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Veröffentlicht am 18.02.2022

Gefährliche Extremwattwanderung

Der Holländer
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„Der Holländer“ ist nach „Unter den Menschen“ und „Der Schiffskoch“ der neueste Roman von Schriftsteller und Radioproduzent Mathijs Deen. Zu seinen Veröffentlichungen zählen auch Kurzgeschichten und Kolumnen. ...

„Der Holländer“ ist nach „Unter den Menschen“ und „Der Schiffskoch“ der neueste Roman von Schriftsteller und Radioproduzent Mathijs Deen. Zu seinen Veröffentlichungen zählen auch Kurzgeschichten und Kolumnen.

Drei Extremwattwanderer planen, sobald die Voraussetzungen stimmen, den gefährlichen Weg vom Festland nach Borkum in Angriff zu nehmen. Als das Lebensziel in greifbare Nähe rückt, läuft nicht alles wie erhofft. Am Ende gibt es einen Toten. Was ist passiert? Nicht nur der Auffindeort gibt Rätsel auf.

Der Prolog lässt erahnen, dass sich die Ereignisse anders entwickeln als erwartet. Am Anfang der Geschichte schwingt eine Melancholie mit, die später etwas in den Hintergrund rückt. Der Erzählstil hat etwas Trockenes, Stoisches. War es ein Unfall oder Mord? Erst nach und nach werden Details und Hinweise eingestreut, die in eine Richtung weisen. Etwas blass wirken die Charaktere. Es fällt zeitweise schwer, den Überblick zu behalten. Auf gestellte Fragen folgen keine Antworten. Ob klug und störrisch oder fokussiert, intelligent mit guter Kombinationsgabe, es fehlen Ecken, Kanten, Alleinstellungsmerkmale, um Nähe zu den Protagonisten zu entwickeln und bei Ermittlungen und Recherchen mitzufiebern. Liewe Cupido und Anne-Baukje stechen etwas heraus. Interessant ist das Thema „Extremwattwanderung“. Warum gehen Menschen derartige Risiken ein, und wie schützen sie sich im Extremfall? Mit dem Fundort kommen Kompetenzstreitigkeiten auf. Wer ist zuständig? Die Niederländer oder die Deutschen? Das Gerangel zieht sich durch den Roman. Lebendiger wird die Geschichte mit einem neuen Ermittlerteam. Liewe wirkt als erfahrener Hauptkommissar, der auf väterliche Weise lehrreiche Lektionen erteilt, sympathischer. Bei einer ungewöhnlichen Begegnung zeigt er ebenfalls eine andere Seite. Der über längere Strecken undurchsichtige Fall setzt Spekulationen in Gang. Das letzte Buchdrittel überzeugt am meisten mit einem sturen Liewe, der Licht ins Dunkle bringt.

Das Cover setzt den Fokus auf einen ungewöhnlichen Handlungsort und den Titel. Ein bisschen schlicht, aber die Details passen zum Inhalt. „Der Holländer“ hat am Anfang seine Schwächen. Sobald der Roman Fahrt aufnimmt, kann er mehr überzeugen. Das Ermittlerteam samt einem ungewöhnlichen Gefährten hat Potential für mehr kniffelige Fälle.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Eine ungewisse Zukunft

The Upper World – Ein Hauch Zukunft
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„The Upper World – Ein Hauch Zukunft“ ist das Debüt von Autor Femi Fadugba. Femi Fadugba hat einen Master in Quantenphysik von der University of Oxford. Physik beherrscht auch den Roman.

Straßengangs ...

„The Upper World – Ein Hauch Zukunft“ ist das Debüt von Autor Femi Fadugba. Femi Fadugba hat einen Master in Quantenphysik von der University of Oxford. Physik beherrscht auch den Roman.

Straßengangs treiben ihr Unwesen im Süden Londons. Teenager Esso Adenon gerät zwischen die Fronten. Lässt sich die drohende Gefahr abwenden, und gibt es einen Ausweg? Auch seine Freunde müssen um ihr Leben fürchten.

Das Jugendbuch ist in die vier Teile Entfernung, Zeit, Materie und Energie aufgeteilt. Die zwei Handlungsstränge Esso im Jetzt 2020 und Rhia in der Zukunft 2035 werden in der jeweiligen Ich-Perspektive erzählt. Rhia ist auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter. Eine Begegnung gibt Rätsel auf und schürt Hoffnungen. Essos Abwärtsstrudel lässt sich scheinbar nicht mehr stoppen. Verzweifelt sucht er nach einer Lösung. Das Thema „Zeitreisen“ fließt auf interessante Weise in die Geschichte ein. Hat jeder das Talent, die Obere Welt zu betreten? Was ist mit Essos Vater passiert, und was steckt hinter seinen Notizen? Auszüge gewähren Einblicke in das Leben und Denken von Blaise Adenon. Mit Essos Schwarm Nadia kommt die Liebe ins Spiel. Kann er sie erobern? Essos Umfeld, seine ungewöhnlichen Freunde bringen anfangs eine Prise Humor hinein. Mit Essos zunehmender Misere und schicksalhaften Wendungen ändern sich auch die Perspektiven auf einige Charaktere. Bald entsteht der verzweifelte Wunsch, Geschehnisse rückgängig zu machen. Die Erklärungen rund um Physik nehmen immer mehr Raum ein. Sie wirken teils langatmig. Es geht ums physikalische Verständnis und eine rettende Lösung. Geht Essos Plan auf? Alles steuert auf Eskalationen zu. Die Spannung steigt. Zum Schluss gelingt das Mitfiebern von alleine. Ein Dialog am Ende ist abgefahren. Der Epilog gibt Infos übers Danach und dient als guter Ausklang.

Das kreative, farbintensive Cover passt gut zur Geschichte und stimmt auf chaotische, ungewöhnliche Entwicklungen ein. „The Upper World – Ein Hauch Zukunft“ ist nicht so packend wie erwartet. Die Geschichte wird oft durch das Thema „Physik“ und Entschlüsselungen ausgebremst. Sind Zeitreisen möglich? Für Jugendliche ab 14 Jahren mit genannten Interessen ein sicherlich unterhaltsames Abenteuer.

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Veröffentlicht am 18.09.2021

Mit Verhaltensänderung viel bewirken

Stupid ways to die
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„Stupid ways to die – Mit drei einfachen Schritten länger leben“ von Autor Marco Hahn befasst sich mit gesunder Lebensweise und entscheidenden Tipps zur Veränderung.

„Wenn Du dieses Buch liest, interessierst ...

„Stupid ways to die – Mit drei einfachen Schritten länger leben“ von Autor Marco Hahn befasst sich mit gesunder Lebensweise und entscheidenden Tipps zur Veränderung.

„Wenn Du dieses Buch liest, interessierst Du Dich für Deine Gesundheit. Es gibt nichts Wertvolleres. Bist Du gesund, hast Du Kraft. Hast Du Kraft, bist Du stark. Bist Du stark, kannst Du anderen helfen. Hilfst Du anderen bist Du glücklich.“

Der Prolog mit persönlichen Ansprache hat Humor, aber auch Nachdenkliches parat. Das Thema „Ablenkung“ wird auf interessante Weise angesprochen. Was kostet uns Lebenszeit? Was lässt sich mit langfristiger Umstellung verbessern? Das Buch ist in drei Bereiche eingeteilt und beleuchtet unsere Fehler im Umgang mit Zucker, Aluminium und Wasser. Basierend auf wissenschaftlicher Forschung, Studien, Untersuchungen und Erkenntnissen treten unangenehme Wahrheiten zu tage und wird uns der Spiegel vorgehalten. Für Unterhaltung und Humor im Kampf gegen schlechte Gewohnheiten sorgen die Karikaturen von Ralph Handmann. Ironie inklusive. Zusammenhänge werden anschaulich erklärt. Manchmal wirkt die Wissensvermittlung etwas langatmig wie beim Schlussthema Wasser. Gelungen sind Perspektiven und Vielfalt. „Zucker – Killing me softly“ befasst sich unter anderem mit trojanischem Zucker und hat Vorschläge parat, wie man seine Ernährung ändern kann. Erschreckend sind die krankmachenden Auswirkungen von einer zu zuckerreichen Ernährung. Eine einfache Regel bringt die Wende. Lassen wir uns zu sehr von Werbung, Umfeld und Co manipulieren? Das Buch regt in allen drei Bereichen zum Nachdenken an. Auch unser Umgang mit Aluminium ist zu sorglos. Interessant, wo uns Problem Nr. 2 überall begegnet. Wer setzt sich schon mit den Folgen der Aluminiumgewinnung auseinander? Auch hier wird der Finger in die Wunde gelegt. Im Alltag lassen sich die Weichen für eine gesündere Zukunft stellen, die weltweite Auswirkungen haben kann, z.B. um endlich die Regenwaldzerstörung zu stoppen und für den entscheidenden Wandel zu sorgen. Viele Themen, eine Botschaft. Jeder Einzelne kann für sich und andere etwas bewirken. Zusammen werden daraus riesengroße Schritte.

Der Titel „Stupid ways to die – Mit drei einfachen Schritten länger leben“ provoziert, weckt die Neugierde und steigert die Erwartungen. Das Cover ist schlicht, aber treffend und hat Witz. Wer schadet sich schon wissentlich gerne selbst? Gerne hätte das Buch noch mehr Themen und Seiten haben können. Das Lektorat ist zu kurz gekommen. Beim Thema „Wasser“ nimmt das Fachliche zu viel Raum ein und der lockere Erzählstil wird etwas vernachlässigt. Insgesamt ein interessantes Buch mit gutem Denkanstößen und Aufrüttelpotenzial.

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Wahrheit und Veränderung

Der Kolibri
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Der Roman „Kolibri“ von Autor Sandro Veronesi wurde 2020 mit dem italienischen Literaturpreis Premio Strega ausgezeichnet. Erstmalig erhielt Sandro Veronesi den Premio Strega 2006 für „Stilles Chaos“.

Augenarzt ...

Der Roman „Kolibri“ von Autor Sandro Veronesi wurde 2020 mit dem italienischen Literaturpreis Premio Strega ausgezeichnet. Erstmalig erhielt Sandro Veronesi den Premio Strega 2006 für „Stilles Chaos“.

Augenarzt Dr. Marco Carrera wird vom Psychoanalytiker seiner Frau mit einer unangenehmen Wahrheit konfrontiert. Nicht die einzige abrupte Wende in seinem Leben. Bald kristallisiert sich ein Ziel heraus, für das es sich zu kämpfen und zu leben lohnt.

Der Roman umspannt mehrere Jahrzehnte bis zum Jahr 2030. Die alte und die neue Welt treffen aufeinander. Im Fokus stehen Schicksal, Freundschaft, Liebe, Bewegung und Stillstand. Entscheidet sich Marco für seine große Liebe, mit der er sich über viele Jahre Briefe schreibt und die er in regelmäßigen Abständen trifft? Die Dialoge zwischen Marco und dem Psychoanalytiker Dr. Carradori haben Wahrheiten parat und bringen Steine ins Rollen. Carradori wird zum Ansprechpartner in Not und Zweifel. Wer ist Dr. Marco Carrera? Was hat ihn geprägt und zu dem Menschen gemacht, der er ist? Rückblicke in die Vergangenheit erzählen von seiner Kindheit und beleuchten sein Umfeld. Unwahrscheinliche Ereignisse und Unglücksfälle sorgen für Veränderungen. Mit Dr. Carradori fließen die Themen „Umweltzerstörung und Umweltkatastrophen“ wie nebenbei ein. Im letzten Buchdrittel offenbart sich, was hinter Marcos Ziel steckt und welche wichtige Rolle der Mensch der Zukunft hat. Interessant sind die Sichtweisen auf Blick, Wahrheit und Freiheit. Es geht um die neue Generation auf Seiten der Wahrheit und ihre Aufgabe, die Welt zu retten und zu verändern, unterstützt von den Einsichtigen in jedem Alter. Das letzte Buchdrittel hat mit dem Einblick ins Spielerleben auch eine überraschende Erleuchtung parat, inklusive Spannungsaufbau. Verzicht ist das Schlüsselwort und die Erkenntnis, was wirklich wichtig ist im Leben. Die Erzählweise mit E-Mails, Briefen, Dialogen und Zeitsprüngen überzeugt nicht immer. Der kritische Blick auf die moderne Welt ist gelungen. Auch für die Liebe finden sich berührende Szenen und Worte. Rätselhaft und unterhaltsam ist Unglücksbringer Duccio. Die Zerbrechlichkeit des Lebens wird immer wieder auf eindringliche Weise deutlich.

Das Cover hat durch Titel und Vogel Anziehungskraft. Der Kolibri mit seiner besonderen Bedeutung wird vielfältig und auf ungewöhnliche Art in die Geschichte integriert. Mit dem Hinweis auf die Romanauszeichnung schnellen die Erwartungen hoch. „Der Kolibri“ erweist sich als eigensinnig, hat aber schöne Szenen und Nachdenkliches parat. Eine durchgehend intensive Atmosphäre mag sich nicht entfalten. Das letzte Buchdrittel hat am meisten Facetten und verleiht der Geschichte Tiefe.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Taffe Hauptfigur

Florance Bell und die Melodie der Maschinen
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„Florance Bell und die Melodie der Maschinen“ von Autor Carsten Steenbergen spielt 1820 in einem von Kaiser Napoleon besetzten England. Florance Bell gerät zwischen die Fronten.

Der französische Meistermechaniker ...

„Florance Bell und die Melodie der Maschinen“ von Autor Carsten Steenbergen spielt 1820 in einem von Kaiser Napoleon besetzten England. Florance Bell gerät zwischen die Fronten.

Der französische Meistermechaniker Monsieur Pignon ist Florance Bells Ausbilder und Mentor. Florance war 10 Jahre alt, als er sie aus dem Waisenhaus geholt hat. Die Beiden sind ein eingespieltes Team und auf dem Landgut Birch Manor für Maschinen und Fuhrpark verantwortlich. Seltsame Ereignisse bringen ihre Welt ins Wanken.

Öffentliche Bekanntgebungen bereiten auf ein wichtiges Ereignis vor. Der direkte Einstieg mit einem plötzlichen Notfall ist gelungen. Florance Bell wirkt von Anfang an sympathisch. Monsieur Pignons Persönlichkeit wird vom französischen Akzent unterstrichen. Er fühlt sich wie ein Ersatzvater für Florance verantwortlich. Eine brenzlige Szene sorgt für Spannung. Im Mittelpunkt des Jugendbuchs steht die Liebe der Zwei zu den Maschinen. Florance hat ein besonderes Talent und Gespür. Dank Monsieur Pignons exzellenter Ausbildung kann sie sich als Mädchen in dem Beruf behaupten, stößt aber immer wieder auf Vorurteile. Auch die Kinder des Earls Edward und Victoria machen es Florance nicht einfacher. Der Erzählstil ist der Zeit angepasst. Die kurzen Kapitel ermöglichen einen guten Lesefluss. Leider werden Klischees bedient. Victoria nervt mit ihrer verwöhnten Art und behält sie trotz aller Herausforderungen bei. Zur sehr im Fokus stehen die Maschinen, Baupläne und Co. Die Liebe zur Technik prägt den Plot. Es fehlt den Charakteren an Tiefe. Obwohl es abenteuerlich zugeht, und auch mit lustigen Rebellen-Flüchen eine Prise Humor einfließt, mag die Geschichte nicht vollends überzeugen. Die Gegner sind zu leicht zu identifizieren. Im Laufe des Abenteuers erhöht sich die Spannung durch zwei parallele Handlungsstränge. Florance überzeugt mit Sturheit, Intelligenz und Kreativität. Wendungen lassen sich vorausahnen. Mehr Raffinesse und Überraschungen hätten der Geschichte gut getan.

Das auffällige, eindrucksvolle Cover lässt die Erwartungen hochschnellen. Hauptfigur, Titel und Details sind sehr gut in Szene gesetzt. „Florance Bell und die Melodie der Maschinen" ist für Jugendliche ab 12 Jahren gedacht und ein kurzweiliges Lesevergnügen. Ungewöhnliche Nebenfiguren mit Ecken und Kanten hätten für mehr Atmosphäre sorgen können. Das Abenteuer ist ein Mutmacher für jeden, der wie Florance seinen eigenen Weg gehen möchte.

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