Profilbild von PMelittaM

PMelittaM

Lesejury Star
offline

PMelittaM ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit PMelittaM über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2021

Etwas mehr Tiefe, und vor allem ein runderes Ende hätten nicht geschadet

Das Geschenk
0

Früher waren die beiden Ehepaare Almut und Klaus, Kathrin und Peter eng befreundet, doch seit Almuts Tod vor vier Jahren ist der Kontakt abgebrochen. Als Klaus Peter und Kathrin überraschend zu Weihnachten ...

Früher waren die beiden Ehepaare Almut und Klaus, Kathrin und Peter eng befreundet, doch seit Almuts Tod vor vier Jahren ist der Kontakt abgebrochen. Als Klaus Peter und Kathrin überraschend zu Weihnachten einlädt, kann Kathrin nicht Nein sagen, offenbar braucht der Witwer Trost. Umso überraschender ist, dass sie Klaus nicht alleine antreffen, er hat eine neue Lebensgefährtin, die wesentlich jüngere Sharon.

Die kurze Erzählung wird in Ich-Form von Peter erzählt, ist daher subjektiv gefärbt, und voller Missverständnisse und Vorurteile, vor allem Sharon gegenüber. Doch im Laufe der Zeit kommen auch andere Probleme zum Vorschein, und vieles entwickelt sich anders, als zunächst gedacht bzw. zeigt sich auch die Vergangenheit in einem anderen Bild.

Obwohl, gerade bei der Hauptprämisse war mir schnell klar, dass es anders sein muss, als Peter es sich vorstellt. Peter und Kathrin erschienen mir schnell als schwierige Menschen, und sie waren mir, vor allem Kathrin, wenig sympathisch. Doch genau das braucht die Geschichte auch, denn es geht ja um Konflikte, Konflikte, die vielleicht aufgelöst werden können.

Auch wenn die Erzählung über Weihnachten spielt, viel weihnachtliche Stimmung kommt nicht auf, aber wie sollte es auch, bei der Stimmung, die herrscht. Dabei hat sich vor allem Sharon wirklich Mühe gegeben. Ganz wird nicht klar, warum Klaus Peter und Kathrin bei diesem Fest dabei haben wollte.

Letztlich fehlt es der Geschichte dann doch an Tiefe. Lesen lässt sie sich aber kurzweilig, und schon wegen der Kürze ruckzuck. Man kann sich als Leser schon seine Gedanken machen, und vielleicht auch über seine eigene Situation nachdenken, vor allem, wenn man schon etwas älter ist, wie drei der Protagonisten. Dennoch bleibt vieles oberflächlich, und gerade das Ende hätte mehr hergegeben.

„Das Geschenk“ ist ein Kurzroman, der sich flott lesen lässt und einen zum Nachdenken bringen kann, etwas mehr Tiefe und vor allem ein runderes Ende hätten aber nicht geschadet. Ich vergebe 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.11.2021

Hat mich nicht ganz so überzeugt wie vor allem der erste Band

Totenschrein (Ein Sayer-Altair-Thriller 3)
0

Ein Bus mit 24 Schülern wird entführt, einige später tot aufgefunden – Sayer Atair ermittelt und stößt bald an Grenzen, gerät in tödliche Gefahr und sieht sich mit einem nahezu unschlagbaren Gegner konfrontiert.

Die ...

Ein Bus mit 24 Schülern wird entführt, einige später tot aufgefunden – Sayer Atair ermittelt und stößt bald an Grenzen, gerät in tödliche Gefahr und sieht sich mit einem nahezu unschlagbaren Gegner konfrontiert.

Die beiden ersten Bände der Reihe haben mir gut gefallen, ich mag vor allem Sayers Umfeld, ihren Kollegen Ezra, der mittlerweile mit Prothesen laufen gelernt hat, Max Cho und seine Hündin Kona, eine exzellente Spurenleserin, und natürlich Sayers Familie im weiteren Sinne, vor allem Tino und Hund Vesper haben hier ihre Rollen. Auch Studienteilnehmer 037 aus Sayers Studie mit nicht kriminellen Psychopathen ist wieder dabei und sorgt am Ende für einen Cliffhanger.

Der Autorin ist es auch gut gelungen, mir die entführten Schüler:innen nahe zu bringen, vor allem Kate Brooks, so dass ich gut mitfiebern konnte und am liebsten hinten im Buch geschaut hätte, ob Kate überlebt – habe mich dann aber doch lieber nicht gespoilert, zumal der Roman sich zügig lesen lässt, auch durch die kurzen Abschnitte und die aufgebaute Spannung.

Was mir weniger gut gefallen hat ist, dass ich lange vor Sayer und ihren Mitermittlern hinter eine offene Frage kam, die eigentlich ganz offensichtlich beantwortet hätte werden können, zumindest hätte viel früher in diese Richtung gedacht werden müssen. Ebenso fand ich es überflüssig und unglaubwürdig, Sayer einige Verletzungen zuzuschreiben, sie aber weiter ohne Rücksicht darauf agieren zu lassen. Auch der Twist im letzten Viertel hat mich eher nicht überzeugt bzw. war mir zu viel – mal sehen, wie das im nächsten Band weiter gestrickt wird.

Insgesamt hat der Roman mir aber wieder spannende Lesestunden beschert, ich konnte mitzittern und miträtseln, und habe liebgewonnene Charaktere wiedergetroffen. Ich vergebe 3,5 Sterne und freue mich auf weitere Bände.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.10.2021

Okay

Ministry of Souls – Die Schattenarmee
1

London 1850: Der Soulman Jack Smith wurde vom Fluch des Ifriten getroffen, der ihn immer wieder schwächt, und letztlich wahrscheinlich töten wird. Oz und Prinzessin Naima versuchen ihr möglichstes, ihm ...

London 1850: Der Soulman Jack Smith wurde vom Fluch des Ifriten getroffen, der ihn immer wieder schwächt, und letztlich wahrscheinlich töten wird. Oz und Prinzessin Naima versuchen ihr möglichstes, ihm zu helfen, aber auch Naima muss weiter geschützt werden. Man reist in Naimas Heimat, um eine Möglichkeit zu finden, den Ifriten zu besiegen, doch auch dort braut sich Übles zusammen.

Der Abschlussband der Dilogie setzt unmittelbar an Band 1 an und führt die Geschichte nahtlos weiter, wobei die Geschehnisse aus Band 1 knapp, aber gut, und nicht aufdringlich rekapituliert werden, schnell kommt die Erinnerung wieder. Man trifft (fast) alle bekannten Charaktere wieder, später kommen noch weitere hinzu, wie Naimas Bruder Amir, der, als ihre Familie ermordet wurde, bereits in die Heimat zurückgereist war, und jetzt das von Briten besetzte Land regiert.

Im Vorgängerband empfand ich vor allem die beiden Protagonisten Jack und Naima als zu blass, das hat sich in diesem Band etwas geändert, vor allem Jack ist mir näher gekommen, was wahrscheinlich daran liegt, dass er trotz des Fluches immer wieder versucht, über sich hinauszuwachsen. Mit Naima habe ich immer noch mehr Schwierigkeiten, ich kann sie nur schlecht fassen, allerdings ist es auch bei ihr etwas besser geworden. Die Stars der Geschichte sind aber auch dieses Mal wieder andere, allen voran Oz, der wieder für Humor sorgt, und kein Nebencharakter mehr ist. Ohne ihn wären die anderen ganz schön aufgeschmissen, auch wenn sie ihn nicht immer entsprechend behandeln – alleine, dass es eine gute Möglichkeit ist, Geister abzuschrecken, wenn man den Kater wirft – sagt schon alles … Auch Agathe und der Archivar Terry sind wieder mit von der Party, wenn auch nur in kleinen Rollen.

Naimas Bruder Amir hat mich enttäuscht, ihm fehlt eindeutig die Stärke seiner Schwester. Gut, er ist noch jung, aber immerhin der Thronfolger und nun Herrscher, da hätte ich schon ein bisschen mehr Contenance erwartet.

Gut gelungen ist der historische Hintergrund, auch wenn diese Welt natürlich nicht ganz unsere ist, sondern eben einen phantastischen Anteil hat, baut sie doch auf der unseren auf. Dieses Mal spielt die Geschichte vorwiegend in Naimas Heimat, aber auch London und die Zwischenwelt werden besucht. Die jeweilige Setting wird atmosphärisch gut integriert.

Band 2 empfinde ich spannender als Band 1, aber auch er hat seine Längen. Es gibt aber auch überraschende Wendungen, vor allem mit einer habe ich gar nicht gerechnet, und diese stellt manches auf den Kopf und macht die Lage noch schwieriger, da sie viele Emotionen ins Spiel bringt.

Ich habe mich lange gefragt, wie man den Ifriten am Ende besiegen will – die Auflösung hat mir gut gefallen, und ich finde es auch schön, dass man noch erfährt, wie es danach weitergeht. So hat die Dilogie einen guten Abschluss erhalten, auch wenn mir der Weg dahin nicht immer gemundet hat. Insgesamt hat mich dieser Zweiteiler, wenn ich ihn mit anderen Werken des Autors vergleiche, leider eher enttäuscht.

Die Dilogie ist okay, wenn man aber den Autor kennt, weiß man, dass er deutlich bessere Romane geschrieben hat, z. B. die Flammenwüste- oder die Bücherstadt-Trilogie. Ich finde vor allem seine Romane, die überwiegend phantastisch sind, wo er seine Phantasie austoben und ganz besondere Wesen erschaffen kann richtig gut. Für diesen zweiten Band der Dilogie vergebe ich 3,5 Sterne, weil ich ihn spannender als den ersten finde, und mir Naima und Jack etwas näher kamen.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 18.09.2021

Okay

Mordsand
0

Auf einer Elbinsel wird ein Skelett gefunden, offensichtlich handelt es sich um Mord – wer war der Mann, warum und von wem wurde er getötet?

Bereits der 4. Fall von Bjarne Haverkorn und Frida Paulsen, ...

Auf einer Elbinsel wird ein Skelett gefunden, offensichtlich handelt es sich um Mord – wer war der Mann, warum und von wem wurde er getötet?

Bereits der 4. Fall von Bjarne Haverkorn und Frida Paulsen, und auch hier gibt es wieder recht viele persönliche Szenen, ich finde das gut, so kann man die beiden und ihr Umfeld immer besser kennenlernen. Bjarne muss sich z. B. Sorgen um seine Tochter machen, während sich auf dem Hof von Fridas Eltern einiges tut. Und auch Frida bekommt schließlich einen ganzen Berg von Sorgen aufgeladen. Mal sehen, wie sich das im nächsten Band weiterentwickelt. Auch über die Elbmarsch erfährt man einiges.

Als Leser kann man wieder gut miträtseln, wobei Rückblenden in eine ungute Vergangenheit das ihre dazu beitragen. Von wem ist hier die Rede, hat das etwas mit dem Skelett zu tun, begleitet man hier Opfer, Täter, oder jemand ganz anderen? Am Ende löst es sich nachvollziehbar auf, auch wenn der Weg dahin mich manchmal ein bisschen zum Kopfschütteln bringt - oder auch ein bisschen mehr, wenn ich an die Szene im denkmalgeschützten Leuchtturm denke, die für jemanden nicht gut ausgeht – wie dumm, bitte, kann man sein?. Und auch dieses wieder einmal eher aufgesetzte „Ingefahrkommen“ eines wichtigen Charakters hat mich etwas genervt. Unterm Strich hat mich der Roman aber im wesentlichen abholen können.

Dass hier DDR-Übel benannt wird, finde ich gut, auch wenn man ähnliches in anderem Zusammenhang schon oft gelesen hat, mir persönlich war nicht klar, dass manchen Kindern und Jugendlichen in der DDR so etwas angetan wurde.

Band 4 der Reihe bringt ein paar persönliche Entwicklungen der Charaktere mit, sowie einen Fall, der nicht uninteressant ist, manches wirkt allerdings ein bisschen zu aufgesetzt. Ich vergebe 3,5 Sterne Wer die Vorgängerbände mochte, kann hier wieder zugreifen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.07.2021

Punktet mit Thematik und Setting

Rum oder Ehre
0

Christian Störtebäcker ist vor 20 Jahren auf Jamaika verschwunden. Sein Bruder Martin hat das bis jetzt akzeptiert, doch der Tod seines besten Freundes bringt ihn dazu umzudenken – Martin macht sich auf ...

Christian Störtebäcker ist vor 20 Jahren auf Jamaika verschwunden. Sein Bruder Martin hat das bis jetzt akzeptiert, doch der Tod seines besten Freundes bringt ihn dazu umzudenken – Martin macht sich auf den Weg, Christian zu suchen.

Ein über 70 Jahre alter Protagonist, das hat etwas, ebenso das Karibik-Setting im Kontrast zum Setting in Deutschland, Flensburg gilt nicht gerade als die spannendste Stadt in unserem Land. Und dann noch der Rum, über den man hier viel erfährt – das verspricht einen interessanten Krimi, dachte ich.

Interessant war er auch tatsächlich, jedoch manchmal auch viel zu langatmig, zwar gibt es immer mal wieder eine Actioneinlage, in der z. B. geschossen wird, aber unterm Strich fehlt es an Spannung.

Dafür gefallen mir die Charaktere ganz gut, wobei es gerade der Protagonist ist, der mir mich nicht ganz überzeugt hat. Sicher, Martin ist eigentlich schon wegen seines Alters interessant, das kommt allerdings doch eher selten zum Tragen, obwohl Martin zu Anfang von seinem Arzt bescheinigt bekommt, dass er, wenn er weiter so ungesund lebt, dies nicht mehr lange tun wird. Auf Jamaika scheint er aber von jetzt auf gleich 30 Jahre jünger zu sein. Andererseits muss man Martin einfach mögen, sein persönlicher Background und seine Offenheit gefallen mir.

Gut gefallen mir die beiden weiblichen Charaktere, die mehr als Nebenrollen einnehmen: Da ist zum einen Babe, die junge jamaikanische Taxifahrerin, die sich mit Martin auf die Suche nach Christian macht, zum anderen Jo‘anne Desmond, die Polizistin, die involviert wird, als es schon kurz nach Martins Ankunft einen Toten gibt. Beide sind gut gezeichnet und machen den Roman lebendiger. Auch Isaac, Jo‘annes Sohn nimmt im weiteren Verlauf immer mehr Raum ein und gefällt mir immer besser. Aber auch ein paar Nebencharaktere, wie etwa die Barbetreiberin Queenie oder der Restaurantbesitzer Lee kann man sich gut vorstellen.

Jamaika selbst und seine Rumdestillerien nehmen ebenfalls einen wichtigen Platz ein. Christian ist damals nach Jamaika geflogen, um alles über Rum zu erfahren und wurde schnell vom jamaikanischen Lebensgefühl eingenommen, wie man aus einigen Tagebuchaufzeichnungen erfährt, die Martins Geschichte unterbrechen. Dieser erzählerische Trick passt hier gut und macht Martins Erkenntnisse runder.

Durch farblich abgehobene Seiten im Roman erfährt man alles über Rum – seine Entstehung, seine Herstellung, seine Geschichte, seine verschiedenen Arten, und eine ganze Reihe Rezepte. Auch ein umfangreiches Rum-Glossar ist enthalten. Dass diese Seiten von Lasse, Martins verstorbenem Freund, geschrieben sein sollen, ist ein wohlschmeckendes Bonbon. Wer Martins Weg nachvollziehen möchte, findet zudem passende Karten.

Der Roman lässt mich ein bisschen zwiegespalten zurück, er punktet durch seine Rum-Thematik und sein Setting, auch die Charaktere wissen zu gefallen, allerdings ist er für einen Kriminalroman zu langatmig und spannungarm, trotz mancher Actionszenen. Ich vergebe 3,5 Sterne, und eine Leseempfehlung an jene, die Thema und Setting interessieren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere