie entscheiden bzw. zerreißen müssen und nicht nur im Rentenalter abhängig von Ehemännern sind oder vor der Armut stehen. Das sind gesellschaftlich wichtige Themen, die durch Luisas neue Freundinnen plastisch dargestellt werden.
Wenn ich noch Verständnis für Luisas Situation aufbrachte, empfand ich die Probleme der Freundinnen als Jammern auf hohem Niveau. Keine der Frauen musste sich Sorgen um ihre Existenz machen, jede hatte gesunde Kinder und war glücklich verheiratet - an einem Ort, wo andere Urlaub machen. Die Ehemänner übernahmen Verantwortung und kümmerten sich trotz Berufstätigkeit selbstverständlich um Haushalt und Kinder. Sogar der demente Vater der Cafébesitzerin war pflegeleicht und las die Zeitung oder schlummerte am Tisch ein. Selbst wenn er ausbüxte, war ein Netzwerk da, das ihn einfangen konnte. Und wenn man sich dann auch noch Sorgen macht, dass das Pausenbrot der Tochter nicht biologisch basiert und in Tierchenform angerichtet ist, dann scheint man sich selbst zu wichtig zu nehmen und voller Neid auf andere zu blicken.
Mich ärgerte das ernsthaft gemeinte Gezeter über vergleichsweise kleine Probleme, dass ich von den grundsätzlich nicht unsympathischen Charakteren leicht genervt war.
Die vorhersehbare Liebesgeschichte spielte nur eine untergeordnete Rolle, wovon ich mir aufgrund des Titels mehr erhofft hatte. Sie blieb jedoch oberflächlich, wenig emotional und entwickelte sich in den wenigen Wochen viel zu schnell. Auch blieb mir bis zum Ende unklar, warum der sehr geerdet wirkende Tom stets als "Weiberheld" bezeichnet wurde.
Fazit: Ein schönes Buch über Freundschaft, Heimat und Gemeinschaftsgefühl, aber eine wenig gefühlvolle Liebesgeschichte und eine nervtötende andauernde Litanei über Luxusprobleme von Frauen zwischen Beruf und Familie.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Faszinierende Dystopie, die ein erschreckend realistisches Szenario aufbaut - allerdings etwas langatmig geschildert und aufgrund der großen Anzahl an Charakteren wenig einnehmend.

Die andere Hälfte der Welt
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Im Jahr 2025 behandelt die Ärztin Dr. Amanda Maclean in der Notaufnahme in Glasgow einen Mann mit Grippesymptomen. Wenig später verstirbt er und in den folgenden Tagen sterben immer mehr Männer, die die ...

Im Jahr 2025 behandelt die Ärztin Dr. Amanda Maclean in der Notaufnahme in Glasgow einen Mann mit Grippesymptomen. Wenig später verstirbt er und in den folgenden Tagen sterben immer mehr Männer, die die gleichen Symptome aufweisen. Dr. Maclean warnt vor einem hochansteckenden Virus, das sich rasant ausbreitet und versucht ihren Mann und ihren Sohn zu schützen. Ihre Warnung wird nicht ernst genommen und das Virus breitet sich weltweit zu einer tödlichen Pandemie aus. Unter den Opfern sind nur Männer, Frauen sind jedoch Wirtinnen und verbreiten das Virus ohne Symptome aufzuweisen.
Es dauert mehrere Monate bis ein Impfstoff gefunden wird, aber die Welt ist nicht mehr dieselbe wie zuvor. Die Anzahl der Männer ist stark dezimiert, Frauen mussten trotz ihrer Entbehrungen und Verluste ihre Rollen ersetzen und der Welt fehlt es an männlichem Nachwuchs, um Wirtschaft und Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Neu Lösungen müssen gefunden werden, um dem Menschen Hoffnung und eine Zukunft zu schenken.

"Die andere Hälfte der Welt" ist ein Roman, der stark an den Ausbruch und die Folgen der Covid-19-Pandemie erinnert. Umso erstaunlicher ist es, dass die Autorin diese fiktive Geschichte bereits im Jahr 2018 begonnen hat zu schreiben und einen apokalyptischen Blick in die Zukunft hatte.

Der Roman wird aus wechselnden Perspektiven verschiedenster Akteure geschildert, darunter die Ärztin Dr. Amanda Maclean, die Anthropologin Catherine Lawrence, die versucht, die Geschichten der Menschen hinter der Pest zu dokumentieren, die Geheimdienstanalystin Dawn, die die Regierung berät, um mit den Folgen der Pandemie umzugehen und Elisabeth, eine der Wissenschaftlerinnen, die an der Entwicklung eines Impfstoffs zur Eindämmung der Männerpest arbeitet. Durch diese Frauen und weitere Protagonisten, die auf unterschiedliche Art und Weise unter dem Virus und seinen Folgen leiden, wird geschildert, wie grausam die Pandemie die Menschen überrascht und so viele Männer in kürzester Zeit dahingerafft hat, aber auch wie die Zeit nach der Pandemie aussieht und wie sich die Abwesenheit eines Großteils der männlichen Bevölkerung auf Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ausgewirkt hat. Nicht nur für die Arbeitswelt und die Verfügbarkeit von Ressourcen auch in Bezug auf die Familienplanung ergeben sich entscheidende Veränderungen und massive Probleme, die eine schnelle Suche nach praktikablen Lösungen erforderlich macht.

Der Roman erzählt die Jahre von 2025 bis 2031, weshalb der Roman gerade in Bezug auf das Alltagsleben der Menschen nur an der Oberfläche bleibt. Auch fand ich es schwierig, dass die Geschichte aus so vielen Perspektiven geschildert war, dass man keinem Charakter wirklich nahe kommen konnte. Die einzelnen Geschichten über Todesfälle und Zusammenbrüchen ganzer Familien gingen damit nicht so sehr zu Herzen wie es bei einem stärkeren Fokus auf wenigen Einzelpersonen möglich gewesen wäre.

Die Geschichte ist eine faszinierende Dystopie, die nach den Erfahrungen mit Covid-19 ein erschreckend reales Szenario aufbaut. Aufgrund er hohen Sterblichkeit ist diese Fiktion erschütternd und beängstigend. Die Vorstellung, wie eine Gesellschaft nach einer überstandenen Pandemie dieser Auswirkung wieder aufgebaut werden kann, ist interessant und beweist, das Frauen über sich hinauswachsen können, dass es ganz ohne Männer aber auch nicht geht.
Aufgrund der zahlreichen Protagonisten, die oft nur in einzelnen Kapitel erwähnt werden, fehlte mir ein Bezug zu den Charakteren, weshalb mich die Dramen nicht so wie gewünscht emotional berühren konnten. Auch hatte ich mir von der Geschichte, insbesondere in Bezug auf die Suche nach dem Impfstoff und auf Ausschreitungen, Widerstände und Protest gegen die Auflagen der Politik, mehr Spannung von dem Roman erwartet.

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Kurzweilige Unterhaltung, aber zu seicht und oberflächlich. Weder die Charaktere noch ihre Lebensumstände hatten etwas Besonderes, was der Geschichte Tiefe oder Spannung hätte verleihen können.

Fritz und Emma
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Im Juli 1947 kommt Fritz aus der Kriegsgefangenschaft zurück in sein Heimatdorf nach Oberkirchbach. Emma ist glücklich, dass ihr Geliebter körperlich unversehrt überlebt hat, doch wie viele Soldaten ist ...

Im Juli 1947 kommt Fritz aus der Kriegsgefangenschaft zurück in sein Heimatdorf nach Oberkirchbach. Emma ist glücklich, dass ihr Geliebter körperlich unversehrt überlebt hat, doch wie viele Soldaten ist auch Fritz traumatisiert und wird vor allem in den Nächten von seinen Erlebnissen verfolgt. Er spricht nicht darüber und auch Emma kann ihm nicht helfen und so kommt es nach einer tragischen Nacht zur Trennung und ein späterer Streit zwischen den beiden setzt ihrer Beziehung das endgültige Ende. Obwohl sie beide noch immer Gefühle für einander haben, werden sie andere Partner heiraten und über 70 Jahre getrennte Wege gehen.
2019 kommt ein neuer Pfarrer nach Oberkirchbach, der engagiert vor fast leeren Bänken in der Kirche predigt. Jakobs Ehefrau Marie, die in der dörflichen Umgebung keine Arbeit findet, fühlt sich unwohl und kann in der 821-Seelen-Gemeinde nur schwer Fuß fassen. Als die 750-Jahr-Feier des Dorfes vorbereitet werden soll, nutzt Marie die Gelegenheit mitzuhelfen und lernt dabei auch die Dorfbewohner mit ihren Befindlichkeiten näher kennen. Ihr und Jakob wird es ein Anliegen, die Alteingesessenen mit den Zugezogenen bekannt zu machen, um wieder eine Dorfgemeinschaft entstehen zu lassen. Persönlich interessiert sich Marie sehr für die Lebensgeschichte von Emma und Fritz und möchte die beiden Liebenden, die unversöhnlich nicht miteinander sprechen, wieder zusammenbringen.

Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen und erzählt in der Vergangenheit vom tragischen Scheitern der Liebe von Fritz und Emma und wie die beiden in den folgenden Jahrzehnten in Oberkirchbach aneinander vorbei gelebt haben. Während das glückliche Wiedersehen nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges intensiv und emotional ist und auch die Trennung zunächst nachvollziehbar ist, empfand ich es als realitätsfern, dass die beiden so nahe zusammen wohnen, sich so sehr lieben und es über 70 Jahre braucht, bis der Versuch einer Versöhnung unternommen wird. Auch die Einmischung Maries, für die Emma und Fritz zwei völlig Fremde sind, ist zwar romantisch, aber nicht wirklich glaubwürdig. Schlüssiger wäre es gewesen, wenn sich Emmas und Fritz' Nachkommen, insbesondere Emmas Tochter Irma, die einen guten Draht zu Fritz hatte, als Vermittler eingesetzt hätten.
Die Handlung in der Gegenwart beschreibt das Leben in einem Dorf und wie schwierig es für die neu hinzugezogene Marie es ist, dort heimisch zu werden. Es ist schön zu sehen, wie sich durch das Engagement des Pfarrerspaars und dem Projekt der 750-Jahr-Feier wieder ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt und Jung und Alt, neue und alte Bewohner des Pfälzer Dorfes, an einem Strang ziehen. Die Szenen im Dorf sind nett, aber weder sonderlich aufregend noch spannend. Es gibt keine Höhepunkte oder überraschenden Wendungen, so dass sich der Roman genau so entwickelt, wie es von Anbeginn zu erahnen ist. Die Feier am Ende, das Gefühl von heile Welt, ist denkbar kitschig und die liebe Frau Pfarrer derart als Heldin zu stilisieren, zu süß und überzogen.

"Fritz und Emma" bietet leichte, kurzweilige Unterhaltung, ist aber insgesamt zu seicht und oberflächlich. Weder die Charaktere noch ihre Lebensumstände hatten etwas Besonderes, was der Geschichte Tiefe oder Spannung hätte verleihen können. Auch von der großen, über Jahrzehnte andauernden, tragischen Liebesgeschichte hatte ich mir mehr Gefühl und Romantik erwartet.

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Veröffentlicht am 18.09.2021

Sehr deprimierende Lektüre. Bei diesen schweren Schicksalen hatte die Entwicklung einer Liebe, echte Nähe und eine stabile Beziehung keine Chance.

99 Tage mit dir
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Emma und Nathan lernen sich im Krankenhaus kenne, als sie beide auf eine Untersuchung warten. Da sie beide ohne Begleitung sind und Angst vor einer niederschmetternden Diagnose haben, unterstützen sie ...

Emma und Nathan lernen sich im Krankenhaus kenne, als sie beide auf eine Untersuchung warten. Da sie beide ohne Begleitung sind und Angst vor einer niederschmetternden Diagnose haben, unterstützen sie sich und begleiten sich auch zu den Folgeuntersuchungen.
Mit dem gemeinsamen Schicksal einer möglicherweise tödlichen Erkrankung verlieben sie sich ineinander, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Nathan ist beruflich Fallschirmlehrer und liebt den Adrenalinkick. Emma ist dagegen ruhig, kümmert sich aufopferungsvoll um ihre an Multiple Sklerose erkrankte Mutter und hatte deshalb auch noch nie eine Beziehung.
Für Nathan ist es wichtig, jeden Tag zu nutzen und das Beste aus sich herauszuholen, da er seit Jahren träumt, im Alter von 27 Jahren zu sterben. Dieses Alter hat er nun erreicht. Wird Emma ihre erste Liebe nach so kurzer Zeit schon wieder verlieren? Und wie verhält es sich mir ihrer Erkrankung?

Der Roman ist abwechselnd aus der Perspektive von Nathan und Emma geschildert, so dass ihre Gedanken und Ängste nachzuvollziehen sind. Auch durch Nathans Tagebuch erfährt man, was ihn bewegt, wobei dies insbesondere in wiederkehrender Traum ist. Leider erfährt man abseits ihrer gemeinsamen Treffen und Arztbesuche wenig über ihren Alltag und ihr bisheriges Leben. Ich empfand beide Charaktere als blass, auch wenn Nathan im Gegensatz Emma wenigstens ein paar Ziele vor Augen hatte.
Die Liebesgeschichte entwickelt sich sehr schnell, was jedoch aufgrund der Rahmenbedingungen nicht ganz unrealistisch ist. Dennoch fand ich es etwas befremdlich, wie schnell sich Emma und Nathan in ihren belastenden Situationen einem Fremden gegenüber öffnen konnten.

"99 Tage mir dir" ist eine traurige Liebesgeschichte, die zeigt, dass man gemeinsam ungeahnte Kräfte entwickeln kann und wie wichtig es ist, den Augenblick zu nutzen. Ich hatte mir das Buch etwas leichter vorgestellt und empfand es als berührend, aber doch auch deprimierend. Es ist wahrlich kein Wohlfühlroman, was jedoch schon der Buchtitel mit der Endlichkeit von 99 Tagen suggeriert. Mir fehlte die Unbeschwertheit des Beginns einer jungen Liebe und hätte gerne 99 verliebte Tage mit Emma und Nathan erlebt, als so viele sorgenvolle Tage, die sich um Krankheiten und all die damit verbundenen Belastungen drehten. Die Entwicklung einer Liebe, echter Nähe und eine stabile Beziehung hatte nie eine Chance.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Nach einem fesselnden Beginn verliert der Roman zunehmend an Spannung - zu vorhersehbar und mit wenig überzeugenden Charakteren

Nur ein Schritt
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Morgan ist auf dem Weg von der Arbeit nach Hause, als ihr eine fremde Frau am Bahnsteig ihr wenige Wochen alles Baby in die Arme gibt und sich anschließend auf die Gleise stürzt. Die Fremde hatte Morgan ...


Morgan ist auf dem Weg von der Arbeit nach Hause, als ihr eine fremde Frau am Bahnsteig ihr wenige Wochen alles Baby in die Arme gibt und sich anschließend auf die Gleise stürzt. Die Fremde hatte Morgan mit Namen angesprochen und sie gebeten, auf ihr Kind aufzupassen.
Morgan kann sich nicht erklären, warum diese fremde Frau ausgerechnet sie ausgesucht haben soll und gerät prompt in Verdacht, etwas mit ihrem Tod zu tun zu haben. Auf eigene Faust versucht sie selbst die Wahrheit herauszufinden und gerät damit selbst in Lebensgefahr.
"Nur ein Schritt" ist abwechselnd aus der Perspektive von Morgan sowie von Nicole, der Mutter des Kindes, geschildert. Auf diese Weise erhält man Einblicke in beider Leben, ihre Gefühle und Ängste.
Der Thriller beginnt mit der spannenden Frage, wie verzweifelt eine Frau sein muss, um ihr eigenes Kind einer Fremden zu überlassen und sich anschließend in den Tod zu stürzen. Auch ist unklar, woher Nicole Morgan gekannt bzw. warum sie ausgerechnet sie, als Fürsorge für ihre kleine Tochter ausgesucht haben soll.
Anhand einer Perspektive wird jedoch bald klar, welche Verbindung zwischen den beiden Frauen besteht, was dem Thriller bereits einen Teil seiner Spannung nimmt. Dabei empfand ich es nicht als realistisch, dass Morgan so lange arglos blieb. Die Verhaltensweisen beider Frauen waren für mich nicht logisch und nachvollziehbar, selbst wenn man in Betracht zieht, dass sowohl Morgan als auch Nicole psychisch angeschlagen waren und beide auf ihre Art mit ihrer Mutterrolle haderten.
Leider ist aufgrund der übersichtlichen Anzahl handelnder Personen auch für wenig versierte Thrillerleser bald klar, wer in dieser Konstellation ein falsches Spiel treibt und für die Bedrohungen, Einschüchterungen und letztlich die Verzweiflungstat von Nicole verantwortlich ist.
Fazit: Nach einem aufregenden Plot und einem fesselnden Beginn verliert der Roman zunehmend an Spannung und konnte mich auch aufgrund der charakterlich wenig überzeugenden Opfer und Täter nicht wirklich begeistern.

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